Einleitung
Nach dem Zweiten Weltkrieg schließen sich 50 Staaten zu einer internationalen Organisation zusammen, den Vereinten Nationen, die sich vor allen Dingen dem Weltfrieden, dem Ausgleich der politischen Kräfte und der Unterstützung der zerstörten, ehemals besetzten und von Besatzern befreiten Ländern widmen wollte.
Doch auch ein anderes Anliegen lag im Zentrum der UNO: die Förderung von und Forderung nach Menschenrechten. Diese Aufgabe gewann gerade durch die Gräueltaten der totalitären Regime Aktualität, allen voran Deutschland mit seinen Vernichtungslagern. Nicht nur rassische, religiöse oder sprachliche Unterschiede, auch geschlechtliche Unterschiede auszugleichen oder abzuschaffen, sind weitere Ziele dieser Organisation. Internationale Frauenrechte rückten somit auf die Agenda der Vereinten Nationen. Und dies ist umso mehr brisant, als von allen Mitgliedern der United Nations im Jahr 1945 nur 30 Staaten das aktive und passive Wahlrecht - ein bürgerliches Grundrecht nach dem damaligen und heutigen Demokratieverständnis - von Frauen in ihren Verfassungen verankert hatten .
Welche internationalen Rechtsinstrumente von internationalen Organisationen geschaffen wurden und in welcher Form und in welcher Zeit diese Ziele der Gleichberechtigung von Mann und Frau umgesetzt wurden, möchte diese Arbeit aufzeigen. Die Erfolge der Maßnahmen sollen exemplarisch an der politischen und juristischen bzw. gesetzlichen Adaptation in der Bundesrepublik Deutschland abgehandelt werden. Um den zeitlichen Rahmen zu begrenzen, wird die Entwicklung der internationalen Frauenrechte von den Anfängen 1945 bis 1965 verfolgt werden. Dieses Jahr bietet sich als Schlussstrich dadurch an, dass ab 1966 höhere Standards durch die Annahme der UNO des ‚Internationalen Pakts über bürgerliche und politische Rechte′ und des ′Internationalen Paktes über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte′ galten. Zwar traten die beiden Pakte, die zusammen mit der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte die ‚Internationale Menschenrechtscharta′ bilden, erst 1976 in Kraft, aber ihr Geist und ihre Ideen wurden in den nachfolgenden Übereinkommen von 1966 an bereits deutlich.
Im anschließenden Kapitel wird die Adaptation der Übereinkommen in der Bundesrepublik Deutschland überprüft. Die Gesetzgebung wird dabei bis zum Jahre 1974 berücksichtigt, da einige Konventionen sehr spät angenommen und in bundesdeutsches Recht übernommen wurden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grundlagen der internationalen Frauenrechte
- Die Charta der Vereinten Nationen und die Menschenrechtserklärung von 1948
- Die Commission on the Status of Women
- Exkurs: Vorbehalte und Einschränkungen bei völkerrechtlichen Verträgen
- Die internationalen Frauenrechtskonventionen und -übereinkommen
- Die internationalen Frauenrechtskonventionen und -übereinkommen der Vereinten Nationen
- Die Konvention zur Unterbindung des Menschenhandels und der Ausnutzung der Prostitution anderer
- Das Übereinkommen über die politischen Rechte der Frau
- Die Konvention über die Staatsangehörigkeit verheirateter Frauen
- Die Konvention über die Einwilligung bei Eheschließung, Mindestalter für Eheschließung und Registrierung der Ehen
- Die internationalen Übereinkommen in Frauenbelangen der International Labor Organization ILO
- Das Übereinkommen Nr. 100 der ILO über die Gleichheit des Entgelts
- Das Übereinkommen Nr. 102 der ILO über die Mindestnormen der Sozialen Sicherheit
- Das Übereinkommen Nr. 103 der ILO über den Mutterschutz
- Das Übereinkommen Nr. 111 der ILO über die Diskriminierung in Beschäftigung und Beruf
- Das Übereinkommen Nr. 117 der ILO über die grundlegenden Ziele und Normen der Sozialpolitik
