Frauenzeitschriften erreichen weltweit eine große Leserschaft und viele Magazine sind in mehr Ländern vertreten, als nur an ihrem Hauptsitz. Im Ausland kommen oft ausgelagerte Redaktionen zum Einsatz, die unabhängig voneinander eigene Ausgaben herausbringen. Auf den ersten Blick, d.h. in erster Linie auf optischer Ebene, ähneln sich Magazine dieses Genres sehr stark -- nicht nur auf nationaler, sondern auch auf internationaler Ebene.
Aus diesem Grund stellt sich die Frage nach einer einzigen Redaktion pro Zeitschrift, die eine internationale Version erstellt, die anschließend in die Sprachen aller anderen Vertriebsländer übersetzt wird. Eine solche transkulturelle Lösung scheint auf den ersten Blick also durchaus sinnvoll, da der Redaktionsaufwand erheblich gemindert würde. Die Voraussetzung für eine solche Internationalisierung, die sich auch auf den übersetzerischen Aufwand positiv auswirken würden, wären möglichst geringe Abweichungen zwischen den Zeitschriften -- insbesondere auf kultureller Ebene, um die Akzeptanz eine solchen Ausgabe innerhalb der internationalen Leserschaft zu gewährleisten und
Irritationen und vermeiden.
Es ist also zu prüfen, wie groß kulturelle Einflüsse auf Frauenzeitschriften sind. Diese Arbeit konzentriert sich auf Deutschland und Frankreich. Hierzu werden ausgewählte Zeitschriften beider Länder einzeln vorgestellt und anschließend miteinander verglichen. Dem objektiven Vergleich folgt mit der Rückführung der Unterschiede auf kulturelle Einflüsse und Gegebenheiten ein Erklärungsversuch eben dieser. Letztendlich soll vor diesem kulturellen Hintergrund die Frage einer möglichen Übersetzung von Frauenzeitschriften
geklärt werden.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
1 Die Frage der Transkulturalität von Frauenzeitschriften
2 JOY
2.1 Allgemeines
2.2 Layout
2.3 Inhalt
2.3.1 Struktur
2.3.2 Themen
3 ELLE
3.1 Allgemeines
3.2 Layout
3.3 Inhalt
3.3.1 Struktur
3.3.2 Themen
4 Vergleich der beiden Magazine
4.1 Cover
4.2 Editorial
4.3 Fotostrecken
4.3.1 Forrmale Gestaltung
4.3.2 Fotos
4.4 Nennung von Preisen
4.5 Bezugspersonen und Vorbilder
4.6 Nachrichten, Berichte, Klatsch und Interviews
4.6.1 Nachrichten und Berichte vs. News
4.6.2 Klatsch & Tratsch
4.6.3 Interviews
4.6.4 Reportagen
4.7 Rezepte
4.8 Kultur vs. Entertainment
4.9 Trends
4.9.1 Weiß
4.9.2 Sonnenbrillen
4.9.3 Aztekenmuster
5 Kulturelle Unterschiede
5.1 Paris als Zentrum, Orientierung - Vorbild
5.2 Hollywoodbezug
5.3 Themen: Unterhaltung, Kultur, Politik und Mode
5.4 Frauenbild
5.5 Kreativität und Freiheit
5.6 Zusammenfassung
6 Fazit
Literaturverzeichnis
Primärquellen
Sekundärquellen
Literatur
Internetquellen
Anhang
Bildnachweise
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildungsverzeichnis
1 JOY: ähnliche Cover verschiedener Ausgaben
2 JOY: schematischer Aufbau der Titelseite
3 ELLE: schematischer Aufbau der Titelseite
4 Nationalitäten der Cover-Models der JOY und der ELLE
5 Editorials der JOY und der ELLE
6 ELLE: Schwarz-Weiß-Aufnahme und Foto mit Rahmen
7 ELLE: Freizügigkeit in Fotostrecken
Einleitung
Frauenzeitschriften erreichen weltweit eine große Leserschaft und viele Magazine sind in mehr Ländern vertreten, als nur an ihrem Hauptsitz. Im Ausland kommen oft ausgelagerte Redaktionen zum Einsatz, die unabhängig voneinander eigene Ausgaben herausbringen. Auf den ersten Blick, d.h. in erster Linie auf optischer Ebene, ähneln sich Magazine dieses Genres sehr stark - nicht nur auf nationaler, sondern auch auf internationaler Ebene.
