Die Zahl kinderloser Frauen hat in den vergangenen Jahren stetig zugenommen. Nunmehr zählt Deutschland mit 1,4 Kindern je Frau zu den Ländern mit dem niedrigsten Geburtenniveau der Welt. Diese Entwicklung in Deutschland wirft Fragen auf. Wünschen sich immer mehr Paare aus finanziellen oder ähnlichen Gesichtspunkten keine Kinder mehr? Oder tritt vermehrt der Fall einer unfreiwilligen Kinderlosigkeit ein?
Tatsächlich ist die Zahl der dauerhaft kinderlos gebliebenen Paare in den letzten Jahren gestiegen und liegt derzeit etwa bei 15%. Natürlich sollte darunter jedoch berücksichtigt werden, dass sich nicht alle kinderlosen Paare generell Kinder wünschen. Deshalb ist der Anteil jener, welche ungewollt kinderlos verbleiben mit 5 bis 10% deutlich niedriger.
Angesichts der derzeitigen demographischen Entwicklungen in Deutschland, fördern Politik und Gesellschaft die Inanspruchnahme fortpflanzungsmedizinischer Behandlungen durch eine 50%-ige Kostenerstattung der Krankenkassen. So werden deutschlandweit jährlich mehr als 40.000 Paare reproduktionsmedizinisch behandelt.
Letztlich sind in Deutschland jedoch nicht alle Formen der Kinderwunschbehandlung erlaubt. So bleibt etwa die Leihmutterschaft durch Bestimmungen des Embryonenschutzgesetzes (ESchG) unter Berücksichtigung ethischer, sittlicher und moralischer Beweggründe verboten.
Insgesamt betrachtet, wurden bezüglich der Durchführung von Leihmutterschaften weltweit unterschiedliche rechtliche Grundlagen geschaffen. Während sich einige Länder gegen die Leihmutterschaft aussprechen, bieten Kliniken in Russland oder Indien die Dienste ihrer Leihmütter sogar kommerziell an.
Vor diesem Hintergrund ist die zentrale Fragestellung dieser Arbeit, wie die zunehmende Abwanderung ungewollt kinderloser Paare ins liberale Ausland zu bewerten ist. Denn wenn sich die rechtlichen Gegebenheiten bei leihmutterschaftstouristischen Fällen überschneiden, folgen häufig Konfliktsituationen. Ein guter Ansatzpunkt scheint deshalb die Annahme Helms, dass „in Zukunft [vielleicht] die Vielfalt der international vorhandenen Lösungsmodelle stärker berücksichtigt werden“ müsste.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ungewollte Kinderlosigkeit
- Unfruchtbarkeit bei Mann und Frau
- Mögliche Umgangsweisen mit einem unerfüllten Kinderwunsch
- Möglichkeiten und Grenzen der Leihmutterschaft
- Formen der Leihmutterschaft
- Rechtliche Rahmenbedingungen in Deutschland
- Rechtfertigung einer restriktiven deutschen Haltung
- Grundlagen gesetzlicher Bestimmungen zur Elternschaft
- Drohende Sanktionierungen und Geldbußen
- Rechtslagen im Ausland
- Reproduktionstourismus
- Leihmutterschaft - ein länderübergreifender Vergleich
- Leihmutterschaft in Deutschland
- Leihmutterschaft in Indien
- Diskussion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Thema der ungewollten Kinderlosigkeit und den Möglichkeiten und Grenzen der Leihmutterschaft als eine potenzielle Lösung für Paare, die sich ein Kind wünschen. Sie untersucht die rechtlichen Rahmenbedingungen in Deutschland und im Ausland, analysiert den zunehmenden Reproduktionstourismus und stellt einen länderübergreifenden Vergleich zwischen Deutschland und Indien dar.
- Die wachsende Zahl ungewollt kinderloser Paare in Deutschland
- Die rechtlichen und ethischen Aspekte der Leihmutterschaft
- Die Rolle des Reproduktionstourismus und die damit verbundenen Herausforderungen
- Der Vergleich der Leihmutterschaft in Deutschland und Indien
- Die Diskussion über die Vor- und Nachteile der Leihmutterschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel zwei legt den Fokus auf die theoretischen Grundlagen des Themas ungewollte Kinderlosigkeit. Es definiert den Begriff der Unfruchtbarkeit und diskutiert die möglichen Ursachen sowie die verschiedenen Umgangsweisen mit einem unerfüllten Kinderwunsch. Kapitel drei befasst sich mit der Leihmutterschaft. Es beschreibt die verschiedenen Formen der Leihmutterschaft, analysiert die rechtlichen Rahmenbedingungen in Deutschland, beleuchtet die Rechtslagen im Ausland und setzt sich mit dem Reproduktionstourismus auseinander. Des Weiteren präsentiert dieses Kapitel einen Ländervergleich zwischen Deutschland und Indien.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen ungewollte Kinderlosigkeit, Unfruchtbarkeit, Leihmutterschaft, Reproduktionstourismus, rechtliche Rahmenbedingungen, ethische Aspekte, Ländervergleich, Deutschland, Indien.
- Quote paper
- Sarah Lipp (Author), 2014, Ungewollte Kinderlosigkeit. Möglichkeiten und Grenzen der Leihmutterschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/285249