Im Rahmen der Praktisch-Pädagogischen-Übung I hospitierte ich an einer beruflichen Schule im Gymnasium, in der kaufmännischen Berufsschule sowie in der Berufsschule. In dem vorliegenden Hospitationsbericht beschreibe ich die besuchte Schule sowie die Rahmenbedingungen und den Ablauf einer Unterrichtsstunde in einer zwölften Klasse im Gymnasium und analysiere diese Unterrichtsstunde.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Die Peter-Paul-Cahensly-Schule
2.1 Schulformen, Klassen- und Schülerzahlen
2.1.1 Das berufliche Gymnasium
2.1.2 Die Berufsschule
2.1.3 Die einjährige Berufsfachschule für Wirtschaft (Höhere Handelsschule)
2.1.4 Die zweijährige Berufsfachschule, die zu einem mittleren Abschluss führt
2.1.5 Die zweijährige Berufsfachschule, die auf einen mittleren Abschluss aufbaut
2.1.6 Sonstige Schulformen
2.2 Entwicklung der Schülerzahlen
2.3 Schulsituation, -ausstattung und Kollegium
3 Die Unterrichtsstunde in einem Kurs des BGs der Jahrgangsstufe
3.1 Allgemeines zum Kurs des BGs der Jahrgangsstufe
3.2 Einordnung in den Unterrichtsplan
3.3 Rahmenbedingungen des Unterrichts
3.4 Ablauf der Unterrichtsstunde
3.5 Analyse der Unterrichtsstunde
4 Schlussbetrachtung
Anlage 1 Schüler- , Klassen- und Lehrerstatistik
1 Einleitung
Die im Rahmen der Praktisch-Pädagogischen-Übung I zu absolvierende Hospitation legte ich zusammen mit Rosemarie Haroun an der Peter-Paul-Cahensly-Schule, Zeppelinstr. 39 in 65549 Limburg an der Lahn ab.
Ich entschied mich für diese Schule, da sie in meinem Bekanntenkreis einen guten Ruf genießt, mir Lehrer und Schüler dieser Schule ein gutes Arbeits- bzw. Lernklima bestätigen konnten und sie zudem sehr nah an meinem Heimatort gelegen ist.
Zu Beginn der Hospitation wurden wir vom Schulleiter, Herrn Oberstudiendirektor Heinz Metternich, begrüßt, der uns grob die Organisation der Schule darstellte und uns die verschiedenen Schulformen und Abschlussmöglichkeiten erläuterte, die im nächsten Abschnitt genauer beschrieben werden. Er teilte uns als Mentor Herrn Studiendirektor Hans-Josef Schmitt, Abteilungsleiter für den Bereich Berufsgrundbildungsjahr, zu, der sich fortan um uns kümmerte.
Wir durften uns aus dem vorhandenen Stundenangebot die Klassen, Fächer und Schulformen aussuchen, die wir besuchen wollten. Da ich selbst keine Ausbildung gemacht habe und auch nicht an einem beruflichen Gymnasium mein Abitur erworben habe, entschieden wir uns, an Unterrichten in möglichst vielen verschiedenen Schulformen teilzunehmen, um viele Eindrücke sammeln und hautnah miterleben zu können, welch unterschiedliche Voraussetzungen den Unterrichtseinheiten zugrunde liegen. Wir hospitierten in insgesamt 20 Unterrichtsstunden in der Berufsfachschule, im beruflichen Gymnasium sowie in der Berufsschule bei Einzelhandels-, Großhandels- und Bankkaufleuten. Dadurch erhielten wir einen Überblick über die zahlreichen Einsatzmöglichkeiten für Diplom-Handelslehrer.
2 Die Peter-Paul-Cahensly-Schule
2.1 Schulformen, Klassen- und Schülerzahlen
Die Peter-Paul-Cahensly-Schule (PPC) untersteht dem staatlichen Schulamt des Landkreises Limburg-Weilburg und ist eine kaufmännische berufsbildende Schule. Sie wird zurzeit von 1562 Schülerinnen und Schülern[1] besucht, die aus dem Landkreis Limburg-Weilburg, aus dem Westerwaldkreis und dem Rheingau-Taunus-Kreis bzw. von bis zu 60 verschiedenen Schulen kommen. Die PPC besteht aus einem vollzeitschulischen und einem teilzeitschulischen Bereich. Die Schüler verteilen sich in etwa je zur Hälfte auf die beiden Bereiche. Die zahlen- und klassenmäßig größte Abteilung bildet die Berufsschule, gefolgt vom beruflichen Gymnasium. Im Anhang befindet sich eine Statistik, anhand derer die klassenmäßige Besetzung der einzelnen Bereiche und somit auch die Struktur der Schule nachvollzogen werden kann. Die Schulformen werden im Folgenden genauer erläutert.