Aus diesem Grund stellt sich die Frage nach einer einzigen Redaktion pro Zeitschrift, die eine internationale Version erstellt, die anschließend in die Sprachen aller anderen Vertriebsländer übersetzt wird. Eine solche transkulturelle Lösung scheint auf den ersten Blick also durchaus sinnvoll, da der Redaktionsaufwand erheblich gemindert würde. Die Voraussetzung für eine solche Internationalisierung, die sich auch auf den übersetzerischen Aufwand positiv auswirken würden, wären möglichst geringe Abweichungen zwischen den Zeitschriften - insbesondere auf kultureller Ebene, um die Akzeptanz einer solchen Ausgabe innerhalb der internationalen Leserschaft zu gewährleisten und Irritationen und vermeiden.
Es ist also zu prüfen, wie groß kulturelle Einflüsse auf Frauenzeitschriften sind. Diese Arbeit konzentriert sich auf Deutschland und Frankreich. Hierzu werden ausgewählte Zeitschriften beider Länder einzeln vorgestellt und anschließend miteinander verglichen. Dem objektiven Vergleich folgt mit der Rückführung der Unterschiede auf kulturelle Einflüsse und Gegebenheiten ein Erklärungsversuch eben dieser. Letztendlich soll vor diesem kulturellen Hintergrund die Frage einer möglichen Übersetzung von Frauenzeitschriften geklärt werden.
1 Die Frage der Transkulturalitat von Frauenzeitschriften
Weltweit erscheinen Frauenzeitschriften, die eine große Leserschaft bedienen und mit Redaktionen in weit mehr Ländern vertreten sind als nur in ihrem Heimatland. Die JOY bspw. ist mit 11 Ansgaben in insgesamt 17 Ländern vertreten, wobei sich die verschiedenen Ansgaben an Sprachränmcn orientieren.1 Die Präsenz der ELLE umfasst mit 43 Ansgaben sogar über 60 Länder, was sic zur meist verkauftesten Frauenzeitschrift der Weit macht (s. ELLE Worldwide). Obwohl cs einige Ausgaben gibt, die sich in Teilen sowohl äußerlich als auch inhaltlich stark ähneln (s. Abbildung 1). handelt cs sich bei ihnen nicht um reine Übersetzungen der Zeitschrift des Ursprungslandes, sondern um verschiedene Ausgaben.
Abbildung 1: JOY: ähnliche Cover verschiedener Ausgaben (Juli 2012). Deutschland. Rumänien. Serbien (v.l.)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Trotzdem scheinen sich die verschiedenen Frauenzeitschriften auf den ersten Blick sehr ähnlich. was die These eines ähnlichen Inhalts aller Zeitschriften nahelegt. Diese Annahme wiederum wirft die Frage nach einer internationalen Version jeder Zeitschrift auf. die von einer zentralen Redaktion verfasst und für andere Länder übersetzt würde. Die Notwendigkeit mehrerer Redaktionen würde also durch eine mögliche internationale Version erlöschen. Ein möglicher Grund für die Existenz von Redaktionen in jedem Land könnten etwaige starke kulturelle Einflüsse im Feld der Frauenzeitschriften sein. Ihn herauszufinden, inwieweit sich die Inhalte der Zeitschriften verschiedener Länder - konkret Douschlands und Frankreichs - über schneiden und ähneln bzw. voneinander abweichen, sollen sic auf ihren Inhalt und deren kulturellen Hintergrund hin verglichen werden.
In dieser Arbeit soll cs nicht um alle Frauenzeitschriften (inkl. Boulovardmagazino etc.) gehen, sondern um Hochglanz-Zeitschriften, die teils auch als Modomagazino bezeichnet werden.
In diese Kategorie fallen die bereits erwähnten Zeitschriften JOY und ELLE, die den Untersuchungsgegenstand dieser Arbeit bilden sollen. Bei der JOY handelt es sich um eine Zeitschrift mit Ursprung im deutschsprachigen Raum, bei der ELLE um eine französischstämmige Zeitschrift. Um einen möglichst aktuellen Vergleich beider Magazine zu gewährleisten, werden insbesondere die Ausgaben aus dem Zeitraum vom 08. Juni bis 05. Juli 2012 berücksichtigt.
