Der Prophet Elia gehört zu den vorklassischen Propheten, dessen Überlieferungen sich in den Königebüchern befinden. Diese setzen in der Richterzeit ein und reichen bis in die zweite Hältfte des 9. Jahrhunderts v.Chr. Die Verkündigungen der Propheten haben die Geschichte Israels begleitet und geprägt. Häufig treten Propheten an Wendepunkten auf und sind das Werkzeug Gottes, um seinen Willen zu verkünden. „Den gesellschaftlichen Hintergrund ihres Auftretens bildete die immer größer werdende Kluft zwischen Arm und Reich.“
Dadurch, dass Propheten massive Kritik übten, waren sie häufig Außenseiter in der Gesellschaft. Ihnen wurde nicht nur mit Redeverbot gedroht, sondern auch mit Ausweisung und der Todesstrafe. „Insofern waren die Propheten Rufer wieder den Strom gegenwärtigen Denkens und Handelns, die sich nicht dem Mainstream anpassten, sondern in sprichwörtlicher Auseinandersetzung mit ihrer Zeit und ihren Menschen standen.“
Elia kann als herausragende Einzelgestalt beschreiben werden, der – im Gegensatz zu den Schriftpropheten – die Botschaft Gottes an Einzelpersonen richtet. So kommt es in 1Kön 21 zur Auseinandersetzung mit dem regierenden König Ahab: dieser will möglichst viel Land besitzen und benötigt dazu den Weinberg des Nabot, der ihn ihm aber nicht abgeben will, da es gegen die Gesetze verstoßen würde, den Weinberg nicht weiterzuvererben. Daraufhin lässt Ahabs Frau Isebel Nabot hinterlistig und unbegründet Gotteslästerung vorwerfen, was zu dessen Steinigung führt. Ahab erhält den Weinberg, wird aber durch Elia von Gott auf sein schlechtes Verhalten aufmerksam gemacht. Unheil soll über ihn und sein Land kommen. Die typische Botenspruchformel „So spricht der Herr“ legitimiert die Botschaft als Gottes Wort, woraufhin Ahab Angst bekommt und seine Tat bereut. Deshalb verzeiht ihm Gott.
Die Geschichte kann als radikale Kritik am herrschenden Königtum interpretiert werden: „Der König setzt sich über alle Rechtsordnungen hinweg und bringt die ihm anvertrauten Bürger durch falsche Anschuldigungen vor Gericht.“
Inhaltsverzeichnis
1. Sachanalyse
2. Didaktische Analyse
2.1 Bezug zum Bildungsplan
2.2 Einordnung in den Unterrichtszusammenhang
2.3 Methodisch-didaktische Analyse
2.4 Unterrichtsziele
2.5 Elementarisierung
3. Medien
4. Literaturverzeichnis
5. Anhang
5.1 Folie
5.2 Arbeitsblätter
1. Sachanalyse
Der Prophet Elia gehört zu den vorklassischen Propheten, dessen Überlieferungen sich in den Königebüchern befinden. Diese setzen in der Richterzeit ein und reichen bis in die zweite Hältfte des 9. Jahrhunderts v.Chr. Die Verkündigungen der Propheten haben die Geschichte Israels begleitet und geprägt. Häufig treten Propheten an Wendepunkten auf und sind das Werkzeug Gottes, um seinen Willen zu verkünden.[1] „Den gesellschaftlichen Hintergrund ihres Auftretens bildete die immer größer werdende Kluft zwischen Arm und Reich.“[2]
Dadurch, dass Propheten massive Kritik übten, waren sie häufig Außenseiter in der Gesellschaft. Ihnen wurde nicht nur mit Redeverbot gedroht, sondern auch mit Ausweisung und der Todesstrafe. „Insofern waren die Propheten Rufer wieder den Strom gegenwärtigen Denkens und Handelns, die sich nicht dem Mainstream anpassten, sondern in sprichwörtlicher Auseinandersetzung mit ihrer Zeit und ihren Menschen standen.“[3]
Elia kann als herausragende Einzelgestalt beschreiben werden, der – im Gegensatz zu den Schriftpropheten – die Botschaft Gottes an Einzelpersonen richtet. So kommt es in 1Kön 21 zur Auseinandersetzung mit dem regierenden König Ahab:[4] dieser will möglichst viel Land besitzen und benötigt dazu den Weinberg des Nabot, der ihn ihm aber nicht abgeben will, da es gegen die Gesetze verstoßen würde, den Weinberg nicht weiterzuvererben. Daraufhin lässt Ahabs Frau Isebel Nabot hinterlistig und unbegründet Gotteslästerung vorwerfen, was zu dessen Steinigung führt. Ahab erhält den Weinberg, wird aber durch Elia von Gott auf sein schlechtes Verhalten aufmerksam gemacht. Unheil soll über ihn und sein Land kommen. Die typische Botenspruchformel „So spricht der Herr“ legitimiert die Botschaft als Gottes Wort, woraufhin Ahab Angst bekommt und seine Tat bereut. Deshalb verzeiht ihm Gott.
