In der vorliegenden Arbeit werde ich zum einen meine Erfahrungen, die ich während der Projektentwicklung im vierten Semester meines Studiums gesammelt habe, einfließen lassen und zum anderen werde ich versuchen die Arbeit und die damit verbundenen Aufgaben während des Projekts "Bürgerinitiative" zu verdeutlichen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Projektplanung
2.1 Begrifflichkeiten
2.2 Zugangsmöglichkeit
2.3 Brainstorming
2.4 Projektorganisation
2.4.1 Organisationsform
2.4.2 Meilensteinplan
2.4.3 Fundraising
2.4.4 Controlling
2.4.5 Sozialmarketing
2.4.6 Öffentlichkeitsarbeit
3. Projektdurchführung
3.1 Auswahl und Konkretisierung des Themas
3.2 Auswahl der Kooperationspartner
3.3 Interviewführung
3.4 Fotografieren, Grafik- und Videobearbeitung
3.5 Interviewauswertung
3.6 Aktueller Projektstand und Vorbereitung der Ausstellung
4. Gruppendynamische Beziehungen
4.1 Zusammenarbeit in der Projektgruppe
4.2 Zusammenarbeit in der Arbeitsgruppe
5. Entwicklung professioneller Identität
5.1 Meine Rolle im Projekt
5.2 Schlusswort
Abkürzungsverzeichnis
Literaturverzeichnis
1.Einleitung
In der vorliegenden Hausarbeit werde ich zum einen meine Erfahrungen, die ich während der Projektentwicklung im vierten Semester meines Studiums gesammelt habe, einfließen lassen und zum anderen werde ich versuchen die Arbeit und die damit verbundenen Aufgaben während des Projekts zu verdeutlichen. Ich werde meinen Beleg damit beginnen, die Projektplanung in einzelnen Schritten anhand von theoretischen Grundlagen, einen Überblick über das Projektstudium zu verschaffen. Im Anschluss daran werde ich auf die praktischen Ergebnisse in Bezug auf die Projektdurchführung näher eingehen. Im vierten Teil werde ich mich mit den gruppendynamischen Prozessen der Projekt- sowie Arbeitsgruppe auseinandersetzen und meine daraus gewonnenen Erfahrungen und Erkenntnisse explizit beschreiben. Zum Schluss werde ich mich mit der Entwicklung meiner eigenen professionellen Rolle im Projekt beschäftigen.
2. Projektplanung
2.1 Begrifflichkeiten
Projektarbeit ist eine vielseitige und anspruchsvolle Arbeitsmethode. Im Bildungswesen, im Kultursektor, in Unternehmen der freien Wirtschaft und im Bereich der Sozialen Arbeit kommen die Methoden, Inhalte und Möglichkeiten moderner Projekte zum Einsatz (vgl. Antes 2010, S. 6). Grundsätzliche
Voraussetzung für die richtige Rezeption ist, sich in einem Arbeitsfeld auf die Bedeutung der verwendeten Begriffe zu verständigen (vgl. Antes 2010, S. 12). In dem Kontext möchte ich im Folgenden einige Begrifflichkeiten zum Thema Projektarbeit vorstellen. Zuerst ist der Begriff Projekt zu nennen. Dieser Begriff stammt aus den lateinischen Verb „proicere“ (vorstrecken, vorwärtswerfen) und hat bestimmte Merkmale. Es ist ein komplexes Vorhaben mit relativ neuartigem Charakter, jedenfalls keine Routineangelegenheiten. Die Ziele sind eindeutig bestimmt und der Anfangs- und Endzeitpunkt ist genau festgelegt. Die Dauer eines Projektes ist bekanntlich begrenzt. Manche Schulen sprechen bei einer eintägigen Aktion von einem Projekt, Unternehmen der Wirtschaft oftmals ab 100 Tagen, manche Stiftungen ab einem halben Jahr (vgl. Antes 2010, S. 13). In
unserem Fall ist das Projekt „Bürgerausstellung“ zum Thema Kinder- und Jugendpartizipation in Görlitz, auf eine Projektlaufzeit von zwei Semestern angesetzt. Nach dem bisher Gesagten komme ich zum Begriff Projektmanagement. Es wird als das Handeln in einem zeitlich begrenzten Vorhaben, bezogen auf Zielsetzung, Planung, Controlling, Marketing und Führung, bezeichnet.
2.2 Zugangsmöglichkeit
Es kommt ganz darauf an, wie ein Projekt entsteht. In großen Organisationen ist es Sache der Geschäftsleitung, darüber zu befinden, welche Aufgabenstellungen durch Projekte bewältigt werden und welche Unternehmensziele sich am besten durch Projektarbeit verwirklichen lassen. Für Verbände und Großorganisationen aus dem Bereich der Sozialwirtschaft gilt das Gleiche wie für Wirtschaftsunternehmen. Auch hier ist es Sache der Geschäftsleitung über die Einführung von Projektkonzeptionen zu entscheiden (vgl. Antes 2010, S.17). In unserem Projekt ist das Projektthema „Bürgerausstellung“ im Rahmen des Studiums durch die Institution Hochschule Zittau/Görlitz vorgegeben. Als Student bestand vor Teilnahme an dem Projekt, die Möglichkeit zwischen vier vorgegebenen Projekten zu wählen. Nach mehrmaligen Projektsitzungen und Vorstellen verschiedener Trägerperspektiven fand eine Einigung auf das Thema Kinder- und Jugendpartizipation statt.
