Gegen Ende des 19. Jahrhunderts kommt es in England zu einer Spaltung der Arts and Crafts-Bewegung. Dabei widmen sich einige Vertreter fortan vermehrt der künstlerisch-formalen Ausarbeitung der Arts and Crafts-Ästhetik, was sich vor allem im Bereich der Architektur und Innenraumgestaltung niederschlägt.
Andere Anhänger dieses Kunsthandwerks verfolgen weiterhin die „reine Lehre“, die als Grundgedanke der ursprünglichen Arts and Crafts-Mentalität angesehen werden kann. Schlichtheit und Funktionalität stehen hier im Vordergrund. Dieses Prinzip verfolgt auch der Mitbegründer der Kunsthandwerksbewegung, William Morris. Er verfasst zu dieser Thematik einen Roman mit dem Titel „News from Nowhere“, in dem von einer utopischen, perfekten Welt erzählt wird. Morris träumt darin von einer Welt ohne Profitgier und Privatbesitz. Gemäß dem Denken der Arts and Crafts-Vertreter soll auf Massenproduktion verzichtet werden, sodass die Arbeit auf frei handelnden Individuen basieren kann. Die durch Handarbeit produzierten Güter sollen Gemeineigentum sein. [...]
Inhaltsverzeichnis
- News from Nowhere, Siedlungsmodelle, Guild of Handicraft
- Die Spaltung der Arts and Crafts-Bewegung
- William Morris und die „reine Lehre“
- „News from Nowhere“
- Lebensqualität und natürliche Lebensweise
- Gartenstädte als Leitmotiv
- Erste Versuche der Umsetzung
- Anti-technologische Haltung und ländliche Lebensweise
- Das Paradoxon innerhalb der Arts and Crafts-Bewegung
- Gartenstädte: Wohlfühlatmosphäre und günstige Wohnmöglichkeiten
- Reihenhäuser, Grünflächen und Fußwege
- Umweltschutz und Vermeidung der Kernstadt-Expansion
- Gilden als Organisationsprinzip
- Die „Guild of Handicraft“
- Pädagogische Ausbildung und Gesellschaftsveränderung
- Arbeitsmoral „learning by doing“ und individuelle Produktgestaltung
- Die Arts and Crafts-Bewegung: Kontrolle der Maschinenproduktion und Rückkehr zur Wirklichkeit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Text analysiert die Spaltung der Arts and Crafts-Bewegung Ende des 19. Jahrhunderts in England. Er beleuchtet die beiden Hauptströmungen innerhalb der Bewegung: die künstlerisch-formale Ausarbeitung der Arts and Crafts-Ästhetik und die „reine Lehre“, die sich auf Schlichtheit und Funktionalität konzentriert.
- Die Bedeutung von William Morris und seiner utopischen Vision einer Welt ohne Profitgier und Privatbesitz in „News from Nowhere“
- Das Konzept der Gartenstädte als idealisiertes Siedlungsmodell für eine natürliche und gesunde Lebensweise
- Die Rolle von Handwerk und Gilden in der Arts and Crafts-Bewegung und deren Verbindung zu mittelalterlichen Traditionen
- Die Herausforderungen der technischen und gesellschaftlichen Veränderung in der Arts and Crafts-Bewegung
- Die Verbindung zwischen Kunst, Handwerk, Gesellschaft und Lebensqualität in der Arts and Crafts-Bewegung
Zusammenfassung der Kapitel
Der Text beginnt mit der Beschreibung der Spaltung der Arts and Crafts-Bewegung und stellt die beiden Hauptströmungen vor. William Morris und seine utopische Vision einer perfekten Welt in „News from Nowhere“ werden vorgestellt, in der eine natürliche Lebensweise und Handwerk im Vordergrund stehen. Das Konzept der Gartenstädte, die auf eine ländliche Lebensweise abzielen, wird erläutert. Die ersten Versuche der Umsetzung in Form von „Blaise Hamlet“ werden vorgestellt. Es wird die anti-technologische Haltung und die Verbindung zu mittelalterlichen Lebensformen hervorgehoben. Das Paradoxon innerhalb der Arts and Crafts-Bewegung wird aufgezeigt, da die Gartenstädte trotz des Strebens nach Natürlichkeit eine strenge Regelmäßigkeit aufweisen. Es werden die Vorteile von Gartenstädten für die Arbeiterschicht und die Umwelt beschrieben. Die „Guild of Handicraft“ als Organisationsprinzip wird vorgestellt und die pädagogische Ausbildung und das „learning by doing“-Prinzip werden erläutert. Schließlich wird die Kritik der Arts and Crafts-Bewegung an der industriellen Massenproduktion und das Streben nach einer kontrollierten Maschinenproduktion und einer Rückkehr zur Wirklichkeit betont.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter dieses Textes umfassen die Arts and Crafts-Bewegung, William Morris, „News from Nowhere“, Gartenstädte, Handwerk, Gilden, „Guild of Handicraft“, natürliche Lebensweise, Schlichtheit, Funktionalität, ländliche Lebensweise, anti-technologische Haltung, Individualität, Maschinenproduktion und Gesellschaftsveränderung.
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- Verena Löhr (Author), 2012, Gerda Breuer: Ästhetik der schönen Genügsamkeit Teil 2, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/263050