Kaum eine Überzeugung gegenüber psychisch Kranken führt in der öffentlichen Diskussion zu so kontroversen Reaktionen wie die Frage, ob mit einer psychischen Krankheit im allgemeinen und dem Krankheitsbild der Schizophrenie im speziellen auch ein erhöhtes Risiko für Aggressionen und gewalttätiges Verhalten einher gehe.
Diejenigen, die einen Zusammenhang zwischen Gewaltbereitschaft und psychischer Störung als gegeben ansehen, sehen sich darin bestärkt, dass diese Ansicht bereits seit Jahrhunderten vertreten und auch heutzutage von einem Großteil der Bevölkerung geteilt werde. Zusätzlich wird auf Aufsehen erregende Medienberichte über Verbrechen von „gemeingefährlichen Geisteskranken“ verwiesen und regelmäßig nach solchen Fällen Forderungen nach verschärften Gesetzen zur Unterbringung psychisch Kranker erhoben.
Das Meinungsbild ist jedoch keineswegs einheitlich und insbesondere Vereinigungen ehemaliger psychisch Kranker, deren Angehörige und tlw. auch Fachleute bestreiten vehement ein erhöhtes Gefährdungspotential und sehen psychisch Kranke diesbezüglich eher als Opfer haltloser Stigmatisierung. Sie kritisieren eine verzerrende Darstellung in den Medien, in denen das Bild des „verrückten Massen- oder Serienmörders“ ein überaus beliebtes, fast schon klassisches Motiv darstelle und fürchten, dass hierdurch die jüngsten Fortschritte in der Aufklärung der Bevölkerung über psychische Krankheiten zunichte gemacht werden.
Es stellt sich somit die Frage: Ist ein Zusammenhang zwischen psychischer Erkrankung und Gewalt nur ein weit verbreiteter Mythos, oder ist er auch durch wissenschaftliche Untersuchungen belegbar?
Im Rahmen dieser Arbeit wird das Meinungsbild bezüglich der Gefährlichkeit psychisch Kranker und die diesem zugrunde liegenden Beweggründe aufgezeigt und den wissenschaftlichen Ergebnissen, unter besonderer Berücksichtigung des Krankheitsbildes der Schizophrenie, gegenüber gestellt. Darüber hinaus werden die Rolle der Medien als auch historische Auffassungen zu dieser Thematik erörtert und der aktuelle Kenntnisstand zu Einzelaspekten wie Ursachen, Risikofaktoren, Tatmotivation, Opfer und Schweregrad der Gewalttaten psychisch kranker Täter dargestellt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Wahrnehmung in der Öffentlichkeit
- Historische Ansichten
- Heutiges Meinungsbild
- Einstellung und Verhalten...
- Begründung der Gefährlichkeitsvermutung ..
- Rolle der Medien
- Ursachen und Chancen...
- Zusammenfassung
- Wissenschaftliche Ergebnisse....
- Methoden...
- Überblick über Probleme der Forschungsmethoden…………………….
- Gesamtergebnisse bei Verwendung selektierter Stichproben........
- Prävalenz von Gewalttaten bei psychisch Kranken..
- Beurteilung der Methode...
- Prävalenz psychischer Erkrankungen bei Gewalttätern.
- Beurteilung der Methode........
- Prävalenz von Gewalttaten bei psychisch Kranken..
- Gesamtergebnisse bei Verwendung unselektierter Stichproben
- Übersicht Gesamtergebnisse zur Schizophrenie
- Einzelergebnisse bei schizophrenen Gewalttätern
- Symptomatik zum Tatzeitpunkt..
- Alter und Krankheitsdauer
- Schwere der Gewalttat.
- Opfer und Tatmotivation
- Zusammenfassung......
- Diskussion........
- Darstellungsverzeichnis:
- Literatur- und Quellenverzeichnis:
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Frage, ob ein Zusammenhang zwischen psychischer Erkrankung und Gewaltdelikten besteht. Sie analysiert das öffentliche Meinungsbild zu diesem Thema, beleuchtet die historischen Ansichten und untersucht die wissenschaftlichen Erkenntnisse, insbesondere im Hinblick auf Schizophrenie.
- Wahrnehmung von Schizophrenie und Gewalt in der Öffentlichkeit
- Historische und aktuelle Einstellungen gegenüber psychisch Kranken
- Kritische Analyse wissenschaftlicher Studien zur Verbindung von Schizophrenie und Gewalt
- Bewertung der Rolle der Medien in der öffentlichen Wahrnehmung von psychischen Erkrankungen
- Analyse von Ursachen und Chancen zur Bewältigung von Stigmatisierung und Vorurteilen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel stellt die kontroverse Debatte um die Verbindung von psychischer Erkrankung und Gewalt dar und führt in die Thematik der Arbeit ein. Es werden die unterschiedlichen Positionen in der öffentlichen Diskussion beleuchtet und die Forschungsfrage formuliert.
Kapitel zwei widmet sich der öffentlichen Wahrnehmung von psychischen Erkrankungen, insbesondere Schizophrenie, im Hinblick auf Gewaltdelikte. Es werden historische Ansichten sowie aktuelle Meinungsbilder anhand empirischer Untersuchungen analysiert, die Rolle der Medien und die Folgen der Stigmatisierung beleuchtet.
Kapitel drei präsentiert die Ergebnisse wissenschaftlicher Untersuchungen zur Verbindung von psychischen Erkrankungen, insbesondere Schizophrenie, und Gewaltdelikten. Es werden verschiedene Forschungsmethoden, Probleme und Ergebnisse diskutiert, sowie Prävalenzraten und individuelle Fallstudien betrachtet.
Kapitel vier fasst die Ergebnisse der Analyse zusammen und zieht Schlussfolgerungen aus den gewonnenen Erkenntnissen. Es werden die Auswirkungen der öffentlichen Wahrnehmung auf die Lebensrealität von Menschen mit psychischen Erkrankungen und die Bedeutung von Aufklärung und Sensibilisierung diskutiert.
Schlüsselwörter
Schizophrenie, Gewaltdelinquenz, öffentliche Wahrnehmung, Stigmatisierung, Medien, wissenschaftliche Ergebnisse, Forschungsmethoden, Prävalenz, psychische Erkrankung, Gewaltprävention.
- Quote paper
- Veit Neubach (Author), 2002, Schizophrenie und Gewaltdelinquenz, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/28221