Das Theaterstück Hysteria or Fragments of an Obsessional Neurosis wurde 1993 am Royal Court Theatre in London uraufgeführt. Die Adaption Terry Johnsons von Freuds Begegnung mit Salvador Dalí steht auf dem Fundament der wohl recherchierten historischen Wirklichkeit um Sigmund Freuds Lebenswerk und seiner letzten Jahre in London Hampstead. London, genauer gesagt Freuds Arbeitszimmer in 20 Maresfield Gardens ist auch der Ort des Geschehens. Das Stück wechselt in seinem Verlauf immer wieder von ‘geschichtsgetreuer Darstellung zu surrealistischen Szenarien’ (Wald 2007, 76). So ist das Bühnenbild eine exakte Repräsentation seines Arbeitszimmers (Johnson, Hysteria, 0). Auch die abenteuerlich erscheinende Begegnung mit dem surrealistischen Maler Salvador Dalí, welche tatsächlich stattgefunden hat und das Auftreten anderer historischer Personen wie Freuds Tochter Anna Freud und dem Arzt Abraham Yahuda tragen zum realistischen Charakter des Stückes bei. Lediglich die junge Frau, Jessica, welche Freud nicht nur beinahe zur Verzweiflung bringt, ist eine rein fiktive Figur. Es stellt sich jedoch heraus, dass sie die Tochter einer tatsächlichen, ehemaligen Patientin Freuds ist, deren Fallgeschichte er zuvor veröffentlicht hat. Der eigentliche Name der Patientin war Miriam Stein, die aber in Freuds Veröffentlichung Rebecca S. genannt wurde (Wald 2007, 76), um sie vor öffentlicher Bloßstellung zu schützen. Jessica konfrontiert Freud mit den Aufzeichnungen die ihre Mutter, Miriam Stein, während sie von Freud therapiert wurde anfertigte und wirft ihm vor, sie als erfolgreiche Fallgeschichte vermarktet zu haben, obwohl sie sich später in einem ‘Irrenhaus nahe Paris’ (Johnson, Hysteria, 51) das Leben nahm: „Rebecca S. has little in common with Miriam Stein. Your Patient was a successful case history; my mother a suicidal histeric.“ (Johnson, Hysteria, 52). Beachtenswert ist hier, dass die in Hysteria dargestellte Fallgeschichte nicht die tatsächlich publizierte ist. Johnson gelingt es durch geschickte Imitation der freudschen Vorgehensweise eine verblüffend realistisch wirkende Fallgeschichte zu erstellen (Wald 2007, 76-77). Lediglich der Name Rebecca entspricht der Realität.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Freuds Witztheorie und der Witz in Hysteria
- Die Lust am Witz
- Harmlose und tendenziöse Witze
- Die Witzstruktur in Hysteria
- Traumarbeit in Hysteria
- Verdichtung und Verschiebung
- Das Traummaterial und die Traumquellen
- Hysteria - Ein traumhaftes Stück
- Traumsequenzen
- Traum oder Wirklichkeit?
- Die Verführungstheorie
- Offene Fragen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Inszenierung von Terry Johnsons Stück "Hysteria" im Kontext von Sigmund Freuds Theorien zur Traumdeutung und zum Witz. Ziel ist es, die kreativen Techniken Johnsons zu analysieren und deren Bezug zu Freuds Werk aufzuzeigen. Dabei wird der Einfluss der freudschen Konzepte auf die Gestaltung der Handlung, der Charaktere und der humoristischen Elemente beleuchtet.
- Freuds Witztheorie und ihre Anwendung in "Hysteria"
- Die Rolle der Traumarbeit in der Darstellung der Handlung
- Die kritische Auseinandersetzung mit Freuds Verführungstheorie im Stück
- Die Mischung aus historischen Fakten und fiktionalen Elementen
- Die Verwendung von Humor und Farce zur Darstellung schwerer Themen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt das Theaterstück "Hysteria" von Terry Johnson vor, welches die Begegnung Sigmund Freuds mit Salvador Dalí in den letzten Jahren seines Lebens in London dramatisiert. Das Stück verbindet historische Fakten mit surrealistischen Elementen, wobei das Bühnenbild eine exakte Nachbildung von Freuds Arbeitszimmer darstellt. Die fiktive Figur Jessica, Tochter einer ehemaligen Patientin Freuds (Miriam Stein, in Freuds Publikationen als Rebecca S. verschleiert), konfrontiert Freud mit dessen Veröffentlichung ihrer Fallgeschichte und dem daraus resultierenden Leid. Das Stück nutzt geschickt die Mischung aus Realität und Fiktion, um eine realistische und gleichzeitig fesselnde Erzählung zu schaffen, die erst gegen Ende in surrealistische Elemente übergeht.
