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Hausarbeit, 2014
16 Seiten, Note: 1,0
1.Einleitung
2. Begriffsdefinitionen
2.1 Das Wort
2.2 Die Wortart
2.3 Die Wortartenklassifizierung, Klassifikationskriterien
3. Anforderungen der Wortartenklassifikation
4. Wortartenklassifizierungen
4.1 Morphologisches Kriterium
4.2 Syntaktisches Kriterium
4.3 Semantisches (bzw. lexikalisches) Kriterium
5. Fazit
6. Literaturverzeichnis
Sprache ist im menschlichen Miteinander das wichtigste Mittel zur Verständigung. Der Erwerb einer Sprache ist eine schwierige Aufgabe, denn sie ist ein äußerst komplexes System. Die Grammatik bildet das Fundament jeder Sprache, das ein Konstrukt darstellt, mit dem man versucht, im komplexen System der Sprache Ordnung zu schaffen (vgl. Eisenberg 2004: 3). Durch eine systematische Beschreibung der Sprache sollen Regeln aufgestellt und der sprachliche Wortschatz geordnet bzw. klassifiziert werden, um die Vermittlung eines korrekten Sprachgebrauchs zu erleichtern. Dabei hat fast jede Grammatikbeschreibung als Grundlage das Wortartensystem (vgl. ebd.). Das Ziel ist es, Wörter mit ähnlichen oder gleichen Eigenschaften einer bestimmten Gruppe zuzuordnen, diese also zu klassifizieren. Diese Zuordnung geschieht mithilfe verschiedener Klass ifikationskriterien. Die Bestimmung der Wortarten bildet das Fundament der Satzgliedanalyse (vgl. Busch/Stenschke 2008: 120). Die Zugehörigkeit zu einer Wortart entscheidet letztlich darüber, wie sprachliche Ausdrücke syntaktisch und semantisch miteinander verknüpft werden müssen bzw. können. Doch trotz bestimmter Kriterien zur Abgrenzung der Wortarten können nicht alle sprachlichen Elemente eindeutig einer bestimmten Wortart zugeordnet werden.
Da die Wortartenbestimmung eine derartig wichtige Bedeutung innerhalb der deutschen Grammatik trägt und das Fundament des Grammatikverständnisses bildet, sollen in dieser Hausarbeit die Wortarten, ihre Klassifikation und die Grenzen der Wortartenklassifikation näher betrachtet werden.
Das Ziel dieser Arbeit ist es, einen Überblick über die verschiedenen Wortarten und Möglichkeiten zur Klassifikation von Wörtern zu geben und diese kritisch in den Blick zu nehmen. Um zu verstehen, was Wortarten sind und wie sie gebildet werden, erscheint es sinnvoll, zunächst eine Definition der sprachlichen Einheiten, die als Wort bezeichnet werden, voranzustellen. Darauf aufbauend werden die Begriffe Wortart, Wortartenklassifizierung, Klassifikationskriterien definiert. Im darauffolgenden Kapitel erfolgt die Darstellung der Anforderungen, die eine Wortartenklassifikation erfüllen muss. Diese soll als Basis für die kritische Betrachtung dienen. Im Anschluss daran folgt die Darstellung der drei wesentlichen Ansätze der Wortartenklassifizierung: das morphologische, syntaktische und semantische Kriterium. Diese drei Methoden werden sodann kritisch betrachtet. Anhand prägnanter Beispiele soll auf die Problematik der Wortartenklassifizierung mit Hilfe der genannten Methoden näher eingegangen werden. Mit einem Fazit, das alle Ergebnisse zusammenfasst, schließt die Arbeit.
Jeder hat eine intuitive Vorstellung davon, was der Begriff Wort meint. Eine exakte Definition liegt jedoch dieser Vorstellung nicht zur Grunde. Die Frage, was unter dem Wortbegriff genau verstanden wird, ist nämlich nicht ohne weiteres zu beantworten, da auch in der Fachliteratur bisher keine einheitlichen Definitionen festgelegt werden konnten (vgl. Steiner 2005: 5). Der Wortbegriff ist also ein vieldeutiger Terminus mit einem breiten Spektrum an Begriffserklärungen. Gleichwohl haben alle Definitionsansätze eins gemeinsam: Das Wort stellt die selbständige Grundeinheit der Sprache dar (vgl. Boettcher 2009: 1). In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, anhand welcher Kriterien die Einheit Wort abgegrenzt werden kann.
In linguistischen Fachlexika lassen sich verschiedene Abgrenzungskriterien finden
(Busch/Stenschke 2008: 77). Dazu gehören phonetisch-phonologische,
orthographische, morphologische, lexikalisch-semantische und syntaktische Kriterien (vgl. ebd.). Keines der Kriterien bietet jedoch eine allgemeingültige Definition, die den Wortbegriff in all seinen Facetten erfasst.
