Zahlreiche Unternehmen heutzutage fusionieren oder akquirieren andere Unternehmen um Synergieeffekte erzielen zu können. Auch dezentral organisierte Unternehmen möchten Synergien schöpfen, jedoch ist den Unternehmern oft nicht klar, welche Methodik bzw. Instrumente sie anwenden sollen und scheitern deshalb an dieser Stelle. In dieser Seminararbeit werden einige quantitative und qualitative Instrumente vorgestellt, die die Nutzung von Synergien, das heißt Synergiemanagement und Synergiecontrolling möglich machen. Aufgrund des beschränkten Umfanges dieser Seminararbeit, werden die jeweiligen Punkte leider nur kurz vorgestellt, da sie sonst den Rahmen sprengen würden.
Gliederung
Weitere Hinweise
Abbildungsverzeichnis
1. Problemstellung
2. Begriffsklärung
2.1 dezentral organisierte Unternehmen
2.2 Synergie
2.2.1. Definition
2.2.2. Das Synergiekonzept von Ansoff
2.2.3. Synergiemanagement
3. Steuerungsinstrumente
3.1 Bewertung der qualitativen Synergien
3.1.1. Das Scoring-Modell
3.1.2. Das interne Benchmarking
3.1.3. Wissensmanagement
3.2. Bewertung der quantitativen Synergien
3.2.1 DuPont System of Financial Control
3.2.2. Balanced Scorecard
4. Schlussbetrachtung
Literaturverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Weitere Hinweise
Geschlechtsneutrale Interpretation
In der Seminararbeit wird durchgehend die maskuline Form der Grammatik gewählt. Das heißt aber nicht, dass die feminine Deutung ausgeschlossen ist.
Abbildungsverzeichnis
Abb. 2.1.1.: Vor- und Nachteile eine Holdingsstruktur.
Abb. 2.1.2.1.: Ursache, Synergiearten und Wirkungen gemäß dem Konzept von Ansoff.
Abb. 2.1.2.2.: Konzept eines Synergiemanagements.
Abb. 3.1.1.1.: Kennzahlensystem DuPont System of Financial Control.
Abb. 3.2.2.1.: Balanced Scorecard mit Messgrößen und Zielwerten (in Anlehnung an Kap- lan/Norton 2004.
1. Problemstellung
Zahlreiche Unternehmen heutzutage fusionieren oder akquirieren andere Unternehmen um Synergieeffekte erzielen zu können. Auch dezentral organisierte Unternehmen möchten Synergien schöpfen, jedoch ist den Unternehmern oft nicht klar, welche Methodik bzw. Instrumente sie anwenden sollen und scheitern deshalb an dieser Stelle.
In dieser Seminararbeit werden einige quantitative und qualitative Instrumente vorgestellt, die die Nutzung von Synergien, das heißt Synergiemanagement und Synergiecontrolling möglich machen. Aufgrund des beschränkten Umfanges dieser Seminararbeit, werden die jeweiligen Punkte leider nur kurz vorgestellt, da sie sonst den Rahmen sprengen würden.
2. Begriffsklärung
2.1 dezentral organisierte Unternehmen
Dezentral organisierte Unternehmungen werden auch mit Konzernstruktur oder Holding um- schrieben. Diese Organisationsform tangiert nicht mit der Aufbauorganisation der Unterneh- mung. Eine Holding kann funktional, gebietsorientiert, strategisch oder produktorientiert sein. Das entscheidende Merkmal eines dezentral organisierten Unternehmens ist, dass sie selbst nach außen hin kein Produkt und keine Dienstleistung anbietet sondern als Zentraleinheit über ihre Subunternehmen wacht1. Sie besteht aus rechtlich getrennten Tochtergesellschaften, die unter der Muttergesellschaft angeordnet sind. Unternehmen die einen Mehrbesitz oder/und einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag der Subunternehmen haben nennt man Konzern2.
Es gibt drei Formen der Holdinggesellschaften, die Finanzholding, die Management-Holding und die Holding mit operativen Aufgaben3. Diese unterscheiden sich in ihrem Grad der Auf- gabenverteilung, sind aber jeweils rechtlich getrennte Unternehmen. Der entscheidende Be- reich der Finanzen bleibt immer bei der Zentrale. In der Finanzholding entscheiden die Sub- unternehmen über alle Bereiche, ausschließlich der Finanzen, während in der Management- Holding auch die strategischen Aufgaben von der Zentrale übernommen werden. Die Holding der operativen Aufgaben ist die Form mit der geringsten Ausprägung von Dezentralisierung.
Hierbei übernimmt die Zentrale die Finanzen, die strategischen Aufgaben, Entscheidungen als auch die operativen Aufgaben.
Wichtige Vor- und Nachteile birgt eine dezentral organisierte Unternehmung:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 2.1.1.: Vor- und Nachteile eine Holdingsstruktur4.
