Der Begriff der semiotischen Diskursanalyse suggeriert nicht nur eine Verbindbarkeit zweier Theorien, der Semiotik und der Diskursanalyse, sondern auch ihr Verhältnis zueinander, bei dem Diskursanalyse das Objekt der Analyse umreißt, und semiotisch auf eine gewisse Methode der Analyse rekurriert. Der Ausgangspunkt semiotischer Diskursanalyse ist somit der Gedanke der Verwendbarkeit in der Semiotik entwickelter Modelle bei der Untersuchung konkreten kommunikativen Geschehens. Voraussetzung einer solchen Integration ist jedoch, wie im folgenden darzustellen sein wird, eine Öffnung der Semiotik gegenüber dem Gebiet des Sinns als gemeinsamem Analyseinteresse von Semiotik und Diskursanalyse.
Ziel dieser Arbeit ist es, aufzuzeigen inwiefern eine Semiotik, die ihr Interesse von einer Analyse der Bedeutung (hier verstanden als Phänomen der langue) ausweitet auf eine Analyse des Sinns (als Phänomen der parole), Anschlußstellen für ihre Verbindung mit der Diskursanalyse schafft.
Aus dieser Fragestellung ergibt sich der Aufbau dieser Arbeit:
Teil 1 versucht eine Annäherung an das Phänomen des Sinns über den Konnotationsbegriff Hjelmslevs und seine Weiterentwicklung bei Umberto Eco.
Teil 2 beschäftigt sich mit den sinnkonstituierenden Zeichenrelationen innerhalb des Ansatzes Eugenio Coserius.
Teil 3 versucht eine Verbindung der dargestellten Ansätze mit dem Diskursbegriff Michael Hoffmanns.
Inhalt:
Einleitung
1. Konnotation und Sinn - Umberto Eco
2. Zeichenrelationen und Sinn - Eugenio Coseriu
3. Zeichen und Diskurs, Zusammenfassung
Verwendete Literatur
Einleitung
Der Begriff der semiotischen Diskursanalyse suggeriert nicht nur eine Verbindbarkeit zweier Theorien, der Semiotik und der Diskursanalyse, sondern auch ihr Verhältnis zueinander, bei dem Diskursanalyse das Objekt der Analyse umreißt, und semiotisch auf eine gewisse Methode der Analyse rekurriert. Der Ausgangspunkt semiotischer Diskursanalyse ist somit der Gedanke der Verwendbarkeit in der Semiotik entwickelter Modelle bei der Untersuchung konkreten kommunikativen Geschehens. Voraussetzung einer solchen Integration ist jedoch, wie im folgenden darzustellen sein wird, eine Öffnung der Semiotik gegenüber dem Gebiet des Sinns als gemeinsamem Analyseinteresse von Semiotik und Diskursanalyse.
Ziel dieser Arbeit ist es, aufzuzeigen inwiefern eine Semiotik, die ihr Interesse von einer Analyse der Bedeutung (hier verstanden als Phänomen der langue) ausweitet auf eine Analyse des Sinns (als Phänomen der parole), Anschlußstellen für ihre Verbindung mit der Diskursanalyse schafft.
Aus dieser Fragestellung ergibt sich der Aufbau dieser Arbeit:
Teil 1 versucht eine Annäherung an das Phänomen des Sinns über den Konnotationsbegriff Hjelmslevs und seine Weiterentwicklung bei Umberto Eco.
Teil 2 beschäftigt sich mit den sinnkonstituierenden Zeichenrelationen innerhalb des Ansatzes Eugenio Coserius.
Teil 3 versucht eine Verbindung der dargestellten Ansätze mit dem Diskursbegriff Michael Hoffmanns.
1. Konnotation und Sinn - Umberto Eco
Eine erste Annäherung der Semiotik an das Phänomen des Sinns ergibt sich aus der Unterscheidung zwischen der denotativen und der konnotativen Bedeutung eines Zeichens. Eine einführende Definition der Begriffe finden wir in Bußmann [1]:
Denotation: ‘(a) Denotation bezeichnet die kontext- und situationsunabhängige, konstante begriffliche Grundbedeutung eines sprachlichen Ausdrucks im Unterschied zu konnotativen, d.h. subjektiv variablen, emotiven Bedeutungskomponenten.’ [2]
Konnotation: ‘(1) Individuelle (emotionale) stilistische, regionale u.a. Bedeutungskomponente(n) eines sprachlichen Ausdrucks, die seine Grundbedeutung überlagern und die - im Unterschied zur konstanten begrifflichen Bedeutung- sich meist genereller, kontextunabhängiger Beschreibung entziehen.’ [3]
Wie wir sehen, wird der Begriff der Denotation dem Bereich der langue, als dem System der Sprache, zugeordnet. Der Begriff der Konnotation ist hier sehr weit gefaßt, er umfaßt sowohl Systembedeutungen (‘stilistische’, ‘regionale’ Bedeutungs-komponenten) als auch individuelle, über das System hinaus-gehende Bedeutungen sprachlicher Zeichen.
Der Konnotationsbegriff der Glossematik ist enger gefaßt. Ausgangspunkt für konnotative Bedeutungen ist bei Hjelmslev [4] die Vorstellung einer Vielfalt von Systemen, in die sprachliche Zeichen eingebunden sind. Konnotative Bedeutungen sind ‘Derivate [...], die auf untereinander verschiedenen Systemen beruhen’ [5], als solche Systeme nennt Hjelmslev ‘Stil, Stilart, Stilwert, Stilgenre, Stimmung, Argot, Nationalsprache, Regionalsprache und Physiognomie’ [6]. Die aus diesem Ansatz resultierende Möglichkeit einer Beschreibung konnotativer Bedeutungen als Systembedeutungen führt Hjelmslev schließlich zum Begriff der ‘Konnotationssprache’ [7]. Das Verhältnis von Denotation und Konnotation faßt Hjelmslev folgendermaßen:
[...]
[1] Bußmann, H.: Lexikon der Sprachwissenschaft. Zweite, völlig neu bearbeitete Auflage. Stuttgart 1990
[2] ibd. S. 166
[3] ibd. S. 410
[4] Hjelmslev, L.: Prolegomena zu einer Sprachtheorie. München 1974
[5] ibd. S. 111
[6] ibd. S. 112
[7] ibd. S. 115