Einleitung
Im Jahre 2010 wird das analoge Fernsehen abgeschaltet. Die Fernsehzuschauer in Deutschland kommen dann in den von den Veranstaltern versprochenen Genuss des digitalen Fernsehens. Vorausgesetzt sie kaufen sich vorab einen Decoder (Set Top Box) oder einen neuen, digitaltauglichen Fernseher. Ersterer kostet 200 Euro, letzterer ist zur Zeit mit ca. 4000 Euro für den Durchschnittsverdiener kaum bezahlbar. Aber das digitale Fernsehen kommt. In Berlin und Potsdam sogar schon bis zum Sommer 2003, als Pilotprojekt. Wer nicht mitzieht und sich keine Set Top Box kauft, dessen Bildschirm bleibt schwarz. Eine Tatsache, die noch kaum ein Zuschauer kennt und die auch in den Medien selbst wenig Beachtung findet. Und wenn, dann nur mit weiteren schlechten Neuigkeiten. Deutschlands wohl bekanntester Medien-Mogul, Leo Kirch, musste erst kürzlich Insolvenz beantragen – und zwar gerade wegen der täglichen Verluste in Millionen Höhe, die sein Pay-TV-Sender Premiere mit dem digitalen Angebot, Premiere World, einfuhr. Und welch Welle der Empörung ging durch die Nation als es hieß: `TV-Skandal! 3 Millionen können die WM nicht sehen!´ (BILD vom 1.06.02) Die mutigen Pionier-Nutzer des digitalen Fernsehens von ARD und ZDF (ca. 1 Million Haushalte) wurden wegen Streitigkeiten zwischen Rechtevermarkter KirchMedia, ARD und ZDF und ausländischer Sender tatsächlich um die Übertragung der deutschen Spiele bei der Fußballweltmeisterschaft 2002 in Japan und Südkorea betrogen. Stattdessen gab es einen alten Mantel- und Degen-Film zu sehen. Theater statt Fußball, damit machte es sich nicht gerade beliebt, das Digi-TV. Doch die eigentliche Vision, die durch die neuen Möglichkeiten mit der Digitalisierung des Fernsehens zunehmend realisierbarer wirkt, scheint eigentlich gar nicht so verkehrt: Individuell abrufbare Programme und Programmgestaltungsmöglichkeiten, interaktives Fernsehen, die Integration mehrerer Medien und Dienste zu einem Multimediaangebot im Heimkino und das alles bei einer Programmauswahl von bis zu 1000 Angeboten, übersichtlich im Navigationssystem strukturiert und auf die persönlichen Präferenzen des Zuschauers abgestimmt. Wenn dieser dann doch einmal seine Lieblingssendung verpasst, wird sie ohnehin zeitversetzt noch einmal ausgestrahlt. Und sollte das Ende eines Filmes mal nicht mit dem persönlichen Geschmack übereinstimmen – macht nichts, ein Happy End ist auf Abruf bestellbar...