Die Geschichte kann als radikale Kritik am herrschenden Königtum interpretiert werden: „Der König setzt sich über alle Rechtsordnungen hinweg und bringt die ihm anvertrauten Bürger durch falsche Anschuldigungen vor Gericht.“[5]
2. Didaktische Analyse
2.1 Bezug zum Bildungsplan
Nach dem aktuellen Bildungsplan der Realschule dient der katholische Religionsunterricht der Erschließung der religiösen „Dimension des Menschseins“[6]. Dazu gehören verschiedene Inhalte und Kompetenzen.
Das Thema „Propheten“ ist sowohl in der Kategorie „Welt und Verantwortung“ also auch in „Bibel und Tradition“ angesiedelt. In Klasse 8 sollen die SuS folglich „biblische Prophetinnen und Propheten und prophetische Menschen aus unserer Zeit, die mutig auf Ungerechtigkeit hinweisen und zur Umkehr auffordern“, kennenlernen[7].
Mit der vorliegenden Unterrichtsstunde wird die Fachkompetenz der SuS geschult. Sie kennen „wichtige, unsere Kultur prägende Texte“ und „ethische Grundsätze (zum Beispiel Würde des Menschen, Unantastbarkeit des Lebens, Toleranz, Gewaltlosigkeit)“[8]. Darüber hinaus wird durch die Zusammenarbeit mit andern MitSuS die soziale Kompetenz erweitert, da sie aufgefordert sind, „mit anderen zu kommunizieren und zusammenzuarbeiten“[9]. Die methodische Kompetenz der SuS wird insofern gefördert, als dass sie lernen, „biblische Texte mit den erlernten Methoden zu erschließen und mit Medien verantwortungsbewusst umzugehen“[10].
2.2 Einordnung in den Unterrichtszusammenhang
Das Thema der übergeordneten Unterrichtseinheit ist „Propheten“. In den beiden vorangegangen Stunden hat die Fachlehrerin den SuS eine allgemeine Einführung zum Thema gegeben und den Propheten Amos als erstes Beispiel herangezogen. Aus Zeitgründen werden meine beiden Stunden zum Prophet Elia dazwischengeschoben. Im Anschluss wird die Fachlehrerin noch einmal weiter auf Amos eingehen und eventuell noch einen weiteren Propheten besprechen.
2.3 Methodisch-didaktische Analyse
Als Einstieg in die Unterrichtsstunde wird das Bild „Der Prophet“ von Sieger Köder auf Folie am Tageslichtprojektor gezeigt. Dieses soll von den SuS zunächst nur beschrieben werden, ohne etwas zu deuten. Daraufhin soll eine Vertiefung in das Thema durch Leitfragen der Lehrperson (Was könnte der Prophet sagen? Wie reagieren die Zuhörer auf seine Rede? Wie zeigt sich die Nähe des Propheten zu Gott?) stattfinden. In diesem Lehrer-Schüler-Gespräch werden bereits gelernte Zusammenhänge mit eingebracht. Insgesamt dienen der Einstieg und die Besprechung des Bildes dazu, dass der Inhalt der vorangegangen Stunden zum Thema Propheten zusammengefasst wird und die SuS wieder auf das Thema eingestimmt werden.
Als Überleitung zum Gegenstand der Stunde wird unter anderem auch der bereits bekannte Prophet Amos aufgegriffen: „Neben Amos gibt es aber auch noch andere Propheten, die im Namen Gottes für Gerechtigkeit sorgten. Heute wollen wir uns mit dem Propheten Elia beschäftigen. Dazu dürft ihr selbst herausfinden, in welche Geschichte Elia eingreift.“ Dadurch wird das Interesse der SuS geweckt, weil sie den Unterricht selbst aktiv mitgestalten können.
