Die ökonomischen Krisen der vergangenen Jahre haben auch in den großen Industrienationen zu Einbrüchen des Bruttoinlandsprodukts (BIP) geführt. Dieses schwächere Wirtschaftswachstum berechtigt zu einer Diskussion über die Zukunft unseres, auf Wirtschaftswachstum ausgelegten, Wirtschaftsmodells. Insbesondere in der volkswirtschaftlichen Theorie wird daher unter dem Schlagwort „Postwachstumsökonomie“ eine Wirtschaft ohne Wachstum diskutiert.
Die nachfolgende Arbeit beschreibt nach der Einleitung (Kapitel A) – aufbauend auf einigen zentralen Grundlagen zum Wachstum (Kapitel B) – wesentliche Elemente und Aspekte der sogenannten Wachstumskritik (Kapitel C). Hierbei wird sowohl auf die Fragestellung eingegangen, ob Wachstum zukünftig generell möglich ist, als auch, ob ein Wirtschaftswachstum nötig ist. Die Arbeit beleuchtet dabei die Kernelemente der Kritiker, stellt aber auch kontextuale Kontroversen dar. Im Anschluss hieran liegt der Fokus der Arbeit auf einem Alternativmodell: Nachhaltiges Wachstum (Kapitel D). Hierbei soll im Kontext zum Schlagwort „Green Growth“ thematisiert werden, inwiefern es möglich ist, Wirtschaftswachstum neu zu gestalten und welche Voraussetzungen hierfür von Bedeutung sind. Dabei sind insbesondere rechtliche Rahmenbedingungen angesprochen. Zugleich analysiert die Arbeit die Problematik der ökologischen Schäden, welche in direktem Zusammenhang zur Umsetzbarkeit eines grünen Wachstums steht. Die Arbeit schließt mit einer kurzen Zusammenfassung, einer Beurteilung der Thematik sowie ihrer weitergehenden Entwicklungen (Kapitel E).
Das Ziel der Ausarbeitung liegt darin, einen grundlegenden Überblick über die wissenschaftlichen Fragestellungen zur Wachstumskritik zu geben. Dabei folgt die Arbeit einem strikten Aufbau, welcher basierend auf der dargestellte Wachstumskritik, Alternativen vorstellt. Die Thematik bewegt sich hierbei in einem interdisziplinären Kontext, sodass neben volkswirtschaftlichen Aspekten auch betriebswirtschaftliche und juristische Fragestellungen angerissen und beleuchtet werden.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
A. Einleitung
B. Grundlagen
I. Wachstumsbegriff
II. Historische Entwicklung des Wirtschaftswachstums
C Wachstumskritik
I. Zukünftige Umsetzbarkeit einer wachsenden Wirtschaft
1. Historischer Vergleich
2. Veränderung der Wirtschaftssektoren und des regulatorischen Umfelds
3. “Peak Oil” und “Peak Everything”
II. Notwendigkeit einer wachsenden Wirtschaft
1. Glücksniveau
2. Verteilungsaspekte
D. Nachhaltiges Wachstum
I. Qualitatives Wachstum
II. Rahmenbedingungen für nachhaltiges Wachstum
E. Fazit
Literaturverzeichnis
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
Abbildung 1: Wirtschaftswachstum in der historischen Rückschau Seite 3
Abbildung 2: Wachstum – Rohstoff – Korrelation Seite 10
Tabelle 1: Argumente der Wachstumskritiker Seite
A. Einleitung
Die ökonomischen Krisen der vergangenen Jahre haben auch in den großen Industrienationen zu Einbrüchen des Bruttoinlandsprodukts (BIP) geführt. Dieses schwächere Wirtschaftswachstum berechtigt zu einer Diskussion über die Zukunft unseres, auf Wirtschaftswachstum ausgelegten, Wirtschaftsmodells. Insbesondere in der volkswirtschaftlichen Theorie wird daher unter dem Schlagwort „Postwachstumsökonomie“ eine Wirtschaft ohne Wachstum diskutiert.
Die nachfolgende Arbeit beschreibt nach der Einleitung (Kapitel A) – aufbauend auf einigen zentralen Grundlagen zum Wachstum (Kapitel B) – wesentliche Elemente und Aspekte der sogenannten Wachstumskritik (Kapitel C). Hierbei wird sowohl auf die Fragestellung eingegangen, ob Wachstum zukünftig generell möglich ist, als auch, ob ein Wirtschaftswachstum nötig ist. Die Arbeit beleuchtet dabei die Kernelemente der Kritiker, stellt aber auch kontextuale Kontroversen dar. Im Anschluss hieran liegt der Fokus der Arbeit auf einem Alternativmodell: Nachhaltiges Wachstum (Kapitel D). Hierbei soll im Kontext zum Schlagwort „Green Growth“ thematisiert werden, inwiefern es möglich ist, Wirtschaftswachstum neu zu gestalten und welche Voraussetzungen hierfür von Bedeutung sind. Dabei sind insbesondere rechtliche Rahmenbedingungen angesprochen. Zugleich analysiert die Arbeit die Problematik der ökologischen Schäden, welche in direktem Zusammenhang zur Umsetzbarkeit eines grünen Wachstums steht. Die Arbeit schließt mit einer kurzen Zusammenfassung, einer Beurteilung der Thematik sowie ihrer weitergehenden Entwicklungen (Kapitel E).