2.1.1 Das berufliche Gymnasium
Das berufliche Gymnasium (BG) ist die gymnasiale Oberstufe an den berufsbildenden Schulen und beherbergt momentan 516 Schüler. Es baut auf mittleren Bildungsabschlüssen auf und führt zur allgemeinen Hochschulreife, die zum Studium an allen Hochschulen und Universitäten in Deutschland befähigt. Der Unterricht in der Einführungsphase (Klasse 11) findet im Klassenverband statt, in der zwölften und dreizehnten Klasse, der so genannten Qualifikationsphase, wird der Klassenverband aufgehoben und im Kurssystem unterrichtet. Das BG an der PPC umfasst die Fachrichtungen Wirtschaft und Technik. Die Fachrichtung Technik unterteilt sich in die Schwerpunkte Elektrotechnik, Datenverarbeitungsmechanik und Maschinenbau. Das BG verbindet allgemeines und berufliches Lernen. Es vermittelt eine allgemeine Grundbildung und in der gewählten Fachrichtung Teile einer Berufsausbildung.
2.1.2 Die Berufsschule
Diese Schulform wird von insgesamt 777 Schülern besucht und hat die Aufgabe, berufliche und allgemeine Lehrinhalte unter Berücksichtigung der Anforderungen in der Arbeitswelt zu vermitteln. Der überwiegende Teil dieser Schüler, genau 662 Schüler, steht in einem festen Ausbildungsverhältnis mit einem Unternehmen und nimmt ausschließlich an Teilzeitunterricht (zwei Berufsschultage pro Woche) teil. In der Teilzeitform werden acht Ausbildungsberufe aus dem Berufsfeld Wirtschaft und Verwaltung unterrichtet: Bürokaufleute, Kaufleute im Einzelhandel, Kaufleute im Großhandel, Industriekaufleute, Justizfachangestellte, Rechtsanwalts- und Notariatsfachangestellte, Steuerfachangestellte und Verkäufer. 98 Schüler, die Bankkaufleute, werden in Blockform unterrichtet. Die Ausbildungsdauer hängt vom jeweiligen Ausbildungsberuf sowie den Vorkenntnissen, Leistungen und Abschlüssen der Auszubildenden ab und liegt zwischen zwei und drei Jahren. Die Berufsausbildung endet schließlich mit bestandener Abschlussprüfung vor der IHK. Die restlichen 17 der 777 Berufsschüler durchlaufen das Berufsgrundbildungsjahr (BGJ) mit dem Schwerpunkt Wirtschaft und kaufmännische Verwaltung. Die Ausbildung am vollzeitschulischen BGJ dauert ein Jahr und umfasst 32 Wochenstunden Es vermittelt eine kaufmännische Grundbildung, erweitert die allgemeine Bildung und sichert auf diese Weise den allmählichen Übergang von der Schule zur Arbeitswelt. Der erfolgreiche Besuch des BGJ wird auf die Ausbildungszeit angerechnet und berechtigt bei Befürwortung durch die Klassenkonferenz zum Eintritt in das zweite Ausbildungsjahr der Zweijährigen Berufsfachschule, Berufsfeld Wirtschaft und Verwaltung.
2.1.3 Die einjährige Berufsfachschule für Wirtschaft (Höhere Handelsschule)
Die einjährige Berufsfachschule für Wirtschaft (Höhere Handelsschule) mit derzeit 29 Schülern ist eine weiterführende kaufmännische Vollzeitschulform mit 34 Wochenstunden, die auf dem mittleren Abschluss aufbaut. Sie vermittelt in einem einjährigen Bildungsgang allgemein bildende und berufliche Kenntnisse und Fertigkeiten und bereitet auf einen kaufmännischen Ausbildungsberuf vor. Die Ausbildung ist auf die Anforderungen der Praxis abgestellt. Zu den Schwerpunkten der Ausbildung zählt der Unterricht in Fachtheorie, Fachpraxis und Wirtschaftsenglisch. Der erfolgreiche Besuch der einjährigen Berufsfachschule für Wirtschaft (Höhere Handelsschule) kann auf die Ausbildungszeit in kaufmännischen Berufen angerechnet werden. Eine Abschlussprüfung findet nicht statt. Werden am Ende des Schuljahres von der Klassenkonferenz in allen Fächern mindestens ausreichende Leistungen festgestellt, wird das Abschlusszeugnis der einjährigen Berufsfachschule für Wirtschaft (Höhere Handelsschule) erteilt. Wer das Ausbildungsziel nicht erreicht, erhält ein Abgangszeugnis.
