Der Markt des Sportes gewann und gewinnt immer noch zunehmend an wirtschaftlicher Bedeutung. Allein der Umsatz im Bereich der Sportartikel beträgt pro Jahr in Deutschland aktuell etwa sieben Milliarden Euro (vgl. Handelsblatt 2008) und der Umsatz der Fernsehrechte aus der Vermarktung der deutschen Fußball Liga (DFL) spült pro Saison etwa 500 Millionen Euro (vgl. www.finanzen.net) in die Kassen der Clubs.
In der vorliegenden Arbeit wird zunächst in Abschnitt 2 untersucht, was den Sportmarkt generell von anderen bekannten Märkten im ökonomischen Sinne unterscheidet. Hierbei steht der Wettbewerb als Produkt der Sportindustrie im Vordergrund. Im Folgenden wird verdeutlicht, welche Mittel es möglich machen, den Wettbewerb ausgeglichen und somit interessant für den Zuschauer zu gestalten. In diesem Zusammenhang wird der Begriff der „Competitive Balance“ erläutert und sowohl in Mannschafts-/ Team- als auch in Individualsportarten untersucht.
Bevor die Arbeit mit einigen zusammenfassenden Schlussfolgerungen und einem Zukunftsausblick in Kapitel 4 abschließt, wird in Kapitel 3 zunächst ausführlich die allgemeine Problematik der Organisation des sportlichen Wettbewerbs, der in Kapitel 2 als essentielles Produkt der Sportindustrie identifiziert wird, dargelegt. Da die europäischen und die amerikanischen Organisationsformen einige grundlegende Differenzen aufweisen, werden diese in Kapitel 3.2 gesondert hervorgehoben. Dies geschieht allgemein, sowie auch an Hand einiger bezeichnender Beispiele, wie zum Beispiel der deutschen Fußball-Bundesliga und den amerikanischen Major Leagues. In diesem Zusammenhang wird darüberhinaus auch kurz die Fragestellung angesprochen, ob Clubs, seien es amerikanische oder europäische, ihre Siegwahrscheinlichkeit oder ihre Gewinne maximieren und wovon diese Grundhaltung determiniert wird.
Inhaltsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
1 Einleitung
2 Was unterscheidet den Sportmarkt von anderen Märkten?
2.1 Wettbewerb als Produkt der Sportindustrie
2.2 Competitive Balance - Unverzichtbare Voraussetzung für den Mannschaftssport?
2.2.1 Competitive Balance in Individual- und „Teamsport"
2.2.2 Competitive Balance im Teamsport am Beispiel: DTM
2.2.3 Competitive Balance im Individualsport am Beispiel: Profiboxen
3 Organisationsformen des sportlichen Wettbewerbs
3.1 Grundsätzliche Problemstellungen der Organisation
3.2 Unterschiede der amerikanischen und europäischen Profi-Sportligen
3.2.1 Eigentümerstrukturen und daraus resultierende Zieldichotomien
3.2.2 geschlossene vs. offene Ligen
3.2.3 Das europäische Relegationssystem
3.2.4 Ausgleichsregularien in den geschlossenen amerikanischen Ligen
4 Reflexion und Ausblick
Literaturverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Tabelle 2-1: Gewichtsverteilung (Stand: September 2008)
Tabelle 2-2: Punkteverteilung in der DTM und Formel 1 (Stand: September 2008)
Tabelle 2-3: Gewichtsklassen der Männer im Profiboxen (Stand: September 2008)
Tabelle 3-1: Die Liga-Pyramide im deutschen Fußball (Stand: September 2008)
Einleitung
Der Markt des Sportes gewann und gewinnt immer noch zunehmend an wirtschaftlicher Bedeutung. Allein der Umsatz im Bereich der Sportartikel beträgt pro Jahr in Deutschland aktuell etwa sieben Milliarden Euro (vgl. Handelsblatt 2008) und der Umsatz der Fernsehrechte aus der Vermarktung der deutschen Fußball Liga (DFL) spült pro Saison etwa 500 Millionen Euro (vgl. www.finanzen.net) in die Kassen der Clubs.
In der vorliegenden Arbeit wird zunächst in Abschnitt 2 untersucht, was den Sportmarkt generell von anderen bekannten Märkten imökonomischen Sinne unterscheidet. Hierbei steht der Wettbewerb als Produkt der Sportindustrie im Vordergrund. Im Folgenden wird verdeutlicht, welche Mittel es möglich machen, den Wettbewerb ausgeglichen und somit interessant für den Zuschauer zu gestalten. In diesem Zusammenhang wird der Begriff der „Competitive Balance" erläutert und sowohl in Mannschafts-/Team-als auch in Individualsportarten untersucht.
