Als Vorarbeit für meine Masterarbeit zum Thema „Klimawandel und Sicherheit“ mit der Fragestellung „Welche Auswirkungen hat die globale Erwärmung auf die internationale Sicherheit
und die nationale Sicherheit ausgewählter Staaten?“, soll in der vorliegenden Arbeit ein Überblick über den aktuellen Forschungsstand geboten werden, der bis auf das Jahr 2006 zurückgeht, da seit diesem Jahr fast das gesamte heute relevante Material (vor allem wissenschaftliche Studien, Dokumentationen, Monographien und Berichte über politische Ereignisse) veröffentlicht wurde. Dazu wird in der Folge die Methode der Qualitativen Inhaltsanalyse vorgestellt, anhand derer zuerst der akademische Diskurs und dann der politische Diskurs zwischen Klimawandelverfechtern und Klimawandelskeptikern analysiert wird, in denen ein besonderes Augenmerk auf die Verbindung zu den daraus hervorgehenden sicherheitspolitischen Implikationen gelegt wird. Am Ende dieser Arbeit wird ein Fazit gezogen sowie ein Ausblick in die Zukunft versucht.
Inhalt
1. Einleitung
2. Die Methode der Qualitativen Inhaltsanalyse und Kategorienbildung
3. Der Akademische Diskurs
3.1 Die Klimawandelverfechter
3.1.1 Kampf um knapper werdende Ressourcen
3.1.2 Zunahme von Extremwetterereignissen
3.1.3 Nahrungsmittel- und Wasserknappheit
3.1.4 Anstieg des Meeresspiegels
3.1.5 Klimaflüchtlinge
3.2. Die Klimawandelskeptiker
4. Der Politsche Diskurs
4.1 Die Klimawandelverfechter
4.2 Die Klimawandelskeptiker
5. Fazit/Ausblick
Literaturverzeichnis
Anhang
1. Einleitung
Am 20. Juli 2011 kam es durch die deutsche Ratspräsidentschaft im UN-Sicherheitsrat zu einem außergewöhnlichen Vorstoß. Man hatte den globalen Klimawandel als Diskussions- und Tagesordnungspunkt auf die Agenda gesetzt und wollte den Zusammenhang zwischen Klimawandel und der internationalen Sicherheit in einem Papier auf höchster internationaler Ebene festhalten. Dies gelang, indem man eine präsidentielle Erklärung unter Zustimmung aller Ratsmitglieder veröffentlichte, die einen vorsichtigen Bezug herstellte:
„Negative Folgen des Klimawandels könnten auf lange Sicht bereits bestehende Bedrohungen des Friedens und der Sicherheit in der Welt verschärfen“ (UNSicherheitsrat 2011: 1).
Eine deutlichere Stellungnahme des Gremiums scheiterte an den starren Positionen Russlands und Chinas (Focus Online 2011). Die deutsche Diplomatie feierte das Ergebnis als vollen Erfolg, da das Gremium damit erstmals einräumte, dass der Klimawandel eine Bedrohung des Weltfriedens darstellen kann. Zudem wurde der Generalsekretär der Vereinten Nationen Ban Ki-Moon aufgefordert das Thema von nun an in seinen Berichten zu berücksichtigen (FAZ 2011). Nachdem das Thema „Klimawandel“ seine vorläufigen Höhepunkte in der politischen und öffentlichen Aufmerksamkeit im Jahre 2007 nach der Veröffentlichung des Vierten Sachstandsberichts des Intergouvernmental Panel on Climate Change (IPCC 2007a), der höchsten wissenschaftlichen Autorität in Klimafragen und der äußerst medienwirksamen Kampagne des ehemaligen US-Vizepräsidenten Al Gore zu dessen oscarprämiertem Dokumentarfilm „Eine unbequeme Wahrheit“ (Gore 2006) sowie 2009 um die UN-Klimakonferenz in Kopenhagen erreichte, wurde das Thema durch die seit dem Jahr 2007 andauernde Finanzkrise immer stärker aus den Medien und der Politik verdrängt. Ganz getreu den Worten des amerikanischen Schriftstellers T.C. Boyle:
„Sobald der Aktienmarkt einknickt oder es darum geht, Propaganda für den ein oder anderen Krieg zu machen, sind die Sorgen über den Klimawandel und andere Bedrohungen unseres Lebensraums vergessen“ (Cicero 2012: 120).