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Digitaltechnik
2.1 Definition
2.2 Kompression
2.3 Reduktion
2.4 Multiplexing, Set Top Box und Conditional Access
2.5 Verfielfachung
3. Übertragungswege
3.1 Terrestrik
3.2 Satellit und Kabel
4. Konvergenz und neue Dienste
4.1 Digitale Mediendienste
4.2 Digitale Teledienste
4.3 Split Screen
4.4 WebTV
5. Führung in der Vielfalt
5.1 Gefahren des Navigationssystems
5.2 Navigator
5.3 Electronic Programme Guide
6. ZDF.vision
6.1 Der EPG von ZDF.vision
6.2 Das Programmbouquet von ZDF.vision
6.2.1 Eigene Programme
6.2.1.1 ZDF.info
6.2.1.2 ZDF.doku
6.2.1.3 ZDF Theaterkanal
6.2.1.4 ZDF.digitext
6.2.2 Gastsender
6.2.2.1 EuroNews
6.2.2.2 EUROSPORT
6.2.2.3 ORF.SAT
6.2.3 Partnerprogramme
7. Bestandsgarantie und Entwicklungschancen
7.1 Must-Carry-Regelung
7.2 Probleme der Must-Carry-Regelung
8. Fazit: Fernsehen und Cyber TV 2010 – der gefährdete Nutzer?
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Im Jahre 2010 wird das analoge Fernsehen abgeschaltet. Die Fernsehzuschauer in Deutschland kommen dann in den von den Veranstaltern versprochenen Genuss des digitalen Fernsehens. Vorausgesetzt sie kaufen sich vorab einen Decoder (Set Top Box) oder einen neuen, digitaltauglichen Fernseher. Ersterer kostet 200 Euro, letzterer ist zur Zeit mit ca. 4000 Euro für den Durchschnittsverdiener kaum bezahlbar. Aber das digitale Fernsehen kommt. In Berlin und Potsdam sogar schon bis zum Sommer 2003, als Pilotprojekt. Wer nicht mitzieht und sich keine Set Top Box kauft, dessen Bildschirm bleibt schwarz. Eine Tatsache, die noch kaum ein Zuschauer kennt und die auch in den Medien selbst wenig Beachtung findet. Und wenn, dann nur mit weiteren schlechten Neuigkeiten. Deutschlands wohl bekanntester Medien-Mogul, Leo Kirch, musste erst kürzlich Insolvenz beantragen – und zwar gerade wegen der täglichen Verluste in Millionen Höhe, die sein Pay-TV-Sender Premiere mit dem digitalen Angebot, Premiere World, einfuhr. Und welch Welle der Empörung ging durch die Nation als es hieß: `TV-Skandal! 3 Millionen können die WM nicht sehen!´ (BILD vom 1.06.02) Die mutigen Pionier-Nutzer des digitalen Fernsehens von ARD und ZDF (ca. 1 Million Haushalte) wurden wegen Streitigkeiten zwischen Rechtevermarkter KirchMedia, ARD und ZDF und ausländischer Sender tatsächlich um die Übertragung der deutschen Spiele bei der Fußballweltmeisterschaft 2002 in Japan und Südkorea betrogen. Stattdessen gab es einen alten Mantel- und Degen-Film zu sehen. Theater statt Fußball, damit machte es sich nicht gerade beliebt, das Digi-TV. Doch die eigentliche Vision, die durch die neuen Möglichkeiten mit der Digitalisierung des Fernsehens zunehmend realisierbarer wirkt, scheint eigentlich gar nicht so verkehrt: Individuell abrufbare Programme und Programmgestaltungsmöglichkeiten, interaktives Fernsehen, die Integration mehrerer Medien und Dienste zu einem Multimediaangebot im Heimkino und das alles bei einer Programmauswahl von bis zu 1000 Angeboten, übersichtlich im Navigationssystem strukturiert und auf die persönlichen Präferenzen des Zuschauers abgestimmt. Wenn dieser dann doch einmal seine Lieblingssendung verpasst, wird sie ohnehin zeitversetzt noch einmal ausgestrahlt. Und sollte das Ende eines Filmes mal nicht mit dem persönlichen Geschmack übereinstimmen – macht nichts, ein Happy End ist auf Abruf bestellbar. So zumindest sehen die Fernsehmacher die Zukunft des Deutschen beliebtester Freizeitbeschäftigung.[1] Aber gerade dieser weiß kaum, was genau gemeint ist, wenn das Schlagwort `Digitales Fernsehen´ fällt. Jeder vierte Deutsche kann mit dem Begriff überhaupt nichts anfangen, nur fünf Prozent der Haushalte nutzen digitales Fernsehen und dem einen Prozent derjenigen, die sich vorstellen könnten, einen Decoder in der Zukunft zu kaufen, stehen 57 Prozent entgegen, die keinen wollen.[2]
Eine Bestandaufnahme dessen, was zur Zeit in der digitalen Welt des Fernsehens geplant ist oder schon realisiert wurde, versuche ich in meiner Hausarbeit zu erarbeiten.
Dabei möchte ich eine Übersicht und Erklärung der Technik des digitalen Fernsehens geben, die damit verbundenen Auswirkungen auf das Fernsehen und die Konvergenz der Medien erklären und ein Programmbouquet anhand des Beispiels `ZDF.vision´ vorstellen. Außerdem gehe ich auf Grundlagen und Probleme der Digitalisierung des Fernsehens unter rechtlichen Aspekten ein. Schwerpunktmäßig behandele ich dabei die Bereiche Navigationssystem, neue Dienste und Chancengleichheit und Bestandsgarantie der öffentlich-rechtlichen Sender und der privaten Anbieter fokussiert auf die Must-Carry-Regelung. Abschließend setze ich mich diskursiv mit der Frage auseinander, welche Wahrheiten und Illusionen das digitale TV verspricht.
