In der vorliegenden Hausarbeit soll ein Konzept entwickelt werden, dass ein Wohnprojekt in Form einer „Senioren-Wohngemeinschaft (Senioren-WG)“ vorstellt. Die Kostendarstellung des Wohnprojektes „Senioren-WG“ und eine Vergleichsrechnung der Kosten zu allein lebenden Senioren bilden den Abschluss der Hausarbeit.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Problemdarstellung
3 Defizite im Alltag der Senioren
4 Projektkonzeption „Senioren-WG“
4.1 Projektidee
4.2 Vorstudie
4.3 Projektauftrag
5 Projektorganisation
5.1 Situationsanalyse
5.2 Stakeholderanalyse
5.3 Technische Voraussetzungen
5.4 Personelle Vorraussetzungen
5.4.1 Projektleitung
5.4.2 Projektteam
5.5 Projektziele
5.6 Projektstrukturplan
5.6.1 Arbeitspaketbeschreibung und –einteilung
5.6.2 Ressourcen- und Kostenplanung
5.7 Zeitplanung
6 Marketing des Konzepts
7 Vergleichsrechnung
8 Risiken des Projekts und Schwachstellen
9 Reflexion
10 Literaturverzeichnis
11 Anhang
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Regenbogenmodell
(n. Dahlgren und Whitehead)
Abb. 2: Phasen der Gruppenentwicklung
(Eigendarstellung)
Abb. 3: Phasenorientierter Projektstrukturplan
(Eigendarstellung)
Tabellenverzeichnis
Tab. 1: Wohnformen des Alters im Vergleich
(Eigendarstellung)
Tab. 2: Projektauftrag
(Eigendarstellung n. Peipe 2011)
Tab. 3: Stakeholderanalyse
(Eigendarstellung)
Tab. 4: Projektziele
(Eigendarstellung)
Tab. 5: Kostenkalkulation
(Eigendarstellung)
Tab. 6: Zeitplanung
(Eigendarstellung)
Tab. 7: Vergleich der Wohnformen
(Eigendarstellung)
Tab. 8: Krankheitskosten
(n. Destatis)
Im nachfolgenden Text werden Personenbezeichnungen aus Gründen der besseren Lesbarkeit in der männlichen Form des Ausdrucks verwendet und schließt das weibliche Geschlecht mit ein
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einleitung
Ältere Menschen bilden den Großteil unserer Gesellschaft. 2009 betrug der Anteil der über 50-jährigen laut dem statistischen Bundesamt 41 %. Das sind von rund 81 Millionen der Gesamtbevölkerung 32 Millionen Menschen. Neben dem Trend der generellen Alterung der deutschen Bevölkerung kann man auch von einem Trend der Singularisierung sprechen. Unter Singularisierung wird die Anzahl der Alleinlebenden verstanden: 39,8 % der Haushalte in Deutschland sind Einpersonenhaushalte.
Singularisierung begünstigt besonders bei älteren Menschen ohne weiteren Familienanschluss eine Vereinsamung. Zum hohen Anteil der allein lebenden Senioren kommt die allgemein gestiegene Multimorbidität, sie erhöht die Pflegebedürftigkeit von Senioren (vgl. BGW Pflegereport 2007: 19). Zu vielen Senioren kommt daher der ambulante Pflegedienst.
Der ambulante Pflegedienst bildet neben dem Postboten für die allein lebenden Senioren meist den einzigen sozialen Kontakt. Der Mensch ist jedoch ein soziales Lebewesen. Beziehungen zu anderen Mitmenschen gehören zu seinen Grundbedürfnissen. Durch Alter und / oder Krankheit ist dieses Grundbedürfnis stark eingeschränkt und kann zur gesellschaftlichen Isolation führen. Verwahrlosung, Krankheit und sogar Suizid sind nicht seltene Folgeerscheinungen von gesellschaftlicher Isolation (vgl. Köther; Seibold 2011: 824).
Die beschriebenen Entwicklungen bilden ein Problem für das Gesundheitswesen: Der gestiegene Anteil älterer Menschen, die hohe Pflegebedürftigkeit und die Folgen von gesellschaftlicher Isolation sind hohe Kosten für das Gesundheitswesen.