Bevor die Arbeit mit einigen zusammenfassenden Schlussfolgerungen und einem Zukunftsausblick in Kapitel 4 abschließt, wird in Kapitel 3 zunächst ausführlich die allgemeine Problematik der Organisation des sportlichen Wettbewerbs, der in Kapitel 2 als essentielles Produkt der Sportindustrie identifiziert wird, dargelegt. Da die europäischen und die amerikanischen Organisationsformen einige grundlegende Differenzen aufweisen, werden diese in Kapitel 3.2 gesondert hervorgehoben. Dies geschieht allgemein, sowie auch an Hand einiger bezeichnender Beispiele, wie zum Beispiel der deutschen Fußball-Bundesliga und den amerikanischen Major Leagues. In diesem Zusammenhang wird darüberhinaus auch kurz die Fragestellung angesprochen, ob Clubs, seien es amerikanische oder europäische, ihre Siegwahrscheinlichkeit oder ihre Gewinne maximieren und wovon diese Grundhaltung determiniert wird.
Was unterscheidet den Sportmarkt von anderen Märkten?
Im folgenden Abschnitt wird an Hand der besonderen Marktform des Sportmarktes verdeutlicht, warum dieser Markt eine Sonderstellung unter den bekannten volkswirtschaftlichen Formen der Märkte einnimmt.
Zu diesem Zweck zunächst notwendig klar zu definieren, welcher Teil des Sportmarktes einer tiefer gehenden Betrachtung unterzogen werden soll. Die hier vorgestellte Betrachtung bezieht sich zunächst nur auf die reine „Produktion", also die Ausübung des Sportes, welche am Anfang einer langen Wertschöpfungskette steht.
Man halte sich nur einmal vor Augen, welche Branchen und Unternehmen an einer Veranstaltung im Profi-Sport beteiligt sind und ihr „Stück vom Kuchen" abbekommen wollen. Betrachtet man als Beispiel einen professionell organisiert und ausgetragenen Kampf im Profiboxen, so wird deutlich, dass während und nach dem eigentlichen Kampf eine ganze Kette von Wirtschaftsubjekten hieraus einen Gewinn erzielen möchte. Der Kampf kann also als ein Produkt des Sportes angesehen werden. Angefangen beim Verkauf der Eintrittskarten für den eigentlichen Event, dem Verkauf der TV-Rechte und dem begleitenden Merchandising reicht die Wertschöpfung bis weit nach Beendigung des Kampfes. Sportzeitschriften und Internetportale berichten nach dem Kampf über den Verlauf und den Ausgang und hoffen auf die absatzfördernde Wirkung, anschließende Fernsehsendungen nutzen das erzeugte Gut, um Zuschauer an sich zu binden.
Um den Sport von den ihn umgebenden Wirtschaftszweigen abzugrenzen erscheint es sinnvoll, die hier vorliegende Betrachtung auf den reinen sportlichen Wettbewerb auszurichten und so seine Sonderstellung zu verdeutlichen.
2.1 Wettbewerb als Produkt der Sportindustrie
Versucht man den Sportmarkt den gewöhnlichen Güter- oder Dienstleistungsmärkten zuzuordnen und deren allseits anerkannteökonomische Theoreme auf den Sportmarkt zu übertragen, stellt man einen fundamentalen Unterschied fest. Der Normalfall auf Gütermärkten, dass durch ähnliche Produkte ein Wettbewerb unter den produzierenden Unternehmen geschaffen wird, gilt für den Sport in dieser Form nicht. Wettbewerb oder die theoretische, vollständige Konkurrenz auf Märkten produzierender Unternehmen sorgt dafür, dass sich die erzielbaren Preise einer sozial optimalen Allokation annähern. Sozial optimal bedeutet jedoch in den seltensten Fällen optimal im Sinne der Unternehmer.
Ein produzierendes Unternehmen strebt folglich im Allgemeinen eine Monopolsituation an, in der es seine Gewinne maximieren kann und/oder eine möglichst komfortable Markposition ohne Mitbewerber erreicht. Diese ideale Marktposition ist so nah an der Monopolstellung, wie es im Rahmen des Kartellrechtes gestattet ist (vgl. Neale 1964,1J.
