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Referat (Ausarbeitung), 2014
10 Seiten, Note: 1,0
1 Einleitung
2 Zusammenfassung der Analysen von Müller und Stanat
2.1 Erklärungsansätze für Unterschiede im schulischen Erfolg von in Deutschland lebenden Migrantengruppen
2.1 Datengrundlage und Instrumentierung
2.2 Bildungsbeteiligung und relative Bildungschancen von Jugendlichen aus der ehemaligen Sowjetunion und Jugendlichen aus der Türkei
2.3 Lebensbedingungen von Jugendlichen aus der ehemaligen Sowjetunion und Jugendlichen mit türkischer Herkunft
2.4 Einfluss der Lebensbedingungen auf die Lesekompetenz
3 Beurteilung der Studie
4 Einordnung in den Kontext des Seminars
Literaturverzeichnis
Die Benachteiligung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund bezüglich der Bildungsbeteiligung ist seit PISA-2000 allseits bekannt. Die Analysen zeigten, „…dass die relative Chance, im Alter von 15 Jahren ein Gymnasium statt eine Hauptschule zu besuchen, für Jugendliche mit im Ausland geborenen Eltern zum Erhebungszeitpunkt um mehr als das Vierfache geringer war als für Gleichaltrige aus Familien ohne Migrationsgeschichte“ (Müller & Stanat, 2006, S.222). Auch wenn tendenziell eine Verringerung der Disparitäten zu erkennen ist (vgl. Müller & Stanat, 2006, S.222), so bestehen weiterhin erhebliche Unterschiede zwischen Schülern und Schülerinnen ohne beziehungsweise mit Migrationshintergrund, die es zu untersuchen gilt, um Hinweise auf Ursachen zu erhalten und gegebenenfalls Lösungsansätze entwickeln zu können. Schließlich ist die momentane Situation in Deutschland auch hinsichtlich des demografischen Wandels prekär, denn „Im rohstoffarmen Deutschland wird Nachwuchs also zu einer weiteren knappen Ressource. Darum ist es ein umso schwerwiegenderer Verlust, wenn junge Menschen im deutschen Bildungssystem straucheln und scheitern“ (Kiziak, Kreuter & Klingholz, 2012, S.2). Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf die Analysen von Müller & Stanat (2006) zur Situation von Zuwanderern aus der ehemaligen Sowjetunion und aus der Türkei.
Eine Reihe von Hypothesen, die sich auf die Bedingungen der Bildungsbenachteiligung von Schülern und Schülerinnen mit Migrationshintergrund beziehen, wurden anhand der Daten des SOEP überprüft. Hierbei gibt es Anzeichen, dass „… neben dem sozioökonomischen Status, dem Bildungsniveau der Eltern und der Aufenthaltsdauer der Schüler und Schülerinnen in Deutschland auch Rückkehrabsichten und kulturelle Orientierungen der Familie eine Rolle spielen“ (vgl. auch Esser, 2001 zit. nach Müller & Stanat , 2006, S. 224). Erklärungsansätze, bezogen sich jedoch laut Müller und Stanat (2006) bisher hauptsächlich auf die Benachteiligung in der Bildungsbeteiligung, nicht auf Disparitäten im Kompetenzerwerb (Müller & Stanat, 2006, S.226). Außerdem wurde die Heterogenität der in Deutschland lebenden Migrantengruppen in Bezug auf differenzielle Leistungsnachteile unzureichend betrachtet, denn Migrant ist schließlich nicht gleich Migrant. „So ist bislang nicht systematisch untersucht worden, welche Faktoren zur Erklärung von differenziellen Leistungsnachteilen der verschiedenen Herkunftsgruppen beitragen könnten und ob sich das Bedingungsgefüge des Kompetenzerwerbs für die Gruppen unterscheidet“ (Müller & Stanat, 2006, S.226). Nur im Zuge der allumfassenden, differenzierten Analyse der Situation der Jugendlichen kann herausgefunden werden, welche Variablen und Umstände bedeutsam sind und inwieweit fehlende Ressourcen Defizite im Kompetenzerwerb bedingen.
