Die Hausarbeit behandelt die Forschungsfrage „Hat die Kooperation der Firma Krupp die Mobilmachung des Dritten Reiches ermöglicht?“. Für die Fragestellung sprechen der wirtschaftspolitische Einfluss des Unternehmens, durch die Mitgliedschaft in der Ruhrlade und dem RDI, sowie das Generieren hoher Umsätze durch die Rüstungsindustrie. Allerdings beruhte die Kooperation mehr auf Drängen der Nationalsozialisten.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Historischer Kontext
2.1 Die Familie Krupp
2.2 Gustav Krupp von Bohlen und Halbach
2.3 Die wirtschaftliche Situation Deutschlands
3 Die Großindustriellen
3.1 Ruhrlade
3.2 Machtfülle der Unternehmen
4 Beziehung Firma Krupp – NS Regime
4.1 Innovationen für Hitler
4.2 Vorteile für das Unternehmen
4.3 Präsenz der Nazis
5 Fazit
Anhang
1 Literaturverzeichnis
2 Abbildungsverzeichnis
Abstract
Die Hausarbeit behandelt die Forschungsfrage „Hat die Kooperation der Firma Krupp die Mobilmachung des Dritten Reiches ermöglicht?“. Für die Fragestellung sprechen der wirtschaftspolitische Einfluss des Unternehmens, durch die Mitgliedschaft in der Ruhrlade und dem RDI, sowie das Generieren hoher Umsätze durch die Rüstungsindustrie. Allerdings beruhte die Kooperation mehr auf Drängen der Nationalsozialisten.
Schlüsselwörter: Krupp, Mobilmachung, Ruhrlade, Nationalsozialismus, Rüstungsindustrie, Zweiter Weltkrieg
1 Einleitung
Die ThyssenKrupp AG gab Ende 2012 bekannt, dass das Unternehmen Verluste in Höhe von 5 Milliarden Euro im letzten Geschäftsjahr erlitten hatte. Der Firmenchef, Heinrich Hiesinger, äußerte, dass durch fehlerhaftes Verhalten nicht nur eine Menge Geld, sondern auch Vertrauen und Glaubwürdigkeit verloren gegangen sei.[1]
Einen Imageschaden erlitt die Krupp AG, damals noch ein eigenständiges Unternehmen, schon in den Jahren nach 1945. Dafür war die Ursache jedoch die moralisch fragwürdige Lieferung von Waffen und Kanonen für die Nationalsozialisten während des zweiten Weltkrieges. Aus diesem Grund beinhaltet die Hausarbeit die Forschungsfrage „Hat die Kooperation der Firma Krupp die Mobilmachung des Dritten Reiches ermöglicht?“.
Die literaturbasierte Analyse ist fokussiert auf das Werk von Frank Stenglein „ Krupp: Höhen und Tiefen eines Industrieunternehmens“ (2011). In seinem Buch analysiert er die Unternehmensgeschichte der Firma Krupp von der ersten Nennung 1587, über den ökonomischen Aufschwung innerhalb der Weltkriege, bis in die heutige Zeit. Er schildert nicht nur die Firmenphilosophie, sondern gibt auch einen Überblick über die Familiendynastien und ihre einzelnen Mitglieder.
Zu Beginn erfolgt ein kurzer Einblick in die Historie der Familie Krupp und die wirtschaftliche Situation Deutschlands nach 1918. Der Schwerpunkt der Arbeit bezieht sich auf die Zeit kurz vor und während des Zweiten Weltkrieges. Fokussiert wird die wirtschaftliche Beziehung zwischen den Großindustriellen und dem NS-Regime. Dabei soll analysiert werden, wodurch sich diese Verbindung und die daraus entstehende Vormachtstellung, entwickeln und erhalten bleiben konnte. Zur Spezialisierung wird die Firma Krupp separat betrachtet. Die Hausarbeit endet mit einer Schlussfolgerung in Bezug auf die Forschungsfrage.
2 Historischer Kontext
Die Beziehung zwischen dem Nationalsozialismus und der Krupp AG kann nur verstanden werden, wenn die Kruppsche Familiengeschichte und die wirtschaftliche Situation Deutschlands zwischen den beiden Weltkriegen bekannt ist.
