Criminal Profiling folgt keinem einheitlichen Schema. Vielmehr zeigen sich aufgrund der fachübergreifenden und eklektizistischen Entwicklung dieser Disziplin eine Vielzahl von Methoden und Modellen. Dies spiegelt sich auch in der einschlägigen Literatur wider (McGarth 2000). Trotz all der Differenzen lassen sich zwei generell unterschiedliche Philosophien herausarbeiten:
- Induktives Profiling: Profilerstellung auf Basis statistisch/empirischer Daten oder aufgrund von Erfahrungswerten und Intuition des Profilers.
- Deduktives Profiling: Profilerstellung auf Basis logischer Syllogismen, die sich aus den physischen Tatortspuren ergeben.
In der folgenden Arbeit sollen nun die beiden Methoden ausführlich erläutert und anhand von diversen Studien kommentiert werden.
Inhaltsverzeichnis
- I. PROFILING METHODEN
- 1. Induktives Profiling
- 1.1. Intuition, Vorwissen und Verhaltenssyndrome
- 1.2. Statistisch-Empirische Modelle
- 1.3. Die klassischen FBI-Typologien
- 1.4. Die Harbort-Studien
- 1.5. Kritik an der induktiven Profilerstellung
- 2. Deduktives Profiling
- 2.1. Theoretische Annahmen zur deduktiven Profilerstellung
- 2.2. Tatortrekonstruktion bei der deduktiven Profilerstellung
- 2.3. Hypothesentestung bei der deduktiven Profilerstellung nach Brent Turvey (1999)
- 2.4. Kritik an der deduktiven Profilerstellung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit hat zum Ziel, induktives und deduktives Criminal Profiling umfassend zu vergleichen und anhand verschiedener Studien zu erläutern. Die Analyse konzentriert sich auf die methodischen Unterschiede und Gemeinsamkeiten beider Ansätze. Dabei wird die Kritik an beiden Methoden berücksichtigt.
- Vergleich induktiver und deduktiver Profiling-Methoden
- Analyse statistisch-empirischer Modelle im induktiven Profiling
- Bewertung der Rolle von Intuition und Vorwissen im induktiven Profiling
- Erörterung der Tatortrekonstruktion im deduktiven Profiling
- Kritikpunkte und Limitationen beider Methoden
Zusammenfassung der Kapitel
I. PROFILING METHODEN: Dieses Kapitel liefert eine Einführung in das Thema Criminal Profiling und stellt die beiden grundlegenden Philosophien, das induktive und das deduktive Profiling, vor. Es wird hervorgehoben, dass Criminal Profiling keine einheitliche Methode darstellt, sondern eine Vielzahl von Ansätzen vereint, die sich in der Literatur widerspiegeln. Das Kapitel dient als Grundlage für die detailliertere Betrachtung der einzelnen Methoden in den folgenden Kapiteln und hebt die Unterschiede zwischen induktiven (basierend auf Statistik, Erfahrung und Intuition) und deduktiven (basierend auf logischen Schlussfolgerungen aus Tatortspuren) Ansätzen hervor. Die darauffolgenden Kapitel befassen sich jeweils mit einem dieser Ansätze im Detail.
1. Induktives Profiling: Dieses Kapitel befasst sich eingehend mit dem induktiven Profiling und beschreibt es als Oberbegriff für verschiedene methodische Ansätze, die sowohl statistisch-empirische Methoden als auch Ansätze basierend auf individuellem Vorwissen und Intuition umfassen. Es wird die Definition von Brent Turvey vorgestellt, die induktiv gewonnenes Profil als Generalisierung von Verhaltens- und demografischen Merkmalen von bereits untersuchten Straftätern beschreibt. Ein zentraler Punkt ist die Rolle von Intuition und Vorwissen, wobei die Notwendigkeit zur Standardisierung und Transparenz dieser Methode im Hinblick auf den wissenschaftlichen Anspruch betont wird. Es werden diverse theoretische Modelle und ihre Anwendbarkeit erläutert, beispielsweise die Frustrations-Aggressions-Hypothese im Kontext sexuell motivierter Gewaltdelikte. Schließlich werden Konzepte wie "emotionale Wiedergutmachung" und "Übertötung" diskutiert und anhand von Beispielen aus der Praxis veranschaulicht. Die Kapitel behandelt auch die Harbort-Studien und deren Schlussfolgerungen.