Auch wenn sich die Thematik seit Beginn der Finanzkrise schwieriger medienwirksam vermitteln lässt, zeigt die Debatte im UN-Sicherheitsrat, dass der Klimawandel dennoch als Bedrohung der internationalen Sicherheit wahrgenommen wird und in der obersten Ebene internationaler Politik angekommen ist. Experten sehen schon heute eine deutliche Verbindung zwischen verschiedenen aktuellen Krisensituationen und dem Klimawandel und eine weitere Verschärfung in der Zukunft gilt als sicher. Allerdings gibt es auch eine große Lobbybewegung von Klimawandelskeptikern, die die globale Erwärmung den Launen der Natur zurechnen und sogar mit positiven Auswirkungen für einige Weltregionen rechnen.
In den vergangenen Jahren ist eine nahezu unendliche Zahl an Quellen zu diesem Thema entstanden, von Berichten internationaler Organisationen, Nichtregierungsorganisationen und prominenten Persönlichkeiten über unzählige Gutachten, Studien und Zeitungsartikel. Der Zusammenhang zwischen dem unausweichlichen Klimawandel, dringenden Vermeidungs- und Anpassungsstrategien (mitigation und adaptation) und den aus der globalen Erwärmung hervorgehenden sicherheitspolitischen Risiken stand immer häufiger im Vordergrund der Analysen (Angenendt et al. 2011: 7).
Als Vorarbeit für meine Masterarbeit zum Thema „Klimawandel und Sicherheit“ mit der Fragestellung „Welche Auswirkungen hat die globale Erwärmung auf die internationale Sicherheit und die nationale Sicherheit ausgewählter Staaten?“, soll in der vorliegenden Arbeit ein Überblick über den aktuellen Forschungsstand geboten werden, der bis auf das Jahr 2006 zurückgeht, da seit diesem Jahr fast das gesamte heute relevante Material (vor allem wissenschaftliche Studien, Dokumentationen, Monographien und Berichte über politische Ereignisse) veröffentlicht wurde. Dazu wird in der Folge die Methode der Qualitativen Inhaltsanalyse vorgestellt, anhand derer zuerst der akademische Diskurs und dann der politische Diskurs zwischen Klimawandelverfechtern und Klimawandelskeptikern analysiert wird, in denen ein besonderes Augenmerk auf die Verbindung zu den daraus hervorgehenden sicherheitspolitischen Implikationen gelegt wird. Am Ende dieser Arbeit wird ein Fazit gezogen sowie ein Ausblick in die Zukunft versucht.
2. Die Methode der Qualitativen Inhaltsanalyse und Kategorienbildung
Die Qualitative Inhaltsanalyse ist eine Methode zur systematischen Textanalyse (Mayring 2000: 1).
„Qualitative Inhaltsanalyse will Texte systematisch analysieren, indem sie das Material schrittweise mit theoriegeleitet am Material entwickelten Kategoriensystemen bearbeitet“ (Mayring 2002: 114).
Dabei stehen nach Margaret Hermann folgende 8 Fragen für das Vorgehen bei einer Inhaltsanalyse im Vordergrund (Hermann 2009: 152ff.):
1. Schließt die Forschungsfrage die aus Kommunikation extrahierte Meinung ein?
2. Welche Art von Material ist verfügbar und soll genutzt werden?
3. Soll eine quantitative oder qualitative Analyse vorgenommen werden?
4. Soll die Analyse eine repräsentative oder instrumentelle Wirkung erzielen?
5. Welche Analyseeinheiten und welche Kodierungen sollen Verwendung finden?
6. In welchem Kontext steht das analysierte Material? Sind Zusammenhänge bezüglich der Situationen, Kultur und Geschichte zu beachten?