2.3 Brainstorming
Die Ziele eines Projektes müssen klar und verständlich formuliert sein. Daraus folgt, dass eine präzise Zielformulierung die Richtung angibt, in die geplant werden muss. Gleichzeitig sind Ziele die Kriterien für die Erfolgskontrolle, ohne die eine Beurteilung der Projektergebnisse unmöglich wird. Das bedeutet, dass Ziele so zu formulieren sind, dass deren Überprüfbarkeit ohne allzu großen Aufwand möglich ist (vgl. Antes 2010, S. 19). In der Praxis gesehen ist das Hauptziel unseres Projektes eine Bürgerausstellung zum Thema Kinder- und Jugendpartizipation in Görlitz auszurichten, um eine nachhaltige Wirkung in Bezug auf Ziele, Wünsche und Aktivitäten der Interessengruppen aufzuzeigen sowie einen Diskussionsprozess zu beginnen und in Dialog mit der Öffentlichkeit zu treten. Genauso wichtig wie die Formulierung des Projektzieles ist es, eine übersichtliche Zieldifferenzierung vorzunehmen. Jedes Ziel besteht aus einer bestimmten Anzahl von Teilzielen. Mit dieser Methode lässt sich ohne großen Zeitaufwand eine Zielpyramide erstellen (siehe Projektzielplan): an der Spitze das Projektziel, gefolgt von thematischen Rahmenzielen (wie bspw. 4. Semester und 5. Semester) und diese wiederum definiert durch Ergebnisziele. Es wird rasch sichtbar, ob in Teilbereichen Lücken bestehen. Hierbei muss aber berücksichtigt werden, dass nur die Entwicklungsphase des Projektlebenszyklus beim Projektzielplan eine Rolle spielt (vgl. Antes 2010, S. 19). Es geht zunächst darum, möglichst originelle Ideen freizusetzen, über deren Realisierung zu einem späteren Zeitpunkt gestritten wird (vgl. Antes 2010, S. 23).
2.4 Projektorganisation
2.4.1 Organisationsform
Wenn Sie in einem Unternehmen oder in meinen Fall im Rahmen des Studiums durch die Hochschule Zittau/Görlitz ein Projekt durchführen möchten, sei es um eine neue Aufgabenstellung zu bewältigen, ein Produkt zu entwickeln oder ein Problem zu lösen, ist es notwendig festzulegen, wie sich die Organisationsform des Projektes zur Organisationsform ihres Unternehmens verhält (vgl. Antes 2010, S. 53). Die Hochschule Zittau/Görlitz ist in mehrere Fakultäten
untergliedert, davon gehöre ich dem Fachbereich Sozialwissenschaften an. Im Rahmen des Projektstudiums im vierten Semester gab es für die Studenten die Möglichkeit zwischen vier Projektgruppen zu entscheiden. Nach dem Vorstellen der einzelnen Projekte vom jeweiligen Projektgruppenleiter habe ich mich für die Projektgruppe 4 „Bürgerausstellung in Görlitz – ein neues Beteiligungsverfahren“ entschieden. Eine Übersicht über die Projektgruppen sowie die dazugehörige Projektleitung ist im Organigramm zu sehen (siehe Organigramm Projektgruppenaufteilung). Die Projektorganisation sowie die Aufteilung der einzelnen Arbeitsgruppen sind in einem weiteren Organigramm dargestellt.
Organisationen (Unternehmen, Verbände, Kommunen) bestehen aus drei Strukturmerkmalen: der Aufbaustruktur, der Ablaufstruktur und der Informationsstruktur. Für unseren Zusammenhang ist es wichtig die Aufbaustruktur einer Organisation genauer zu beleuchten. Der Aufbau einer Organisation wird durch ein Organigramm dargestellt und stellt das Skelett eines Unternehmens dar. Es lässt auf einen Blick erkennen, wer wem unter- oder übergeordnet ist, wer Weisungen empfängt und erteilt, und wie Informationsstränge verlaufen oder verlaufen sollen. Für die Darstellung und Analyse einer Organisation ist ein wahrheitsgetreues Organigramm unverzichtbar (vgl. Antes 2010, S. 53). In der Praxis gibt es mehrere Organisationstypen die wiederum Mischformen untereinander bilden. Stellvertretend seien hier zwei häufig auftretende Organisationsformen idealtypisch dargestellt (vgl. Antes 2010, S. 54 f.). Das Strukturmuster unserer Arbeitsorganisation bezieht sich auf die Produktgruppenorganisation. Hier sind Aufgabenbereiche zu Produktgruppen zusammengefasst (vgl. Antes 2010, S. 55). Auf die jeweiligen Produktgruppen, auch Arbeitsgruppen genannt sind die Kooperationspartner als Aufgabenbereich zugeordnet. Diese wiederum sind in einer Personengruppe angegliedert, die für den Aufgabenbereich verantwortlich sind. Die jeweilige Arbeitsgruppe kann durch die Gesamtleitung die Budgetverantwortung, die Ergebnisverantwortung und die Entscheidungskompetenz für den eigenen Bereich delegiert bekommen. Die Gesamtleitung wird durch regelmäßige Ergebnisprotokolle auf den aktuellen Stand informiert. Wöchentlich treffen sich die Arbeitsgruppen in einer Projektsitzung und besprechen Aktivitäten zur weiteren Projektplanung und -durchführung.