2. Deduktives Profiling: Dieses Kapitel konzentriert sich auf das deduktive Profiling. Es erläutert die theoretischen Annahmen, die der deduktiven Profilerstellung zugrunde liegen, und beschreibt den Prozess der Tatortrekonstruktion als zentralen Bestandteil. Die Hypothesentestung nach Brent Turvey wird ausführlich behandelt, und die Methode wird kritisch beleuchtet. Im Gegensatz zum induktiven Ansatz, der auf statistischen Daten und Erfahrung basiert, konzentriert sich das deduktive Profiling auf die logische Schlussfolgerung aus den konkreten, am Tatort gefundenen Spuren. Die Methodik des deduktiven Vorgehens wird im Detail erläutert und mit Beispielen veranschaulicht, um seine Funktionsweise und Grenzen zu verdeutlichen.
Schlüsselwörter
Induktives Profiling, Deduktives Profiling, Criminal Profiling, Tatortrekonstruktion, Hypothesentestung, Intuition, Vorwissen, Statistische Modelle, FBI-Typologien, Harbort-Studien, Verhaltenssyndrome, Frustrations-Aggressions-Hypothese, Emotionale Wiedergutmachung, Übertötung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Criminal Profiling - Induktiv vs. Deduktiv
Was ist der Inhalt dieses Dokuments?
Dieses Dokument bietet einen umfassenden Überblick über induktives und deduktives Criminal Profiling. Es beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel und Schlüsselwörter. Der Fokus liegt auf dem Vergleich beider Methoden, ihrer methodischen Unterschiede und Gemeinsamkeiten sowie der jeweiligen Kritikpunkte.
Welche Profiling-Methoden werden behandelt?
Das Dokument behandelt hauptsächlich zwei grundlegende Ansätze des Criminal Profilings: induktives und deduktives Profiling. Induktives Profiling basiert auf statistischen Daten, Erfahrung und Intuition, während deduktives Profiling auf logischen Schlussfolgerungen aus Tatortspuren beruht.
Was ist induktiver Profiling?
Induktives Profiling wird als Oberbegriff für verschiedene methodische Ansätze beschrieben, die sowohl statistisch-empirische Methoden als auch Ansätze basierend auf individuellem Vorwissen und Intuition umfassen. Es werden verschiedene Modelle und deren Anwendbarkeit erläutert, z.B. die Frustrations-Aggressions-Hypothese. Die Rolle von Intuition und Vorwissen wird kritisch beleuchtet, mit dem Hinweis auf die Notwendigkeit zur Standardisierung und Transparenz. Die Harbort-Studien werden ebenfalls behandelt.
Was ist deduktiver Profiling?
Deduktives Profiling konzentriert sich auf die logische Schlussfolgerung aus den konkreten Spuren am Tatort. Die Tatortrekonstruktion und die Hypothesentestung nach Brent Turvey werden ausführlich beschrieben. Im Gegensatz zum induktiven Ansatz steht hier die logische Analyse der Tatortspuren im Vordergrund.
Welche Unterschiede bestehen zwischen induktivem und deduktivem Profiling?
Der Hauptunterschied liegt in der Herangehensweise: Induktives Profiling generalisiert von bereits bekannten Fällen, während deduktives Profiling vom konkreten Tatort ausgeht und logisch auf den Täter schließt. Induktiv nutzt Statistik und Erfahrung, deduktiv die Analyse von Spuren. Beide Methoden werden kritisch beleuchtet und ihre jeweiligen Limitationen werden aufgezeigt.
Welche Modelle und Theorien werden im Dokument diskutiert?
Das Dokument erwähnt verschiedene Modelle, darunter statistisch-empirische Modelle, die klassischen FBI-Typologien, die Frustrations-Aggressions-Hypothese und die Harbort-Studien. Konzepte wie "emotionale Wiedergutmachung" und "Übertötung" werden ebenfalls diskutiert.
Welche Kritikpunkte werden an den Profiling-Methoden geäußert?
Das Dokument thematisiert die Kritik an beiden Methoden, u.a. die Notwendigkeit von Standardisierung und Transparenz beim induktiven Profiling und die Herausforderungen und Grenzen der logischen Schlussfolgerung beim deduktiven Ansatz. Die Limitationen beider Methoden werden ausführlich erörtert.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für dieses Dokument?
Wichtige Schlüsselwörter sind: Induktives Profiling, Deduktives Profiling, Criminal Profiling, Tatortrekonstruktion, Hypothesentestung, Intuition, Vorwissen, Statistische Modelle, FBI-Typologien, Harbort-Studien, Verhaltenssyndrome, Frustrations-Aggressions-Hypothese, Emotionale Wiedergutmachung, Übertötung.
- Arbeit zitieren
- Dr. phil. Marcel Maier (Autor:in), 2004, Induktives und deduktives Criminal Profiling im Vergleich, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/288767