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Hausarbeit, 2014
14 Seiten, Note: 1,3
Vorwort
1. Einleitung
2. Grundlegende Theorien der (neuen) Institutionenökonomik
2.1 Property-Rights-Ansatz
2.2 Transaktionskostenansatz
2.3 Principal-Agent-Theorie
3. Weitere Definitionen
3.1 Code of Conduct
3.2 Moral
3.3 Ethik
3.4 Team
4. Das Ausgangsproblem
4.1 Teamproduktion (Alchian & Demsetz)
4.2 Agency Costs (Jensen & Meckling)
4.3 Kurzzusammenfassung
5. Implementierung eines “moral code of conduct”
5.1 Die Grundidee
5.2 Gestaltung und Einführung eines code of conduct
6. Mögliche Effekte eines moral code of conduct
7. Die Moral in ökonomischen Modellen
8. Fazit
9. Literaturverzeichnis
Moral und Effizienz. Das klingt zunächst für den Wirtschaftswissenschaftler nach einem Widerspruch in sich. Lassen wir - besonders in den vergangenen Jahrzehnten - nicht immer mehr die Moral im Namen der Effizienz außer Acht? Ignorieren insbesondere größere Konzerne nicht zunehmend ethische Aspekte, um ihren Profit zu maximieren? Vorwürfe dieser Art häufen sich in jüngster Vergangenheit und sind nicht selten durchaus berechtigt.
Doch die folgende Hausarbeit soll sich nicht wertend mit dem Handeln großer Unternehmen befassen, sondern mit dem Verhalten ihrer kleinsten Einheit: Den Beschäftigten. Es geht viel mehr um einen Ansatz zur Steigerung der Loyalität und des Teamgeists innerhalb von Organisationen. Ich halte es hier ganz mit den Worten des Sozialethikers und Ökonomen Friedhelm Hengsbach:
„Wenn die Moral nicht in ökonomische Kategorien übersetzt wird, dann bringt es nichts. Moral muss einen Preis bekommen.“1
Es muss gelingen, die Moral so in das Unternehmen zu implementieren, dass durch die Selbstverpflichtung der Angestellten eine Steigerung der Effektivität und Effizienz innerhalb von Teams erreicht wird. Dieser Gedankengang soll auf den folgenden Seiten verdeutlicht werden.
Mit Beginn des 20. Jahrhunderts begann sich ein Fachbereich der Wirtschaftswissenschaften zu entwickeln, der gemeinhin als „Institutionenökonomik“ bekannt ist. Seinen Höhepunkt (gemessen an der Anzahl der veröffentlichten Fachartikel) erreichte dieses breit gefächerte Feld wohl in den 1970er Jahren, als sich angesehene Ökonomen mit immer neuen Gedanken in ihren Abhandlungen kritisch auseinandersetzten und gegenseitig widerlegten.
Grundlegende Ansätze, die heute wie selbstverständlich in die Curricula der
Betriebswirtschaft aufgenommen wurden, sind erst vor wenigen Jahrzehnten entwickelt worden und haben seitdem immens an Bedeutung gewonnen. Genannt seien hier beispielsweise der Property-Rights-Ansatz, der Transaktionskostenansatz und die Principal-Agent-Theorie.
Die Hauptvertreter der Verfügungsrechtstheorie, Armen A. Alchian und Harold Demsetz, erörterten in ihrem Artikel „Production, Information Costs, and Economic Organization“ von 1972 die Wirkung eines „moral code of conduct“2, dessen Idee einige Jahre später von Josef Wieland3 aufgegriffen und weiterentwickelt wurde.
Dieser Gedanke ist Hauptbestandteil dieser Hausarbeit und soll dabei auch auf die Principal-Agent-Theorie übertragen werden. Im Folgenden sollen zunächst die entscheidenden Begriffe fachlich definiert werden, um ein einheitliches Verständnis zu ermöglichen. Daraufhin wird die Idee des code of conduct erläutert und mögliche Wirkungen in der Zusammenarbeit einzelner Individuen diskutiert.
Die folgenden Theorien lassen sich aufgliedern in Institutionen des Rechts und Institutionen der Wirtschaft, wobei der Property-Rights-Ansatz zu ersterem gehört und die folgenden beiden Ansätze Institutionen der Wirtschaft sind. Als Gründervater der neuen Institutionenökonomik wird der Wirtschaftswissenschaftler und Nobelpreisträger Ronald Coase gesehen, der 1937 mit seinem Aufsatz „The Nature of the Firm“4 den Grundstein dieses Forschungsgebietes legte.
Der Property-Rights-Ansatz beschäftigt sich mit der Rechtsinstitution der Verfügungsrechte. Sie beschreiben das Eigentum und die Verwendung von Gütern. Durch die unterschiedliche Zuteilung und rechtliche Gewalt über das Gut ergeben sich zahlreiche Möglichkeiten zur Analyse, wie beispielsweise empirische Beobachtungen über die Nutzung der Handelsspielräume von eben jenen Individuen, die solche Verfügungsrechte besitzen.
