Einleitung
Ein immer schnelleres Voranschreiten der Biotechnologie und der eventuell damit verbundenen Gefahren zwingt die nationalen und europäischen Gesetzgeber zu immer umfassenderen Regelungen. Speziell im Bereich der Gentechnik ist in den letzten Jahren eine Flut von zum Teil miteinander verbundenen Gesetzen, Verordnungen und Richtlinien erlassen worden, um diese komplexe Materie einem rechtlichen Rahmen zu unterwerfen. Insbesondere das Zulassungsverfahren für gentechnische Produkte ist hierbei ein immerwährender Streitpunkt. Dies gilt auch in Bezug auf die Rechtsschutzmöglichkeiten für die Hersteller von gentechnischen Produkten, denen eine Zulassung versagt bleibt. Deshalb bedarf es an dieser Stelle einer genaueren Untersuchung der eben angesprochenen Problematiken. Vorab soll jedoch erläutert werden, wann von einem gentechnischen Produkt gesprochen werden kann. Zunächst ist ein gentechnisch veränderter Organismus erforderlich. Gemäß Art. 2 Nr. 1 Richtlinie 2001/18/EG1 ist ein Organismus jede biologische Einheit, die fähig ist, sich zu vermehren oder genetisches Material zu übertragen. Demnach umfasst diese Definition auch Mikroorganismen einschließlich Viren und Viroide, ferner Pflanzen und Tiere einschließlich Eiern, Samen und Pollen, sowie Zell- und Gewebekulturen von Pflanzen und Tieren. 2 Diese Organismen sind gemäß Art 2 Nr. 2 als genetisch verändert anzusehen, wenn das genetische Material so verändert worden ist, wie es auf natürliche Weise durch Kreuzen und /oder natürliche Rekombination nicht möglich ist.3 In Art. 2 Nr. 7 Richtlinie 2001/18/EG ist der Begriff des Produkts als eine Zubereitung, die aus genetisch veränderten Organismen oder einer Kombination von genetisch veränderten Organismen besteht oder genetisch veränderte Organismen oder eine Kombination von genetisch veränderten Organismen enthält und in den Verkehr gebracht wird, legaldefiniert. Dies lässt darauf schließen, dass Produkte, die gentechnisch veränderte Organismen nur zufällig in Spuren enthalten, nicht unter den Produktbegriff in Art. 2 Nr. 7 Richtlinie 2001/18/EG fallen.
Inhaltsverzeichnis
- A) Einleitung
- B) Teil 1: Zulassung gentechnischer Produkte
- I. Freisetzung und Inverkehrbringen von GVOS
- II) Zulassung von gentechnisch veränderten Lebens- und Futtermitteln
- III. Regelungen der EG für sonstige Produkte
- IV. Fazit
- C) Teil 2: Rechtsschutz im Zusammenhang mit der Zulassung gentechnischer Produkte
- I. Rechtsschutz auf nationaler Ebene
- II. Rechtsschutz auf EG-Ebene
- III. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit den rechtlichen Aspekten der Zulassung und des Rechtsschutzes im Zusammenhang mit gentechnisch veränderten Produkten. Sie analysiert die Regelungen auf nationaler und europäischer Ebene, insbesondere im Hinblick auf die Zulassung von gentechnisch veränderten Lebensmitteln und Futtermitteln.
- Zulassungsverfahren für gentechnische Produkte
- Rechtsschutz gegen Entscheidungen der nationalen und europäischen Behörden
- Rechtliche Rahmenbedingungen für die Freisetzung und das Inverkehrbringen von gentechnisch veränderten Organismen (GVOs)
- Verantwortung des deutschen Vertreters im Rat und im Regelungsausschuss
- Auswirkungen des Abstimmungsverhaltens auf das Abstimmungsergebnis
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel A: Einleitung
Kapitel B: Teil 1: Zulassung gentechnischer Produkte
Dieses Kapitel analysiert die Zulassung gentechnischer Produkte auf nationaler und europäischer Ebene. Es umfasst die Freisetzung und das Inverkehrbringen von GVOS, die Zulassung von gentechnisch veränderten Lebens- und Futtermitteln sowie die Regelungen für sonstige Produkte, wie Bekleidung aus gentechnisch veränderter Baumwolle und Papier/Holz aus transgenen Hölzern.
Kapitel C: Teil 2: Rechtsschutz im Zusammenhang mit der Zulassung gentechnischer Produkte
Dieses Kapitel befasst sich mit den verschiedenen Möglichkeiten des Rechtsschutzes im Zusammenhang mit der Zulassung gentechnischer Produkte. Es analysiert den Rechtsschutz auf nationaler und europäischer Ebene, insbesondere die Rechtsschutzmöglichkeiten gegen das Verhalten des deutschen Vertreters im Rat und im Regelungsausschuss sowie gegen die Ablehnung der Zulassung durch die nationale Behörde.
Schlüsselwörter
Gentechnik, gentechnisch veränderte Produkte, Zulassungsverfahren, Rechtsschutz, EG-Recht, nationales Recht, Deutschland, Rat, Regelungsausschuss, GVOs, Lebensmittel, Futtermittel, Baumwolle, Holz, Verwaltungsakt, Amtshaftung, Nichtigkeitsklage, Eilverfahren, Haftung.
- Quote paper
- Martin Wohlgemuth (Author), 2004, Das Recht der modernen Biotechnologie, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/27988