Zur ersten Erarbeitungsphase teilt die Lehrperson ein Arbeitsblatt aus, auf welchem ein Brief und verschieden „Beweisstücke“ abgebildet sind. Die SuS sollen sich zunächst alles genau anschauen und sich über den Sachverhalt informieren. Dadurch können sie die Geschichte von Nabots Weinberg rekonstruieren. Die Aufgabe ist als Partnerarbeit konzipiert, sodass die soziale Kompetenz der SuS gefördert wird und sie sich gegenseitig austauschen und helfen können. In dem Brief auf der Vorderseite des Arbeitsblattes sind vier Fragen eingebaut, welche die SuS auf der Rückseite schriftlich beantworten sollen. Somit ist gewährleistet, dass die Antworten zur Ergebnissicherung korrekt ausformuliert werden und nicht im Raum stehen bleiben.
Die Besprechung erfolgt anschließend im Plenum, ohne dass die Lehrperson die Antworten schriftlich an der Tafel festhält. Diese Entscheidung begründet darauf, dass dies zu viel Zeit in Anspruch nehmen würde und alle Antworten auf dem Arbeitsblatt zu finden sind. Die SuS stellen nun einige Vermutungen auf, wie die Geschichte genau verlaufen ist. Da mit den Beweisstücken nicht jedes Detail rekonstruiert werden kann, besteht die Möglichkeit, dass es unterschiedliche Fassungen der Erzählung gibt. Deshalb wird die Geschichte, wie sie tatsächlich in der Bibel steht, im Anschluss gemeinsam gelesen. Der Text befindet sich auf einem weiteren Arbeitsblatt, welches die SuS bekommen. Im Vergleich zum originalen Bibeltext 1Kön 21 wurden elementarisierende Elemente verwendet, um den Text zu vereinfachen und der Lebenswelt der SuS näher zu bringen. Nach einem ersten gemeinsamen Lesedurchgang werden mögliche Fragen zu unbekannten Begriffen geklärt. Die SuS können nun erkennen, ob sie mit ihrer eigenen Version der Geschichte richtig lagen.
Um die Textarbeit zu vertiefen, geht die Lehrperson auf die Frage ein, welche Konsequenzen es haben könnte, wenn Elia dem König so gegenübertritt. Die Antworten der SuS werden auf dem Arbeitsblatt schriftlich festgehalten, wobei die Lehrperson an der Tafel mitschreibt. Das ist relevant, da die Frage von großer Bedeutung ist. Die SuS sollen dadurch erkennen, dass Elia sich in große Gefahr begeben kann, wenn sich die Gerechtigkeit nicht durchsetzt. Außerdem ist es nicht selbstverständlich, dass jemand überhaupt auf die korrupte Situation aufmerksam macht, so wie in der heutigen Zeit auch. Durch diese Frage können die SuS nicht zuletzt auch Parallelen zu ihrem eigenen Leben und ihren Erfahrungen ziehen. Desweiteren ist die Frage, wie Ahab auf Elias Anschuldigungen reagieren wird, entscheidend für das Verständnis der Umstände. Je nach dem Arbeitstempo der SuS, welches vor allem wegen der freien ersten Erarbeitungsphase schwer einschätzbar ist, wird die Unterrichtsstunde an einem Punkt unterbrochen und in der nächsten fortgeführt. Es sind insgesamt zwei Stunden zum Propheten Elia eingeplant. Ein Dialog zwischen Isebel und Ahab soll folgen. Dieser zeigt auf, dass nicht Elia an sich Ahabs Grund zur Beunruhigung ist, sondern das Wort Gottes an sich. Dies soll als Überleitung zu einer allgemeinen Erkenntnis dienen: Propheten sind das Sprachrohr Gottes. Durch sie kann Gott seine Botschaft an die Menschen weitergeben. Dieser Zusammenhang wird anhand eines Diagramms auf dem Arbeitsblatt der SuS näher verdeutlicht. Wenn die SuS in der bisherigen Unterrichtsstunde mitgekommen sind, dürfte es kein Problem darstellen, das Schaubild auszufüllen.
Zum Abschluss der Stunde bedankt sich die Lehrperson für die Mitarbeit der SuS und verabschiedet sich.
2.4 Unterrichtsziele
Die SuS
- können das Bild „Der Prophet“ von Sieger Köder beschreiben und interpretieren.
- erarbeiten sich die Geschichte von Nabots Weinberg (1Kön 21) selbständig und können diese in eigenen Worten wiedergeben.
- kennen Elias Situation in dieser Geschichte und reflektieren sein Verhalten.
[...]
[1] Vgl. Borck/Büttner 1998, S. 168
[2] König/Jochum S. 2
[3] ebda
[4] Vgl. Borck/Büttner, S. 169
[5] Borck/Büttner, S. 175
[6] Bildungsplan 2004, S. 32
[7] Bildungsplan 2004, S. 38
[8] Bildungsplan 2004, S. 32
[9] Bildungsplan 2004, S. 33
[10] ebda