Die Kosten im Gesundheitswesen sind in den letzten Jahren enorm gestiegen. Von 2009 zu 2010 ist ein Anstieg der Ausgaben für Gesundheit um 8,9 Milliarden Euro auf 287,3 Milliarden Euro zu verzeichnen. Das sind 11,6% des Bruttoinlandprodukts. Ein großer Anteil davon wird von den Krankheitskosten in den letzten Lebensjahren gebildet. Die über 65-jährigen verursachten Krankheitskosten von rund 47% der genannten Summe (vgl. Desatis). Auffallend ist, dass hier die älteren Menschen oft zu spät ins Krankenhaus kommen. Eine Ursache hierfür ist die Singularisierung ohne regelmäßigen Besuch. Stürze, infizierte Wunden oder Krankheiten werden nicht sofort gesehen oder von den Senioren selbst nicht Ernst genug genommen. Eine frühe gesundheitliche Versorgung bleibt somit aus. Erst die bereits fortgeschrittene Krankheit wird nach dem verspäteten Arztbesuch oder dem wöchentlichen Besuch des ambulanten Pflegedienstes behandelt.
Eine verspätete Reaktion verursacht höhere Kosten als ein frühzeitiges Handeln. Das Gesundheitssystem wird durch weitere Kosten belastet, die vermieden hätten werden können. Ein Trend, der durch ein geeignetes Konzept mit regelmäßigen sozialen Kontakten und Gesundheitsfürsorge verhindert werden könnte. Ein Konzept eines Wohnprojektes könnte eine Kosteneinsparung für das Gesundheitswesen beinhalten.
In der vorliegenden Hausarbeit soll ein Konzept entwickelt werden, dass ein Wohnprojekt in Form einer „Senioren-Wohngemeinschaft (Senioren-WG)“ vorstellt. Die Kostendarstellung des Wohnprojektes „Senioren-WG“ und eine Vergleichsrechnung der Kosten zu allein lebenden Senioren bilden den Abschluss der Hausarbeit.
2 Problemdarstellung
Ein großes Problem stellen die Gesundheitskosten der älteren Generation dar: Einen beträchtlichen Teil der Gesundheitskosten verursachen ältere Menschen (vgl. Böhm et al 2009:229). Unter den älteren Menschen wir die Personengruppe ab 65 Jahren verstanden. Eine Schlussfolgerung von alt zu teuer ist jedoch zu kurz gegriffen. Zwar steigt die Multimorbidität mit zunehmendem Alter, welche das Gesundheitssystem mit steigenden Kosten belastet, jedoch gibt es noch weitere Faktoren, die die Gesundheit im Allgemeinen beeinflussen.
Zu diesen Faktoren gehören: die natürliche Umwelt, in der die Menschen leben (z.B. Luft, Wasser), das soziale Umfeld, das Einkommen, das eigene Verhalten und die Lebensweise, die genetische Disposition, die Bildung, die Wohn- und Arbeitsverhältnisse (vgl. Kürzl 2002: 18). Sie beeinflussen im Zusammenspiel die Gesundheit. Ein fehlendes soziales Umfeld durch soziale Isolation ist einer der sich negativ auf die Gesundheit auswirkenden Faktoren.
Das Konzept für eine „Senioren-WG“ ist keine neue Erfindung. Es bestehen bereits einige erfolgreiche Wohngemeinschaften in verschiedenen Städten. Sie bieten eine gute Alternativen zur ambulanten Pflege und zum Pflegeheim. Das Problem bei dieser Wohnform ist, dass viele Senioren sie nicht kennen oder eine ablehnende Haltung ihr gegenüber haben. Ihre Vorstellung von einer Wohngemeinschaft bezieht sich meist auf junge Studenten, die nicht genügend Geld für eine eigene Wohnung besitzen.
Dem Abbau der Vorurteile und dem Marketing werden daher bei diesem Projekt ausreichend Beachtung entgegen gebracht.
3 Defizite im Alltag der Senioren
Mit steigendem Alter steigen auch die Einschränkungen im täglichen Leben der Senioren. Die wichtigsten werden nachstehend erläutert.
„Je älter ein Mensch wird, umso kleiner wird sein Aktions- und Bewegungsradius“ (Köther; Seibold 2011: 859). Die Multimorbidität und körperliches Gebrechen wirken einschränkend. Es gestaltet sich für ältere Menschen daher schwierig soziale Kontakte außerhalb ihres täglichen Lebensbereiches aufrecht zu halten.
Ein weiteres Defizit im Alltag der Senioren bildet die Defamilarisierung. Hierunter wird die Befreiung der familiären Fürsorgepflichten verstanden. Die Pflege der Senioren wird eher an öffentliche Institutionen abgegeben, anstatt die Pflege innerhalb der Familie zu übernehmen. Auch das allgemeine familiäre Umfeld verändert sich. Die veränderten Arbeitsmarktbedingungen fordern immer öfter einen Umzug in eine andere Stadt auf Grund besserer Karrierechancen. Somit wohnen die Kinder oft nicht mehr in der gleichen Stadt wie die Eltern.
