In der Hinführung zu unserem Themenschwerpunkt, dem Effekt der sozialen Erwünschtheit möchten wir zunächst einige wichtige Fehlerquellen bei der wissenschaftlichen Befragung, gemeint sind Interview wie auch Fragebogen, ausgehend vom Befragten, darlegen. In diesem Fall spielt also der Einfluss des Befragten auf die Antwortgabe die größte Rolle, also die Merkmale der befragten Person.
Eine bei den Forschern durchaus bekannte und erforschte Fehlerquelle ist der response set. Hierbei wird eine Antworttendenz gewählt, die nicht in der Mitte der vorgegebenen Urteilsskala liegt. Bei einer Nein- Tendenz liegt ein unkritisches Ablehnungsverhalten des Befragten vor, eine Neigung zu negativer Bewertung. Ja- Tendenzen des Befragten hingegen zeigen eine Tendenz zu unkritischer Zustimmung, also eine Neigung zu positiver Bewertung. Anstatt Ja- Tendenz sagt man des Öfteren auch Akquieszenz. Der Proband kreuzt demnach in einem Fragebogen auch die für ihn unzutreffenden Antworten als zutreffend an (Klapprott, 1975, S. 137).
Ein weiterer Effekt der Verfälschungstendenzen sind die Positionseffekte. Hier spielt es eine Rolle in welcher Reihenfolge die Fragen gestellt werden. Die ersten Fragen beeinflussen alles Nachkommende. Wenn man zum Beispiel gleich zu Beginn etwas Positives üb er sich liest, wird man dem eher zustimmen, als wenn zunächst negative Aspekte angesprochen werden (ebd. 1975, S.137).
Der Fehler der zentralen Tendenz beschreibt eine Neigung undifferenzierte Urteile abzugeben, also fast stets die gleiche Bewertung in der Ratingskala zu wählen. Etwa genauso häufig tritt die Tendenz zu extremen Urteilen auf, also das Ankreuzen von 1 und 5 bei einer 5- stufigen Ratingskala.
Inhaltsverzeichnis
- I. Theorie und Forschungsfragen
- 1. Der Effekt der sozialen Erwünschtheit
- 1.1 Definitionen
- 1.2 Messverfahren
- 1.3 Erklärungen sozial erwünschten Antwortverhaltens
- 1.4 Kontrollmethoden
- Kontrolle bei der Itemkonstruktion und- selektion
- Kontrolle durch den Antwortmodus
- Kontrolle durch Kontrollskalen
- Kontrolle durch Faktor- Elimination
- Kontrolle durch garantierte Anonymität
- 2. Einflussgrößen
- 3.1 Instruktion
- 3.2 Methode
- 3.2.1 Schriftliche Befragung oder Fragebogen
- 3.2.2 Mündliche Befragung oder Interview
- 4. Forschungsfragen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Ziel dieser Arbeit ist es, die Problematik der sozialen Erwünschtheit in der empirischen Sozialforschung zu untersuchen. Dabei sollen insbesondere die Ursachen und Auswirkungen dieses Effekts auf wissenschaftliche Befragungen beleuchtet werden.
- Definition und Messverfahren der sozialen Erwünschtheit
- Erklärungen für sozial erwünschtes Antwortverhalten
- Kontrollmethoden zur Reduzierung des Effekts der sozialen Erwünschtheit
- Der Einfluss der Instruktion und der Methode der Datenerhebung auf die soziale Erwünschtheit
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel widmet sich dem Effekt der sozialen Erwünschtheit. Es werden verschiedene Definitionen, Messverfahren und Erklärungen für dieses Phänomen vorgestellt. Darüber hinaus werden gängige Kontrollmethoden beschrieben, die eine Reduzierung des Effekts der sozialen Erwünschtheit ermöglichen sollen. Im zweiten Kapitel werden die Einflussgrößen Instruktion und Methode der Datenerhebung betrachtet. Es wird untersucht, ob und inwiefern diese Faktoren das Antwortverhalten im Sinne der sozialen Erwünschtheit beeinflussen.
Schlüsselwörter
Soziale Erwünschtheit, empirische Sozialforschung, wissenschaftliche Befragung, Antwortverzerrung, Kontrollmethoden, Instruktion, Methode der Datenerhebung.
- Quote paper
- Katja Ellerkmann (Author), 2003, Soziale Erwünschtheit in der empirischen Sozialforschung, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/26429