Angriffe gegen Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte sind – wie auch immer motiviert – leider nicht mehr die Ausnahme. Anders ausgedrückt: Gewalttätigkeiten gegen diese Beamtengruppe „sind an der Tagesordnung“. Das Spektrum reicht von verbalen Attacken bis hin zu Gewalttätigkeiten unter Einsatz von gefährlichen Gegenständen und Waffen verschiedenster Art. Diese Angriffe erfolgen im täglichen Dienst (insbesondere Einsatz- und Streifendienst o.Ä.) oder bei Sondereinsätzen bzw. geschlossenen Einsätzen (z.B. gewalttätig verlaufende Demonstrationen, „Fußballterror“). Die politisch Verantwortlichen sind deshalb in der Pflicht, alle legitimen Möglichkeiten anzubieten, um „unsere Polizei“ vor Angriffen jeglicher Art so wirksam wie möglich zu schützen. An entsprechender Ausrüstung/Ausstattung und an Aus- und Fortbildung (einschließlich Präventionsangebote) darf es nicht mangeln; in Fällen von gefährlichen Angriffen mit zum Teil schwersten Verletzungen ist Nachsorge anzubieten. Dazu müssen aber in den Polizeihaushalten ausreichend Mittel zur Verfügung stehen. Die Personalstärken der Polizeien in den Ländern und im Bund sind zu hinterfragen. Man hört und liest immer wieder, dass die Polizei personell reduziert wird und Dienststellen auch mit der Folge geschlossen werden, dass private Sicherheitsdienste „einspringen“. Das staatliche Gewaltmonopol beginnt zu bröckeln – ausgedünnte Personaldecken in den Polizeidienststellen gehen auch zu Lasten der Eigensicherung. Details zu den angesprochenen Punkten ergeben sich immer wieder aus den zitierten Medienberichten.
Der Polizei als eine Säule der Gesellschaft muss nicht nur mehr Wertschätzung zukommen. Das gilt für Teile der Gesellschaft (fehlende Anerkennung, Respektlosigkeit, Aggressivität →Aggression), aber auch für die politisch Verantwortlichen (teils keine oder begrenzte Sonderzuwendungen in Form von Zulagen und Weihnachts-/Urlaubsgeld, unzureichende Beförderungsmöglichkeiten).
Näher eingegangen wird auf das Missverhältnis „Planstellen – Vollzeiteinheiten – Polizeidichte“ und welche personellen Auswirkungen der mehr und mehr zunehmende Frauenanteil in der Vollzugspolizei und die nicht geringe Anzahl von „Abbrechern/innen“ während der Berufsausbildung (Studierende, in der Ausbildung befindliche Vollzugskräfte) hat.
Wenn die Polizei bzw. die Arbeit der Polizei teils nicht unberechtigt kritisiert wird, so ist das primär in der Überforderung – also in Ermangelung ausreichenden Personals – begründet.
Inhaltsverzeichnis
- Kapitel 1: Einleitung
- Kapitel 1.1: Zunehmende Gewalt gegen Einsatzkräfte
- Kapitel 1.2: Neue Dimension der Gewalt gegen die Polizei
- Kapitel 1.3: Exkurs: Rechtsextremistische Tendenzen sowie latenter Rassismus (Racial Profiling) in der Polizei und dadurch Vertrauensverlust in die Polizei als Folge?
- Kapitel 1.4: Exkurs: Kundenbefragung/-zufriedenheit in Osnabrück, danach: Weiter mit: Polizisten/innen als Opfer von Gewalt
- Kapitel 2: Thematische Befragungen o.Ä.
