Ein Essay über das Streben nach größtmöglicher Individualität und persönlicher Entfaltung, sowie dem Wunsch dies in Fertighäusern zu finden. Hierbei wird sich mit der Frage auseinander gesetzt, ob Fertighäuser den Tendenzen verstärkter Individualisierungsprozesse gerecht werden und ob ihr Versprechen, dem Bauherren größte individuelle Gestaltbarkeit bieten zu können, in der Realität auch eingehalten wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung in die Thematik
- Über den Begriff der Individualisierung
- Von Fertighäusern
- Definition von Fertighäusern
- Bauweisen
- Individualität in der Gestaltung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay untersucht, ob Fertighäuser den Tendenzen verstärkter Individualisierungsprozesse gerecht werden und inwiefern sie die versprochene individuelle Gestaltungsfreiheit für Bauherren erfüllen. Dazu wird zunächst der Begriff der Individualisierung definiert. Anschließend werden Fertighäuser im Kontext der "Mass Customization" betrachtet. Schließlich soll geklärt werden, wie sich die Nachfrage nach Fertighäusern im Kontext der Individualisierung erklären lässt.
- Der Wandel von Fremd- zu Selbstbestimmung
- Die "Mass Customization" als Konzept
- Der Wunsch nach Individualität in der Architektur
- Die Rolle von Fertighäusern in der Individualisierung
- Die Ambivalenz von Fertighäusern: Individualität vs. Massenproduktion
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einführung in die Thematik
Der Essay wird durch eine persönliche Erfahrung mit einer Fertighaussiedlung angeregt. Die Atmosphäre wirkt künstlich und einheitlich, was im Kontext aktueller Theorien über Individualisierungsprozesse und Selbstverwirklichung fragwürdig erscheint. Die Recherche zielt darauf ab, die Beliebtheit von Fertighäusern im Kontext der Individualisierung zu beleuchten.
2. Über den Begriff der Individualisierung
Der Begriff der Individualisierung stammt aus der Soziologie und beschreibt den Prozess der zunehmenden Selbstbestimmung des Individuums. Ulrich Beck prägte den Begriff und betont den Zwang zur reflexiven Lebensführung, die Pluralisierung von Lebensstilen und die individualisierte Sinnfindung. Dieser Wandel geht mit einer Veränderung von Werten einher, die nun auf Humanverträglichkeit, Selbstbestimmung, Kreativität und Persönlichkeitsentfaltung fokussieren.
3. Von Fertighäusern
Fertighäuser entwickelten sich als Alternative zur "Billigbauweise" in den 70er Jahren. Sie werden industriell vorgefertigt und versprechen individuelle Gestaltungsmöglichkeiten durch verschiedene Grundtypen und Module. Es werden verschiedene Bauweisen vorgestellt, wobei die Tafelbauweise in Deutschland am weitesten verbreitet ist.
4. Fazit
Fertighäuser lassen sich der "Mass Customization" zuordnen, also der kundenindividuellen Massenproduktion. Die vermeintliche Individualität ist jedoch durch vorgegebene Baukastensysteme eingeschränkt. Fertighäuser bieten zwar Vorteile in Bezug auf Preis und Bauzeit, aber sie erzeugen eine Scheinindividualität und führen zu einem Monostil. Die Popularität von Fertighäusern liegt in der Kombination von Eigenheim-Vorteilen, wie Garten und Garage, mit erschwinglichen Preisen. Es entsteht ein Dilemma: Der Wunsch nach Individualität kann durch Fertighäuser nur begrenzt erfüllt werden, da sie Massenprodukte bleiben, die nur oberflächlich individualisiert werden können.
Schlüsselwörter
Individualisierung, Fertighäuser, Mass Customization, Scheinindividualität, Massenproduktion, Selbstbestimmung, Lebensstil, Wohnkultur, Baukastensystem, Monostil, Eigenheim, Gestaltungsfreiheit.
- Arbeit zitieren
- Jennifer Blasinski (Autor:in), 2011, Vom Wunsch nach Individualität und dem Dilemma der Fertighäuser, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/264363