Anhand der Ergänzungsstudie zu PISA-2000 wurde die Situation von Schülern und Schülerinnen der zwei am stärksten in Deutschland vertretenen Teilpopulationen dargestellt beziehungsweise untersucht. Hierbei handelt es sich um türkischstämmige Jugendliche (N=801) sowie Jugendliche aus der ehemaligen Sowjetunion (N=1194). Als Vergleichsgruppe dienten Schüler und Schülerinnen ohne Migrationshintergrund (N=13.266). 3000 Schüler und Schülerinnen konnten nicht berücksichtigt werden, da sie keine Angaben zum Geburtsland der Eltern gemacht hatten. Es wurden außerdem nur Daten aus den alten Bundesländern verwendet, abzüglich Schüler und Schülerinnen, die zum Befragungszeitpunkt eine Sonder-oder Berufsschule besuchten. Daten Berlin und Hamburg betreffend entfielen aufgrund zu geringer Teilnahmequoten.
In die Analysen wurden neben den kognitiven Grundfähigkeiten, die als Vorwissen in die Untersuchungen eingingen, allgemeine sowie migrationsspezifische Struktur-und Prozessmerkmale einbezogen, die in Anlehnung an Bourdieus Kapitaltheorie das vorhandene ökonomische, kulturelle und soziale Kapital repräsentieren. Es wird davon ausgegangen, dass sich die Strukturmerkmale indirekt über die Prozessmerkmale auf die Lesekompetenz auswirken.
Es wird deutlich, dass Jugendliche aus der Sowjetunion sowie türkische Jugendliche sowohl bezüglich der Bildungsbeteiligung als auch im Hinblick auf die Lesekompetenz gegenüber deutschen Schülern und Schülerinnen benachteiligt sind, wobei die Ergebnisse auf eine besondere Benachteiligung der türkischen Jugendlichen schließen lassen. So besuchen 57,86 % von ihnen die Hauptschule und ihr Leistungsrückstand im Lesen entspricht etwa drei Schuljahren. Bei den sowjetischen Jugendlichen beträgt die Leistungsdifferenz circa zwei Jahre. Auch bei Betrachtung der relativen Bildungschancen ist die Benachteiligung beider Migrantengruppen ohne Berücksichtigung anderer Variablen offensichtlich. Die relative Chance, ein Gymnasium statt einer Hauptschule zu besuchen, beträgt für die sowjetischen Jugendlichen lediglich 18%, für die türkischen Schüler und Schülerinnen nur 11%. Bei Kontrolle der Lesekompetenz aber besteht keine Benachteiligung gegenüber der deutschen Vergleichsgruppe. Demzufolge scheint die Lesekompetenz ausschlaggebend zu sein für die Muster in der Bildungsbeteiligung.
Bei Betrachtung der migrationsspezifischen Struktur-und Prozessmerkmale ist zu erkennen, dass der Großteil der türkischstämmigen Jugendlichen in Deutschland geboren ist. Hingegen sind Jugendliche aus der ehemaligen Sowjetunion überwiegend vor oder während ihrer Grundschulzeit zugewandert. Gleichwohl wird im Vergleich zu den Angaben der türkischen Jugendlichen in fast doppelt so vielen Familien Deutsch gesprochen. Wird die Familiensprache als Indikator für assimilative Tendenzen betrachtet, so scheinen diese in sowjetischen Familien ausgeprägter zu sein. Die Befunde bezüglich der allgemeinen Struktur- und Prozessmerkmale weisen darauf hin, dass die türkischen Jugendlichen insbesondere im Hinblick auf Aspekte, die das kulturelle Kapital repräsentieren – wie Bildungsniveau, Wohlstandsinvestitionen und kulturelle Ressourcen – stark benachteiligt sind. Die Schüler und Schülerinnen der Sowjetunion nehmen eine mittlere Position zwischen deutschen und türkischen Schülern und Schülerinnen ein.
Im nächsten Schritt wird für die Jugendlichen beider Migrantengruppen untersucht, inwieweit sich die Benachteiligung in der Lesekompetenz auf ihren familiären Hintergrund beziehungsweise ihre Lebensbedingungen zurückführen lässt.
In Modell 1 wurden zunächst nur die kognitiven Grundfähigkeiten sowie die Schulform kontrolliert. Unter Berücksichtigung dieser Variablen ergibt sich für Jugendliche, deren Eltern in der ehemaligen Sowjetunion geboren sind ein Leistungsrückstand gegenüber deutschen Jugendlichen von etwa 30 Punkten. Bei den türkischen Jugendlichen sind es circa 40 Punkte.
[...]
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