7. Ist die Analyse verlässlich und reproduzierbar?
8. Wie Aussagekräftig ist die Analyse?
Im Gegensatz zur Quantitativen Inhaltsanalyse sind bei dieser Textanalysemethode weder zahlenmäßige Zusammenhänge noch die Repräsentativität für eine Grundgesamtheit von Interesse. Die Vorgehensweise ähnelt der einer Quantitativen Inhaltsanalyse sehr: Dazu ist zunächst eine Einordnung in ein Kommunikationsmodell vorzunehmen, in dem das Ziel der Analyse, die Variablen des Autors (Gefühle und Erfahrungen), der Entstehungssituation, des soziokulturellen Hintergrunds sowie der Wirkung des Textes festgelegt werden (Mayring 2000: 3).
Des Weiteren muss das Material regelgeleitet in Analyseeinheiten zerlegt und in Kategorien eingeordnet werden, die genau begründet werden müssen (Mayring 2000: 3). Dadurch wird eine Nachvollzieh- und Überprüfbarkeit des Verfahrens und seiner Ergebnisse ermöglicht (Mayring 2000: 3).
Die Besonderheit der Qualitativen Inhaltsanalyse stellt die entweder induktive oder deduktive Kategorienbildung dar, da eine Auswertung möglichst nahe am Material und die genaue Definition der Kategorien stattfindet, während die Kategorienbildung bei einer Quantitativen Inhaltsanalyse weniger ausführlich begründet und beschrieben wird (Mayring 2000: 3).
Ursprünglich wurde diese Methode entwickelt, um bei einer großen Menge von Datenmaterial eine qualitative (und nicht wie traditionell eine quantitative) Auswertung vornehmen zu können. Dadurch wird es möglich die Vorteile der Quantitativen Inhaltsanalyse zu nutzen, ohne gleichzeitig in vorschnelle Quantifizierungen zu verfallen (Mayring 2000: 2).
Im Folgenden soll anhand der Methode der Qualitativen Inhaltsanalyse der Forschungsstand zum Thema „Klimawandel und Sicherheit“ analysiert werden. Dazu wird die seit dem Jahre 2006 relevante Literatur zuallererst in die Kategorien akademischer (Kapitel 3) und politischer Diskurs (Kapitel 4) aufgegliedert, da sich der Diskurs auf diesen Ebenen enorm unterscheidet. Darüber hinaus wurde für beide Kapitel eine weitere Unterteilung in Klimawandelverfechter (Kapitel 3.1, bzw. 4.1) und Klimawandelskeptiker (Kapitel 3.2, bzw. 4.2) vorgenommen, da beide Positionen im akademischen wie im politischen Diskurs eine herausragende Rolle spielen, auch wenn sie eine gänzlich unterschiedliche und gegensätzliche Ansicht vertreten.
Anders als Stetter et al. (2011) in ihrem Artikel „Conflicts about water: Securitizations in a global context“, die eine Kategorisierung anhand der "Generationen der Klima- und Konfliktforschung“ vorgenommen haben, habe ich mich für eine Kategorisierung auf der Basis der unterschiedlichen Positionen zum Thema entschieden, da die wichtigste Literatur aufgrund der Aktualität des Themas ohnehin aus einer Generation stammt und mit dieser Vorgehensweise das Spektrum der aktuellen Debatten besser beschrieben werden kann.
3. Der Akademische Diskurs
Es gibt keine einheitliche wissenschaftliche Position zum Thema Klimawandel. In den vergangen Jahren haben sich zwei sich komplett gegensätzliche Ansichten zum Thema herausgebildet. Daher beschreibt der folgende Abschnitt über den akademischen Diskurs die Standpunkte der Klimawandelverfechter (Kapitel 3.1) und der Klimawandelskeptiker (Kapitel 3.2). Es ist zuallererst notwendig die unterschiedlichen Positionen zum Thema Klimawandel darzustellen, da daraus unterschiedliche Ansichten zu möglichen sicherheitspolitischen Auswirkungen hervorgehen. Dieses Kapitel beginnt mit der Position der Klimawandelverfechter, bevor die gegensätzliche Ansicht der Klimawandelskeptiker beschrieben wird. In jedem Abschnitt soll die Verbindung zu den sicherheitspolitischen Herausforderungen des Klimawandels im Vordergrund stehen.
