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Unterrichtsentwurf, 2011
15 Seiten
Didaktik für das Fach Deutsch - Pädagogik, Sprachwissenschaft
1. Didaktische Analyse
1.1 Didaktische Überlegungen
1.1.1 Gegenwartsbedeutung
1.1.2 Zukunftsbedeutung
1.2 Vorkenntnisse der Schüler
1.3 Auswahl und Begrenzung der Stunde
1.4 Einbettung des Stundenthemas in die Unterrichtseinheit
1.5 Mögliche Schwierigkeiten
1.6 Bezug zum Bildungsplan
1.7 Lernziele
2. Verlaufsplanung
3. Literaturverzeichnis
4. Anhang
Bertolt Brecht schrieb in seinem Gedicht „Vergnügungen“ über verschiedene Sachverhalte, Tätigkeiten und Gegenstände, an denen er sich zu seiner Zeit sehr erfreut hat. Vergnügungen sind etwas sehr individuelles, jedoch kann sich jeder etwas darunter vorstellen. So verfügt jeder Schüler über seine eigenen Vorstellungen und Erfahrungen was für ihn ein Vergnügen darstellt. Die Schüler werden diese Thematik höchstwahrscheinlich hauptsächlich mit ihren Hobbies in Verbindung bringen, die sie in ihrem alltäglichen Leben ausführen und ihnen sozusagen Vergnügen bereiten. Es sei an dieser Stelle erwähnt, dass die Schüler jedoch auch für Gegenstände und Sachverhalte sensibilisiert werden sollen, die ihnen im alltäglichen Leben oder vielleicht auch nur bei seltenen Gelegenheiten Freude bereiten, was ihnen zuvor eventuell noch gar nicht bewusst war.
Allgemein handelt es sich hierbei um eine Thematik, die einen Lebensweltbezug aufweist und daher den Schülern leicht zugänglich sein wird. So kann jeder Schüler seine ganz persönlichen Vorstellungen und Erlebnisse von Vergnügungen in diese Unterrichtsstunde mit einfließen lassen.
Die Lesefertigkeit, das heißt das Verstehen schriftlich fixierter Inhalte, ist nach wie vor unerlässlich um eine Schul- und Berufsausbildung erfolgreich absolvieren und im Berufsleben bestehen zu können (vgl. Payrhuber, 2001, S. 26). Das Lesen und Verstehen unterschiedlichster Textarten ist für die Schüler somit gegenwärtig sowie zukünftig von essentieller Bedeutung. Dabei ist Lesen nicht nur die reine Informationsentnahme aus Texten, sondern der Sinn eines Textes wird immer vom Leser mitgeschaffen. Dieses Mitkonstruieren des Sinns eines Textes wird durch handlungs- und produktionsorientierte Verfahren gezielt gefördert: Die Schüler werden dazu angeregt ihre eigenen Vorstellungen zum Text zu entwickeln und diese auf gestalterische Art und Weise zum Ausdruck zu bringen (vgl. Haas, Menzel & Spinner, 1994, S. 18). Durch das Einbringen der eigenen Vorstellungen, Gedanken und Gefühle erfahren die Schüler auch möglicherweise mehr über sich selbst und entwickeln ihr Selbstkonzept dadurch weiter.
Diese hier beschriebenen Fähigkeiten, also das Sammeln von Ideen bzw. der eigenen Gedanken und Gefühle und das mündliche oder schriftliche Ausdrücken dieser, sind grundlegende Aspekte von Kommunikation. Diese kommunikativen Kompetenzen gilt es gegenwärtig sowie zukünftig zu beherrschen, um sich in der Gesellschaft mitteilen und behaupten zu können.
Außerdem lernen die Schüler auf diesem Wege die Lyrik als ein Medium kennen, um sich auszudrücken.
Bezüglich handlungs- und produktionsorientiertem Umgang mit Texten haben die Schüler bereits anhand eines Liedtextes mit dem Titel „Wenn du wirklich willst“ sowie anhand der Ballade „John Maynard“, die vor kurzem behandelt wurde, ein paar Erfahrungen sammeln können. Sonst haben sie jedoch auf dem Gebiet der handlungs- und produktionsorientierten Verfahren hinsichtlich Lyrik bisher nur wenig Vorerfahrungen und tun sich daher noch etwas schwer mit dieser Thematik.