2. Digitaltechnik
2.1 Definition
„Digitalisierung bedeutet die Übersetzung von Information durch standardisierte Kodierung in das binäre[3] System, das nur Einsen und Nullen kennt.“ (König 1997: 27) Die Wandlung vom analogen zum digitalen Fernsehen bedeutet also, verschiedene Datentypen (z.B. Texte, Töne oder bewegte Bilder) in einem gemeinsamen Standard zu vereinen und in unbegrenzten Variationen darzustellen bzw. zu übertragen. Was in der Computertechnologie schon lange als universeller Übertragungscode von Daten standardisiert und genutzt wird, findet nun auch Anwendung bei der digitalen Übertragung von Fernsehbildern, eingeteilt und codiert in ein Signal aus Nullen und Einsen. Das heißt, ein analoges Signal wird in ein digitales Signal umgewandelt, übertragen und dann, damit es vom Fernseher interpretiert werden kann, wieder in ein analoges Signal zurück umgewandelt. Digitales Fernsehen gibt es zur Zeit genau genommen eigentlich gar nicht, nur den digitalisierten Übertragungsweg.[4] /[5]
2.2 Kompression
Das `revolutionäre´ an dieser Entwicklung ist die enorme Datenkompression, die die Digitaltechnik mit sich bringt. Die zu übertragenden Daten können im Vergleich zur bislang genutzten analogen Übertragung in digitale Bitströme umgewandelt und dabei auf einen Bruchteil des nötigen Speicherplatzes reduziert werden. Dies wird vor allem durch die Reduktion von Informationen, die immer wieder neu gespeichert und gesendet werden, auf die relevanten Daten, die eine Änderung z.B. eines Bildes zum nächsten beschreiben, möglich.[6] Auf diese Weise können mehrere Programme auf einem Kanal und ohne Qualitätsverlust übertragen werden, was eine „verbesserte Ausnutzung des vorhandenen Frequenzspektrums bewirkt.“ (Kibele 2001: 17). Der international am weitesten verbreitete und auch in Deutschland benutzte Standard für diese Datenkompression ist der MPEG-2 Standard der Organisation MPEG (Motion Pictures Experts Group).[7] MPEG ist eine Expertengruppe, die 1988 gemeinsam von der IEC (International Electro-tecnical Commission) und der ISO (International Standards Organisation) eingesetzt wurde, mit der Aufgabe, ein standardisiertes Verschlüsselungs- und Übertragungsverfahren zu entwickeln. Damit soll dem Bedürfnis nach Konzepten offener Kommunikationsstandards, um möglichst viele Medien miteinander verknüpfen zu können, entgegengekommen werden. Das DVB-Konsortium, ein Verbund mit über 200 Mitgliedern aus den Bereichen Rundfunkveranstalter, Gerätehersteller, Netzwerkbetreiber und Regulierungsbehörden aus über 30 Ländern, hat den MPEG-2 Standard mit leichten Verfeinerungen für die digitale Fernsehübertragung in Europa übernommen.
2.3 Reduktion
Ein weiteres Verfahren, das zu einer besseren Nutzung der Kanalkapazitäten führt und sich aus der Vereinheitlichung der Datenübertragung ergibt, ist das Herausfiltern von Anteilen aus dem gesamten Datenstrom, die der Mensch als Rezipient vor dem Bildschirm aufgrund seiner biologischen Eigenschaften gar nicht wahrnehmen kann. So werden bei der Tonübertragung die Geräusche, die außerhalb der menschlichen Hörfrequenz liegen, herausgefiltert und nicht übertragen, da sie der Rezipient ohnehin nicht aufnehmen könnte.[8] „Auf diese Weise wird die gewünschte Datenreduktionsrate erzielt, ohne dass solche für die menschliche Wahrnehmung relevanten Informationen verloren gehen.“ (Kibele 2001: 17).
Im Fernsehen werden bei den zu übertragenden Bewegtbildern die Bildpixel, die bei der Einzelbildübertragung konstant bleiben[9], weggelassen. Es wird also die Information zur Bildbeschreibung in Form und Farbe, die sich von einem Einzelbild zum nächsten nicht verändert, ermittelt und auf eine erneute Übermittlung dieser Information wird verzichtet.
2.4 Multiplexing, Set Top Box und Conditional Access
Neben der Reduktion und Kompression von Daten erfolgt bei der Digitaltechnik noch ein weiteres Verfahren, das sogenannte Multiplexing.
