In zahlreichen Publikationen der letzten Jahre wurden Defizite in der medizinischen Versorgung von geistig oder mehrfach behinderten Menschen, in der Bundesrepublik Deutschland, beschrieben. Überdies fanden verschiedene Fachtagungen bezüglich dieser Thematik statt. Viele Betroffene, Angehörige, Ärzte und Fachverbände der Behindertenhilfe beklagen die aktuelle Situation von Menschen mit geistiger oder mehrfacher Behinderung hinsichtlich der medizinischen, aber auch pflegerischen Versorgung in Akutkrankenhäusern, mit teils drastischen Formulierungen. So sprach beispielsweise Prof. Dr. Michael Seidel, ärztlicher Direktor des Stiftungsbereichs Bethel.regional, in diesem Zusammenhang von einem „gesundheitspolitischen Skandal“ ) und prangerte unter anderem „erhebliche Pflegemängel“ ) an. Dr. Kai Harenski vom Universtitätsklinikum Regensburg behauptete, geistig behinderte Menschen seien im Krankenhaus „Alles andere als Wunschpatienten“ ). Infolge der öffentlichen Diskussion wurden mehrfach verschiedene Forderungen ) gestellt, mit der Intention, die derzeitige Situation dieser Patientengruppe zu verbessern. Dabei muss berücksichtigt werden, dass, sollte die Versorgung geistig behinderter Menschen in deutschen Krankenhäusern, im Vergleich mit der übrigen Bevölkerung, tatsächlich deutliche Mängel aufweisen, nicht nur aus ethischen Beweggründen heraus Handlungsbedarf besteht, sondern auch ein Verstoß gegen bestehendes Recht in Deutschland vorliegt. )
Im Folgenden wird die aktuelle Situation von Menschen mit geistigen Behinderungen in Akutkrankenhäusern hinsichtlich ihrer pflegerischen Versorgung dargestellt und die sich hierbei eröffnenden Probleme, sowohl aus Sicht der Patienten als auch aus Sicht der Pflegenden, weiter erörtert. Aufgrund des vorgegebenen Umfangs der Hausarbeit werden nicht alle, sondern nur die schwerwiegendsten Problemfelder behandelt. Eine eigene Datenerhebung, die aufgrund der doch begrenzten Datenlage bezüglich der konkreten Fragestellung eingangs sinnvoll erschien, war angesichts des zeitlichen Rahmens nicht realisierbar. Infolgedessen wurden anhand von Studien und Expertenmeinungen verschiedene Probleme bezüglich der stationären Versorgung von Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung im Krankenhaus herausgearbeitet, zu denen weitere Literaturrecherchen durchgeführt wurden.
Inhaltsverzeichnis
1. Einführung
1.1 Problemstellung und Vorgehensweise
1.2 Geistige Behinderung
1.2.1 Die Bezeichnung geistige Behinderung und ihre Definition
1.2.2 Klassifikation und Epidemiologie
1.3.2 Gesetz zur Regelung des Assistenzpflegebedarfs im Krankenhaus
2. Analyse der aktuellen Situation und Problematik
2.1 Stationäre Aufnahme
2.1.1 Zugang zur Versorgung und Persönliche Assistenz im Akutkrankenhaus
2.1.2 Emotionale Situation des Patienten – Unsicherheit und Angst
2.1.3 Pflegeanamnese und individueller Hilfebedarf
2.2 Betreuung und Pflege während des stationären Aufenthaltes
2.2.2 Verhaltensauffälligkeiten
2.2.3 Kommunikation
2.2.4 Aus- und Fortbildung
2.3 Die stationäre Entlassung
2.3.1 Entlass-Management
2.3.2 Aufwandsgerechte Vergütung
3. Ergebnisse und Ausblick
Anhang
Literaturverzeichnis
- Arbeit zitieren
- Thomas Urban (Autor:in), 2014, Die pflegerische Versorgung von Erwachsenen mit geistiger Behinderung im Krankenhaus, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/280580