Nachdem ich die Organisation der Projektgruppen und die Arbeitsstruktur meiner Projektgruppe aufgezeigt habe, muss festgelegt werden, um welche Projektorganisation es sich handelt. Auf diese Frage gibt es vier Antworten: die Projektkoordination, die selbständige Projektorganisation, die Matrixorganisation und die autonome Projektorganisation (siehe Antes 2010, S. 57ff.). Meine
Projektgruppe kann als autonome Projektorganisation bezeichnet werden. Damit sind Projekte gemeint, die entstehen, wenn Menschen freiwillig für ein selbst gewähltes Ziel innerhalb einer Projektgruppe arbeiten, ohne mit größeren übergeordneten Organisationen verflochten zu sein. Über Ziele, Inhalte und Methoden entscheidet die Projektgruppe weitgehend autonom (vgl. Antes 2010, S. 61). In dem Kontext wurde das Projekt „Bürgerausstellung in Görlitz – ein neues Beteiligungsverfahren“ frei gewählt und als Projektgrundlage von der Hochschule vorgegeben. Die Zielstellung als Kinder- und Jugendpartizipation aber wurde
durch die Projektgruppenteilnehmer autonom beschlossen. Aufgrund dieser
Freiheit fehlt eine große Organisation im Hintergrund, die evtl. Risiken abdecken
oder vorhandene Erfahrungen einbringen könnte. Die Projektleitung durch Herrn Schulze wirkt in dem Fall nur als helfende und unterstützende Säule bei auftretenden Schwierigkeiten ein. Besonders verdeutlicht wird die Autonomie der Projektleitung in den wöchentlichen Projektsitzungen. Alle Teilnehmer des Projektteams haben hier die Möglichkeit jeweils als Moderator und Protokollant ihre Kompetenzen und Fähigkeiten innerhalb der Projektgruppe unter Beweis zu stellen. Diese Art der Organisationsform ist typisch für Bürgerinitiativen (vgl. Antes 2010, S. 61). Der genaue Aufbau und die Struktur unserer Projektorganisation ist im Organigramm zu sehen (siehe Organigramm Projektorganisation).
2.4.2 Meilensteinplan
Planen von Projekten heißt, das künftige Handeln zu durchdenken und mit den zur Verfügung stehenden Mitteln das geforderte Ziel zu erreichen. Der Planungsprozess selbst ist Bestandteil des gesamten Projektes. Je nach Projektgröße muss für die Projektplanung bereits mit personellem und finanziellem Aufwand kalkuliert werden. Mit dieser Zielsetzung kann Projektplanung als eine Art Vorrausetzung für erfolgreiche Projektarbeit angesehen werden (vgl. Antes 2010, S. 27). In dem Rahmen werden verschiedene Planungsmethoden von Projekten unterschieden (vgl. Antes 2010, S. 28ff.). In Bezug auf unser Projekt habe ich mich für den Meilensteinplan entschieden. Hierbei wird das Projekt in 13 aufeinanderfolgende Phasen zerlegt (siehe Meilensteinplan). Sichtbar ist, dass sich der Meilensteinplan den langen Marsch bis zum Projektziel „Bürgerausstellung“ in überschaubare Phasen unterteilt wird. Jede einzelne Phase in Richtung Ziel stellt einen Meilenstein dar und ist zeitlich differenziert. Zum Ende eines jeden Meilensteins liegt ein Zwischenergebnis vor, indem die Arbeit der gerade abgeschlossenen Phase bewertet wird. Von der Bewertung des Zwischenergebnisses hängt es entscheidend ab, ob Korrekturen für die nächste Projektphase vorgenommen werden müssen oder ob alles „wie am Schnürchen“ weiterläuft. Einige Etappen wie bspw. die Finanzierung und Sozialmarketing sind aufgrund schwieriger praktischer Umsetzung zeitlich nicht definierbar und laufen demzufolge parallel zur Abarbeitung der anderen Meilensteine ab. Zusätzlich gibt der Meilensteinplan noch einen groben Überblick über den Projektablauf, ist einfach zu handhaben und ermöglicht eine rasche Darstellung der aktuellen Situation.
[...]