Ein einziges Bild sagt bekanntlich mehr als tausend Worte, viele Bilder zusammen sprechen demnach ganze Bände. Weder die Bilder noch die Worte besitzen jedoch einen Anspruch darauf, dabei die Wahrheit zu erzählen. Dieser Grundsatz ist scheinbar zum Paradigma der modernen Medienwelt geworden, vor allem zu dem des Fernsehens: Casting-Shows, Reality-Shows und ähnlich populäre Formate versprechen, die wahre Welt zu zeigen; dennoch sind sie bis ins Detail konstruiert, geplant und geskriptet. Realität im Fernsehen ist folglich ein Trugschluss. Als Teil der TV-Welt zählt ebenso das Phänomen Musikvideos zu jener Konstruktrealität, in der nicht nur Bilder gezeigt, sondern auch Charaktere geschaffen und Images aufgebaut werden. Schnell geschieht dabei, dass der Rezipient den Charakter mit der Privatperson dahinter verwechselt und glaubt, ein tatsächliches Abbild der Realität zu sehen. Die Künstlerin Madonna Louise Ciccone – im Musikbusiness schlicht bekannt als Madonna – war eine der ersten, die dieses Potenzial von Musikvideos und MTV erkannte und nutzte. Durch ihre konstante, jedoch abwechslungsreiche Selbstpräsentation zog sie die Aufmerksamkeit der Medienwelt auf sich, erlangte weltweiten Ruhm und sitzt bis heute unumstößlich auf ihrem Thron des Pop1. Doch wo ein Konzept erfolgreich ist, zieht es Nachahmer an. In dieser Arbeit soll daher ein Vergleich zwischen den Popmusikerinnen Madonna und Lady Gaga gezogen werden. Anhand von Abweichungen und Ähnlichkeiten in Auftreten, Konzept und Inszenierung soll dabei herausgefunden werden, ob Lady Gaga zu jenen Nacheiferern gezählt werden kann. Für ein tieferes Verständnis werden dafür zuerst die Prinzipien des Imagebuildings erläutert und auf das Schaffen sowie die Performance Madonnas eingegangen. Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse wird dann untersucht, inwieweit die Konzepte Madonnas und Lady Gagas sowie deren Realisierung Parallelen aufweisen. Im Zentrum der Untersuchungen stehen dabei vor allem die Musikvideos der beiden Künstlerinnen, da diese den „Dreh- und Angel[...]
Inhaltsverzeichnis
- Irrealität in der Fernsehwelt
- Konzept des Imagebuildings
- Starimage bei Madonna
- Das Chamäleon Madonna – Nichts als eine Maske
- Blasphemie! Parodie und Provokation
- Mischwesen Madonna: Heilige Hure und männliche Frau
- Starimage bei Lady Gaga
- Can't Read My Pokerface
- Gagas Triangel: Performance, Kunst und Schock
- Sex – Der Motor des Ganzen?
- Lady Gaga und Madonna: Zwischen Originalität und Kopie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Starimages von Madonna und Lady Gaga im Kontext des Musikvideos. Ziel ist ein Vergleich beider Künstlerinnen hinsichtlich ihrer Auftreten, Konzepte und Inszenierungen, um die Frage nach der Originalität Lady Gagas im Vergleich zu Madonna zu beantworten. Die Arbeit beleuchtet, inwieweit Lady Gaga als Nachahmerin Madonnas betrachtet werden kann.
- Das Konzept des Imagebuildings im Musikvideo
- Analyse des Starimages von Madonna: Wandelbarkeit, Provokation, und Geschlechterrollen
- Analyse des Starimages von Lady Gaga: Performance, Kunst, Schock und Geschlechterrollen
- Vergleich der Strategien und Ästhetiken von Madonna und Lady Gaga
- Die Frage nach Originalität und Imitation im Kontext der Popkultur
Zusammenfassung der Kapitel
Irrealität in der Fernsehwelt: Der einleitende Abschnitt stellt die konstruierte Natur der Realität im Fernsehen fest, insbesondere in Genres wie Castingshows und Reality-Shows. Musikvideos werden als Teil dieser konstruierten Realität präsentiert, in der Images aufgebaut und Charaktere geschaffen werden, die oft mit der Privatperson des Künstlers verwechselt werden. Der Fokus liegt auf der Rolle von Musikvideos beim Aufbau des Starimages, wobei Madonna als eine Pionierin in diesem Bereich hervorgehoben wird. Der Vergleich zwischen Madonna und Lady Gaga wird als zentrale Fragestellung eingeführt.
Konzept des Imagebuildings: Dieses Kapitel erklärt das Konzept des Starimages nach Dyer und Lowry als einen Komplex aus Zeichen und deren Bedeutungen, welcher das multimediale Bild des Stars im kulturellen Wissen der Rezipienten repräsentiert. Es differenziert zwischen innerfiktionalem (vom Künstler selbst geschaffen) und außerfiktionalem (von außen geschaffen) Image und betont die Notwendigkeit des Einklangs beider für ein authentisches Wirken. Das Kapitel dient als theoretische Grundlage für die nachfolgende Analyse der Starimages von Madonna und Lady Gaga.
Starimage bei Madonna: Dieses Kapitel analysiert Madonnas Starimage in drei Unterkapiteln. Es beschreibt ihre Wandelbarkeit und ihren Einsatz von Parodie und Ironie, um konventionelle Images herauszufordern und gesellschaftliche Normen zu hinterfragen. Die Analyse beleuchtet die religiösen und sexuellen Provokationen in Madonnas Werk und deren Funktion als Gesellschaftskritik. Das Kapitel zeigt Madonnas Fähigkeit, Geschlechterrollen zu dekonstruieren und die Grenzen zwischen „Heiliger Hure“ und „männlicher Frau“ zu verwischen.
