Gesetzlicher Auftrag der kassenärztlichen Vereinigungen und der kassenärztlichen Bundesvereinigung ist es, die ambulante, vertragsärztliche Versorgung sicherzustellen und zu gewährleisten. Somit soll die ärztliche Versorgung den gesetzlichen und vertraglichen Erfordernissen entsprechen (§75 Abs. 1 Satz 1 SGB V).
In diesem Kontext ist auch die vertragsärztliche Bedarfsplanung wiederzufinden, die zuletzt im Rahmen des Gesundheitsstrukturgesetzes vom 21.12.1992 aufgestellt wurde.
Mit der bisherigen Bedarfsplanung wurde festgelegt, wie viele Einwohner ein ambulant tätiger Arzt behandeln sollte. Welche Regionen als angemessen, über- oder unterversorgt galten, wurde auf der Basis dieser Normverhältnisse festgestellt und sichtbar. In der bisherigen Bedarfsplanung entsprachen die Soll-Zahlen historischen Einwohner-Arzt-Verhältnissen aus den 1990er Jahren.
Dieser Ansatz führte nach und nach dazu, dass den Einwohnern ländlicher Regionen verhältnismäßig weniger Ärzte zugestanden wurden als den Einwohnern in Städten und Ballungsgebieten.
Das IGES Institut (Institut für Gesundheits- und Sozialforschung) wurde Anfang 2011 von der Patientenvertretung des gemeinsamen Bundesausschuss damit beauftragt, ein Konzept für die Neuordnung der ärztlichen Bedarfsplanung zu entwickeln. Das Ziel dieser Neuordnung ist im Wesentlichen die Planung und Steuerung der ärztlichen Behandlungskapazitäten stärker als bisher am regionalen Versorgungsbedarf zu orientieren.
Weiterhin geht es in der aktuellen Situation auch darum, die Bedarfsplanung so weiter zu entwickeln, dass mit ihr nicht nur die regionalen Probleme angegangen werden, sondern auch eine tragfähige Antwort auf die gegenwärtigen und absehbaren Auswirkungen der demographischen Veränderung gefunden und die somit entstandenen Strukturen bedarfsgerechter weiterentwickelt werden können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Aktueller Stand der medizinischen Versorgung in Deutschland
- Regionale Verteilung
- Verzicht auf Neuzulassungen in überversorgten Gebieten
- Anreize für Neuzulassungen in unterversorgten Gebieten
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der Neuordnung der ärztlichen Bedarfsplanung in Deutschland. Sie untersucht die aktuelle Situation der medizinischen Versorgung, analysiert die regionale Verteilung von Ärzten und beleuchtet die Reformmaßnahmen des Gesundheitsstrukturgesetzes (GKV-VStG) aus dem Jahr 2012.
- Analyse der aktuellen Situation der medizinischen Versorgung in Deutschland
- Bewertung der regionalen Verteilung von Ärzten und ihrer Auswirkungen auf die Versorgung
- Bewertung der Reformmaßnahmen des GKV-VStG zur Neuordnung der Bedarfsplanung
- Diskussion der Herausforderungen und Chancen der Neuordnung der Bedarfsplanung
- Bewertung der Auswirkungen der Reform auf die Versorgungssituation in Deutschland
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die aktuelle Situation der ärztlichen Bedarfsplanung in Deutschland dar und erläutert die Notwendigkeit einer Neuordnung. Das zweite Kapitel analysiert den aktuellen Stand der medizinischen Versorgung in Deutschland, beleuchtet die Entwicklung der Arztzahlen sowie die Herausforderungen durch den medizinischen Fortschritt und die demografische Veränderung. Das dritte Kapitel befasst sich mit der regionalen Verteilung von Ärzten und zeigt auf, dass es in ländlichen Regionen zu wenige Ärzte gibt, während in städtischen Gebieten eine Überversorgung herrscht. Die Reformmaßnahmen des GKV-VStG, die auf eine bessere Verteilung der Ärzte abzielen, werden im Detail vorgestellt. Dabei werden die Maßnahmen zur Abbau von Überversorgung in überversorgten Gebieten und zur Förderung von Neuzulassungen in unterversorgten Gebieten erläutert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die ärztliche Bedarfsplanung, die medizinische Versorgung in Deutschland, die regionale Verteilung von Ärzten, das Gesundheitsstrukturgesetz (GKV-VStG), die Überversorgung, die Unterversorgung, die Reformmaßnahmen zur Neuordnung der Bedarfsplanung, die Auswirkungen der Reform auf die Versorgungssituation sowie die Herausforderungen und Chancen der Neuordnung.
- Arbeit zitieren
- Christine Schmitz (Autor:in), 2012, Neuordnung der Ärztlichen Bedarfsplanung, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/265176