Überträgt man nun diese Zielvorstellung der Unternehmensführung auf den Sportmarkt, beziehungsweise auf den Wettbewerb konkurrierender Mannschaften oder Individualsportler, so stellt sich folgende Frage: Wäre es für den Zuschauer des Wettkampfes, in diesem Fall den Konsumenten des erzeugten Produktes, noch von Interesse seine favorisierte Sportart zu verfolgen, wenn ein Teilnehmer eine Monopolstellung hätte? Mit sehr großer Wahrscheinlichkeit nicht.
Neale (1964J fasst dieses Phänomen unter dem Namen „Louis Schmeling Paradox" zusammen und überträgt damit die Notwendigkeit von Wettbewerbern auf dem Markt auf die damalige Situation des Box-Weltmeisters im Schwergewicht, Joe Louis. Der als „brauner Bomber" bekannte Boxer schien eben dieser Monopolstellung nahe zu kommen und galt um das Jahr 1936 als fast unbesiegbar. Seinen Meister fand er jedoch 1938 in Max Schmeling, der ihn in der 12. Runde auf die Bretter schickte.
Hätte ein Box-Champion also eine Monopolstellung, das heißt keinen ernst zu nehmenden Kontrahenten mehr, so würde dies für seine wirtschaftliche Situation eine ernsthafte Bedrohung darstellen. Stünde schon vor dem Kampf fest, wer den Kampf für sich entscheiden wird, würde schnell das Interesse des Zuschauers schwinden. Keine Zuschauer bedeuten auch für den Boxer keinen Profit, denn niemand hätte einenökonomischen Anreiz ihm eine Gage für den Kampf gegen hoffnungslos unterlegene Gegner zu bieten. Diese Situation ist unmittelbar einleuchtend und kann ohne weiteres auf beliebige Situationen und Sportarten übertragen werden, seien es Mannschaftsoder Individualsportarten.
Um eine Sportart interessant zu gestalten, bedarf es also eines gewissen Maßes an Wettbewerb, der den Zuschauer veranlasst immer wieder dieses Gut zu konsumieren. Führt man diesen Gedankengang weiter, so kann man den Wettbewerb im Sport als das eigentlich erzeugte Produkt auffassen, da er die Spannung beim Zuschauer verursacht und ihn zum Konsum veranlasst. Dies erklärt die besondere Stellung des Marktes für Sport im Vergleich zu den bekannten Märkten für Güter und Dienstleistungen, in denen der Wettbewerb nicht die grundlegende Voraussetzung für die Existenz der Unternehmen bedeutet.
Im Bereich des Sportes sollte es also, wenn es um die Organisation des sportlichen Wettbewerbs geht, Institutionen geben, die sich um die Ausgeglichenheit und damit um die Anreizgestaltung für den Konsumenten kümmern. Im Interesse dieser Institutionen muss es liegen, den Ausgang eines Spiels, eines Kampfes oder eines Turniers so unsicher wie möglich erscheinen zu lassen und dies durch entsprechende Regularien zu kontrollieren.
Wie bei Szymanski (2003, H53J sollen hier drei Kernaussagen hervorgehoben werden, die man aus diversen Entscheidungen amerikanischer Gerichte gegen Monopolstellungen im Sport, ableiten kann:
Ungleiche Verteilung der Ressourcen führt zu ungleichem Wettbewerb.
Das Faninteresse sinkt, wenn Ausgänge weniger unsicher werden.
Spezifische Neuverteilungsmechanismen produzieren mehr Unsicherheit hinsichtlich des Ausgangs eines sportlichen Wettkampfes.
Mannschafts- und Individualsportarten
Obwohl man vielleicht denken mag, die Terme der Mannschafts- und Individualsportart seien unmissverständlich interpretierbar, soll an dieser Stelle doch kurz der Unterschied verdeutlicht werden. Als Individualsport bezeichnet man ausschließlich Sportarten, die auf Leistungen des einzelnen Individuums basieren und nicht in Mannschaften organisiert sind. Beispiele für Individualsportarten sind etwa Kampfsport, Leichtathletik oder auch Schwimmen.
Der Mannschaftssport stellt das Gegenteil zum Individualsport dar. Laut Definition ist eine Mannschaft im sportlichen Sinne eine einfache zusammengehörige Gruppe von Sportlern (Vg/. ßrockhaus Enzyk/opädie 2006J. Hier treten nicht einzelne Individuen gegeneinander an, sondern die Gruppe als Mannschaft.