Starimage bei Lady Gaga: Dieses Kapitel untersucht Lady Gagas Starimage in drei Unterkapiteln. Es analysiert ihre durchgängige Performance und ihr exzentrisches Auftreten als Teil ihres Starimages. Es untersucht Gagas Verwendung von Schockeffekten und ihre Kritik an gesellschaftlichen Normen durch Provokation in ihren Videos und Auftritten. Das Kapitel untersucht Lady Gagas Inszenierung von Geschlecht und Sexualität und ihre Umkehrung des „male gaze“.
Lady Gaga und Madonna: Zwischen Originalität und Kopie: Das abschließende Kapitel vergleicht die Starimages von Madonna und Lady Gaga direkt. Es zeigt die Parallelen im Umgang mit der Vergangenheit, der Verwendung von Parodie und Provokation sowie der Dekonstruktion von Geschlechterrollen. Es analysiert die Videos "Express Yourself" (Madonna) und "Alejandro" (Lady Gaga), um die Unterschiede in ihren Strategien herauszuarbeiten und zu zeigen, wie Lady Gaga auf Madonnas Werk aufbaut und es gleichzeitig erweitert und kommentiert. Das Kapitel argumentiert, dass Lady Gaga nicht einfach eine Kopie Madonnas ist, sondern deren Werk fortführt und weiterentwickelt.
Schlüsselwörter
Madonna, Lady Gaga, Musikvideo, Starimage, Imagebuilding, Postmoderne, Parodie, Provokation, Intertextualität, Geschlechterrollen, Identität, „male gaze“, Gesellschaftskritik, Performance, Kunst, Schock.
Häufig gestellte Fragen zur Seminararbeit: Madonna und Lady Gaga - Ein Vergleich ihrer Starimages
Was ist das Thema der Seminararbeit?
Die Seminararbeit vergleicht die Starimages von Madonna und Lady Gaga im Kontext ihrer Musikvideos. Der Fokus liegt auf der Frage, inwieweit Lady Gaga als Nachahmerin Madonnas betrachtet werden kann und wie sich ihre Strategien des Imagebuildings unterscheiden und ähneln.
Welche Aspekte der Starimages werden untersucht?
Die Arbeit analysiert die Wandelbarkeit und die Strategien des Imagebuildings beider Künstlerinnen. Es werden Aspekte wie Provokation, Parodie, die Dekonstruktion von Geschlechterrollen, der Umgang mit religiösen und sexuellen Themen, sowie die Rolle von Performance und Kunst in ihren Musikvideos untersucht.
Welche theoretischen Konzepte werden verwendet?
Die Arbeit stützt sich auf das Konzept des Starimages nach Dyer und Lowry, welches das multimediale Bild des Stars im kulturellen Wissen der Rezipienten beschreibt. Es wird zwischen innerfiktionalem und außerfiktionalem Image unterschieden.
Wie wird das Starimage von Madonna analysiert?
Die Analyse von Madonnas Starimage beleuchtet ihre Wandelbarkeit, ihren Einsatz von Parodie und Ironie, ihre religiösen und sexuellen Provokationen und ihre Fähigkeit, Geschlechterrollen zu dekonstruieren. Die Analyse untersucht, wie Madonna konventionelle Images herausfordert und gesellschaftliche Normen hinterfragt.
Wie wird das Starimage von Lady Gaga analysiert?
Die Analyse von Lady Gagas Starimage konzentriert sich auf ihre durchgängige Performance, ihren exzentrischen Auftritt, ihre Verwendung von Schockeffekten und ihre Kritik an gesellschaftlichen Normen durch Provokation. Die Arbeit untersucht auch Lady Gagas Inszenierung von Geschlecht und Sexualität und ihre Umkehrung des „male gaze“.
Wie werden Madonna und Lady Gaga verglichen?
Der Vergleich zeigt Parallelen im Umgang mit der Vergangenheit, der Verwendung von Parodie und Provokation sowie der Dekonstruktion von Geschlechterrollen. Die Analyse der Videos "Express Yourself" (Madonna) und "Alejandro" (Lady Gaga) verdeutlicht die Unterschiede in ihren Strategien und wie Lady Gaga auf Madonnas Werk aufbaut, es erweitert und kommentiert.
Welche Schlussfolgerung zieht die Arbeit?
Die Arbeit argumentiert, dass Lady Gaga nicht einfach eine Kopie Madonnas ist, sondern deren Werk fortführt und weiterentwickelt. Sie zeigt, wie beide Künstlerinnen das Konzept des Starimages nutzen, um gesellschaftliche Normen zu hinterfragen und provokativ aufzutreten.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Madonna, Lady Gaga, Musikvideo, Starimage, Imagebuilding, Postmoderne, Parodie, Provokation, Intertextualität, Geschlechterrollen, Identität, „male gaze“, Gesellschaftskritik, Performance, Kunst, Schock.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit enthält Kapitel zu Irrealität in der Fernsehwelt, dem Konzept des Imagebuildings, dem Starimage von Madonna, dem Starimage von Lady Gaga und einem Vergleich beider Künstlerinnen hinsichtlich Originalität und Imitation.
- Quote paper
- Pauline Meinke (Author), 2014, Ist das alles nur geklaut? Starimage und Imitation zwischen Madonna und Lady Gaga, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/272697