Die Kombination aus Defamiliarisierung und dem Wegfall des familiären Umfelds mit seiner Unterstützung schränkt die sozialen Kontakte und Freizeitaktivitäten mit der Familie stark ein.
„Mit zunehmendem Lebensalter steigt auch die Zahl der Menschen, die alleine leben bzw. wohnen. Bei ca. 40% der 65-jährigen und Älteren ist dies der Fall, mehr als 85% davon sind Frauen, die ihren Partner in den meisten Fällen überlebt haben“ (Kleiner 2012: 123). Der Verlust des Lebensgefährten in Kombination mit fehlenden Freizeitprogrammen und die Manifestierung des Lebensmittelpunktes in die eigene Wohnung schränken die Selbstständigkeit und die Aktivität der Senioren ein. Doch die Selbstständigkeit und Aktivität der Senioren muss erhalten bleiben, sie beeinflusst die Gesundheit. Eine verminderte Aktivität und fehlende Selbstständigkeit wirkt sich negativ auf die Gesundheit aus.
„Wohnen ist ein Grundbedürfnis des Menschen – in jeder Lebenssituation. Die Art wie wir wohnen und der Ort, wo wir wohnen haben Auswirkungen auf unser Wohlbefinden“ (Köther; Seibold 2011:850). Durch die Bewegungseinschränkung im Alter wird die Wohnung ein Teil der menschlichen Identität. Der Wohnung kommt im Alter somit ein hoher Stellenwert entgegen.
Senioren werden mit steigendem Alter von ihrer Umgebung abhängig. Viele leben in einem Haus, das mit der Zeit zu groß geworden ist und es ihnen schwer macht, die täglichen Anforderungen des Lebens zu meistern. Die Wohnung als Identitätswert steht der schwierigen Alltagsbewältigung gegenüber. Aber der Aufgabe der eigenen Wohnung stellt sich die Frage nach Alternativen. Für das Pflegeheim fühlen sich die meisten noch zu jung, sie wollen in ihrer vertrauten Umgebung bleiben (vgl. Zuk 2011: 4).
Eine alternative Wohnform muss gefunden werden, die berücksichtigt, dass die Wohnung für ältere Menschen einen hohen Stellenwert beinhaltet und die hiermit beschriebenen Probleme mindert, um negative Einflüsse auf die Gesundheit zu vermeiden.
4 Projektkonzeption „Senioren-WG“
Die Projektkonzeption der „Senioren-WG“ soll eine Darstellung und Planung eines realisierbaren Projektes bis zur Projektvergabe beinhalten. Eine Projektgliederung mit Projektinhalten und Projektvorstellungen bildet hierbei den Hauptteil. Zur Darstellung und Planung eines realisierbaren Wohnprojektes sind die Anforderungen an eine Senioren-WG wichtig. Es ist daher sinnvoll die „Senioren-WG“ zunächst im Allgemeinen darzustellen.
Die „Senioren-WG“ bietet eine Alternative zum Pflegeheim. Sie zeichnet sich durch ein Zusammenleben mit anderen Senioren in einem überschaubaren gemeinsam organisierten Haushalt aus. Gegenseitige Unterstützung und gemeinsame Haushaltsaktivitäten bilden Grundelemente dieser Wohnform. „Senioren-WG’s“ „setzen sich aus einer überschaubaren Gruppe zwischen sechs und acht Personen zusammen. Die Gruppengröße darf auf keinen Fall die Ausbildung eines persönlichen sozialen Gefüges unterbinden oder gar behindern“ (Großjohann et al. 2002: 119).
