Bildung vollzieht sich durch die uns täglich umgebende Umwelt und Realität. Die Wirklichkeit kann unsere Sinne anregen oder auch langweilen. Häufig entsteht jedoch auch ein über die Medienindustrie vermitteltes flüchtiges Weltbild. Diese Bilder sind in unserer Wahrnehmung der Welt integriert und formen unsere Sicht der Dinge. Der Mensch ist täglich von Bildern umgeben. Sein Denken vollzieht sich in inneren Bildern, indem er sich seine eigene Vorstellung über etwas macht oder sich an etwas erinnert. Mit Hilfe unserer Phantasie können wir unsere eigene Wahrnehmung der Wirklichkeit in Bildern ausdrücken. Bilder sind Imaginationen, die sinnlich wahrgenommen werden können oder nur vorstellbare Bedeutungen haben.
„Mit solchen inneren Bildern gehen wir alle, gleich ob kunstbewandert oder kunstfern, ob bewusst oder unbewusst alltäglich um – in unseren Tag- und Nachtträumen, in unseren Erinnerungen, Erwartungen und Entwürfen. In solchen Bildern suchen wir unser Leben zu artikulieren und mit Sinn zu erfüllen. Unablässig sind wir damit beschäftigt, Bilder von uns selbst, von anderen und von der Welt, in der wir leben, zu entwerfen, frühere Bilder zu verwerfen und neue zu erfinden.“
Der Begriff Wahrnehmungsvorgang ist zu verstehen als eine aktive Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit. Der Schritt von der Wahrnehmung zur Darstellung schafft eine Vergegenständlichung unserer inneren Bilder. Es wird zu einem Objekt, das ebenfalls wieder ein Gegenüber ästhetischer Erfahrung werden kann.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Die Linie
3. Zeichnung und Wirklichkeit
4. Zeichenforschung und Tagebuch
4.1. Wahl des Ortes
4.2. Beobachtung
5. Der zeichnerische Diskurs
5.1. Was wird in einem solchen zeichnerischen Diskurs verhandelt?
5.2. Was erfahren wir in einem solchen Diskurs über uns selbst?
6. Fazit
7. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Bildung vollzieht sich durch die uns täglich umgebende Umwelt und Realität. Die Wirklichkeit kann unsere Sinne anregen oder auch langweilen. Häufig entsteht jedoch auch ein über die Medienindustrie vermitteltes flüchtiges Weltbild. Diese Bilder sind in unserer Wahrnehmung der Welt integriert und formen unsere Sicht der Dinge. Der Mensch ist täglich von Bildern umgeben. Sein Denken vollzieht sich in inneren Bildern, indem er sich seine eigene Vorstellung über etwas macht oder sich an etwas erinnert. Mit Hilfe unserer Phantasie können wir unsere eigene Wahrnehmung der Wirklichkeit in Bildern ausdrücken. Bilder sind Imaginationen, die sinnlich wahrgenommen werden können oder nur vorstellbare Bedeutungen haben.
„Mit solchen inneren Bildern gehen wir alle, gleich ob kunstbewandert oder kunstfern, ob bewusst oder unbewusst alltäglich um – in unseren Tag- und Nachtträumen, in unseren Erinnerungen, Erwartungen und Entwürfen. In solchen Bildern suchen wir unser Leben zu artikulieren und mit Sinn zu erfüllen. Unablässig sind wir damit beschäftigt, Bilder von uns selbst, von anderen und von der Welt, in der wir leben, zu entwerfen, frühere Bilder zu verwerfen und neue zu erfinden.“[1]
Der Begriff Wahrnehmungsvorgang ist zu verstehen als eine aktive Auseinander-setzung mit der Wirklichkeit. Der Schritt von der Wahrnehmung zur Darstellung schafft eine Vergegenständlichung unserer inneren Bilder. Es wird zu einem Objekt, das ebenfalls wieder ein Gegenüber ästhetischer Erfahrung werden kann.