Der deutsche Duden hingegen unterscheidet vor allem zwei Wortbegriffe (vgl. Duden 2009: 130). Wenn man sich für den allgemeinen Sinn eines Wortes interessiert, also für den Wortinhalt, spricht man vom Wort als Lexem. Wörter sind in Lexika in diesem Sinne aufgeführt. Ein Wort hat jedoch auch verschiedene Formen, wie z.B. die Pluralform. Die einzelnen Wortformen werden als Flexionsform bezeichnet (vgl. ebd.).
Dies sind nur einige der vorhandenen Definitionsversuche, die veranschaulichen sollen, wie schwierig es ist, die Sprache mit ihren Einheiten in irgendeiner Art und Weise zu beschreiben bzw. zu systematisieren. Weil keine einheitliche Definition festlegbar ist, soll für das weitere Verständnis eine weite Definition gewählt werden, die Wörter als selbständige Bausteine bestimmen, aus denen Sätze gebildet werden (vgl. Boettcher 2009: 1).
Die große Menge der Wörter lässt sich zu Klassen bzw. zu Kategorien zusammenfassen, indem den Wörtern gemeinsame Merkmale zugeordnet werden.
„Kategorien sind Mengenbegriffe. Der Umfang einer Kategorie, ihre Extension, ist die Menge von Entitäten bestimmter Art. Gewöhnlich haben die Elemente dieser Menge eine bestimmte Eigenschaft gemeinsam. Diese Eigenschaft ist die Bedeutung der Kategorie oder ihre Intension.“ (Eisenberg 2004: 14)
Dass man Wörter zu einer bestimmten Wortart zusammenfassen kann, beruht also auf der Annahme, dass sie bestimmte Eigenschaften miteinander teilen. So werden Gruppen von Wörtern mit ähnlichen Eigenschaften unter dem Begriff Wortart subsumiert. Die Ausdrücke Wortgruppe und Wortklasse werden dabei synonym verwendet (vgl. Hoffmann 2009: 54). Für die Einteilung der Wortarten (Wortartenklassifizierung) macht man sich verschiedene Kriterien zu Nutze. Die verschiedenen Gesichtspunkte, unter denen Wörter klassifiziert werden, werden als Klassifikationskriterien bezeichnet.
Wie viele Wortarten die deutsche Sprache hat, ist eine sehr umstrittene Forschungsfrage (vgl. Eisenberg 2004: 3). Hierbei geht es nicht um die Frage, ob eine Zuordnung richtig oder falsch ist, sondern welche Klassifizierung „besser“ ist. „Besser“ meint in diesem Zusammenhang, welcher Wert einer Klassifikation beigemessen werden kann. Dieser Wert hängt davon ab, inwieweit die Klassifikation ihren Zweck erfüllt. Ihren Zweck erfüllt eine Klassifikation, wenn sie den Wortschatz einer Sprache systematisch, logisch und einheitlich gliedern kann.
Um objektiv beurteilen zu können, welche Klassifikation in diesem Sinne „besser“ ist, müssen maßgebliche Anforderungen an die Wortartenklassifikation gestellt werden (vgl. Steiner 2004: 10).
Die erste Anforderung ist die Einfachheit (vgl. Steiner 2004: 11). Die Anwendung der Klassifikation sollte einfach sein.
Die Kriterien der Wortartenlehre sollten zudem auf klar definierten, einheitlichen Operationen beruhen, sodass sie mit möglichst einem festen Leitkriterium Wortarten bestimmt (Distinktivität) (vgl. Schaeder/Knobloch 1992: 3).
Die Vollständigkeit bzw. Exhaustivität stellt eine weitere Anforderung dar. Damit ist die Notwendigkeit gemeint, dass die Wortartensysteme alle lexikalischen Einheiten erfassen und eindeutig zuordnen müssen (vgl. ebd.).
Nach der Anforderung der Homogenität sollten die Klassifikationskriterien einheitlich sein (vgl. ebd.) Aufgrund der Vielfältigkeit der Klassifikationskriterien ist die Homogenität eine der Anforderungen, die nicht erfüllt ist. An der Heterogenität der Klassifikationskriterien wird große Kritik geübt (vgl. ebd.).
Des Weiteren muss die Anwendung der Klassifikationskriterien personenunabhängig sein, d.h. bei der Anwendung der Kriterien von verschiedenen Personen sollen diese auf das gleiche Ergebnis kommen. Diese Anforderung wird als Intersubjektivität bezeichnet (vgl. ebd.).
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