Selbstständigkeit, Privatheit, Vertrautheit, Geborgenheit und Eigenverantwortlich-keit sichern als Qualitätskriterien die Normalität des Lebensalltags in einer Senioren-WG (vgl. Großjohann et al. 2002: 120). Selbstständigkeit wird durch ein barrierefreies Umfeld, eine zentrale Lage im gewohnten Umfeld und einen selbst bestimmten Alltag aus. Durch private und gemeinsame Räume werden das soziale Leben und die Privatheit ermöglicht. Vertrautheit zeichnet sich durch Überschaubarkeit und Persönlichkeit sowie einem Gefühl von Zuhause aus. Sie kann durch vertraute Möbel und Gegenstände in den Privaträumen erreicht werden. Die Gemeinschaftsräume sollten gemeinsam durch die Wohngemeinschaft gestaltet werden, um die Gemeinschaft zu fördern. Geborgenheit ist abhängig von Vertrautheit und Privatheit, nur mit ihrem Bestehen ist Geborgenheit möglich. Durch Geborgenheit wird Sicherheit geschaffen. Sicherheit ist wichtig für ältere Menschen, da diese oft durch fortschreitende Krankheit oder Gebrechen das Gefühl eines Kontrollverlustes haben. Eine sichere Umgebung wirkt dem entgegen. Alle vorab genannten Punkte bilden die Eigenverantwortlichkeit.
Allerdings bringt eine Wohngemeinschaft in Form einer „Senioren-WG“ auch Einschränkungen mit sich: Die Senioren wohnen miteinander in einer Wohnung, das fordert eine hohe Kompromissbereitschaft und Kritikfähigkeit, um ein konfliktfreies Zusammenleben zu sichern.
4.1 Projektidee
„Eine Projektidee kann der konkrete Umsetzungswunsch eines Auftraggebers sein oder durch Problemzwänge entstehen“ (Lessel 2008: 16). Die Kosten im Gesundheitswesen sind stark angestiegen. Ein Trend, der geeignete Maßnahmen zu Kosteneinsparungen fordert, die bis heute fehlen. Eine „Senioren-WG“ stellt eine geeignete Maßnahme mit Einsparungspotenzial dar.
Der Grundgedanke einer „Senioren-WG“ ist, gemeinsam statt einsam zu leben und sich bei Hilfebedarf gegenseitig zu unterstützen und so innerhalb der „Senioren-WG“ selbstständig zubleiben. Pflegeleistungen, die den Senioren zustehen können gemeinschaftlich genutzt und selbst bestimmt werden (vgl. BGW 2010: 13). Durch die familiäre Situation soll die gleiche Geborgenheit und Zufriedenheit erreicht werden wie in einer eigenen Wohnung mit dem Zusatz der sozialen Integration.
Ein Zusammenschluss von Senioren innerhalb einer „Senioren-WG“ kann die nötigen Mitteleinsparungen im Gesundheitssystem unterstützen. Zur genauen Identifikation der Einsparungspotenziale durch eine „Senioren-WG“ werden einige der bereits beschriebenen gesundheitsbeeinflussenden Faktoren (vgl. Kap.2) näher betrachtet. Faktoren, die die Gesundheit beeinflussen, haben Whitehead und Dahlgren zudem anschaulich in ihrem Regenbogenmodell zusammengefasst (vgl. Abb. 1).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenDas soziale Umfeld (soziales Netzwerk im Regenbogenmodell) spielt für die ältere Generation eine wichtige Rolle. Soziale Teilhabe ist ein Grundbedürfnis des Menschen. Bleibt dieses Grundbedürfnis unerfüllt führt diese soziale Isolation zu gesundheitlichen Folgen. Personen, die sozial isoliert leben haben ein höheres Risiko für eine Vielzahl von Erkrankungen und Sterbeursachen. Auch eine Genesung nach Erkrankung wird von sozialer Teilhabe und Integration positiv beeinflusst (vgl. Leppin et al 1989: 356). Der beschriebene eingeschränkte Aktions- und Bewegungsradius (s. Kap.3) verkleinert oder verhindert die soziale Teilhabe. Senioren ist die soziale Teilhabe innerhalb ihres Stadtteils wichtig (kommunales Netzwerk). Ältere Mensche auf Grund ihrer fehlenden Teilhabe und Pflegebedürftigkeit in eine Pflegeeinrichtung einzugliedern kann jedoch nicht die Lösung für dieses Problem darstellen. Zwar wäre in einer Pflegeeinrichtung der soziale Kontakt zu anderen Bewohnern gesichert und auch eine präventive gesundheitliche Versorgung wäre gewährleistet, aber eine Heimeinweisung stellt auch ein kritisches Lebensereignis für Senioren dar (vgl. Scheu 2002: 16): Senioren geben ihre Selbstständigkeit auf, verlieren ihre Wohnung und meist auch ihre gewohnte Umgebung, da sich die Pflegeeinrichtung in einem anderen Stadtteil befindet. Die Folge einer Heimeinweisung kann die Gefahr der Selbstaufgabe der Person in sich bergen. Die lässt wiederum die Pflegebedürftigkeit steigen und verursacht damit höhere Kosten.