3.1 Die Klimawandelverfechter
Wie schon in der Einleitung angedeutet, wurde in den vergangenen Jahren eine große Menge an wissenschaftlicher Literatur zu dem Thema veröffentlicht und von vielen verschiedenen Stellen auf diesem Gebiet geforscht. Die große Mehrheit der Wissenschaftler vertritt die Position, dass der Klimawandel durch menschlichen Lebensstil entstanden ist (anthropogen), er sich in der Zukunft weiter und, wenn nicht zügig Maßnahmen dagegen beschlossen werden, sogar unumkehrbar und überproportional verstärkt und dadurch beträchtliche Auswirkungen auf die Sicherheitspolitik vieler Staaten haben wird.
Als Meilensteine sind hier zunächst der Vierte Sachstandsbericht des Intergouvernmental Panel on Climate Change (IPCC), das Gutachten „Sicherheitsrisiko Klimawandel“ des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU 2007), und der Bericht des britischen Ökonomen Nicholas Stern, auch als Stern-Report (Stern 2007) bekannt, zu nennen. Darüber hinaus sind die kritischen Stellungnahmen des NASA-Klimachefs James Hansen (Hansen 2011), die Studie ehemaliger US-Generäle und Admirale zu den militärischen Herausforderungen des Klimawandels im Auftrag des Think Tanks Central for Naval Analyses (CNA 2007) und die weiterer militärischer Think Tanks aus Deutschland (ZTransBw 2010), Großbritannien (British Ministry of Defence 2008) und Schweden (Swedish Defence Research Agency 2010) von Bedeutung. Ein überaus wichtiger Akteur auf wissenschaftlicher Ebene ist auch das Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK), mit seinen bekannten Klimawissenschaftlern Hans Joachim Schellnhuber und Stefan Rahmstorf, das regelmäßig durch Veröffentlichung neuester Forschungsergebnisse für Aufsehen sorgt.
Der IPCC hat 2007 im Vierten Sachstandsbericht verdeutlicht, dass mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die vom Menschen freigesetzten Treibhausgase der wesentliche Grund der globalen Erwärmung seit Mitte des letzten Jahrhunderts sind und damit einen nie dagewesenen Klimawandel einleiten, der schwerwiegende Auswirkungen auf das Leben und Zusammenleben der gesamten Menschheit haben kann (IPCC 2007b: 2ff.). Aktuelle Studien zeigen häufig einen Zusammenhang zwischen Klimawandel und gewaltsamen Konflikten auf, doch gehen sie meistens davon aus, dass der Klimawandel Konflikte „nur“ verschärfen und ausbrechen lassen kann, jedoch nicht alleinige Ursache für einen Konflikt sein kann (Vogt 2011: 49). Zudem muss berücksichtigt werden, dass sich die Forschung zu den sozialen Konsequenzen des Klimawandels erst in den Anfängen befindet (Voigt 2011: 50).
Der WBGU hat 2007 in seinem Sondergutachten „Sicherheitsrisiko Klimawandel“ die aus seiner Sicht sicherheitsrelevanten Auswirkungen des Klimawandels zusammengetragen, die sich darüber hinaus mindestens zum Teil in vielen weiteren Studien wiederfinden (WBGU 2007: 81ff.). Aus dem Kontext des vorliegenden Literatur- und Dokumentationsbestand konnten so fünf verschiedene klimawandelbedingte Konfliktkonstellationen identifiziert werden, die sich als Kernpunkte der akademischen Debatte herauskristallisiert haben (Angenendt et al. 2011: 11ff.; Germanwatch 2008: 41ff.; Voigt 2011: 50ff.; CNA 2007; British Ministry of Defence 2008; Swedish Defence Research Agency 2010):
1. Kampf um knapper werdende Ressourcen
2. Zunahme von Extremwetterereignissen
3. Nahrungsmittel- und Wasserknappheit
4. Anstieg des Meeresspiegels
5. Klimaflüchtlinge
Diese Punkte werden im Folgenden näher beschrieben und dienen der Unterkategorisierung. Sie können sich durch Rückkopplungseffekte und wechselseitige Abhängigkeiten gegenseitig verstärken und zusammen mit Schlüsselfaktoren wie politischer Instabilität und schwachen Governance-Strukturen zu lokaler gesellschaftlicher bis hin zu internationaler Destabilisierung führen (WBGU 2007: 172).