2.1.4 Die zweijährige Berufsfachschule, die zu einem mittleren Abschluss führt
Die zweijährige Berufsschule, Berufsfeld Wirtschaft und Verwaltung, vermittelt neben allgemeiner Bildung eine breit angelegte kaufmännische Grundbildung. Sie verbindet die Hinführung zur Berufs- und Arbeitswelt mit dem Erwerb eines dem mittleren Bildungsabschlusses gleichwertigen Abschlusses. Zugangsvoraussetzung ist der Hauptschulabschluss mit mindestens befriedigenden Leistungen in zwei der drei Fächer Deutsch, Englisch und Mathematik sowie mit im Durchschnitt mindestens befriedigenden Leistungen in allen übrigen Fächern. Die Ausbildung erfolgt in Vollzeitform und gliedert sich in zwei Ausbildungsjahre. Am Ende der zwei Jahre findet eine Abschlussprüfung bestehend aus einem schriftlichen, einem praktischen und gegebenenfalls einem mündlichen Teil statt. Der erfolgreiche Abschluss ist Voraussetzung für die Aufnahme in weiterführende Schulen und für die Anrechnung als erstes Jahr der Berufsausbildung in bestimmten Ausbildungsberufen. Es lassen sich zurzeit 140 Schüler in dieser Schulform ausbilden.
2.1.5 Die zweijährige Berufsfachschule, die auf einen mittleren Abschluss aufbaut
Die PPC bietet in dieser Schulform zwei vollzeitschulische Ausbildungen an: Die Ausbildung zum staatlich geprüften kaufmännischen Assistenten/ zur staatlich geprüften kaufmännischen Assistentin in der Fachrichtung Betriebswirtschaft und in der Fachrichtung Fremdsprachensekretariat. Im Moment wird die Fachrichtung Betriebswirtschaft von 32 und die Fachrichtung Fremdsprachensekretariat von 68 Schülern besucht. Für die Aufnahme in eine der beiden Ausbildungsgänge ist ein mittlerer Bildungsabschluss sowie ein Notenbild Voraussetzung, das in den Fächern Deutsch, Englisch und Mathematik – mit einer Ausnahme – mindestens befriedigende Leistungen aufweist. Beide Bildungsgänge sind Ausbildungen nach Landesrecht, die zu einer abgeschlossenen Berufsausbildung führen. Wer die Abschlussprüfung erfolgreich abgelegt hat, kann die Berufsbezeichnung „Staatlich geprüfter kaufmännischer Assistent/Staatlich geprüfte kaufmännische Assistentin, Fachrichtung Betriebswirtschaft“ bzw. „Staatlich geprüfter kaufmännischer Assistent/Staatlich geprüfte kaufmännische Assistentin für das Fremdsprachensekretariat“ führen.
Damit die Auszubildenden in der Fachrichtung Betriebswirtschaft den Qualifikationsanforderungen der Unternehmen genügen können, erfolgt die übende Anwendung der Unterrichtsthemen und -aufgaben während der Unterrichtszeit überwiegend im Lernbüro oder ähnlichen Situationen sowie während dem sechswöchigen Betriebspraktikum. Die Ausbildung in der Fachrichtung Betriebswirtschaft schließt mit einer schriftlichen und einer mündlichen Prüfung ab.
Die Ausbildung in der Fachrichtung Fremdsprachensekretariat endet dagegen mit einer schriftlichen, praktischen und mündlichen Prüfung. Sie ist auf die Anforderungen der Praxis abgestellt. Zu den Schwerpunkten der Ausbildung zählt der Unterricht in Fremdsprachen. Die erste Fremdsprache ist Englisch, die zweite Französisch oder Spanisch. Ein vierwöchiges Betriebspraktikum am Ende des ersten Ausbildungsjahres vermittelt praktische Erfahrungen und Einblicke in Tätigkeiten im Fremdsprachensekretariat.
2.1.6 Sonstige Schulformen
Zu den bereits genannten Ausbildungen bietet die PPC eine Ausbildung in der Fachschule für Betriebswirtschaft sowie vollzeitschulische Sondermaßnahmen im Berufsfeld Wirtschaft und Verwaltung an, die ich hier nicht näher erläutern möchte, da sie zurzeit ruhen. Zudem koordiniert die PPC den schwerpunktbezogenen Unterricht in der Teilzeitberufsschule (Berufsfeld IT-Berufe, Fachrichtung Wirtschaft) und der Fachoberschule (Schwerpunkt Wirtschaft und Verwaltung bzw. Wirtschaftsinformatik) der benachbarten Friedrich-Dessauer-Schule in Limburg im Rahmen der Kooperation mit dieser Schule.
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[1] Im Folgenden ist ausschließlich von Schülern die Rede. Gemeint sind damit aber sowohl Schüler als auch Schülerinnen.
- Arbeit zitieren
- Andreas Wolf (Autor:in), 2003, Hospitationsbericht, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/28766