Die Verfügungsrechte beinhalten im Einzelnen folgende Rechte: usus: Das Recht auf die Benutzung eines Gutes usus fructus: Das Recht auf die Erträge, die ein solches Gut einbringen kann abusus: Das Recht das Gut nach Belieben zu verändern ius abutendi: Das Recht das Gut zu veräußern und den daraus erzielten Gewinn zu behalten5
Mit dem Verkauf des Gutes gehen gleichzeitig die Verfügungsrechte auf den neuen Besitzer über, es sei denn, es wird vertraglich etwas anderes vereinbart. Auf einem idealen Markt sollte es keine Güter geben, deren Verfügungsrechte nicht spezifisch zugordnet werden können.
Die Theorie der Transaktionskosten geht zurück auf Ronald Coase, der in seinem Aufsatz „The Nature of the Firm“ der Frage auf den Grund geht, warum Firmen überhaupt existieren und warum Transaktionen nicht direkt über den Markt abgewickelt werden. Die Antwort liegt in sogenannten Marktbenutzungskosten, die bei jeder Transaktion anfallen. Diese können zum Beispiel durch Preisrecherche und die Suche nach einem Vertragspartner entstehen. Durch die Bündelung von Transaktionen im Unternehmen können diese Kosten reduziert werden. So können beispielsweise durch den Abschluss eines einzelnen langfristigen Arbeitsvertrages im Unternehmen eine ganze Reihe von Transaktionen auf dem Markt eingespart werden. Während auf dem Markt die wirtschaftlichen Aktivitäten durch den Preis koordiniert werden, sind im Unternehmen dafür Anweisungen von in der Hierarchie höher gestellten Personen verantwortlich. Das sogenannte „Coase-Theorem“ greift diese Ideen auf und besagt, dass wenn vor dem Abschluss einer Transaktion alle Beteiligten über vollständige Information verfügen, die externen Kosten eliminiert werden, die durch diesen Vertrag entstünden. Die Folge ist ein gesamtwirtschaftliches Wohlfahrtsoptimum.
Die Principal-Agent-Theorie befasst sich mit Auftragshandlungen zwischen zwei Parteien und den daraus resultierenden Problemen. Es wird von der Situation ausgegangen, dass ein Prinzipal mit einem Agenten einen Vertrag schließt, der den Agenten zum Handeln bevollmächtigt. Diese Art von Vertrag findet sich an unendlich vielen Stellen und in allerlei möglichen Variationen in der Wirtschaft. Doch durch die Erteilung eben jenes Auftrages kann es zu Interessenskonflikten zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer kommen. Zum einen besteht das Problem, dass der Agent gegenüber dem Prinzipal immer einen Informationsvorsprung hat und diese Informationen nicht notwendigerweise weitergibt oder bewusst zurück halten kann. Diese Informationsasymmetrie kann zu Fehlentscheidungen und ineffizienten Ergebnissen führen. Des Weiteren handelt, so die theoretische Annahme, der Agent als Homo Oeconomicus immer zu seinem eigenen Nutzenvorteil. Er ist erpicht darauf, die für sich selbst beste Entscheidung zu treffen, selbst wenn dies seinem Prinzipal schaden könnte.
Genau an diesem Punkt soll die ab Kapitel 4 erläuterte Theorie ansetzen und versuchen, diese Asymmetrien und egoistischen Verhaltensweisen zu reduzieren.
Die folgenden Definitionen sind ebenfalls nötig, um ein einheitliches Verständnis der aufgestellten Theorie zu ermöglichen. Sie geben einen Überblick über die häufig verwendeten Begriffe in diesem Aufsatz.
Ein code of conduct, oder zu deutsch Verhaltenskodex, ist eine Reihe von Verhaltensweisen, die in einem bestimmten Umfeld angewandt werden sollen. Er ist damit keine rechtliche Vorgabe, die eingeklagt werden kann, sondern vielmehr soll er über das Mittel der Selbstkontrolle und der Selbstverpflichtung Beteiligten eine Richtschnur geben, an der sie ihr Handeln ausrichten sollen. Die Einführung eines code of conduct in Unternehmen kann ein erster Schritt in Richtung der betrieblichen Zielfindung und -setzung sein und sollte von Anfang an fester Bestandteil des alltäglichen Handelns sein. Regina Schwegler betont die Wichtigkeit eines solchen Kodex folgendermaßen:
„Das Unternehmen gibt dadurch das Versprechen ab, bestimmte Verhaltenspräferenzen und Handlungsabsichten zu haben. Die Grundwerte beschreiben so einen zu erreichenden Standard und dienen als obere Entscheidungsgrundsätze. Das Unternehmen wird letztlich an diesen Zielen gemessen.“6
[...]
1 Interview mit der Süddeutschen Zeitung vom 17.05.2010 2
2 Alchian/Demsetz 1972, S. 791
3 Wieland 1996, S. 102-104 3
4 Coase 1937
5 http://www.wirtschaftslexikon24.com/d/property-rights/property-rights.htm 4
6 Schwegler 2008, S.260 5
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