Dabei werden die verschiedenen Datenströme mehrerer Programme (maximal acht) in einem Datencontainer gebündelt und gemeinsam innerhalb der herkömmlichen Übertragungskanäle zu einem beständigen Transport-Datenstrom vereinigt und übertragen. Da die heutigen Fernseher noch über keine Technik verfügen, die vermischten Bildsignale der unterschiedlichen Programme wieder voneinander zu trennen, also zu decodieren, benötigt jeder Zuschauer zu Hause für sein Empfangsgerät einen Decoder, die Set Top Box. Sie wandelt die digitalen Signale wieder zurück in analoge und von einem herkömmlichen Fernseher empfangbare Signale um.[10] Um Pay-TV-Anbietern die Möglichkeit zu geben, ihr Programmangebot entsprechend zu steuern und nicht für jeden Set Top Box-Besitzer empfangbar zu machen, gibt es eine Technik, die digitales Pay-TV-Programm verschlüsselt, der Conditional Access.[11] Hierbei erhält der Pay-TV-Kunde eine sogenannte Smart-Card, die mit einem jeweiligen Entschlüsselungscode versehen ist und nur noch in die Set Top Box geschoben werden muss. Zudem können noch andere, administrative Dienstleistungen des Pay-TV´s, wie die Abrechnung und Verteilung der Smart-Cards und z.B. Abonnement-Wünsche der Kunden oder `Video-on-demand´-Bestellungen[12] über die Smart-Card erfasst werden.
2.5 Vervielfachung
Durch die digitale Vereinheitlichung des Übertragungsweges und die damit verbundene Reduktion und Kompression von Daten kommt es also zu einer Vervielfachung der Programme durch eine optimalere Nutzung der Frequenzen. Diese verbesserte Ausnutzung resultiert in einer Steigerung der übertragbaren Programme per Kabel und Satellit um den Faktor zehn, bei terrestrischer Übertragung um den Faktor vier.[13] Man sieht, dass sich das Vervielfachungspotenzial noch durch den Weg, auf dem übertragen wird, differenziert.
3. Übertragungswege
3.1 Terrestrik
Die terrestrische Übertragung hat den Vorteil, dass fast alle Haushalte in Europa erreicht werden können, da für den Empfang der Signale nur eine übliche Haus- oder Stabantenne nötig ist. In Deutschland geht der Fernsehempfang über terrestrische Sender jedoch zunehmend zurück. Zur Zeit nutzen nur 13 Prozent der Haushalte den terrestrischen Empfang, im Jahre 2005 sollen es noch etwa acht Prozent sein und im Jahre 2010 werden nur noch ca. 2 Prozent der Haushalte terrestrisch versorgt werden.[14] Zwar ist eine Umstellung auf digitales Fernsehen weitaus kostengünstiger als beim Satelliten- oder Kabelempfang, was im Aufwand für Zusatzgeräte und technischer Umstellungen begründet ist, doch der wesentliche Nachteil des Digital Video Broadcasting Terrestric (DVB-T) lässt sich auch damit nicht beseitigen: ein zu geringes Übertragungspotenzial. Da die terrestrische Ausbreitung der digitalen Signale weitaus komplizierter ist als über Kabel und Satellit, kann nur eine sehr niedrige Datenrate pro Kanal erzielt werden. So sind über einen terrestrischen Kanal maximal vier Programme übertragbar. Nennenswerte Vorteile, die bei der terrestrischen Übertragung bleiben, sind die des mobilen Empfangs und der niedrigen Nutzungskosten. Dadurch wird DVB-T ergänzend zur Satelliten- und Kabelübertragung wirken können aber nicht in Konkurrenz zu ihnen stehen. „Terrestrisches Fernsehen wird vielmehr auch als eine eigenständige Anwendung fortgeführt werden, bei der andere Wertigkeiten im Vordergrund stehen werden.“ (ZDF 2000: 51) DVB-T-Nutzer können also von mobilen und portablen Geräten aus auf digitales Fernsehen und andere digitale Dienste (z.B. Internet) zurückgreifen. Dies und 20 Programme sind ohne zusätzliche Kosten, außer den allgemeinen Rundfunkgebühren, für den DVB-T-Nutzer im Angebot. Im Jahre 2010 soll die analoge terrestrische Übertragung (PAL)[15] sogar ganz abgeschaltet werden. 1998 hat die `Initiative Digitaler Rundfunk´ der Bundesregierung beschlossen, ab 2010 ausschließlich digital zu übertragen.[16]
3.2 Satellit und Kabel
