Die Faschodakrise von 1898, auf den ersten Blick nur ein periphärer kolonialer Konflikt, brachte die beiden großen Kolonialmächte Großbritannien und Frankreich an den Rand eines Krieges. Dabei ging es lediglich um ein altes ägyptisches Fort am Oberlauf des Nils, das eine französische Expedition besetzt hielt. In dieser Auseinandersetzung spiegelten sich jedoch eindeutig die damaligen Mächtekonstellationen wider. Die Aufteilung Afrikas war noch in vollem Gange und viele europäische Konflikte wurden auf den schwarzen Kontinent transferiert anstatt in Europa ausgetragen zu werden. Die Ergebnisse der Faschodakrise brachten einen Wandel in der britischen Afrikapolitik mit sich, der in dieser Arbeit erläutert und untersucht werden soll.
Dazu soll zunächst die Faschodakrise von 1898 dargestellt und dann auf die britische Afrikapolitik vor dieser eingegangen werden. Dies dient dazu, bei der Beschreibung der britischen Afrikapolitik nach der Faschodakrise im letzten Teil Veränderungen zu identifizieren.
Quellen wurden vorwiegend den Editionen von Gooch/Temperley und Lowe entnommen. Hilfreiche Literatur waren vor allem die Werke von Lowe, Robinson/Gallagher und James, die alle über gute Überblicksdarstellungen des britischen Imperialismus verfügen. Eine detaillierte Ausführung der Ereignisse vor und kurz nach der Faschodakrise bietet Sanderson mit seinem Werk „England, Europe and the Upper Nile. 1882-1899." (...)
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Faschodakrise
- Die diplomatischen Voraussetzungen
- Der Verlauf der Krise
- Die Lösung der Krise
- Die britische Afrikapolitik vor der Faschodakrise
- Der britische Imperialismus in Afrika
- Die britische Herrschaft über Ägypten
- Die Bedeutung des Sudans
- Salisbury vor der Faschodakrise
- Die britische Afrikapolitik nach der Faschodakrise
- Der Sudan nach der Faschodakrise
- Ostafrika nach der Faschodakrise
- Salisbury nach der Faschodakrise
- Großbritanniens Beziehungen zu Frankreich
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Auswirkungen der Faschodakrise von 1898 auf die britische Afrikapolitik. Dabei werden zunächst die diplomatischen Voraussetzungen der Krise und deren Verlauf dargestellt, um anschließend die Veränderungen in der britischen Afrikapolitik vor und nach dem Konflikt zu analysieren. Im Fokus stehen die Strategien und Ziele des britischen Imperialismus in Afrika, die Rolle des Sudans als strategisches Gebiet und die Beziehungen zwischen Großbritannien und Frankreich im Kontext der kolonialen Rivalitäten.
- Die Faschodakrise als Wendepunkt in der britischen Afrikapolitik
- Britische Imperialismusstrategien in Afrika
- Die Bedeutung des Sudans für die britischen Expansionsbestrebungen
- Die deutsch-britischen Beziehungen im Kontext der kolonialen Konkurrenz
- Die Auswirkungen der Faschodakrise auf die britischen Beziehungen zu Frankreich
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Faschodakrise von 1898 als ein periphäres koloniales Ereignis vor, das dennoch weitreichende Auswirkungen auf die internationalen Beziehungen hatte. Die Arbeit erläutert die Notwendigkeit, die britische Afrikapolitik vor und nach der Faschodakrise zu betrachten, um die Veränderungen zu verstehen, die durch den Konflikt ausgelöst wurden.
Das Kapitel 2 behandelt die Faschodakrise, einschließlich der diplomatischen Voraussetzungen, des Verlaufs der Krise und ihrer Lösung. Es wird gezeigt, dass die Krise eine Folge der kollidierenden Interessen Großbritanniens und Frankreichs in Afrika war, insbesondere im Sudan. Die beiden Kolonialmächte hatten unterschiedliche Visionen für die Aufteilung des Kontinents, was zu Spannungen und schließlich zur Konfrontation führte.
Kapitel 3 beschreibt die britische Afrikapolitik vor der Faschodakrise, einschließlich des britischen Imperialismus in Afrika, der britischen Herrschaft über Ägypten und der Bedeutung des Sudans für die britischen Expansionsbestrebungen. Das Kapitel beleuchtet auch die Rolle von Lord Salisbury als Außenminister Großbritanniens vor der Faschodakrise.
Schlüsselwörter
Faschodakrise, britische Afrikapolitik, Imperialismus, Kolonialismus, Sudan, Ägypten, Frankreich, Lord Salisbury, Kap-Kairo-Linie.
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- Rebekka Gotter (Author), 2011, Die Faschodakrise von 1898 und ihr Einfluss auf die britische Afrikapolitik, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/288429