2. Die Linie
„Der Umriss ist nicht nur Grenze eines Körpers, sondern auch Darstellung seines Verhaltens, seiner Lebendigkeit, der Gebärden und seelischen Situationen – und in Konturen darzustellen, bleibt Inbegriff der zeichnerischen Mitteilung.“[2]
Die Linie markiert die Grenzen von Umrissen eines Gegenstandes und erzeugt charakteristische Kontraste, wie z. B. Schattierungen. Sie bildet das hervorstechende Merkmal einer Abbildung oder Darstellung. Die Linie umschreibt eine Fläche, wenn sie geschlossen wird und bildet als „Kontur“ eine Grenze zwischen dem Hintergrund und der Figur. Durch die Darstellung von Körpern können Räume markiert werden. Linien können unterschiedlich wahrgenommen werden, z. B. als langweilig, aggressiv, statisch oder bewegt. Dies ist abhängig von der Art, der Umgebung und dem Bedeutungsmodus einer Linie.
„Wenn ich auf ein Blatt Papier mit einer Feder die Silhouette eines Pferdes zeichne, indem ich diese Silhouette durch eine durchgezogene elementare Linie verwirkliche, wird jeder bereit sein, in meiner Zeichnung ein Pferd zu erkennen; und doch ist die einzige Eigenschaft, die das Pferd auf der Zeichnung hat (die durchgezogene schwarze Linie), die einzige Eigenschaft, die das wirkliche Pferd nicht hat. Meine Zeichnung besteht aus einem Zeichen, das den ´Raum innerhalb – Pferd` umgrenzt und vom `Raum außerhalb – Nichtpferd` trennt, während das Pferd diese Eigenschaft nicht besitzt. Folglich habe ich auf meiner Zeichnung keine Wahrnehmungsbedingungen wiedergegeben; denn ich nehme das Pferd auf Grund einer großen Menge von Stimuli wahr, von denen keiner mit einer durchgezogenen Linie vergleichbar ist“.[3]
3. Zeichnung und Wirklichkeit
Die Wirklichkeit oder Realität bezieht sich zunächst auf die sichtbare Welt der Gegenstände und Lebewesen. Doch auch das Verhältnis des Menschen zu den Dingen und der Menschen und Gegenstände zueinander bezeichnen die Realität. Die Zeichnung ermöglicht den Ausdruck von Begrifflichkeiten mit Hilfe der gestalterischen Mittel. Die Zeichnung ist dabei auch ein Innehalten eines Gedankens oder eines Bildes, mit dem sich der Mensch gerade auseinandersetzt oder auseinandergesetzt hat. Das Vergangene kann somit durch die Zeichnung nachvollzogen werden.
„Zeichnen ist der kürzeste Weg von der Idee zu ihrer Mitteilung. (…) Durch Zeichnen gewinnt man auch neue Informationen, Zeichnen dient dem Sehen. (…) Denn hier entsteht der direkte Kontakt zwischen Denken, Sehen und Machen(…) Zeichnen als kürzester Weg von der Idee zu ihrer Sichtbarkeit und Zeichnen, um Sehen zu lernen, das sind zwei Wege, auf denen das Zeichnen zur direkten Auseinandersetzung mit den Wirklichkeiten führt.“[4]
[...]
[1] Staudte, Adelheid: Ästhetisches Lernen auf neuen Wegen. Weinheim und Basel: Beltz Praxis, 1993, S. 13.
[2] Koschatzki, Walter: Die Kunst der Zeichnung. Technik, Geschichte, Meisterwerke, Salzburg: Residenz Verlag , 1977, S.262.
[3] K. Eid/M. Langer/H.Ruprecht: Grundlagen des Kunstunterrichts, Paderborn: Ferdinand Schöningh, UTB Wissenschaft Didaktik des Kunstunterrichts, 4. Auflage 1996, S. 38-40.
[4] Ebd., (Pfennig 1996, S. 13) S.103.
- Arbeit zitieren
- Laura Becker (Autor:in), 2009, Zeichenforschung, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/273260