Politischer Unterricht, so der Politikdidaktiker Klaus Moegling, „ist darauf angewiesen, sich in
Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Strukturen zu bilden und zu realisieren, ist ambivalent
und enthält ein Anpassungs- sowie ein Widerstandsmoment“ (Moegling 2010: 74).
Arbeitsauftrag: Reflektieren Sie diese in Anlehnung an Adorno entwickelte politikdidaktische
Konzeption im Hinblick auf einen problem- und subjektorientierten Unterricht. Bedenken Sie im
Rahmen dessen sowohl das zwischen den didaktischen Konzeptionen bestehende
Spannungsverhältnis als auch die besonderen Schwierigkeiten, die sich aus den differenten
gesellschaftlichen Funktionen der Institution Schule ergeben.
Inhaltsverzeichnis
- Gegenstand des Take-Home-Examens
- Arbeitsauftrag
- Mündigkeit
- Die Kritik an der heutigen Demokratie
- Die Forderung nach einer „zweiten Aufklärung"
- Die von Moegling geforderte nichtendende Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Strukturen zur Herausbildung von Mündigkeit, der Gegenkraft zur instrumentellen Vernunft, impliziert kommunikative Momente, enveckt Assoziationen mit regem Dialog, Diskussion, Gespräch und Meinungsaustausch.
- Das Unterrichtskonzept der Problemorientierung ermöglicht eine Annäherung an die Subjektorientierung irmerhalb des schulischen Kontexts, indem es an die bereits vorhandenen Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler, an ihre bereits durch ihr privates Umfeld angebannten politischen Ansichten und an die ihnen aus ihrer Umgebung bekannten politischen Einstellungen im Unterrichtsgeschehen anknüpfen will.
- Zusammenfassend ergibt dass Problemorientierung vor dem Hintergrund des institutionellen Charakters der Schule am ehesten Mündigkeit der Schülerinnen und Schüler erreichen kann.
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Take-Home-Examen befasst sich mit der politikdidaktischen Konzeption von Klaus Moegling, die in Anlehnung an Adorno entwickelt wurde und auf einen problem- und subjektorientierten Unterricht abzielt. Es werden die Spannungen zwischen den didaktischen Konzeptionen sowie die besonderen Schwierigkeiten, die sich aus den unterschiedlichen gesellschaftlichen Funktionen der Institution Schule ergeben, beleuchtet.
- Das Konzept der Mündigkeit im politischen Unterricht
- Die Kritik an der instrumentellen Vernunft und die Forderung nach einer „zweiten Aufklärung"
- Die Bedeutung von Kommunikation und expansiven Lernprozessen für die Entwicklung von Mündigkeit
- Die Rolle der gesellschaftlichen Funktionen der Schule und ihre Auswirkungen auf die Verwirklichung von Subjektorientierung und Problemorientierung im Unterricht
- Die Möglichkeiten und Grenzen des problemorientierten Unterrichtskonzepts im Hinblick auf die Förderung von Mündigkeit
Zusammenfassung der Kapitel
Das Take-Home-Examen beginnt mit einer Einführung in das Thema und stellt die politikdidaktische Konzeption von Klaus Moegling vor. Moegling argumentiert, dass politischer Unterricht sowohl Anpassungs- als auch Widerstandsmomente beinhalten muss. Die Schülerinnen und Schüler sollen lernen, sich in der gegebenen Gesellschaft zurechtzufinden, soziale und ökonomische Strukturen zu verstehen und gleichzeitig die Fähigkeit entwickeln, Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten zu erkennen und sich für die Verbesserung der Gesellschaft einzusetzen.
Im weiteren Verlauf wird die Bedeutung von Mündigkeit für den politischen Unterricht hervorgehoben. Mündigkeit beinhaltet nicht nur das Wissen um und die Anpassung an den Status Quo, sondern auch die Bereitschaft und Kompetenz, aktiv an der Gestaltung der Gesellschaft teilzunehmen und sich gegen antidemokratische Entwicklungen zu wehren. Mündigkeit überschreitet die instrumentelle Vernunft, die auf wirtschaftliche Profite und das ökonomische Wohl der Gemeinschaft abzielt. Der permanente Gebrauch der instrumentellen Vernunft kann zu einem Verlust der moralischen Orientierung führen und zu einer Aushöhlung demokratischer Prinzipien beitragen.
In Anlehnung an Adorno wird die Notwendigkeit einer „zweiten Aufklärung" betont, die eine Verinnerlichung des Kapitalismus und eine Verankerung der instrumentellen Vernunft in der Seele der meisten modernen Bürger überwinden soll. Die Forderung von Kant, den eigenen Verstand „ohne die Leitung durch einen anderen" zu gebrauchen, ist heute aktueller denn je. Die Kritik an der heutigen Demokratie lautet, dass der „oberste Probierstein der Wahrheit" seinen moralischen Schwerpunkt von der Vernunft zur ökonomischen Wettbewerbsfähigkeit verschoben hat. Entscheidungen und Taten werden nach ökonomischen und technischen Werten gemessen, nicht nach einer Moral, die man zu seiner obersten Maxime erheben würde.
Die Bedeutung von Kommunikation und expansiven Lernprozessen für die Entwicklung von Mündigkeit wird im nächsten Abschnitt beleuchtet. Holzkamp kritisiert die institutionelle Behinderung expansiver Lernprozesse und plädiert für die gezielte Einführung von Kommunikationssituationen im Unterricht. Kommunikation im Unterricht wird jedoch häufig als störend und unerwünscht bewertet, da sie als Zeichen fehlender Schülerdisziplin gilt. Defensives Lernen, das durch Furcht vor Sanktionen motiviert ist, kann nicht zu Mündigkeit der Lernenden führen.
Der Abschnitt über die gesellschaftlichen Funktionen der Schule verdeutlicht die Herausforderungen, die sich aus der Verwirklichung von Subjektorientierung und Problemorientierung im Unterricht ergeben. Die verschiedenen Funktionen der Schule, wie Qualifizierung, Selektion, Allokation, Integration und Absorption, widersprechen sich teilweise in ihrer Wirkung und können die Verwirklichung von Subjektorientierung behindern.
Das Unterrichtskonzept der Problemorientierung wird als eine Möglichkeit vorgestellt, die Subjektorientierung im schulischen Kontext zu fördern. Die Problemorientierung knüpft an die bereits vorhandenen Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler an und ermöglicht es ihnen, politische Konflikte aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Es werden jedoch auch die Grenzen der Problemorientierung im Hinblick auf die Förderung von Mündigkeit aufgezeigt. Die vorgegebenen Kategorien, die an politische Konflikte angelegt werden, können die Subjektorientierung einschränken.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die politikdidaktische Konzeption von Klaus Moegling, die Mündigkeit, die instrumentelle Vernunft, die „zweite Aufklärung", Kommunikation, expansive Lernprozesse, Subjektorientierung, Problemorientierung, die gesellschaftlichen Funktionen der Schule, Selektion, Qualifikation, Allokation, Integration, Absorption, und die Förderung von Mündigkeit im politischen Unterricht.
- Arbeit zitieren
- Margarita Apyestina (Autor:in), 2011, Politischer Unterricht als Anpassungs- und Widerstandsmoment, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/262750