Die Weltschöpfung gehört zu den grandiosen Gegenständen der christlichen Kunst. Aus dessen Buchillustrationen wurden charakteristische Auffassungen sowie vielschichtige Beziehungen untereinander konstruiert. Es handelt sich um die Auslegungen der anfänglichen idyllischen Verhältnisse, die Konstellation des natürlichen Gefüges des göttlichen Staates und Beschreibung des eigentlichen Status des Menschen vor dem Sündenfall. Zu diesen Illustrationsformen des Paradieses steht zudem die Sünde im Mittelpunkt, denn das Paradies hat keineswegs ewig Bestand.
Die Problematik der Weltschöpfung fordert auf, sich mit essentiellen Komplexen der Ikonographie zu befassen. Infolge der kunstgeschichtlichen Auseinandersetzung mit der Darstellungsweise der Weltschöpfung haben sich unterschiedliche Leitbilder ikonographischer Auslegungen entwickelt. Einige dieser Modelle entwickelte Kurt Weitzmann. Er befasste sich unter anderem mit der Cotton-Genesis, einer frühchristliche Handschrift, welche größtenteils durch einen Brand zerstört wurde. Die Mosaizisten der Vorhalle von San Marco verwendeten die Cotton-Genesis als dessen Vorbild. Weitzmann entwarf zu dieser Verbindung eine Hypothese zu der Entwicklung von Abbildungen des Alten Testaments, dessen Herkunft jener Darstellungsformen er in spätantiken jüdischen bebilderten Ausführungen der Heilige Schrift erachtet. Resultierend entsteht folglich für die Erschaffung der Welt die Problematik, ob sie vorausgehende vorchristliche Bildebenen liefert.
Eine besondere Rolle nimmt dabei die Oktateuch ein. In jenem byzantinischen Wirkungskreis finden sie keineswegs lediglich in den Betrachtungsweisen, Niederschriften, Übersetzung und Benutzung ihren Schwerpunkt. Eher repräsentieren die byzantinischen Oktateuch ein pures Ereignis an sich. Inmitten der Masse an Oktateuchhandschriften, denn es existieren zudem syrische, armenische, gotische, georgische, arabische sowie slawische Oktateuch, sind die byzantinischen die einzigen Illustrierten.
Infolgedessen kommt die Frage auf, wie sich diese Bibeldarstellungen ausgebildet haben. Diese Fragestellung wird in den folgenden Seiten dieser Hausarbeit anhand der Paradiesdarstellungen, zentral zum Sündenfall, mithilfe der Theorien von Weitzmann und Exempeln behandelt. Dieser idyllische Gartenpark offenbart nämlich eine vollkommene Umgebung frei von Laster, in welcher dennoch das Verderben auf der Lauer liegt. Dies hat zur Folge, dass es zu ein großen Anzahl diskrepanter Abbildungen kommt [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Septuaginta und die Oktateuch
- Die Septuaginta
- Der Oktateuch
- Die Paradiesdarstellungen
- Gott verbietet Adam von dem Baum der Erkenntnis zu essen und Einführung Adams in den Garten Eden
- Die Benennung der Tiere und die Schaffung Evas
- Die Benennung der Tiere
- Die Erschaffung Evas
- Der Sündenfall
- Die Versuchung Evas
- Eva überredet Adam die Frucht zu essen
- Adam isst die Frucht
- Das Bedecken der Scham
- Die Verleugnung der Schuld
- Die Verfluchung durch Gott
- Die Vertreibung aus dem Paradies
- Schlussteil
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Manuskriptillustrationen der Septuaginta, insbesondere die Darstellung des Paradieses und des Sündenfalls in byzantinischen Oktateuch-Handschriften. Ziel ist es, die Entwicklung dieser Bildtradition zu beleuchten und die verwendeten ikonographischen Modelle zu identifizieren. Die Analyse basiert auf den Theorien von Kurt Weitzmann und berücksichtigt verschiedene Handschriften.
- Die Septuaginta als Übersetzung der hebräischen Bibel und ihre Bedeutung für die Bildtradition.
- Die ikonographischen Besonderheiten der Paradiesdarstellungen in den Oktateuch-Handschriften.
- Die Rolle jüdischer und klassischer Traditionen in der Gestaltung der Bilder.
- Der Einfluss von geographischen, botanischen und zoologischen Abhandlungen auf die Darstellung.
- Die Interpretation der einzelnen Szenen im Kontext der biblischen Erzählung und der jüdischen Tradition.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Weltschöpfung und Paradiesdarstellungen in der christlichen Kunst ein und hebt die Bedeutung der Septuaginta und der Oktateuch-Handschriften für die ikonographische Entwicklung hervor. Sie führt die Forschungsfrage nach den Ursprüngen der christlichen Bibeldarstellungen ein und nennt Kurt Weitzmann als wichtigen Bezugspunkt für die Untersuchung.
Die Septuaginta und die Oktateuch: Dieses Kapitel beschreibt die Septuaginta als älteste griechische Übersetzung der hebräischen Bibel und den Oktateuch als die ersten acht Bücher des Alten Testaments, die in byzantinischen Manuskripten illustriert wurden. Es werden verschiedene Handschriften vorgestellt und ihre Bedeutung für die Forschung betont.