3.1.1 Kampf um knapper werdende Ressourcen
Die Arktis ist das bekannteste Beispiel dafür, dass der Klimawandel eine neue Dimension von Unsicherheit hervorrufen kann. Schon seit Jahren schmilzt das "ewige" Eis der Arktis. Die Bilder berstender Eisberge sind aus den Medien bekannt. Erst durch die Eisschmelze und verbesserte Zugänglichkeit zu den dortigen Ressourcen, wird die Arktis als einer der größten Öl und Gasspeicher der Welt relevant und birgt das Potenzial die diplomatischen Beziehungen zwischen den Anrainerstaaten zu belasten. Aber auch neue Fischgründe, erwartete Vorkommen von Gold, Silber, Diamanten und anderen Ressourcen, sowie die Entstehung neuer Handelsrouten könnten geopolitische Konstellationen und Allianzen verändern (USGS 2008; Winkelmann 2011: 62). Aus diesem Grund ist die Arktis für die internationale Politik interessant geworden und in der Zwischenzeit ein brisanter Streit um die Gebietsansprüche entstanden (Winkelmann 2011: 62ff.). Große Medienaufmerksamkeit erlangte eine russische U-Boot-Expedition im Jahre 2007, die zum Abschluss eine russische Flagge auf dem Meeresboden unter dem Nordpol platzierte. Diese Aktion, die im russischen Fernsehen sogar live übertragen wurde, zeigt, dass das Thema der ungeklärten Gebietsansprüche immer mehr an Bedeutung gewinnt.
Eigentlich sind die Gebietsansprüche in der Arktis durch das Seerechtsübereinkommen (SRÜ) von 1982 geregelt, das den Anrainerstaaten, Russland, Kanada, USA, Norwegen und Dänemark (Grönland) das Recht gewährt, territoriale Ansprüche auf Teile der Arktis geltend zu machen. Gleichzeitig wird die Arktis, in Gebieten weiter als 200 Seemeilen von der Küste der Anrainerstaaten als internationales Gewässer behandelt, welches keinem Staatsgebiet direkt zugeordnet ist (Winkelmann 2011: 62; Spiegel Online 2012).
Stimmen aus Kanada und Russland befürworten eine Sektorenlösung, die die Arktis unter den verschiedenen Staaten aufteilt. Zudem scheint Russland sich nicht auf die diplomatische Aufteilung des Gebiets zu verlassen, da es seine Ansprüche durch eine verstärkte Truppenpräsenz auf der Halbinsel Kola, dem russischen Teil Skandinaviens untermauert (Spiegel Online 2011). Norwegen ist von diesen Maßnahmen besonders betroffen, da es im Hohen Norden eine Grenze mit Russland teilt. In dem skandinavischen Land ist man vor allem beunruhigt, da man im Konfliktfall nicht auf eine eindeutige Position der NATO-Staaten gegen Russland vertraut (Winkelmann 2011: 65f.; Spiegel Online 2007a).
1996 wurde mit dem Arktischen Rat ein Forum gegründet, um in Fragen bezüglich der Arktis, zusammenzuarbeiten. Auch Deutschland ist in diesen Gebietsstreit indirekt verwickelt, da es sich bei den Arktisanrainern abgesehen von Russland um NATO-Staaten handelt. Die NATO setzt in der Frage auf einen diplomatischen Kurs und möchte das Vorgehen möglichst als "best practise" der friedlichen Konfliktbewältigung etablieren und zukünftig als Muster auf weitere Konflikte in der Welt übertragen (Spiegel Online 2007a). Dieser schwelende Gebietskonflikt zeigt, dass der Klimawandel in der Arktis schon jetzt enorme Auswirkungen auf die Sicherheitspolitik hat.
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