Freuds Witztheorie und der Witz in Hysteria: Dieses Kapitel analysiert die Anwendung von Freuds Witztheorie in Johnsons Stück. Es wird der Bezug zu Freuds Werk "Der Witz und seine Beziehung zum Unbewussten" hergestellt und die Techniken der Verdichtung und Verschiebung im Kontext der Dramaturgie untersucht. Ein Dialog zwischen Jessica und Freud veranschaulicht Johnsons Kenntnis von Freuds Werk. Das Kapitel legt den Grundstein für die weitere Analyse, indem es Freuds Theorien als sowohl Objekt der Kritik als auch als kreatives Werkzeug für Johnson darstellt. Die Ersparnisfunktion des Witzes und die Unterscheidung zwischen harmlosen und tendenziösen Witzen werden im Bezug auf das Stück erläutert.
Schlüsselwörter
Hysteria, Terry Johnson, Sigmund Freud, Witztheorie, Traumarbeit, Verdichtung, Verschiebung, Verführungstheorie, Farce, Surrealismus, historische Fakten, Fiktion, Humor.
Häufig gestellte Fragen zu "Hysteria" von Terry Johnson
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Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit untersucht die Anwendung von Freuds Witztheorie und Traumdeutung in "Hysteria". Konkret werden analysiert: der Bezug zu Freuds Werk "Der Witz und seine Beziehung zum Unbewussten", die Techniken der Verdichtung und Verschiebung in der Dramaturgie, die Rolle der Traumarbeit in der Handlungsdarstellung, die kritische Auseinandersetzung mit Freuds Verführungstheorie im Stück, die Mischung aus historischen Fakten und fiktionalen Elementen, und die Verwendung von Humor und Farce zur Darstellung schwerer Themen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit umfasst mindestens folgende Kapitel: Einleitung, Freuds Witztheorie und der Witz in Hysteria (inkl. Unterkapitel zu Lust am Witz, harmlosen und tendenziösen Witzen und der Witzstruktur in Hysteria), Traumarbeit in Hysteria (inkl. Unterkapitel zu Verdichtung und Verschiebung, Traummaterial und -quellen, Hysteria als traumhaftes Stück, Traumsequenzen und Traum oder Wirklichkeit?), Die Verführungstheorie und Offene Fragen.
Was ist die Zielsetzung der Arbeit?
Die Arbeit analysiert die kreativen Techniken Terry Johnsons in "Hysteria" und deren Bezug zu Sigmund Freuds Werk. Ziel ist es, den Einfluss der freudschen Konzepte auf die Gestaltung der Handlung, der Charaktere und der humoristischen Elemente aufzuzeigen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Hysteria, Terry Johnson, Sigmund Freud, Witztheorie, Traumarbeit, Verdichtung, Verschiebung, Verführungstheorie, Farce, Surrealismus, historische Fakten, Fiktion, Humor.
Um was geht es in der Einleitung?
Die Einleitung stellt das Theaterstück "Hysteria" vor, welches die Begegnung Sigmund Freuds mit Salvador Dalí dramatisiert und historische Fakten mit surrealistischen Elementen verbindet. Die fiktive Figur Jessica konfrontiert Freud mit seiner Veröffentlichung ihrer Fallgeschichte. Das Stück nutzt geschickt die Mischung aus Realität und Fiktion.
Wie wird Freuds Witztheorie im Stück analysiert?
Das Kapitel zu Freuds Witztheorie analysiert die Anwendung der Theorie in Johnsons Stück und stellt den Bezug zu Freuds Werk "Der Witz und seine Beziehung zum Unbewussten" her. Es untersucht die Techniken der Verdichtung und Verschiebung in der Dramaturgie und erläutert die Ersparnisfunktion des Witzes sowie die Unterscheidung zwischen harmlosen und tendenziösen Witzen im Kontext des Stücks.
- Quote paper
- Vincent Kemme (Author), 2014, Die Rezeption Freudscher Theorien in Terry Johnson's "Hysteria. Fragments of an Obsessional Neurosis", Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/277773