Die Paradiesdarstellungen: Dieses Kapitel analysiert die Darstellung des Paradieses in den Oktateuch-Handschriften. Es werden verschiedene Aspekte wie die Einführung Adams in den Garten Eden, die Benennung der Tiere, die Erschaffung Evas und die Darstellung der vier Flüsse des Paradieses im Detail beschrieben und mit Bezug auf die Bibel und andere Quellen interpretiert. Die Rolle von botanischen und geographischen Abhandlungen wird hervorgehoben.
Der Sündenfall: Die Darstellung des Sündenfalls wird analysiert, wobei die einzelnen Szenen (Versuchung Evas, Überredung Adams, Adams Sünde) detailliert betrachtet werden. Es wird aufgezeigt, wie die Bilder auf jüdische Traditionen und andere Quellen zurückgreifen und die biblische Erzählung erweitern.
Das Bedecken der Scham: Dieses Kapitel beschreibt die Darstellung der Szene, in der Adam und Eva ihre Scham bedecken. Die Abweichungen von der biblischen Erzählung werden erörtert und mit Bezug auf jüdische Traditionen erklärt.
Die Verleugnung der Schuld: Die Darstellung der Szene, in der Adam und Eva ihre Schuld leugnen, wird analysiert. Die Unterschiede zwischen den verschiedenen Handschriften werden hervorgehoben und ihre ikonographischen Besonderheiten im Detail erklärt.
Die Verfluchung durch Gott: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Darstellung der Verfluchung von Adam, Eva und der Schlange. Die unterschiedlichen Abbildungen der Schlange und die Deutung der Szenen im Kontext der biblischen Erzählung werden erläutert.
Die Vertreibung aus dem Paradies: Das Kapitel beschreibt die Darstellung der Vertreibung Adams und Evas aus dem Paradies. Die Abweichungen von der biblischen Erzählung werden diskutiert und die ikonographischen Besonderheiten der verschiedenen Handschriften erläutert.
Schlüsselwörter
Septuaginta, Oktateuch, Paradiesdarstellung, Sündenfall, Byzantinische Handschriften, Manuskriptillustrationen, Ikonographie, Kurt Weitzmann, Jüdische Tradition, Klassische Überlieferung, Bibelinterpretation.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Analyse von Paradiesdarstellungen in byzantinischen Oktateuch-Handschriften
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Bildtradition der Schöpfungs- und Sündenfall-Darstellungen in byzantinischen Oktateuch-Handschriften, basierend auf der Septuaginta-Übersetzung der Bibel. Der Fokus liegt auf der Entwicklung ikonographischer Modelle und deren Interpretation im Kontext biblischer und jüdischer Traditionen.
Welche Quellen werden verwendet?
Die Analyse basiert auf der Untersuchung von Manuskriptillustrationen der Septuaginta, insbesondere in byzantinischen Oktateuch-Handschriften. Die Arbeit bezieht sich auf die Theorien von Kurt Weitzmann und berücksichtigt verschiedene Handschriften, um die Entwicklung der Bildtradition zu rekonstruieren.
Was ist die Septuaginta und ihre Bedeutung für die Arbeit?
Die Septuaginta ist die älteste griechische Übersetzung des Alten Testaments (hebräische Bibel). Ihre Bedeutung liegt darin, dass sie die Grundlage für die ikonographischen Darstellungen in den untersuchten byzantinischen Handschriften bildet.
Was ist der Oktateuch?
Der Oktateuch umfasst die ersten acht Bücher des Alten Testaments. In byzantinischen Manuskripten wurden diese Bücher häufig illustriert, und diese Illustrationen bilden den Hauptfokus der vorliegenden Analyse.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt verschiedene Aspekte der Paradiesdarstellungen und des Sündenfalls, darunter: Gottes Verbot an Adam, die Schöpfung Evas, die Benennung der Tiere, die Versuchung und der Sündenfall, das Bedecken der Scham, die Verleugnung der Schuld, die Verfluchung durch Gott und die Vertreibung aus dem Paradies.
Wie werden die Bilder interpretiert?
Die Interpretation der Bilder erfolgt im Kontext der biblischen Erzählung und unter Berücksichtigung jüdischer und klassischer Traditionen. Der Einfluss geographischer, botanischer und zoologischer Abhandlungen auf die Darstellung wird ebenfalls berücksichtigt.
Welche Rolle spielt Kurt Weitzmann?
Kurt Weitzmann ist ein wichtiger Bezugspunkt für die Untersuchung, da seine Theorien zur byzantinischen Kunst und Ikonographie die Grundlage der Analyse bilden.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Septuaginta, Oktateuch, Paradiesdarstellung, Sündenfall, Byzantinische Handschriften, Manuskriptillustrationen, Ikonographie, Kurt Weitzmann, Jüdische Tradition, Klassische Überlieferung, Bibelinterpretation.
Welche Kapitel enthält die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel über die Septuaginta und den Oktateuch, ein Kapitel über die Paradiesdarstellungen, ein Kapitel über den Sündenfall, Kapitel zu den einzelnen Szenen (Bedecken der Scham, Verleugnung der Schuld, Verfluchung, Vertreibung) und einen Schlussteil.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Das Ziel der Arbeit ist es, die Entwicklung der Bildtradition von Paradiesdarstellungen und des Sündenfalls in byzantinischen Oktateuch-Handschriften zu beleuchten und die verwendeten ikonographischen Modelle zu identifizieren.
- Arbeit zitieren
- Ann-Sophie Parker (Autor:in), 2012, Die Manuskriptillustrationen der Septuaginta in den Oktateuchhandschriften, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/270739