2 JOY
2.1 Allgemeines
Die JOY erscheint ein Mal pro Monat zum Preis von 2 Euro. Die Ausgaben eines Jahres werden von 1 (Januar) bis 12 (Dezember) nummeriert. Das Magazin umfasst ca. 170 Seiten. Sowohl der Chefredakteur als auch sein Stellvertreter sind männlich, die Chefin vom Dienst hingegen nicht. Die Redaktion besteht, von der Grafik- und Bildredaktion abgesehen, ausschließlich aus Mitarbeiterinnen.2
2.2 Layout
Seit Anfang 2002 erscheint das Hochglanz-Magazin JOY im Pocketformat3, als geklebte Ausgabe mit festerem Cover. Die Titelseite der Zeitschrift ist stets gleich aufgebaut. Den Hintergrund bildet der JOY-Schriftzug, dessen Farbe von Ausgabe zu Ausgabe wechselt. Im Mittelgrund befindet sich das Cover-Model und im Vordergrund einige Überschriften oder Schlagzeigen, die auf den Inhalt der Zeitschrift verweisen. Das Cover lässt sich daher schematisch darstellen (s. Abbildung 2).
2.3 Inhalt
Nach eigenen Angaben ist JOY „das Trend Magazin für Mode, Frisuren, Shopping und Liebe mit Schminktipps, Horoskopen, Stars und Entertainment News“ (JOY.de)
2.3.1 Struktur
Die sich in der JOY befindlichen Beiträge werden im Inhaltsverzeichnis verschiedenen Rubriken zugeordnet: „people“, „beauty“, „mode“, „reports“, „lifestyle“, „entertainment“ und „immer in JOY [hervorhebung im Original]“.4 Die Rubriken sind fest und befinden sich in jeder Ausgabe. Jede Rubrik besteht aus festen Bestandteilen und ihr Umfang ist in jeder Ausgabe etwa gleich: in die Rubrik „people“ bspw. fallen Klatsch und Tratsch über Prominente sowie Interviews mit ihnen, in der Rubrik „lifestyle“ finden sich die Themen Wohnen, Kochen und Reisen. Die Inhalte der Rubriken sind über das gesamte Heft verteilt; nur in der Aufzählung im Inhaltsverzeichnis befinden sie sich in geordneter Reihenfolge.
Schlagzeile s
Text zur Schlagzeile
Adjektiv & Adjektiv
Abbildung 2: Schematischer Aufbau des Covers. Oben (v.L): Hintergrund und JOY- Schriftzug, Mittelgrund mit Cover-Model, Vordergrund mit Hinweisen auf den Inhalt der Ausgabe. Unten (v.L): schematisches Cover der JOY, Cover der JOY 7/12.
2.3.2 Themen
Die in der JOY angcsprochcncn Themen sind vor allen Dingen Partnerschaft, Liebe, Männer, persönliche Erfahrungen oder Schicksale und Sex. Auch Fitness und Ernährung sowie Mode stellen wichtige Themen dar. Dies gilt sowohl für die Reportagen als auch für die in Interviews mit Prominenten gestellten Fragen. Der Fokus der Zeitschrift liegt in den Reportagen vor allen Dingen auf den persönlichen Erlebnissen und Erfahrungen deutscher Frauen und Leserinnen, in den Rubriken „people“ und „entertainment“ in erster Linie auf den USA, insbesondere auf Hollywood. Die Interviews der JOY werden vornehmlich mit Hollywood-Stars, neben Reportagen gibt cs oft kurze Interviews mit Psychologen oder Therapeuten, die eine erklärende Funktion oinnohmon.
In den Rubriken „mode“ und „beauty“ geht cs um die neuesten Trends ans beiden Bereichen. Vorbilder sind hierbei in erster Linie Prominente (vor allen Dingen Hollywood-Stars) und die aktuellen Kollektionen bekannter Labels und Designer. Den Leserinnen werden in der Rubrik „beauty“ bebilderte Anleitungen zum Nachmachon boroitgostollt, die Rubrik „mode“ empfiehlt Kleidungsstücke und Accessoires zum Nachkaufen, weshalb die im Magazin präsentierte Mode stets mit einer Preis- und Hersteller- bzw. Händlerangabe versehen ist.