- Kapitel 3: Innere Sicherheit - Was die Parteien planen
- Kapitel 4: Führungs- und Einsatzmittel sowie Ausstattung/Ausrüstung
- Kapitel 4.1: Einsatzmehrzweckstock (EMS)
- Kapitel 4.2: Reizstoffsprühgerät (Pfefferspray)
- Kapitel 4.3: Elektroschockpistole/Taser
- Kapitel 4.4: Schutzwesten
- Kapitel 4.5: Kugelsichere Helme
- Kapitel 4.6: Body-Cams, „Strichmännchen gegen Kriminalität“ und Künstliche Intelligenz (KI)
- Kapitel 4.7: Spuckschutz-Masken bzw. -Hauben und Beißschutz-Masken
- Kapitel 4.8: Funkgeräte (Digitalfunk)
- Kapitel 4.9: Interaktive Funkstreifenwagen und Tablets
- Kapitel 4.10: Diensthunde und Dienstpferde
- Kapitel 4.10.1: Diensthunde
- Kapitel 4.10.2: Dienstpferde
- Kapitel 4.11: Zukunfts-Uniform (Blaulichtjacken bzw. LED-Jacken)
- Kapitel 4.12: Sonderwagen „Survivor R 4x4 – Mobilität und Schutz“
- Kapitel 4.13: Test in Osnabrück: S-Pedelecs mit Blaulicht und Sirene sind da!
- Kapitel 4.14: Kohlenmonoxid-Warngeräte
- Kapitel 4.15: „Roboter-Hund“ bzw. „Robocop“
- Kapitel 4.16: Dashcams in Polizei-Kfz
- Kapitel 5: Einsatzbelastung der Polizei (Personalmisere)
- Kapitel 6: Frauenförderung und Frauenanteile in der Vollzugspolizei
- Kapitel 7: Vorbereitung auf lebensbedrohliche Einsatzlagen
- Kapitel 8: Digital-Fahnder: Mehr Sicherheit für Polizei und Bürger
- Kapitel 9: Ehrentag für Sicherheits- und Rettungskräfte als Flop
- Kapitel 10: Coronavirus: eine neue Herausforderung für die deutsche Polizei
- Kapitel 11: Krieg in der Ukraine mit Auswirkungen auf die polizeiliche Praxis
- Kapitel 12: Statistische Erfassung: Polizeivollzugsbeamte/innen als Opfer
- Kapitel 13: Exkurs: Schusswaffengebrauch durch die Polizei
- Kapitel 14: Vorschläge und Forderungen
- Kapitel 14.1: Polizeien der Länder und des Bundes verstärken/stärken
- Kapitel 14.2: Exkurs: Spezielle Belange der Kriminalpolizei
- Kapitel 14.3: Entlastungsmöglichkeiten
- Kapitel 15: Straftaten zum Nachteil von Polizeibeamten/innen in Ausübung ihres Dienstes müssen konsequent und zeitnah verfolgt werden
- Kapitel 15.1: Aktuelle Rechtslage dazu
- Kapitel 15.2: Richtlinien zur Verfolgung und Bearbeitung von Straftaten gegen Polizeibeamte – 410-140/2010 – (Saarland)
- Kapitel 15.3: Beschleunigte Verfahren
- Kapitel 15.4: Muster-Polizeigesetz für (mehr) innere Sicherheit und körperliche Sicherheit der Vollzugsbeamten/innen
- Kapitel 15.5: Exkurs: Abhängigkeitsfaktoren bzw. Einflussgrößen Kriminalität
- Kapitel 16: Exkurs: Hochrisikospiele im Profifußball
- Kapitel 17: Immer wieder neue Herausforderungen und dadurch bedingte Mehrbelastungen für die Polizei – auch für die Justiz und Ordnungskräfte
- Kapitel 17.1: No-Go-Areas und gefährliche Orte bzw. verrufene Orte sowie Clan-Kriminalität
- Kapitel 17.2: Ultras
- Kapitel 17.3: Einsätze von Polizei und Ordnungskräften in Schneegebieten (nur drei Berichtsbeispiele)
- Kapitel 17.4: Klimaaktivisten und ähnliche Gruppierungen
- Kapitel 18: Fazit über alles
- Kapitel 19: In eigener Sache (Kolumne: Rentner ohne Ruhestand)
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieses Buch/eBook befasst sich mit den Herausforderungen und Problemen, die sich im Zusammenhang mit der Eigensicherung von Polizeibeamten/innen im täglichen Einsatz ergeben. Die zunehmende Gewalt gegen Polizeibeamte/innen, die fehlende Anerkennung und der teils unzureichende Schutz durch die politisch Verantwortlichen stehen dabei im Mittelpunkt. Die Analyse der Arbeitsbelastung der Polizei sowie die Auswirkungen des Frauenanteils und der Studienabbrüche in der Vollzugspolizei werden ebenfalls diskutiert.