- Das Übereinkommen gegen Diskriminierung im Unterrichtswesen der Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur UNESCO
- Die internationalen Frauenrechtskonventionen und -übereinkommen der Vereinten Nationen
- Adaptation der völkerrechtlichen Verträge in bundesdeutsches Recht 1949 bis 1974
- Das Wahlrecht und das Übereinkommen über die politischen Rechte der Frau
- Die Konvention über die Staatsangehörigkeit verheirateter Frauen
- Das Übereinkommen über die Erklärung des Ehewillens, das Heiratsmindestalter und die Registrierung von Eheschließungen
- Das Übereinkommen Nr. 100 der ILO über die Gleichheit des Entgelts männlicher und weiblicher Arbeitskräfte für gleichwertige Arbeit
- Das Übereinkommen Nr. 102 der ILO über die Mindestnormen der Sozialen Sicherheit
- Das Übereinkommen Nr. 111 der ILO über die Diskriminierung in Beschäftigung und Beruf
- Das Übereinkommen gegen Diskriminierung im Unterrichtswesen der Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur UNESCO
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Entstehung und Entwicklung der internationalen Frauenrechte der Vereinten Nationen, der International Labour Organization und der UNESCO von 1945 bis 1965. Sie beleuchtet insbesondere die Adaptation dieser Rechte in der Bundesrepublik Deutschland von 1949 bis 1974. Die Arbeit verfolgt das Ziel, die verschiedenen internationalen Rechtsinstrumente und die Umsetzung der Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau aufzuzeigen.
- Entwicklung internationaler Frauenrechte im Kontext der Vereinten Nationen, der ILO und der UNESCO
- Adaptation von völkerrechtlichen Verträgen in das bundesdeutsche Recht
- Analyse der politischen und juristischen Umsetzung der Gleichberechtigung in der Bundesrepublik Deutschland
- Untersuchung des Einflusses internationaler Frauenrechte auf die deutsche Gesetzgebung
- Bewertung der Erfolge und Herausforderungen der Gleichberechtigung im Zeitraum von 1949 bis 1974
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt den historischen Kontext der Arbeit dar und erläutert die Bedeutung internationaler Frauenrechte nach dem Zweiten Weltkrieg. Sie führt in die Zielsetzung und den zeitlichen Rahmen der Arbeit ein.
- Grundlagen der internationalen Frauenrechte: Dieses Kapitel analysiert die Charta der Vereinten Nationen, die Menschenrechtserklärung von 1948 und die Rolle der Commission on the Status of Women in der Entwicklung internationaler Frauenrechte. Es werden zudem Vorbehalte und Einschränkungen bei völkerrechtlichen Verträgen diskutiert.
- Die internationalen Frauenrechtskonventionen und -übereinkommen: Dieses Kapitel behandelt die wichtigsten internationalen Frauenrechtskonventionen und -übereinkommen der Vereinten Nationen, der International Labour Organization (ILO) und der UNESCO.
- Adaptation der völkerrechtlichen Verträge in bundesdeutsches Recht 1949 bis 1974: Dieses Kapitel analysiert die Umsetzung der internationalen Frauenrechtskonventionen in das bundesdeutsche Recht, insbesondere im Hinblick auf das Wahlrecht, die Staatsangehörigkeit, die Eheschließung, das Entgelt und die Diskriminierung in Beschäftigung und Beruf.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen internationale Frauenrechte, Gleichberechtigung, Völkerrecht, Adaptation, Bundesrepublik Deutschland, Vereinte Nationen, International Labour Organization, UNESCO, Wahlrecht, Staatsangehörigkeit, Eheschließung, Entgelt, Diskriminierung.
- Quote paper
- Caroline Otto (Author), 2001, Frauenrechte. Internationale Konventionen und Übereinkommen und ihre Adaption in Deutschland von 1949 bis 1974, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/2700