2.2 Synergie
2.2.1. Definition
Der Begriff Synergie kommt aus dem Griechischen „Synergo“ und kann mit Mitarbeit, Zu- sammenarbeiten oder Zusammenwirken übersetzt werden5. Die Anwendung auf die Wirt- schaftswissenschaften fand erstmals mit dem Synergiekonzept von Penrose im Jahre 1959 statt. Sie teilte die durch Diversifikationsstrategien zu erlangenden Wettbewerbsvorteile in zwei Kategorien auf. Zum einen kann das diversifizierte Unternehmen die Infrastruktur und das Wissen der vorhandenen Unternehmung nutzen und zum anderen fällt es dem diversifi- zierten Unternehmen leichter in einen Markt einzusteigen, wenn das vorhandene Unterneh- men sich bereits etabliert hat.6
Ansoff stellte im Jahre 1965 ein Synergiekonzept vor, welches ab diesem Zeitpunkt immer wieder aufgegriffen, modifiziert und angewandt wurde. Erstmals wurde die Synergie mit der einfachen Gleichung 2+2=5 erklärt. Diese triviale Art der Darstellung macht das Konzept für jeden greifbar und verständlich. Hauptaussage des Synergiekonzeptes ist, dass die Summe des Ganzen größer ist als die Summe der Einzelteile, das heißt, ein Konzern oder eine Holding erzielt einen größeren Erfolg als eigenständige Geschäftsbereiche oder Subunternehmen.7
Oft genannte Synonyme sind Verbundeffekt, Verbundwirkung, Verflechtung, Integration, Synergieeffekt, Synergiepotenzial oder Synergiewirkung.8
Eine genaue Definition der Wirkung ist in der Literatur schwer auffindbar, aber charakterisie- rend können folgende Effekte angeführt werden: Ergebnisverbesserung/-verschlechterung, Rentabilitätssteigerung, Economies of Scale and Scope9, Wertsteigerung oder Cash-Flow- Steigerung.10
Hampden-Turner definiert Synergie mit den Worten: „Synergy is the optimal integration of that which was formerly differentiated“11. Somit setzt er die Integration in direktem Zusammenhand mit der Synergie.
Ropella nimmt ebenfalls die Integration als Kernpunkt und definiert Synergie als „die durch die Unternehmensleitung veranlasste Integration von geistigen oder Produktionsprozessen durch die gemeinsame Nutzung wenigstens eines Produktionsfaktors.“12
Adolf/Cramer/Ollmann vertreten die Ansicht, dass sich Synergien im einzelnen bei Fusionen aus der Nutzung von Skaleneffekten, der Erschließung neuer Märkte, der Übertragung von Fähigkeiten und Stärkung der Marktpositionen ergeben.13
Im Gegensatz zu den ausschließlich erwähnten positiven Synergien existieren auch negative, sogenannte Dyssynergien14. „Synergieeffekte treten im Rahmen der Betriebswirtschaft nicht nur in positiven Ausprägungen auf, auch negative Synergien können sich bei verschiedenen möglichen Formen der Kombination zweier Unternehmen ergeben“.15
Biberacher bindet in seine Definition die Wirkung, das Zusammenwirken und die Komponen- ten des Zusammenwirkens mit ein und schreibt: „Unter Synergie versteht man das synchrone Zusammenwirken bisher getrennter Unternehmen, Geschäftsbereiche oder Funktionsbereiche, das zu einer Steigerung des Gesamtwertes der zusammenwirkenden Einheiten führt.“
„Unter Dyssynergien versteht man das synchrone Zusammenwirken bisher getrennter Unternehmen, Geschäftsbereiche oder Funktionsbereiche, das zu einer Senkung des Gesamtwertes der zusammenwirkenden Einheiten führt.“16
2.2.2. Das Synergiekonzept von Ansoff
Ansoff definiert vier Synergiearten, die sich in der Ursache und Wirkung unterscheiden.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 2.1.2.1.: Ursache, Synergiearten und Wirkungen gemäß dem Konzept von Ansoff.17
[...]
1 Vgl. Probst (Organisation 1993) S. 75
2 §18 Abs. 1 AktG
3 Vgl. Probst (Organisation 1993) S. 76
4 Probst (Organisation 1993) S. 78
5 Vgl. Paprottka (Unternehmenszusammenschlüsse 1996) S. 41, Biberacher (Synergiemanagement 2003) S. 7
6 Vgl. Paprottka (Unternehmenszusammenschlüsse 1996) S. 41
7 Vgl. Biberacher (Synergiemanagement 2003) S. 8
8 Biberacher (Synergiemanagement 2003) S. 9; siehe für weitere Begriffe ebenfalls Biberacher (Synergiemanagement 2003) S. 9
9 Siehe zur Erklärung beispielsweise Hungenberg (Management 2001) S. 162 ff.; Welge/Al-Laham (Management 2008) S. 302
10 Biberacher (Synergiemanagement 2003) S. 10
11 Hampden-Turner (1970); zit. nach Paprottka (Unternehmenszusammenschlüsse 1996) S. 65
12 Ropella (1989); zit. nach Biberacher (Synergiemanagement 2003) S. 11
13 Adolf/Cramer/Ollmann (1991); zit. nach Biberacher (Synergiemanagement 2003) S. 11
14 Meyers Lexikon: Die Vorsilbe dys kommt ebenfalls aus dem Griechischen und bedeutet übel, schlecht, miss
15 Funk/Sigle (1993); zit. nach Biberacher (Synergiemanagement 2003) S. 11
16 Beide Definitionen Biberacher (Synergiemanagement 2003) S. 53
17 Vgl. Ansoff (1965), in Anlehnung an Grote (1990); zit. nach Biberacher (Synergiemanagement 2003) S. 14