Insgesamt legt die JOY viel Wert auf den Aspekt des Entertainments - der Unterhaltung und Belustigung ihrer Leserinnen. So befinden sich bspw. in jeder Ausgabe das „Finale“, eine Doppelseite mit kommentierten peinlichen Fotos von Prominenten, und das „Star-Spotting“ (JOY 7/12:6f), eine Seite mit kommentierten Bildern modischer Fehlgriffe der Stars. Die in der JOY präsentierte Information dient ebenfalls dem Zweck der Unterhaltung, weshalb in der Zeitschrift keine Nachrichten, sondern stattdessen Klatsch und Tratsch zu lesen sind. Politische Themen werden nicht angesprochen, auf die Gesellschaft, ihren Wandel und ihre Probleme wird nicht eingegangen, sondern es geht um Individuen - deren persönliche Probleme, Schicksale und Erfahrungen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
3 ELLE
3.1 Allgemeines
Die französische ELLE erscheint wöchentlich, jeden Freitag, zum Preis von 2 Euro. Sie umfasst ca. 160 Seiten. Die Chefredaktion der ELLE besteht ausschließlich aus Frauen, innerhalb der gesamten Redaktion überwiegt der Frauenanteil deutlich.5 Die Ausgaben der ELLE werden seit ihrer Gründung im Jahre 1945 fortlaufend nummeriert - auch über den Jahreswechsel hinweg.
3.2 Layout
Das Hochglanz-Magazin ELLE erscheint im DIN A4-Format als geklebte Ausgabe. Wie auch das Cover der JOY, ist das der ELLE schematisch aufgebaut. Im Vordergrund befinden sich schlagzeilenartige Hinweise auf den Inhalt der Ausgabe und im Mittelgrund das Cover-Modell. Die ersten beiden Buchstaben des Titels („EL“) besfmden sich ebenfalls im Vordergrund und nur die letzten beiden Buchstaben („LE“) im Hintergrund6. Durch die phonetische Gleicheit von „EL“ und „ELLE“ bleibt der Titel des Magazins auf diese Weise vollständig lesbar. (Schematische Darstellung s. Abbildung 3)
3.3 Inhalt
Auf seiner Internetpräsenz wird ELLE beschrieben als „Magazine de mode créé par les femmes pour les femmes : conseils beauté, mode femme, recettes de cuisine.“; der sich anschließende Zusatz bezieht sich in erster Linie auf die Webseite: „Egalement des conseils en amour et sexualité avec le guide Kamasutra, des guides régime, des quiz 100% femme!... De la mode à la beauté, de la cuisine aux sujets de société, toute l’actualité des femmes est sur ELLE.fr“ (ELLE.fr)
3.3.1 Struktur
Die ELLE hat sowohl einige feste Rubriken als auch feste Bestandteile, die sich in allen Heften finden. Allerdings tauchen viele Bestandteile unregelmäßig auf und der Umfang und Aufbau der Rubriken sowie ihre Anordnung untereinander variieren teils sehr stark von Ausgabe zu Ausgabe. In jeder ELLE befinden sich das Editorial „ELLEedito [Hervorhebung im Original]“7, „EL- LECOURRIER [Hervorhebung im Original]“8 (Leserbriefe und Kommentare), drei Horoskope,
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3: Schematischer Aufbau des Covers. Oben (v.L): Hintergrund und LE- Schriftzug, Mittelgrund mit Cover-Model, Vordergrund mit EL-Schriftzug und Hinweisen auf den Inhalt der Ausgabe. Unten (v.l.): schematisches Cover der ELLE, Cover der ELLE N° 3468.
ein einseitiger Comic („ELLESOLEDAD [Hervorhebung im Original]“, N° 3467:168) die Rubriken „ELLEINFO [Hervorhebung im Original]“ (Nachrichten und Berichte), „ELLECULTURE [Hervorhebung im Original]“ (Event-Empfehlungen), „ELLELIVRES [Hervorhebung im Original]“, „STYLEMODE [Hervorhebung im Original]“, „STYLEBEAUTE [Hervorhebung im Original]“9, „ELLEMAG [Hervorhebung im Original]“10 (Reportagen), „ELLECUISINE [Hervorhebung im Original]“11 sowie „C’ESTMONHISTOIRE [Hervorhebung im Original]“12 (Geschichte einer Leserin). In manchen Heften kommen weitere Kategorien (wie Deko, Fitness, Ausgehen, Geld oder Wohlbefinden) dazu, der Aufbau ist insgesamt jedoch sehr variabel und die Anordnung der Rubriken ist - wie oben erwähnt - nicht fix.
