Der Beruf der Erzieherin bzw. des Erziehers gilt als gesundheitlich stark belastend. Im Gesamtvergleich des Öffentlichen Dienstes sind krankheitsbedingte Ausfallzeiten von Erzieherinnen und Erziehern überdurchschnittlich hoch.
Im Rahmen der Befragung sollten spezifische Gesundheitsprobleme und Belastungsschwerpunkte der Berufsgruppe Erzieher und Erzieherinnen erfasst werden.
Da aufgrund der vorgegebenen Begrenzung des Fragebogens nicht auf alle Arten und Ursachen von Belastungen eingegangen werden konnten, wurde der Schwerpunkt auf die folgenden interessierenden Fragestellungen bezüglich der Arbeitsbelastungen gelegt:
Haben Erzieherinnen und Erzieher ein höheres Risiko für psychosomatische und psychische Beschwerden?
Welche Faktoren tragen zur individuellen Stressbelastung bei?
Gibt es einen Zusammenhang zwischen gesundheitlichen Belastungen und Aspekten des Arbeitsklimas?
Empfinden die Erzieher und Erzieherinnen ein erhöhtes Maß an Anforderung und empfinden sie diese als Belastung?
Die aus der Befragung resultierenden Ergebnisse sollen ausgewertet und darauf aufbauend Handlungsempfehlungen gegeben werden.
Inhaltsverzeichnis
1) Erstellung eines Fragebogens
1.1 Berufliche Belastungsfaktoren der Zielgruppe
1.2 Belastung und Beanspruchung
1.3 Zielsetzung
1.4 Zielgruppe
2) Auswertung mittels deskriptiver Statistik
3) Handlungsempfehlungen
4) Mögliche Probleme Feldforschung
5). Literaturverzeichnis
6). Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
6.1 Tabellenverzeichnis
6.2 Abbildungsverzeichnis
Aufgabe
1) Erstellung eines Fragebogens
1.1 Berufliche Belastungsfaktoren der Zielgruppe
Im Rahmen der Befragung wurde die Zielgruppe der Erzieherinnen und Erzieher gewählt. Der Beruf der Erzieherin bzw. des Erziehers gilt als gesundheitlich stark belastend. Im Gesamtvergleich des Öffentlichen Dienstes sind krankheitsbedingte Ausfallzeiten von Erzieherinnen und Erziehern überdurchschnittlich hoch. (Konzept-e für Bildung und Soziales GmbH, 2013).
Die Beschäftigten von Kindertageseinrichtungen sind am Arbeitsplatz nicht unerheblichen gesundheitlichen Belastungen ausgesetzt. Die Befragungsstudie
„Arbeitswelt NRW 2009“ des Landesinstituts für Gesundheit und Arbeit des Landes Nordrhein-Westfalen hat gezeigt, dass Beschäftigte in der Branche „Erziehung, Unterricht“ überdurchschnittlich belastet sind. Erzieherinnen und Erzieher sind sowohl physischen (Lärmbelastung, fehlende erwachsengerechte Möbel, ungünstige Körperhaltungen) als auch psychischen Belastungen (z.B. fehlende Rückzugsmöglichkeiten, Konflikte im Team) ausgesetzt. Auch der Fehlzeitenreport 2012 belegt, dass Erzieherinnen und Erzieher im Vergleich zu anderen Berufsgruppen einen belasteteren Gesundheitszustand sowie überdurchschnittlich hohe krankheitsbedingte Ausfallzeiten aufweisen (Badura et al, 2012).
1.2 Belastung und Beanspruchung
Belastungen am Arbeitsplatz - ob physisch oder psychisch - sind ein normales Phänomen und machen nicht zwangsläufig krank. Personen unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Fähigkeiten und Fertigkeiten, ihres Gesundheitszustands und ihrer Bewältigungsstrategien im Hinblick auf diese Belastungen. Die
Ausprägung der genannten individuellen Voraussetzungen sowie die Höhe der Belastung entscheiden darüber, ob diese als (gesund erhaltende) Herausforderung oder aber als (krank machende) Überbeanspruchung angesehen werden.
1.3 Zielsetzung
Im Rahmen der Befragung sollten spezifische Gesundheitsprobleme und Belastungsschwerpunkte der Berufsgruppe Erzieher und Erzieherinnen erfasst werden.
Da aufgrund der vorgegebenen Begrenzung des Fragebogens nicht auf alle Arten und Ursachen von Belastungen eingegangen werden konnten, wurde der Schwerpunkt auf die folgenden interessierenden Fragestellungen bezüglich der Arbeitsbelastungen gelegt:
Haben Erzieherinnen und Erzieher ein höheres Risiko für psychosomatische und psychische Beschwerden?
Welche Faktoren tragen zur individuellen Stressbelastung bei?
Gibt es einen Zusammenhang zwischen gesundheitlichen Belastungen und Aspekten des Arbeitsklimas?
Empfinden die Erzieher und Erzieherinnen ein erhöhtes Maß an Anforderung und empfinden sie diese als Belastung?
Die aus der Befragung resultierenden Ergebnisse sollen ausgewertet und darauf aufbauend Handlungsempfehlungen gegeben werden.