Bei Betrachtung der obigen Kernaussagen nach Szymanski (2003J wird die Wichtigkeit der Unterscheidung dieser beiden Typen deutlich. Zwei der drei Aussagen lassen sich nämlich nur schwer auf Individualsportarten wie zum Beispiel Boxen übertragen. Gegen eine ungleiche Verteilung der Ressourcen lässt sich beim Boxen nur schwer etwas unternehmen. Zum einen kann man den Boxer nicht schwächer machen als er ist, zum anderen funktionieren Neuverteilungsmechanismen nur, wenn der Wettbewerb zum Beispiel in Form einer Liga organisiert wird. Die zweite Aussage ist jedoch allgemeingültig.
Um die Ausgänge oder Ergebnisse bei Mannschafts- ebenso wie bei Individualsportarten unsicherer zu gestalten, bedarf es wie schon festgestellt wurde eines gewissen Grades an Ausgeglichenheit zwischen den Kontrahenten. Diese Feststellung wurde bereits mehrfachökonomisch thematisiert. In der Fachliteratur hat sich hierfür der Begriff der Competitive Balance durchgesetzt, der im folgenden Abschnitt einer näheren Betrachtung unterzogen wird.
2.2 Competitive Balance - Unverzichtbare Voraussetzung für den Mannschaftssport?
Da der Begriff der Competitive Balance und deren Durchsetzung im Bereich der Mannschaftssportarten in der Praxis wesentlich relevanter ist, soll unser Augenmerk an dieser Stelle zunächst hierauf gerichtet werden. An späterer Stelle wird erläutert, wie man versucht, Competitive Balance bei Individualsportarten zu erreichen.
Begriffsdefinition
Competitive Balance beschreibt den Zustand möglichst homogener Verteilung der Spielstärken verschiedener Mannschaften innerhalb des sportlichen Wettkampfes. Dieser sportliche Wettkampf kann auf die verschiedensten Arten und Weisen organisiert sein. Im Normalfall werden mehrere Mannschaften zu einer Gruppe zusammengefasst und als sogenannte „Liga" organisiert. Das eine Liga auszeichnende Merkmal ist, dass keine Mannschaft für sich selbst Wettbewerb produzieren kann, also unfähig ist, das auf dem Sportmarkt angebotene Produkt ohne ein Mitwirken Anderer zu erstellen (vgl. Büch/Frick 1999, 113J.
Dieses Produkt wird nach Meinung der einschlägigen Fachliteratur um so stärker konsumiert, je unsicherer der Ausgang ist. Es gibt sicher den einen oder anderen Zuschauer, der sich nur sportliche Wettkämpfe ansieht um Höchstleistungen zu beobachten und keinen wirklichen Wert auf den Ausgang legt, aber das Gros der Zuschauer bevorzugt, bewusst oder unbewusst, einen spannenden Wettstreit zwischen den Mannschaften. Jeder Fan sieht seine Mannschaft verständlicherweise gerne gewinnen, dennoch wird das Hochgefühl nach einem Sieg wohl umso größer sein, je knapper der Ausgang des Spieles war. Diese Siege werden von den Zuschauern mehr gewürdigt als unangefochtene Siege, die von vornherein feststanden.
Auch wenn die Competitive Balance von einem Großteil der einschlägigen Fachliteratur als Grundvoraussetzung für einen spannenden Wettbewerb anerkannt ist, so gibt es doch immer wieder Probleme sie als allgemeingültig und unverzichtbar zu erklären. Nach Fort/Quirk (1992J herrscht eine Spannung zwischen dem Bedarf an Ausgeglichenheit in einer Liga und der Sehnsucht nach Mannschaften, die durch ihre klaren Siege und ihre Überlegenheit Geschichte schreiben. Geschichten, die das Leben des Sportes prägen, tragen mit Sicherheit zum Überleben einer Sportart bei, doch langfristig sind sie nicht das richtige Rezept für dauerhaftes Zuschauerinteresse. Nachhaltig fällt hier die Competitive Balance sicher schwerer ins Gewicht, es herrscht aber dennoch ein deutlich erkennbarer Trade-off zwischen Ausgeglichenheit und Überlegenheit.
Weiterhin besteht ein bemerkenswerter Trade-off zwischen der Competitive Balance und dem Anreiz von Mannschaften zu gewinnen. Da die monetäre Anreizgestaltung im Sport ein für sich genommen schon sehr komplexes Themengebiet der Sportökonomie darstellt, soll hier nur kurz die Schnittstelle zur Competitive Balance beleuchtet werden.
