Im Nachfolgenden wird ein für Alexanders' Leben nicht unwichtiger Gerichtsprozess analysiert. Der Schwerpunkt liegt darauf, Alexanders charakterliche Inkonsistenz aufzuzeigen: im Amyntas-Prozess zeigt er sich ungewohnt milde gestimmt. Der Prozess hat eine hohe emotionale Note, was zum größten Teil an der rhetorischen Begabung des Curtius liegt: in der Verteidigungsrede legt er die perfekte Rede dar, baut die Aspekte gut auf und argumentiert mit viel Überzeugungskraft und Pathos, das für die sentimentale Komponente zuständig ist. Um die Inhalte des Prozesses nachvollziehen zu können, müssen einige historische Fakten erwähnt werden. Nach Dareios‘ Tod und Bessos‘ Hinrichtung verschärften sich die Konflikte zwischen Alexander und den Offizieren: viele Soldaten waren enttäuscht darüber, dass weder das Kriegsziel noch das Kriegsende abzusehen waren. Während das Heer in Drangiana im Lager stand, wäre Alexander fast Opfer einer Verschwörung geworden, die jedoch kurz vor Ausbruch verraten worden war.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Anklage Alexanders
- Verteidigungsrede
- Refutatio - Kern der Verteidigungsrede
- Die Polemon-Szene: Analyse des Sentimentalen bei Curtius
- Urteil
- Hinrichtung des Parmenion
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit analysiert einen für Alexanders Leben wichtigen Gerichtsprozess und untersucht die Charaktermerkmale des Königs. Der Fokus liegt auf Alexanders Inkonsistenz, insbesondere seiner ungewohnten Milde im Amyntas-Prozess. Die Rede des Angeklagten steht im Zentrum der Arbeit und wird hinsichtlich ihrer rhetorischen Begabung analysiert, wobei insbesondere das Pathos und die sentimentale Komponente im Vordergrund stehen.
- Alexanders Charakter und seine Inkonsistenz
- Rhetorische Elemente in Curtius' Darstellung des Prozesses
- Die Bedeutung der Verteidigungsrede für die Darstellung der Ereignisse
- Sentimentale Elemente in der Darstellung des Prozesses
- Der Einfluss der historischen Ereignisse auf die Darstellung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Prozess gegen Amyntas in den historischen Kontext und erläutert die Charaktermerkmale Alexanders, insbesondere seine Milde in diesem Prozess. Die Anklage Alexanders wird dargelegt und auf die besondere Verwendung der direkten Rede bei der Verteidigungsrede hingewiesen, die ein stärkeres Pathos erzeugt. In der Verteidigungsrede bittet Amyntas den König um die Abnahme seiner Fesseln und betont, dass die Verurteilung Philotas' keinen Einfluss auf seinen Prozess haben dürfe. Durch die Verwendung rhetorischer Figuren versucht er, den König zu beeindrucken und seine Unschuld zu beweisen. Der Kern der Verteidigungsrede liegt in der Abmilderung der beleidigenden Äußerungen durch den Einsatz rhetorischer Mittel. Amyntas stellt die Vorwürfe in einen Kontext von Gefahren und Krankheiten und nutzt die rhetorische Figur des Ausrufs, um die Schuld Philotas' hervorzuheben.
Schlüsselwörter
Alexander der Große, Amyntas, Philotas, Polemon, Curtius Rufus, Historiae Alexandri, Prozess, Rhetorik, Verteidigungsrede, Pathos, Sentimentalität, Inkonsistenz, Charaktermerkmale
- Quote paper
- Daria Götte (Author), 2012, Verdacht des Hochverrats. Amyntas Verteidigungsrede, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/278639