Das Ziel der Ausarbeitung liegt darin, einen grundlegenden Überblick über die wissenschaftlichen Fragestellungen zur Wachstumskritik zu geben. Dabei folgt die Arbeit einem strikten Aufbau, welcher basierend auf der dargestellte Wachstumskritik, Alternativen vorstellt. Die Thematik bewegt sich hierbei in einem interdisziplinären Kontext, sodass neben volkswirtschaftlichen Aspekten auch betriebswirtschaftliche und juristische Fragestellungen angerissen und beleuchtet werden.
B. Grundlagen
In diesem Kapitel wird zunächst der Wachstumsbegriff näher dargestellt. Darüber hinaus wird die globale Entwicklung des Wirtschaftswachstums historisch betrachtet und analysiert.
I. Wachstumsbegriff
Unter Wirtschaftswachstum wird in der Wachstumstheorie eine Veränderung des Bruttoinlandsprodukts, in seiner Funktion als eine gesamtwirtschaftliche Größe, verstanden. Das Wachstum einer Volkswirtschaft wird hierbei regelmäßig als prozentuale Veränderung in Bezug auf einen zeitlich vorgelagerten Zeitraum (monatlich, vierteljährlich oder jährlich) angegeben. Diese sogenannte Wachstumsrate berechnen sich als Quotient aus der relativen Zunahme des Bruttoinlandsprodukts, in Beziehung zum Wert eben diesem in der Vorperiode. Grundsätzlich wird zwischen nominalem und realem Wachstum unterschieden. Die Unterscheidung liegt dabei in der Bewertung der Wertschöpfung. Das nominale Wachstum bewertet die Wertschöpfung über die Marktpreise. Hierdurch können etwaige Änderungen der dieser – beispielsweise durch Inflation oder Deflation – zu einem Anstieg beziehungsweise Rückgang des Wachstums führen. Das reale Wachstum wird hingegen um die Preisveränderungen im Rahmen von Inflation und Deflation bereinigt. Gemessen wird demzufolge also die tatsächliche, reale Leistungsentwicklung der Gesamtwirtschaft.[1]
Das Wirtschaftswachstum ist ebenso in den jeweiligen Wirtschaftsverfassungen der Staaten von Bedeutung.[2] So ist beispielsweise in Deutschland ein stetiges und angemessenes Wirtschaftswachstum neben weiteren Elementen im Stabilitäts- und Wachstumsgesetz[3] als Ziel der Wirtschaftspolitik verankert. Stetiges Wirtschaftswachstum im Sinne des § 1 StabGbedeutet demnach, dass kurzfristige Konjunkturschwankungen so weit wie möglich vermieden werden sollen. Rezessionen sind durch staatliche Interventionen abzuschwächen, starke und kurzfristige Wachstumsphasen (Boomphasen) durch Haushaltskonsolidierung einzuschränken.
II. Historische Entwicklung des Wirtschaftswachstums
Eine Betrachtung des Wirtschaftswachstums im internationalen Kontext erlaubt eine Analyse über dessen Stabilität und Bedeutung in der Vergangenheit.
Abbildung 1: Wirtschaftswachstum in der historischen Rückschau
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Chancel/Demailly/Waisman/Guivarch, A post-growth society for the 21st century, 2013, S. 13.
Die Grafik zeigt das Wirtschaftswachstum (GDP per capita) in Westeuropa, den USA und Japan, in vier verschiedenen Zeitintervallen. Während das Wachstum zwischen 1000-1819 zunächst sehr gering ausfiel, wurden 1820-1913 im Schnitt Wachstumsraten um ca. 1% erzielt. 1950-1972 gelang es in Westeuropa mit fast 4 % und den USA 2,5 % dieses Wachstum deutlich zu erhöhen. In Japan lag der Wert gar bei ca. 8%. Seit 1973 hat sich das Wachstum allerdings wieder abgeschwächt und liegt bei ca. 2%. Die hieraus hervorgehenden Argumente der Wachstumskritiker werden im Folgekapitel besprochen.
C Wachstumskritik
In diesem Kapitel werden die wesentlichen Argumente der Wachstumskritiker dargestellt und deren Bedeutung hinterfragt. Dabei werden drei Elemente schwerpunktweise beleuchtet.
[...]
[1] S. Lachmann, Volkswirtschaftslehre 1, 2006, S. 184.
[2] Vergleiche hierzu etwa die Bestimmung des Art. 3 S.2 EUV. Hiernach wirkt die Europäische Union auf ein ausgewogenes Wirtschaftswachstum hin.
[3] Gesetz zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft (StabG) vom 08.06.1967, BGBl. I, 582.