In dieser hier dargestellten Unterrichtsstunde geht es in erster Linie darum bei den Schülern die Freude am Lesen und Schreiben von lyrischen Texten zu wecken.
Oft scheint es so, als ob den Schülern klassische lyrische Texte, wie auch der in dieser Stunde vorherrschende, nur schwer zugänglich sind und sie diese eher als abstrakt empfinden. Dies ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass die herkömmliche Beschäftigung mit Literatur meist aus einem rein analysierenden und interpretierenden Unterricht besteht, der vielen Schülern nicht gerecht wird und ihnen den Zugang zu lyrischen Texten eher noch erschwert. Schüler empfinden diese Herangehensweise bzw. diese sehr kognitive Art von Literaturunterricht „[…] als ein Zerreden der Texte, das ihnen jede Lust am Lesen nimmt“ (Haas, Menzel & Spinner, 1994, S. 17).
Daher liegt das Hauptaugenmerk dieser Stunde auf einem handlungs- und produktionsorientierten Umgang, der den Schülern die Schönheit und die Verschiedenartigkeit poetischer Texte etwas näher bringen soll. Durch das Verfassen eines Parallelgedichtes sollen sie erfahren, dass auch sie Schöpfer von Gedichten sein können. Dabei geht es nicht darum „große künstlerische Werke“ zu schaffen. „Aber wenn Schülerinnen und Schüler selber Texte ergänzen, zusammensetzen, umgestalten, inszenieren, dann gewinnen sie sozusagen ein handwerkliches Verhältnis zur Literatur, sie sehen sich angehalten, genau zu lesen, und können zugleich ihre eigenen Vorstellungen einbringen“ (ebd., S. 19 f.). Auf diese Weise werden klassische lyrische Texte, wie Brechts „Vergnügungen“ für Schüler erfahrbar, da sie in ihren Gefühlen, in ihrer Fantasie und in ihrem Tätigkeitsdrang angesprochen werden (vgl. Haas, Menzel & Spinner, 1994 , S. 17). Denn „Literaturunterricht soll die Fantasie und den Tätigkeitsdrang ansprechen“ (ebd.).
Aufgrund dieser hier aufgeführten Aspekte werden in der aktuellen Stunde weniger das Analysieren bzw. Interpretieren der Textstruktur oder des Inhalts, als vielmehr die von den Schülern selbst verfassten Analogietexte im Vordergrund stehen. Ein Gespräch über poetische Gesichtspunkte, wie beispielsweise mögliche Wiederholungen oder das Wechselspiel von alltäglichen und besonderen Vergnügungen etc. werden in dieser Stunde zwar kurz angerissen, aber vor allem in den darauffolgenden Stunden behandelt und vertieft. Ein solches Interpretationsgespräch macht nun an dieser Stelle Sinn, da diesem eine individuelle, sinnliche und aktive Auseinandersetzung mit dem relevanten lyrischen Text zugrunde liegt, die es antreibt und motiviert (vgl. ebd., S. 21).
Während der Stunde „Handlungs- und produktionsorientierter Literaturunterricht: „Vergnügungen“ von Bertolt Brecht“ muss ich mit verschiedenen Problemen und Schwierigkeiten bei den Schülern rechnen.
Es könnte sein, dass sich die Schüler schwer damit tun, ihre eigenen Vergnügungen zu formulieren bzw. ihnen mit der Zeit diesbezüglich die Ideen ausgehen. In diesem Fall muss dafür gesorgt werden, dass die Schüler die dafür vorbereiteten Hilfen, in diesem Fall die Schlagwörter, zur Anregung neuer Ideen heranziehen.
Des Weiteren könnten die Schüler, beim Verfassen ihres Analogietextes, Schwierigkeiten haben den Aufbau/die Struktur des Originals zu berücksichtigen bzw. ungefähr beizubehalten. An dieser Stelle muss darauf geachtet werden, dass sich die Schüler die Vorstrukturierung des Gedichtes als Hilfe nehmen.
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