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Hausarbeit, 2013
14 Seiten, Note: 1,7
Einleitung
1. Carl Ransom Rogers
2. Der personenzentrierte Ansatz
2.1. Grundbegriffe
2.1.1. Aktualisierungstendenz
2.1.2. Selbstkonzept
2.1.3. Inkongruenz
2.2. Grundhaltungen
2.2.1. Akzeptanz
2.2.2. Empathie
2.2.3. Kongruenz
3. Soziale Arbeit und personenzentrierte Beratung
3.1. Leitideen
3.2. Kommunikation
3.3. Grenzen
Fazit
Literaturverzeichnis
„Wenn ich vermeide, mich einzumischen, sorgen die Menschen für sich selber, wenn ich vermeide, Anweisungen zu geben, finden Menschen selbst das rechte Verhalten [...].“ (LAOTSE, 6. Jh. v. Chr.)
Dieses Zitat von LAOTSE stützt die Philosophie und das humanistische Menschenbild des Amerikaners Carl R. Rogers, dem Begründer des personenzentrierten Ansatzes und soll dessen Grundhaltung verdeutlichen. Laut Rogers ist der Mensch in der Lage sich selbst zu helfen und diesen Impuls durch Unterstützung von außen zu aktivieren (vgl. Rogers 2010, S. 17).
Professionelle Beratung hat einen hohen Stellenwert in der heutigen Gesellschaft und ist in vielen Arbeitsfeldern gefragt. Aber welchen Stellenwert hat der personenzentrierte Ansatz in der Sozialen Arbeit? Er ist einer der erfolgreichsten Therapieformen und hat sich in den verschiedensten Bereichen der Pädagogik und Sozialen Arbeit etabliert (vgl. Seithe 2008, S. 12). Nicht nur in Therapie und Beratung ist dieser Ansatz wichtig, sondern auch im Bereich von interkulturellen Spannungen und Auseinandersetzungen (vgl. Sander/Ziebertz 2010, S. 60).
Das beratende Gespräch ist zunehmend Bestandteil professioneller Inter-aktion und soll den Klienten1 zu einer selbstverantwortlichen Problemlösung begleiten. Daher ist die Fähigkeit ein solches Gespräch professionell und lösungsorientiert zu führen von großer Bedeutung.
Die folgende Hausarbeit untersucht den Stellenwert des personenzentrierten Ansatzes in der Sozialen Arbeit mittels Literaturvergleichs und gibt einen Überblick über die Grundbegriffe und Anwendungsmöglichkeiten. Um die Anwendbarkeit zu verdeutlichen werden ebenfalls Grenzen bei der praktischen Umsetzung des Ansatzes aufgezeigt. In der nachstehenden Abhandlung werden sowohl als auch die Begrifflichkeiten Berater/Therapeut und Beratung/Therapie benutzt, da keine klare Trennung der Begriffe in der verwendeten Literatur erkennbar ist.
Carl R. Rogers wurde 1902 in Oak Park, Illinois (USA) geboren. Er wuchs mit seinen vier Brüdern und einer Schwester in einem autoritären Erziehungsklima auf (vgl. Boeger 2009, S. 66). Es war durch eine enge Familienbindung, viel Arbeit und strenge protestantische Ethik gekennzeichnet (ebd., S. 66).
Er begann sein Studium der Agrarwissenschaften, wechselte dann aber zur Theologie. Während der ersten Studienjahre reiste er als Delegierter der YMCA (deutsch: Christlicher Verein Junger Menschen) nach China und zeigte sich von der dortigen Lebensweise sehr beeindruckt (vgl. Sander/Ziebertz 2010, S. 58). Da er seine seelsorgerischen Neigungen verwirklichen wollte, studierte er anschließend Psychologie und Erziehungswissenschaften (ebd., S. 58). Rogers wollte sich nicht zu einem Gefüge von Glaubenswissen-schaften bekennen müssen, um den Beruf ausüben zu können. Er wollte einen Arbeitsbereich finden, in dem er frei denken und handeln durfte (ebd., S. 58).
Im Jahr 1924 heiratete er seine Frau Helen und zeugte mit ihr zwei Kinder. Er arbeitete mehrere Jahre in New York als Erziehungsberater in der „Child Guidance Clinic“ (Erziehungsberatungsstelle) und war mehr als 12 Jahre als Direktor der Psychologischen Abteilung tätig (ebd., S. 59). Dort lernte er den starken Einfluss der Psychoanalyse Freuds kennen und schrieb daraufhin seine Doktorarbeit sowie erste Ansichten über geeignete Erziehungsmethoden bei sogenannten „Problem-Kindern“ (ebd., S. 59). In dieser Zeit lernte er Otto Rank kennen, einen Schüler Freuds und Förderer der Psychoanalyse. Rogers zeigte sich von Ranks „Beziehungstherapie“ sehr beeindruckt. Hierbei handelte es sich um die therapeutische Beziehung als wachstums-fördernde Umgebung und das Vertrauen auf die Entwicklungskräfte der Kinder, anstatt sich massiv in den Behandlungsprozess einzumischen (ebd., S. 59).
In der Zeit von 1940 bis 1963 war Rogers Professor an den Universitäten von Ohio, Chicago und Wisconsin. Er entwickelte dort die Grundlagen des personenzentrierten Ansatzes und veröffentlichte dazu in den folgenden Jahrzenten zahlreiche Bücher und eine exakte Therapie- und Persönlichkeitstheorie (ebd., S. 60).
1963 verließ Rogers die Universität und gründete mit anderen Institutionsmitarbeitern das Institut „Center for Studies of the Person“ in La Jolla, Californien (ebd., S. 60).
Die vielfältigen Erfahrungen ließen Rogers zu dem Entschluss kommen, dass Echtheit, bedingungslose Wertschätzung und einfühlendes Verständnis in den zwischenmenschlichen Beziehungen unbedingt notwendig sind und die Grundhaltungen des personenzentrierten Ansatzes ausmachen sollen (ebd., S. 60).
Die Grundlage des personenzentrierten Ansatzes bildet das positive Menschenbild und die Beziehung zwischen Berater und Klient. Rogers geht davon aus, dass jeder Mensch ein Wachstumspotenzial besitzt, welches in einer Beziehung zu einem anderen Menschen z. B. Beratern oder Therapeuten freigesetzt werden kann (vgl. Rogers 2010, S. 17). Der Fokus liegt hauptsächlich auf der Beziehungsebene und nicht auf dem Problem oder den Symptomen (vgl. Boeger 2009, S. 69). Diese Ebene ermöglicht dem Klienten Eigeninitiative zu ergreifen und die Selbstheilungskräfte zu aktivieren, ohne dass der Therapeut durch Ratschläge und Interpretationen interveniert (ebd., S. 69). Rogers glaubt, dass psychische Probleme erst dann entstehen, wenn die natürliche Tendenz zur Selbstverwirklichung und das durch Erfahrung und Bewertung ausgebildete Selbstkonzept nicht mehr übereinstimmen (vgl. Sander/Ziebertz 2010, S. 63).
Der personenzentrierte Ansatz ist keine spezielle Methode oder Technik, die von jedem angewendet werden kann. Er ist ein wandelnder Prozess, welcher ständig von den professionellen Praktikern, anhand von klinischen Experimenten und Forschungsergebnissen, überprüft und umgesetzt wird (vgl. Rogers 2009, S. 23). Die Grundbegriffe und Grundhaltungen werden in den folgenden Kapiteln erläutert.
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