Es ist theoretisch möglich, auf eine Weise miteinander zu kommunizieren, durch die Konflikte von Beginn an vermieden werden können. Ziel der Arbeit ist es, der Frage nachzugehen, inwiefern das Wissen um die sokratische Differenz eine konfliktfreie Kommunikation vereinfachen kann. Dieses soll im Folgenden untersucht werden.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1. Hinführung
1.1 Bedeutung der heutigen Kommunikation
1.2 Vier Seiten der Nachricht
2. Die Einordnung der sokratischen Differenz
2.1 Die historische Entstehung und Erklärung
2.2 Wahrheit und Gewissheit
2.3 Die heutige Anwendung und Beeinflussung
3. Der Umgang mit Konflikten
3.1 Konfliktentstehung
3.2 Stärkung und Dämpfung von Konflikten
3.3 Die Konfliktfähigkeit
3.4 Konfliktlösungen
4. Fazit
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Das Kommunikationsquadrat nach Friedemann Schulz von Thun
Abbildung 2: Die sokratische Differenz
Abbildung 3: Optische Täuschungen und Sehphänomene
Abbildung 4: Umgang mit Konflikten
1. Hinführung
Es ist theoretisch möglich, auf eine Weise miteinander zu kommunizieren, durch die Konflikte von Beginn an vermieden werden können. Ziel der Arbeit ist es, der Frage nachzugehen, inwiefern das Wissen um die sokratische Differenz eine konfliktfreie Kommunikation vereinfachen kann. Dieses soll im Folgenden untersucht werden.
1.1 Bedeutung der heutigen Kommunikation
Das soziale Leben wird im Wesentlichen durch die Umgangsart bestimmt, über die Menschen mit ihren Mitmenschen kommunizieren. Zum größten Teil ist es die Sprache, welche die Beziehungen zueinander gestaltet. Beim Sprechen werden Worte an andere Menschen gerichtet, stellen diese in Frage, weisen ihnen einen Platz zu oder bestätigen sie als ebenwerte Partner.[1] Die Sprache und miteinhergehend die Worte, die benutzt werden, formen das menschliche Miteinander in beträchtlicher Weise: Worte machen Menschen groß oder klein, sie können verletzen und heilen, sogar töten. Die Worte bestimmen oft die Stimmungen und Gefühle des sozialen Umfelds.[2]
Zwar ist die Wirkung und die Macht von Worten bekannt, wenn man diese von anderen entgegengebracht bekommt, jedoch wird selten die Konsequenz daraus gezogen, dass der Mensch selbst seine Worte so wählt, um bewusst und verantwortbar die Beziehung zueinander zu gestalten.
Immer wieder sind die Erwartung und die Hoffnung groß, dass genau das verstanden wird, was ausgedrückt werden wollte. Und zu oft wird gemeint, der andere müsste genau das verstehen, wovon gesprochen wurde. Wenn dies nicht der Fall ist, ist Enttäuschung oft nahe oder man ist gar traurig, wenn das verstanden wurde, was zwar gesagt, aber nicht das, was mit dem Gesprochenen beabsichtigt wurde, sprich die eigentliche Botschaft. So entstehen oft Missverständnisse, die durch geeignete Formulierung vermieden werden können.
Das Kommunikationsverhalten und die damit einhergehenden Möglichkeiten und Wege, über die in oder mit der Gesellschaft heutzutage kommuniziert wird, haben sich innerhalb der letzten Jahrzehnte verändert. Ob es durch das Internet bzw. Facebook, Twitter oder gar durch das Mobiltelefon einfacher und unkomplizierter geworden ist, bleibt fraglich. Sicher ist jedoch, dass ein Aspekt im Laufe dieser Veränderung nicht verloren ging: Wenn sich zwei Menschen unterhalten, nimmt einer der beiden die Empfänger- und der andere die Sender-Rolle innerhalb des Gesprächs ein. Bis das Gesprochene des Senders vom Gegenüber empfangen wird, spielen verschiedenste Faktoren eine große Rolle, welche die Botschaft verändern können. So ist festzuhalten, „dass ein und dieselbe Nachricht stets viele Botschaften gleichzeitig enthält.“[3]
Die Beziehungen zwischen Menschen gestalten sich demnach durch Worte. Wenn man also die richtigen Worte wählt, verbessert sich damit auch die Beziehung zueinander, ohne dass sich der Inhalt des Gesprochenen verändert? Und ist es möglich, durch verschiedene Instrumente wie die sokratische Differenz eine konfliktfreiere Kommunikation aufgebaut werden kann? Kann durch die Schaffung der Dialektik durch den Philosophen Sokrates von 469 v.Chr. das soziale Leben erleichtert werden, indem alltägliche Konflikte gar nicht entstehen?
1.2 Vier Seiten der Nachricht
Es gibt vier Bedürfnisse, warum und zu welchem Zweck wir eigentlich sprechen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Das Kommunikationsquadrat nach Friedemann Schulz von Thun
(Quelle: o.V.a [2008] )
Die Selbstkundgabe beziehungsweise die Selbstdarstellung ist das Bedürfnis von sich selbst zu sprechen, welches durch Ich-Botschaften gekennzeichnet ist: „Wenn einer etwas von sich gibt, gibt er auch etwas von sich “[4], wodurch jede Nachricht einen Teil der Persönlichkeit preisgibt. Der Sachinhalt oder die Information erklärt den klaren Austausch von gefühlsfreien Daten und kennzeichnet eine klare und verständliche Mitteilung[5]. Der Appell macht sprachlich offene oder verdeckte Ansprüche geltend. Wer appelliert, will nicht nur etwas von sich geben, sondern auch etwas bewirken.[6] Der Beziehungshinweis oder die Kontaktvergewisserung benutzt die Sprache als Überprüfungsinstrument, ob zum Beispiel die eigene Meinung sozial mitgetragen wird. Er kann dem Gegenüber aber auch mitteilen, was man von ihm hält.
„Sowohl Sender als auch Empfänger sind für die Qualität der Kommunikation verantwortlich, wobei die unmissverständliche Kommunikation der Idealfall ist und nicht die Regel.“[7] Eigentlich weiß man erst, was man gesagt hat, wenn man die Reaktion darauf bekommt, als gesprochene Antwort oder als nonverbale Reaktion. Um Missverständnisse zu vermeiden, benötigt es demnach die Kenntnis darüber, wie das Gesendete beim Empfänger ankommt. Wenn diese Kenntnis gekonnt eingesetzt und die Anwendung darin geübt wird, so können die Menschen mit leichten Verhaltensmethoden vermeidbare Konflikte nicht aufkommen lassen und schaffen so eine konfliktfreie Grundlage für die zwischenmenschliche Kommunikation.
[...]
[1] Vgl. Löhner [1987], S. 3.
[2] Vgl. Löhner [1987], S. 3.
[3] Schulz von Thun [1988], S. 26.
[4] Schulz von Thun [1988], S. 14.
[5] Vgl. Schulz von Thun [1988], S. 13.
[6] Vgl. Schulz von Thun [1988], S. 14.
[7] o.V.a.[2008].