Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, das Phänomen des gescheiterten Staates (‘failed state‘) zu untersuchen, die Ursachen von staatlichen Zerfallsprozessen offenzulegen sowie den spezifischen Fall Liberias zu analysieren. Dabei wird zunächst eine kurze theoretische Einführung in die Thematik des Staatszerfalls gegeben. Anschließend soll der Begriff des Staates definiert und die Kernfunktionen eines leistungsfähigen Staatswesen beschrieben werden, um schließlich auf die Dimensionen und Auswirkungen des gescheiterten Staates einzugehen. In einem zweiten Teil soll empirisch nachgewiesen werden, inwieweit das Fehlen von staatlichen Strukturen den Bürgerkrieg in Liberia begünstigt hat. Wenngleich es nicht möglich ist den umfassenden Zerfallsprozess des liberianischen Staates nachzuzeichnen gilt es dabei, das gestörte legitime Gewaltmonopol, die nicht vorhandene Rechtsstaatlichkeit sowie die Veränderung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen kritisch zu betrachten und zu analysieren. Abschließend sollen die aufgezeigten Entwicklungen nochmals kritisch reflektiert und ihre möglichen Implikationen für den weiteren Werdegang der ältesten Republik Afrikas aufgezeigt werden.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Theoretische Einordnung
a. Zur Konzeption von Staatlichkeit und Souveränität
b. Staatsverfall: Dimensionen und Auswirkungen
i. Die Verfallsursachen auf der Makroebene
ii. Eigendynamiken des Staatsverfalls aus der Meso- und Mikroperspektive
c. Zwischenbilanz und Konzeptualisierung
3. Liberias Geschichte und der Weg zum gescheiterten Staat
a. Die strukturelle Schwäche des liberianischen Staates
b. Blutdiamanten, Warlords und Bürgerkriegsökonomien
c. Internationale Aspekte des liberianischen Zerfallsprozesses
d. Liberia nach der Ära Charles Taylor
4. Schlussbemerkung
5. Anhang
6. Literaturverzeichnis