Die folgenden beiden Abschnitte beziehen sich auf das Werk von Frank Stenglein „Krupp: Höhen und Tiefen eines Industrieunternehmens“ (2011)[2].
2.1 Die Familie Krupp
Die Firma Krupp AG wurde im November 1811 von Friedrich Krupp (1787-1826) gegründet[3]. Zu Beginn bestand das Produktportfolio aus Münzstempel und Werkzeugen, die aus Gussstahl gefertigt worden waren. Den wirtschaftlichen Durchbruch erreichte das Unternehmen allerdings unter Alfred Krupp (1812-1887). Die erfolgsbringende Innovation[4] waren die nahtlos geschmiedeten Gussstahlradreifen für Lokomotiven 1853. Schon damals suchte die Familie Krupp die Nähe zur Staatsmacht und es entstand eine enge Bindung zwischen Kaiser Wilhelm I. und Alfred Krupp, wodurch sich das Unternehmen die Patente für die Gussstahlradreifen sichern konnte.[5] Nach Alfreds Tod führt Friedrich Alfred Krupp (1854- 1902) das Unternehmen weiter. Er unterstützt Kaiser Wilhelm II. beim Ausbau seiner Kriegsflotte, womit „[d]ie unangefochtene Sonderstellung der Firma […] zementiert“[6] wurde.
2.2 Gustav Krupp von Bohlen und Halbach
1902 wurde Tochter Bertha Alleineigentümerin des Unternehmens. Nach der Hochzeit mit Gustav von Bohlen und Halbach[7] 1906 übernahm dieser die Geschäftsführung. Mit Hilfe der Familienwerte Pünktlichkeit, Ordnung und Disziplin[8] konnte er sich in der Welt der Stahlindustrie erfolgreich etablieren. Seine Kaisertreue war erkennbar am Ausbau der Rüstungsindustrie und der aktive Unterstützung[9] des deutschen Heeres während des Ersten Weltkrieges (1914-1918). Nach Kriegsende war sein politisches Engagement defensiv, nichtsdestotrotz hatte er einen großen wirtschaftlichen Einfluss. So gilt er als Mitbegründer der „Ruhrlade“[10] Ende 1927. Durch sein Amt als Präsident des Reichsverbandes der Deutschen Industrie (RDI) ab Oktober 1931[11] bis 1934 konnte er seine politische Präsenz ausbauen, was als Grundstein für seinen späteren Einfluss auf das nationalsozialistische Regime gedeutet werden kann. Nach der Machtergreifung Hitlers wuchs seine politische Beteiligung.
[...]
[1] Jack, Ewing, „Embattled German Steel Maker Reports a Huge Loss” ,The New York Times, 11.12.2012, verfügbar unter: http://www.nytimes.com/2012/12/12/business/global/record-loss-for-embattled-thyssenkrupp.html?_r=0 [26.06.2013]
[2] Frank, Stenglein, Krupp: Höhen und Tiefen eines Industrieunternehmens, Essen: Klartext Verlag, 2011, 2.Auflage; Stenglein (2011), Krupp
[3] Ebd., S.17
[4] Ebd., S.41
[5] Ebd., S.41
[6] Ebd., S.79
[7] Ebd., S.102 ff
[8] Roy C.,Calogeras Die Krupp-Dynastie und die Wurzeln des deutschen Nationalcharakters: Eine psychoanalytische Kulturstudie, aus dem Amerikanischen übersetzt und überarbeitet von Karl-Ludwig Schibel, Wien: Verlag Internationale Psychoanalyse, 1989, Originalausgabe: „ A psychoanalytic and cultural study of the Krupp family: An inquiry into some of the roots of German charakter formation, New York: Vantage Press 1987; S. 121
[9] Stenglein (2011), Krupp, S.113
[10] Gustav, Luntowski, Hitler und die Herren an der Ruhr – Wirtschaftsmacht und Staatsmacht im Dritten Reich, Frankfurt am Main: Europäischer Verlag der Wissenschaft, 2000; Luntowski (2000) Hitler und die Herren an der Ruhr; S.16
[11] Ebd.; S. 25