Bis zum Renteneintritt haben die Menschen meist ausreichend soziale Kontakte und Aufgaben, die ihren Tag einteilen und ihm einen Sinn geben. Mit dem Eintritt in das Rentenalter fallen die Arbeitsverhältnisse und Arbeitsbelastungen weg. Die neu gewonnene Zeit und die fehlenden Aufgaben entwickeln sich oft zur Lebenskrise (vgl. MedizinInfo®). Die sozialen Kontakte der Arbeit schlafen zunehmend ein. Es droht ein sozialer Rückzug, der sich negativ auf die Lebensumstände auswirken kann (Lebens- und Arbeitsbedingungen). Depressionen bis zum Suizid können Folgen sein.
Dagegen können sich Faktoren individueller Lebensweisen auch positiv auf die Gesundheit auswirken. Eine genetische Disposition (Erbanlagen) für Diabetes kann z.B. durch eine gesunde Lebensweise und gesundheitsbewusstes Verhalten gesundheitliche Folgen mindern.
Ein Ziel der „Senioren-WG“ soll es sein, die Gesundheit beeinflussende Faktoren zu kennen und durch ein gemeinschaftliches Miteinander negativ beeinflussende Faktoren zu beseitigen. Die Gesundheit bleibt somit länger erhalten. Außerdem wird „durch die gegenseitige Hilfe und den gemeinsamen Alltag .. weniger fremde Hilfe [benötigt] und [die Senioren] bleiben aktiver“ (BGW 2010: 13).
4.2 Vorstudie
Vorstudien bilden eine hilfreiche und entscheidende Stufe im Lebenszyklus eines Projektes. Vorstudien geben relevante Informationen für die Entscheidung bezüglich der Durchführbarkeit eines Projekts. Außerdem beinhaltet sie Informationen zu den Zielvorstellungen, der Bedarfssituation, den Rahmen des Projektes, den Erwartungen an das Projekt, die Machbarkeit und den zu erwarteten Ressourcenbedarf. Diese Informationen erhält man, durch Abschätzungen, Erfahrungsaustausch und Gespräche mit erfahrenen Fachleuten (vgl. Wagner 2008:34).
Die Projektkonzeption der „Senioren-WG“ beinhaltet verschiedene Zielvorstellungen, die erreicht werden sollen: Zum einen soll eine Entlastung des Gesundheitssystems durch einen präventiven Gesundheitsansatz bei den Senioren erzielt werden, zum anderen sollen die soziale Integration und die Selbstständigkeit sowie die Aktivität von Senioren erhalten und gefördert werden. Krankenhausaufenthalte sollen durch einen präventiven Gesundheitsansatz verhindert werden.
Der bisherige Kostenanstieg im Gesundheitswesen weist Handlungsbedarf (Bedarfssituation) auf. Eine Kosteneinsparung ist notwendig, dafür müssen Konzepte erarbeitet werden. Die Konzeption einer alternativen Wohnform in Form von einer „Senioren-WG“ weist Einsparungspotenzial für das Gesundheitswesen auf. Ein Kostenvergleich zu den allein lebenden Senioren wird zudem betrachtet werden, um das Einsparungspotenzial zu verdeutlichen.
Der Rahmen des Projektes beinhaltet nach dem Konzept zur Entwicklung der „Senioren-WG“ die Suche nach einem geeigneten Kooperationspartner zur Finanzierung und die Suche nach einer geeigneten Immobilie. Das Konzept der „Senioren-WG“ muss die Anforderungen an die Immobilie, Anforderungen an die Persönlichkeit der Senioren, die rechtlichen Aspekte, sowie Aktivitäten und Gesundheitsprävention enthalten.
Ein gelungenes Konzept mit einer Steigerung des Wohlbefindens der Senioren und positiver Schlussfolgerung zur Kosteneinsparung im Gesundheitswesen bilden die größten Erwartungen an das Projekt.
Die Machbarkeit des Projektes ist vorrangig von der Kostenfrage des Projektes abhängig. Hier stehen sich die Investition und die zu erwarteten Einsparungen gegenüber. Übersteigt die Investitionssumme die zu erwarteten Einsparungen kann das Projekt zwar durchgeführt werden, nur wird es unwahrscheinlich, einen geeigneten Investor zu finden.
Eine Immobilie, die die Anforderungen an altersgerechtes Wohnen erfüllt bildet eine der größten Ressourcen. Hinzu kommen Kosten für das Marketing der neuen Wohnform. Der genaue Ressourcenbedarf über Zeit, Personal, Kosten und Materialien des Projektes kann erst nach der Konzipierung des Projektes überschaut werden und erfolgt in Kapitel 5.6.2.