3.3.2 Themen
Vor allen Dingen geht es in der ELLE um Frauen (und oft um Frauenrechte), Mode und den gesellschaftlichen Wandel im Hinblick auf Frauen. Auch aktuelle politische Geschehnisse und Kultur spielen eine wichtige Rolle. Die angesprochenen Themen werden oft stark miteinander verzahnt (z.B. Frauen in der Politik oder gesellschaftlicher Wandel in der Gruppe von Frauen eines bestimmten Alters/Berufs/o.ä.).
In Berichten und Reportagen wird viel Wert darauf gelegt, keine Sicht aus einer bestimmten Perspektive, sondern einen Überblick über ein Thema zu liefern, der von verschiedenen Blickwinkeln profitiert. Reportagen bestehen daher nicht aus Geschichten, Erfahrungen und Berichten Einzelner, sondern verarbeiten diese zu einem stimmigen Ganzen, in denen sowohl untereinander als auch zum größeren Kontext Verbindungen hergestellt werden. D.h. das Individuum wird berücksichtigt und als solches geschätzt, jedoch immer auch als Teil der Gesellschaft betrachtet. Die Reportagen sind daher komplex und kritisch.
In Interviews geht es häufig um bemerkenswerte Persönlichkeiten (zumeist Frauen, jedoch nicht ausschließlich) und mit ihnen in Verbindung stehenden Themen - häufig Mode und Stil, doch auch Politik, Kunst, persönliche Erfahrungen und Familie. Die Hervorhebung der Stärken der entsprechenden Personen spielt eine wichtige Rolle, weshalb der Darstellung von Selbstbewusstsein, Persönlichkeit, Individualität und Natürlichkeit eine große Bedeutung zukommt. Selbstbewusstsein und Natürlichkeit sind auch auf den Fotos des Magazins (selbst ohne Worte) deutlich zu erkennen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
4 Vergleich der beiden Magazine
Im folgenden Teil sollen einige Rubriken und Aspekte der beiden Magazine miteinander verglichen werden. Der Vergleich erfolgt objektiv und ohne Wertung ein Versuch der Erklärung anftretender Unterschiede und Gemeinsamkeiten anhand kulturgeschichtlicher Hintergründe beider Länder erfolgt erst im nächsten Schritt (Kapitel 5).
4.1 Cover
Auf der Ebene des Anfbans ähneln sich die Cover der deutschen JOY und der französischen ELLE sehr stark: Name des Magazins, Cover-Model und Hinweise auf den Inhalt des Magazins.13 Auf optische Ebene fällt auf, dass die Titelseite der JOY bunter ist, sich die ELLE auf einen oder zwei Farbtöne beschränkt und auch die Schrifttypen weniger variiert, wobei die Hinweise der JOY fast das gesamte Cover bedecken, die der ELLE den Bereich des Models weitestgehend aussparen. Betrachtet man die Titelseiten ausführlicher, treten weitere interessante Unterschiede zu Tage: die Frauen auf den Titeln der ELLE decken ein größeres Spektrum in Bezug auf ihre Nationalitäten, ihren Beruf und ihr Alter ab.
Die Erhebung von Statistiken über die Ausgaben beider Zeitschriften zwischen dem 01. Januar und dem 06. Juli 2012 zeigt, dass abgesehen von einem australischen Cover-Model der JOY alle aus Nordamerika14 kommen (es innerhalb dieses Zeitraums also kein deutsches Cover-Model gibt), während die französische bei den Nationalitäten der Cover-Models der ELLE den größten Anteil darstellt. Das Cover der ELLE zieren sowhl Frauen aus Europa als auch aus Nord- und Südamerika sowie Afrika (vgl. Abbildung 4).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 4: JOY und ELLE: Nationalitäten der Cover-Models
Außerdem fällt auf, dass es sich bei den Cover-Models der JOY hauptsächlich um Schauapie- lerinnen handelt, bei den Cover-Models der ELLE hingegen hauptsächlich um Mannequins15. Das Durchschnittsalter der Cover-Models ist bei beiden Zeitschriften in etwa gleich16, doch das Altersspektrum ist unterschiedlich: die Cover-Models der JOY waren bei Erscheinen des Titels zwischen 23 und 33 Jahre alt, die der ELLE zwischen 19 und 53.