Competitive ßo/once vs. Au/tei/ung der Erträge
Ein Instrument zur Anreizgestaltung, welches Chancengleichheit gewährleisten soll ist zum Beispiel die Art und Weise, wie die Erträge der Liga auf die verschiedenen Mannschaften aufgeteilt werden. Heutzutage existieren ausgefeilte Strategien die Erträge einer Liga, z.B durch die zentrale Vermarktung der Fernsehrechte auf die Teams aufzuteilen. Durch diese Art der Erzeugung von Competitive Balance sinkt jedoch für die Mannschaften der Anreiz zu gewinnen (Vg/. Po/omino/Rigotti 2000J. Gerade dieser Anreiz wie aggressiv die Mannschaften versuchen zu gewinnen ist es jedoch, der Zuschauerinteresse gleichermaßen hervorruft.
Vor diesem Hintergrund kann Competitive Balance und die Unsicherheit über den Ausgang eines Matches als „eine Schlüsselzutat für die Nachfrage der Fans im Mannschaftssport" (Fort/Quirk 1992J angesehen werden, sollte jedoch niemals als das alleinige Allheilmittel propagiert werden.
Messdorkeit in der Praxis
Die theoretische, absolut symmetrische Verteilung der Spielstärken ist in der Praxis schwer umzusetzen und wird auch nicht wirklich das Ziel der Organisatoren sein. Man setzt sich zwar gerne das Ziel einer absoluten Homogenität, kann diese aber verständlicherweise nie erreichen. Dennoch ist es interessant sich kurz der Frage zu widmen, wie man Competitive Balance in einer Liga quantitativ bestimmen kann.
Ein bereichernder Ansatz stammt von Quirk/Fort (Ί992,), die zur Bewertung des herrschenden Grades an Competitive Balance in einer Liga die Standardabweichung heranziehen. Hierzu wird sich die Standardabweichung einer idealisierten Liga zu Nutze gemacht. Um eine idealisierte Situation darzustellen, verwenden die Autoren treffenderweise eine Siegeswahrscheinlichkeit aller Teams von genau 50% (0,50), so dass die Chancen auf Sieg oder Niederlage exakt gleichverteilt sind. Die Verteilung der Standardabweichungen der idealisierten Situation, welche einer Normalverteilung ähnelt, wird ins Verhältnis mit der tatsächlich beobachtbaren Verteilung gesetzt, die man aus den Spielergebnissen einer Saison ableiten kann. So ergibt sich ein greifbares Maß für die vorherrschende Ausgeglichenheit in einer Liga, welches anzeigt ob in der nächsten Saison durch regelnde Maßnahmen eingegriffen werden muss.
2.2.1 Competitive Balance in Individual- und „Teamsport"
In den folgenden beiden Abschnitten wird untersucht, welche Möglichkeiten existieren, Competitive Balance in Individualsportarten zu gewährleisten. Dies soll wieder am Beispiel des Profiboxens als reine Individualsportart erfolgen. Dem vorausgehend erfolgt eine Überlegung zur Competitive Balance in der Rennserie der „Deutschen Tourenwagen Masters" (DTM).
Wie bereits erwähnt wurde, spielt der Begriff der Competitive Balance in Mannschaftssportarten eine bedeutendere Rolle als in Individualsportarten. Dies scheint auch der Grund dafür zu sein, dass Mannschaftssportarten bisher bevorzugt in derökonomischen Theorie analysiert wurden. An dieser Stelle gehen wir deshalb explizit auf die Erzeugung und Erhaltung von Ausgeglichenheit in Individualsportarten ein. Zumal es nicht unmittelbar ersichtlich ist, wie zum Beispiel bei einem stark überlegenen Boxer, mit legalen Mitteln, eine Chancengleichheit hergestellt werden kann.
Warum an dieser Stelle eine als Meisterschaft organisierte Motorsportart als Untersuchungsobjekt dienen soll, liegt darin begründet, dass der professionelle Rennsport sich der bisherigen Unterscheidung zwischen Individual- und Mannschaftssport nicht eindeutig zuordnen lässt. Bei einer Untersuchung der Competitive Balance in Individualsportarten, ist diese Sportart dennoch sehr hilfreich, da sie eine Übergangsform zwischen Individual- und Mannschaftssport darstellt.
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