Eine Vorstudie wird im Allgemeinen mit der Entscheidung für oder gegen das Projekt abgeschlossen. Da die genauen Kosten des Projektes nicht genannt werden können, handelt sich um eine unvollständige Vorstudie. Zusammenfassend kann jedoch erwähnt werden, dass fast alle Kriterien der Vorstudie erfüllt sind und für die Umsetzung des Projektes sprechen. Eine endgültige Entscheidung für oder gegen das Projekt erfolgt jedoch erst in Kapitel 9, da der finanzielle Aspekt als wichtigstes Kriterium noch offen steht.
4.3 Projektauftrag
Ein Projektauftrag (s. Tab. 2 im Anhang) beinhaltet die Aufgabenstellung und ihren Kontext, Zielsetzungen, Budget, Terminvorstellung, usw. Die Unterschriften von Auftraggeber und Projektleiter machen den Projektauftrag rechtskräftig .
Bei dem anhängigen Projektauftrag handelt es sich um ein vorläufiges Exemplar. Nach der Gewinnung eines Kooperationspartners für das Projekt erfolgt eine Abstimmung des Projektauftrags unter den Beteiligten und die Vervollständigung der Daten.
5 Projektorganisation
5.1 Situationsanalyse
Neben der „Senioren-WG“ gibt es noch andere Wohnformen des Alters als alternative Versorgungsmöglichkeit zur eigenen Wohnung ohne Hilfeleistungen: den ambulanten Pflegedienst, die Kurzzeitpflege, Betreutes Wohnen und das Pflegeheim.
Eine Wohnform mit präventiven Gesundheitscharakter, sozialen Kontakten sowie die Erhaltung der Aktivität durch gemeinsame Unternehmungen wird in gleicher Form wie die „Senioren-WG“ durch die aufgelisteten Wohnformen nicht erreicht (vgl. Tab. 1). Lediglich das Betreute Wohnen zeigt eine gewisse Ähnlichkeit. Allerdings fehlt hier der Aspekt der sozialen Integration. Eine soziale Isolation wäre auch hier möglich. Für die letzte Lebensphase wünscht sich jedoch jeder solange wie möglich in den eigenen 4 Wänden selbst bestimmt, sozial integriert und ohne fremde Hilfe zu leben.
Die Situationsanalyse zeigt somit, dass ein Markt für die gemeinschaftliche Wohnform „Senioren-WG“ vorhanden ist.
Tab. 1: Wohnformen des Alters im Vergleich (Eigendarstellung)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
5.2 Stakeholderanalyse
Stakeholder sind alle Beteiligten, die Interesse am Projekterfolg bzw. -misserfolg haben. Ihr Einfluss auf das Projekt kann so groß sein, dass ein Projekterfolg gefährdet sein kann. Beim aktuellen Projekt gibt es mehrere Gruppen, die Einfluss auf das Projekt haben. Sie bilden das Umfeld des Projektes. „Zur Bewertung des Projektumfelds empfiehlt es sich eine Stakeholder-Analyse zu erstellen“ (Peipe 2011: 74).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tab. 3: Stakeholderanalyse (Eigendarstellung)
Im ersten Schritt der Stakeholderanalyse (vgl. Tab. 3) erfolgt eine Identifikation der Stakeholder mit der Bestimmung ihrer Einflussgröße. Ambulante Pflegedienste und Pflegeheime, die mögliche Kunden durch die Wohnform verlieren könnten; Senioren und ihre Angehörigen, als potentielle Kunden; mögliche Kooperationspartner, Krankenkassen, Pflegeversicherung, Politik als denkbare Geldgeber; die Wohnungsbaugesellschaft als Bereitsteller der Immobilie bilden die Stakeholder.
Die Identifikation des Konfliktpotenzials und die drohenden Risiken durch die Stakeholder werden anschließend bestimmt (vgl. Tab. 3). Geeignete Maßnahmen und Strategien zur Abwendung von Konflikten und Stagnation des Projektes durch die Stakeholder bilden den Abschluss der Stakeholderanalyse.
Die Stakeholder der „Senioren-WG“ sind die Senioren und ihre Angehörigen, ambulante Pflegedienste und Pflegeheime, Krankenkassen und Pflegeversicherungen, die Politik und die Wohnungsbaugesellschaft, die die Immobilie bereitstellt.
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