4.2 Editorial
Während sich das Editorial der JOY fast immer auf die Umstände eines der Fotostrecken- Shootings bezieht (dem Leser die Umstände oder besondere Auffälligkeiten schildert)17, widmet sich das „ELLEedito [Hervorhebung im Original]“18 aktuellen Themen der Gleichberechtigung, Menschen- und Frauenrechte und damit verbundenem politischen und gesellschaftlichen Wandel - hauptsächlich in Frankreich19, jedoch auch in anderen Ländern des Mittelmeerraums20. Das Editorial der Joy ist sehr kurz und nimmt nur einen kleinen Teil (ca. 1/4) der stark bebilderten Seite ein. In der ELLE befindet sich auf der Editorial-Seite neben dem langen Text lediglich ein kleines Bild seiner Autorin mit deren Namen. Die Editorials der ELLE werden im Wechsel von insgesamt 5 Autorinnen verfasst. Die Verfasserin der JOY-Editorials wird namentlich nicht genannt und der Artikel endet stets mit den Worten „Ihr JOY-Team [Hervorhebungen im Original]“ (JOY 7/12:5). Beide Zeitschriften rufen auf der Seite des Editorials ihre Leserinnen zum Besuch ihrer Internetpräsenz auf. Allerdings bezieht sich der Aufruf der ELLE auf das Beitragen der eigenen Meinung zum angesprochenen Thema, in der JOY wird auf ein aktuelles Online-Mode-Special hingewiesen. Die Unterschiede zwischen den Editorials werden sofort deutlich (s. Abbildung 5).
4.3 Fotostrecken
Sowohl die JOY als auch die ELLE enthalten Fotostrecken (pro Ausgabe mindestens eine). Der grobe Aufbau ist in beiden Zeitschriften in etwa gleich. Fotografiert werden weibliche Models, deren Kleidung und Accessoires für die Leserin aufgezählt werden. Befinden sich männlcihe Models auf den Fotos, dienen sie lediglich der Bildkomposition. Unterschiede zeigen sich zum einen auf der Ebene der formalen Gestaltung und zum anderen in den Fotos selbst.
Anhang
Bildnachweise
Abbildung 1, Mitte: http://www. whosdatedwho.com/tpx_8840255/joy-magazine-romania-july-2012/ Abbildung l, Rechts: http : / / www. whosdated who. com/tpx_ 8873499/j oy-magazine-serbia-j uly-2012/
Abbildung 2 und 3, je oben Mitte: Bearbeitete Version eines Wallpapers: http://www.highwallpapers.com/wallpaper/kirsten-dunst-6412.html
[...]
1 'z.B. wird die deutschsprachige Ausgabe iu Deutschland, Österreich und der Schweiz vertrieben, die serbische iu Serbien, Montenegro und Bosnien und Herzegovina (vgl. JOY International)
2 vgl. Impressum (JOY 7/12:157)
3 s. Horizont.net: Joy wechselt zum Pocketformat
4 JOY 7/12:6f
5 vgl. Impressum, z.B. ELLE № 3467:162
6 Manche Titel der ELLE stellen Ausnahmen dar: z.B. № 3446 (Beide ‘E’s im Vordergrund, erstes ‘h’ halb im Vorder-, halb im Hintergrund, zweites ‘L’ im Hintergrund) № 3464 (alle Buchstaben im Vordergrund). Die oben beschriebene Anordnung stellt jedoch den Regelfall dar.
7 ELLE (№ 3467:5)
8 № 3467:10
9 ° 3467:7
10 3467:91
11 3467:146
12 №
13 vgl. Abbildungen 2 und 3 in Kapitel 2.2 bzw. 3.2
14 d.h. aus den USA und aus Kanada
15 Diese sind oft auch Schauspielerinnen, an dieser Stelle ist aber vor allen Dingen ihr Bezug zur Modewelt relevant.
16 Joy: 28 Jahre, ELLE: 29 Jahre (Werte errechnet aus dem Alter der einzelnen Cover-Modelle am Erscheinungstag der entsprechenden Ausgabe. Zeitraum: 01.Januar bis 06. Juli 2012)
17 In manchen Ausgaben werden weitere Inhalte der Ausgabe erwähnt. z.B. der Reisereport in der JOY 7/12
18 s. z.B. ELLE (№ 3467:5)
19 ELLE № 3469: Frauenanteil im Assemblée national, N° 3470: Männer und Frauen hinterm Steuer
20 ELLE N° 3467: Abtreibung in der Türkei, N° 3468: Krieg in Syrien