1.4 Zielgruppe
Durch die Befragung sollten spezifische Gesundheitsprobleme und Belastungen der Mitarbeiter der Katholische Kindertagesstätte Maria Hilf in Neuss erfasst werden. Die Tageseinrichtung für Kinder bietet die Möglichkeit der ganztägigen Betreuung für Kinder im Alter von 2 - 6 Jahren. Im kommenden Kindergartenjahr werden dort 150 Kinder betreut. Zum Team der Kindertagesstätte gehören 22 Mitarbeiterinnen: Eine Erzieherin als Leiterin, eine Erzieherin als Gruppenleitung und stellvertretende Leitung, sechs Erzieherinnen als Gruppenleitung, vier Erzieherinnen als 2. Fachkraft in einer U3 (Unter-Dreijährigen)-Gruppe, sechs Erzieherinnen gruppenübergreifend tätig sowie eine Praktikantin im Anerkennungsjahr. Der Zugang zu den Studienteilnehmerinnen erfolgte über eine vermittelnde Person mit Zugang zur Zielgruppe. Der Fragebogen wurde in einer Printversion zur Verfügung gestellt.
Aufbau des Fragebogens
Bei der Erarbeitung des Fragebogens stand die Frage nach den gesundheitlichen Belastungen der Erzieherinnen und Erzieher im Hinblick auf ihre Arbeit im Mittelpunkt. Ferner sollten die Faktoren, die zur Stressbelastung führen, ermittelt werden. Um die interessierenden Informationen hinsichtlich der psychischen und psychosozialen Beschwerden durch den Fragebogen zu erfassen, wurden einzelne Fragen aus den Burn Out Screening Skalen/ BOSS I (Hagemann & Geuenich, 2010) verwendet. Dieses Verfahren wurde an der Universität zu Köln speziell für die Burnout-Diagnostik entwickelt und besteht aus zwei unabhängig voneinander einsetzbaren Fragebögen („BOSS I“ und „BOSS II“) mit jeweils 30 Items.
Zusätzlich wurden einzelne Fragen aus dem Work Ability Index-Fragebogen (H.M. Hasselhorn, G. Freude, 2007) genommen, um die Arbeitsfähigkeit und die empfundene Belastung zu erfassen. Darüber hinaus wurden zusätzliche, für die Fragestellung und die Berufsgruppe relevante Items in den Fragebogen aufgenommen. Der erste Teil des erstellten Fragebogens erhebt soziodemografische und arbeitsplatzbezogene Daten. Im Anschluss werden Daten zur Arbeitsbelastung (Work-Ability-Index) erfasst (2 Fragen). Es folgen Fragen zu Arbeitsbedingungen und Betriebsklima(7 Fragen), zur Arbeit mit den Eltern (5 Fragen) und zu den betreuten Kindern(5 Fragen). Es folgt eine offene Meinungsfrage zu den Belastungsfaktoren im Kita-Alltag. Der letzte Frageblock ist den BOSS I entnommen und erfasst persönliche und gesundheitliche Belastungen (7 Fragen). Der größte Anteil der Fragen ist geschlossen formuliert, d.h. es werden Antworten vorgegeben. Die Antwortvorgaben ergaben sich aus der Forschungsfrage bzw. den Erfahrungen anderer Studien. Der Vorteil dieser Frageform besteht darin, dass Ergebnisse besser vergleichbar gemacht werden können und die Antworten nicht erst kategorisiert werden müssen. Für den Aufbau des Fragebogens spielt speziell die Reihenfolge der Fragen eine wichtige Rolle. Als Einleitungsfragen eignen sich Fragen, die von allen Befragten leicht beantwortet werden können, z.B. wurden die Fragen nach den allgemeinen Betriebsdaten an den Anfang des Fragebogens gestellt. Die etwas komplexere Meinungsfrage wurde in die Mitte des Fragebogens gestellt. Zudem wurde darauf geachtet, dass die Anzahl der vorgegebenen Antworten nicht zu hoch ist (höchstens sieben Antwortkategorien) und dass Fragen zum gleichen Sachverhalt in Fragenkomplexen zusammengefasst und hintereinander abgefragt wurden. In der Tabelle 1 wird der Fragebogen, wie er an die Teilnehmer ausgegeben wurde, dargestellt. Bei den meisten Fragen wurde das Skalierungsverfahren mit fünffach gestuften Intervall-Skalen genutzt. Bei den Fragekomplexen zum Betriebsklima, zur Arbeit mit den Kindern und Eltern, zu beruflichen Problemen und gesundheitlichen Belastungen wurde die Likert-Skala mit vermuteten Statements mit Bezug zum interessierenden Sachverhalt genutzt (vgl. Pieter/Fröhlich/Papathanassiou, 2013, S.33), um so die Einstellung der befragten Personen messbar zu machen.
Tab. 1: Fragebogen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Fragebogen für Erzieherinnen und Erzieher zum
Thema Gesundheitsprobleme und Stressbelastungen
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Auf den folgenden Seiten finden Sie einige Fragen, die mögliche Belastungen im Erzieherinnenberuf erfassen. Wir bitten Sie ganz herzlich, den Fragebogen auszufüllen! Aus den Ergebnissen der Befragung erhoffen wir uns Erkenntnisse über die Ursachen arbeitsbezogener Gesundheitsbelastungen und Entlastungsmöglichkeiten für Erzieher und Erzieherinnen, z.B. im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsprävention. Bitte kreuzen Sie bei jeder Aussage diejenige Antwortalternative an, die für Sie am ehesten zutrifft.
Vielen Dank für Ihre Teilnahme!
Verena Kochs
Master Prävention und Gesundheitsmanagement
Selbstverständlich werden alle Daten anonym ausgewertet, Sie brauchen also Ihren Namen nicht anzugeben.
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