Thronjubiläen sind Teil einer langen und facettenreichen Tradition monarchischer Ze- wie etwa Krönungen, königliche Hochzeiten oder Bestattungen. Solche „Rituals of Royalty“ 2 lassen sich in den unterschiedlichsten Kulturen, zu verschiedensten Zeiten und in den mannigfaltigsten Ausprägungen beobachten. Allen gemein ist jedoch die Frage nach ihrer jeweiligen symbolischen, politischen und gesellschaftlichen Bedeutung: Als Veranstaltungen der politischen Elite stellen sie keinen Selbstzweck dar, sondern sind Ereignisse im Spannungsfeld zwischen dem Selbstverständnis der Krone, ihrem Verhältnis zu ihren Untertanen sowie den zeitgenössischen kulturellen, wirtschaftlichen und sozialen Rahmenbedingungen. Eine Untersuchung solcher Zeremonien bedarf daher - neben der Beleuchtung der Rituale selbst - immer auch einer Annäherung an deren jeweiligen historischen Kontext. Dieser Herausforderung möchte sich die vorliegende Arbeit anhand von sechs äußerst jungen und außergewöhnlichen „Rituals of Royalty“ annehmen.
Gegenstand der folgenden Studie sind die englischen 3 Thronjubiläen seit dem „Grand National Jubilee“ zu Ehren der 50-jährigen Regentschaft von König George III, mit dem dieser Brauch in England begründet oder zumindest nachhaltig institutionalisiert wurde. 4 Im Einzelnen handelt es sich dabei neben diesem Jubiläum (1809) um das Goldene und Diamantene Jubiläum von Königin Victoria (1887 und 1897), das Silberjubiläum von König George V (1935) sowie das Silberne und Goldene Jubiläum von Königin Elizabeth II (1977 und 2002).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zielsetzung und Aufbau der Arbeit
- Literaturbericht und Forschungsstand
- Neue alte Tradition Thronjubiläum: zu Begriff und Geschichte
- Der Jubiläumsbegriff
- Etymologischer Abriss
- Vom Leserbrief zum „Diamond Jubilee“
- Historische Verankerung
- Ursprünge der Jubiläumstradition
- Der Fluch der frühen Regentschaft: englische Thronjubilare vor 1809
- Ausgewählte Aspekte und Entwicklungen in der Tradition englischer Thronjubiläen seit 1809
- Jubilare und Jubiläen im Wandel der Zeit: eine Erstbegegnung
- Nicht um jeden Preis: zu Kosten und Finanzierung
- Politische Funktionen
- Ablenkung von alltagspolitischen Problemen
- (Un-)genutzte Redezeit: Der König hat das Wort
- Monarchie in göttlicher Mission: Amnestie
- Soziale Dimensionen
- Der König zum Anfassen: von der „Slumfahrt“ zum „Walkabout“
- Krone mit Herz: Sozialprojekte
- „With my humble duty\": zur Rolle zentraler Institutionen
- Staatskirche
- Regierung und Parlament
- Streitkräfte
- Kolonien und Commonwealth
- Königliche Familie
- Monarchie im Ausverkauf: Merchandising
- Entwicklung der Tradition der Thronjubiläen in England
- Bedeutung der Jubiläen für die Monarchie und deren Image
- Politische und gesellschaftliche Funktionen der Jubiläen
- Rolle der Medien und des Marketings bei der Inszenierung der Jubiläen
- Veränderungen der öffentlichen Wahrnehmung der Monarchie im Laufe der Zeit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die englischen Thronjubiläen seit dem „Grand National Jubilee“ von König George III im Jahr 1809 und untersucht deren symbolische, politische und gesellschaftliche Bedeutung im Kontext der jeweiligen historischen Epoche. Die Untersuchung fokussiert auf die Entwicklung der Tradition, die Rolle der Monarchie und deren Beziehung zum Volk sowie die Inszenierung der Jubiläen als politische und mediale Ereignisse.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung liefert einen Überblick über die Thematik der englischen Thronjubiläen und die Zielsetzung der Arbeit. Kapitel 2 beleuchtet den Begriff des Jubiläums und seine historische Entwicklung. Es wird die Entstehung der Jubiläumstradition und die Rolle der Monarchie in diesem Kontext betrachtet. Kapitel 3 befasst sich mit ausgewählten Aspekten und Entwicklungen der Tradition englischer Thronjubiläen seit 1809. Es werden Themen wie die Kosten und Finanzierung der Jubiläen, ihre politische Bedeutung und ihre sozialen Dimensionen behandelt. Dieses Kapitel analysiert auch die Rolle von zentralen Institutionen wie der Staatskirche, der Regierung und den Streitkräften bei der Organisation und Inszenierung der Jubiläen. Schließlich wird das Thema des Marketings im Zusammenhang mit der Monarchie und ihren Jubiläen beleuchtet.
Schlüsselwörter
Englische Thronjubiläen, Monarchie, Machtpolitik, Merchandising, Tradition, Ritual, Zeremonie, Inszenierung, Medien, Image, Geschichte, Politik, Gesellschaft, Kultur.
- Arbeit zitieren
- Jürgen Rindt (Autor:in), 2004, Englische Thronjubiläen - Monarchie zwischen Machtpolitik und Merchandising, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/29042