- Eigensicherung der Polizei
- Gewalt gegen Polizeibeamte
- Personalmangel und Überlastung der Polizei
- Frauenanteil in der Vollzugspolizei
- Kriminalitätsbekämpfung und Polizeidichte
Zusammenfassung der Kapitel
Die ersten Kapitel analysieren die zunehmende Gewalt gegen Polizeibeamte/innen im Detail, inklusive aktueller Ereignisse. Es werden verschiedene Formen von Gewalt und die Motive der Täter beleuchtet. Die Untersuchung des Phänomens „Rechtsextremismus in der Polizei“ und der „Clan-Kriminalität“ beleuchten weitere Gefahren für die Sicherheitskräfte. Die Bedeutung von Führungs- und Einsatzmitteln sowie die notwendige Ausstattung der Polizei wird ebenfalls dargestellt.
Die Kapitel 5 und 6 befassen sich mit der Personalmisere der Polizei. Der zunehmende Frauenanteil in der Vollzugspolizei und die steigende Anzahl an Studienabbrechern/innen werden als Herausforderungen für die Personalsituation diskutiert.
Die Kapitel 8, 9 und 10 betrachten neue Herausforderungen durch den Einsatz digitaler Fahnder, die Kritik an dem Ehrentag für Sicherheits- und Rettungskräfte und die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie auf die polizeiliche Arbeit.
Im Kapitel 11 werden die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine auf die polizeiliche Praxis beleuchtet.
Die Kapitel 14 und 15 fokussieren sich auf verschiedene Vorschläge und Forderungen zur Verbesserung der Situation der Polizei. Die Notwendigkeit von zusätzlichen Polizeikräften, einer besseren Ausstattung und modernisierten Strukturen wird betont. Außerdem wird die Bedeutung der schnellen und effektiven Verfolgung von Straftaten gegen Polizeibeamte/innen diskutiert.
Das Kapitel 16 analysiert die Erhebung von Polizeikosten bei Hochrisikospielen im Profifußball. Die Debatte um die Kostenbeteiligung der DFL wird beleuchtet.
Das Kapitel 17 befasst sich mit der zunehmenden Belastung der Polizei durch neue Herausforderungen, darunter die Clan-Kriminalität, Ultras und die Reaktion auf Klimaaktivisten.
Im Kapitel 18 wird die gesamte Thematik des Buches zusammengefasst. Der Autor fordert einen Wandel in der Wahrnehmung und Wertschätzung der Polizei sowie eine bessere Ausstattung und personelle Verstärkung.
Das Kapitel 19 ist ein persönlicher Einblick des Autors in seine Sicht auf die Arbeitswelt und die Herausforderungen des Alters.
Schlüsselwörter
Eigensicherung, Gewalt gegen Polizeibeamte, Personalmangel, Überlastung, Frauenanteil, Kriminalitätsbekämpfung, Polizeidichte, Digital-Fahnder, Clankriminalität, Ultras, Coronavirus, Krieg in der Ukraine, Hochrisikospiele, Muster-Polizeigesetz, beschleunigte Verfahren, Präventive Gewinnabschöpfung, Homeoffice.
- Arbeit zitieren
- Ernst Hunsicker (Autor:in), 2024, Eigensicherung der Polizei und Schutz der Bevölkerung. Personelle und materielle Ausstattung der Polizei zur Eigensicherung sowie zum Schutz der Bevölkerung, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/288276