Bei der Satelliten- und Kabelübertragung (DVB-S und DVB-C) ist das Programmpotenzial um ein Vielfaches größer. Schon heute können über 100 Programme per DVB-S empfangen werden, mittelfristig sind 800 Programme geplant, das Potenzial liegt bei 1600 Programmen im Jahre 2010. Zukünftige Satelliten bzw. Satellitensysteme werden bis zu 20 aktive Kanäle auf einem Satelliten bereitstellen können. Dabei sind die ASTRA-Satelliten der Betreibergesellschaften SES und EUTELSAT am besten geeignet, da sie so positioniert sind, dass sie mit einer Satellitenschüssel alle empfangbar sind.[17] Beim DVB-C-Empfang hingegen liegt das mittelfristige Programmpotenzial bei 500 Programmen und im Jahre 2010 soll die Kapazität bei 750 Programmen liegen.[18] Dabei bedeutet `750 bis 1600 Programme´ hierbei nicht nur eine Vielfalt neuer Sendern, sondern meint prinzipiell das Potenzial, weitaus mehr Daten als bisher übermitteln zu können. Dadurch kann z.B. die Bildqualität verbessert werden,[19] Rotations- und Wiederholungskonzepte bestimmter Programme eingeführt und andere Dienst- und Serviceleistungen angeboten werden. In Deutschland sind von den 37 Millionen Haushalten allein 20 Millionen Haushalte mit Breitbandkabelfernsehen versorgt und weitere 11 Millionen empfangen via Satellit. Damit machen Kabel und Satellit in Deutschland „schon heute 84 Prozent der Haushalte multimediafähig.“ (ZDF 2000/01: 16) Zudem wird die Datenübertragung via Kabel und Satellit sehr präzise, schnell und vor allem bei der Kabelübertragung weniger störanfällig, als bei der terrestrischen Übertragung, da „die Signalqualität nicht durch schwankende Wetterlagen beeinflusst wird.“ (Ziemer 1997: 140)
Ein weiterer Vorteil der Übertragung über Kabel oder Satellit liegt neben einem höheren Kapazitätspotenzial im Mehrwert der Rückkanalfähigkeit. Das heißt, Programme mit interaktivem Inhalt können verbreitet werden und der Zuschauer ist in der Lage, zum Nutzer zu werden, also aktiv sein gewünschtes Programm abzurufen, individuell zu gestalten oder daran teilzunehmen. Dafür muss er mit dem Programmveranstalter kommunizieren können, was einen sehr leistungsstarken Rückkanal erfordert. Die Installation eines solchen Kanals ist vor allem für die Breitbandkabelnetze geplant, da die Satellitenübertragung als Einwegkommunikation konzipiert wurde und die Ausstattung mit einem Rückkanal sehr hohe Kosten verursachen würde. Insgesamt ist für eine Interaktivität mit der Möglichkeit, neben Text und Ton auch Bewegtbilder in zwei Richtungen zu senden, die Integration von Telefonnetz und Kabelnetz notwendig. Das verursacht zwar auch sehr hohe Kosten, ist jedoch für die Qualität der Interaktivität entscheidend. „Der Grad der angebotenen Interaktivität ist eine Frage der Kosten und Investitionen für die Übertragungswege.“ (König 1997: 30)
[...]
[1] Eine alle zehn Jahre durchgeführte Studie des ZDF belegt, dass seit 1986 Fernsehen die beliebteste Freizeitbeschäftigung in Deutschland ist.
[2] Dies belegt eine Studie der ARD-Medienkommission, durchgeführt 2001
[3] zweiwertig
[4] Dies ist gemeint, wenn im weiteren vom digitalen Fernsehen gesprochen wird.
[5] Vgl. (Wenz, Fernsehen-Online in: Flach/Grisko 2000: 268)
[6] Siehe 2.3 Reduktion
[7] Vgl. ZDF 2000/01: 73
[8] Vgl. auch `Irrelevanz-Reduktion´ in Platho 1999: 62
[9] Sog. redundante Größen; Anteile z.B. bei der Bildübertragung, die sie sich kontinuierlich wiederholen (Vgl. Kibele 2001: 17)
[10] Vgl. König 1997: 28
[11] Vgl. Schulz/Seufert/Holznagel 1999: 85
[12] Die Möglichkeit per Rückkanal seinen individuellen Wunschfilm oder ein bestimmtes Programm bzw. Sportübertragungsangebot gegen Bezahlung zu bestellen und zu sehen
[13] Vgl. ZDF 2000/01: 50
[14] Vgl. Platho 1999: 58
[15] Phase Alternate Line (PAL). Gängiger Standard der analogen Fernsehverbreitung in Deutschland. (Ziemer 1997: 15 ff.)
[16] Vgl. ALM 2000/01: 409
[17] Vgl. Ziemer 1997: 153 ff und Platho 1999: 59
[18] Vgl. Tabelle in ZDF 2000/01: 51
[19] In den USA wird die Digitalisierung vor allem zur Verbesserung der Bildqualität genutzt.