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Hausarbeit, 2011
14 Seiten, Note: 2,0
1. Einleitung
2. Sprachentwicklung und Sprachförderung im Elementarbereich
2.1 Der Unterschied zwischen „Sprechen“ und „Sprache“
2.2 Der Spracherwerb und die dazugehörigen Theorien
2.3 Die Sprachförderung und ihre Konzepte
2.4 Ziel der Sprachförderung
2.5 Die Adressaten
2.6 Sprachförderung von Kindern mit Migrationshintergrund
3. Schlussfolgerung
Literaturverzeichnis
Diese Arbeit befasst sich mit der Sprachentwicklung und Sprachförderung im Elementarbereich und geht der Frage nach, was dies genau bedeutet und welche Konzepte dafür bestehen. Die Sprachförderung beschäftigt sich hauptsächlich mit Kindern, die einen Migrationshintergrund haben und deshalb nicht das gleiche Sprachniveau erreicht haben. Es sind jedoch nicht nur diese Kinder, die von der Sprachförderung profitieren, sondern auch einheimische Kinder mit Sprachproblemen. Das Problem dieser Kinder besteht darin, dass sie nicht die gleiche Kommunikationsfähigkeit besitzen als die anderen. Es fällt ihnen schwer, ihre Gedanken in einen sinnvollen Zusammenhang zu bringen und somit sinngemäß wiederzugeben.
Die Kommunikationsfähigkeit, die durch den Gebrauch der Sprache unterstrichen wird, erwirbt man im Kindesalter. „ Allen, die diese Fähigkeiten erlernt haben, erscheint Sprache selbstverständlich und einfach – ganz anders denjenigen, die Probleme mit Sprache und Kommunikation haben, sei es durch Entwicklungsprobleme während des Spracherwerbs oder später nach abgeschlossener Sprachentwicklung durch Unfälle, Schlaganfälle und anderes. ” (Bunse & Hoffschildt, 2011, S.13). Mithilfe der Sprachförderung erlernen Kinder den Erwerb der Sprach- und Kommunikationsfähigkeit, die man in seinem Leben tagtäglich braucht und auch benutzt. Das Sprechen an sich ist eine Kompetenz und gleichzeitig ein sehr komplexes Phänomen, welches mit vielen verschiedenen Aspekten verknüpft ist. Dies wird im Verlauf der Arbeit noch spezifischer dargestellt werden. Diese Arbeit wird zunächst auf Bestimmungen eingehen, was man unter Spracherwerb und Sprachförderung versteht, was das Ziel ist und welche Adressaten es gibt. In dieser Arbeit wird hauptsächlich auf die institutionelle Sprachförderung eingegangen. In Hinsicht auf die Sprachförderung werde ich mich ausschliesslich auf Deutschland beziehen, da es für Luxemburg kaum Material und Literatur gibt, die sich mit den Begriffen „Spracherwerb „ sowie „Sprachförderung„ auseinandersetzen und dazu die verschiedenen Konzepte beschreiben.
Um das Thema der Sprachförderung- und Entwicklung behandeln zu können, muss zunächst der Unterschied zwischen „Sprache“ und „Sprechen“ geklärt werden.
Das Sprechen
„Das Sprechen beruht auf den komplexen Funktionen der Atmung, der Stimmbildung und Motorik. Um Laute und Wörter auszusprechen, ist eine präzise Koordination der Muskulatur notwendig. Daran sind die Muskeln der Zunge, des Gaumens, des Rachens (Pharynx) und des Kehlkopfes (Larynx) sowie die gesamte Gesichtsmuskulatur beteiligt. (...) Alle Organe und Organsysteme, die am Sprechen beteiligt sind, werden Sprachwerkzeuge genannt (vgl. Jungehülsing 2006).“ (Bunse & Hoffschildt, 2011, S.14). Wenn man den Aspekt des Sprechens betrachtet bemerkt man, dass der Körper eine essentielle Rolle spielt und aus diesem Prozess nicht wegzudenken ist. Er ist die Basis des Sprechens und ermöglicht uns, auf verbaler Ebene, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten und mit ihnen zu kommunizieren.
Die Sprache
„Das funktionelle System „Sprache“ ist sehr komplex. Es sind unterschiedlichste Fähigkeiten notwendig, um das System richtig verwenden zu können. Aufgrund der Komplexität der erforderlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten ist die Sprachentwicklung sehr störanfällig“ (Bunse & Hoffschildt, 2011, S.25 )Im Gegensatz zum Sprechen geht es bei der Sprache um das Verstehen der Wörter. Die Kinder müssen ein Wort erst mit etwas in Verbindung bringen können, bevor es ihnen möglich ist, es beim Sprechen zu verwenden. Hier wird außerdem zwischen zwei Wortschätzen unterschieden. Im passiven Wortschatz sind alle Wörter gespeichert die man versteht. Der aktive Wortschatz hingegen beinhaltet nur die Wörter, die wir im Gebrauch unserer Sprache und zur Kommunikation einsetzen können.
Als Grundlage des Spracherwerbs muss das Kind eine Vorstellung von Objekten und Personen haben. Es muss außerdem lernen, dass diese auch existieren, wenn man sie nicht vor Augen hat, denn nur dann hat das Kind die Grundlage für den Erwerb der Sprache. Ihre Entwicklung ist sehr stark an das Umfeld gebunden, in dem das Kind sich befindet. Es nimmt die Äußerungen der Menschen in seinem Umfeld auf und lernt, sie mit einem Objekt oder etwas Abstraktem, wie zum Beispiel dem Wind, in Verbindung zu bringen. Später lernt es, diese Wörter im Kontext einzusetzen und sie tagtäglich sinngemäß zu verwenden. „Die sprachliche Entwicklung beginnt schon sehr früh. Jedes normal entwickelte Kind bringt bei seiner Geburt das gesamte Rüstzeug mit, das es zum Spracherwerb benötigt. Damit es aber tatsächlich ganz konkret eine Sprache lernen kann, braucht es den direkten Kontakt zu Menschen, die diese Sprache sprechen, und zu den Dingen in seiner Umwelt, die es mit dieser Sprache benennen und erfassen kann. (Verband binationaler Familien und Partnerschaften, 2007, S.35) Dieses Zitat erläutert noch einmal, dass die Umwelt ein Hauptbestandteil des kindlichen Spracherwerbes ist. Zur Veranschaulichung lässt sich ein Zitat anführen, welches das Ganze etwas bildlicher darstellt. „Den Verlauf des kindlichen Spracherwerbs kann man auch wie das Formatieren einer Computerfestplatte verstehen. Zu Beginn sind alle Möglichkeiten offen, mit zunehmender Spezifizierung wird ein komplexes System aufgebaut. Im Gehirn werden dabei Schritt für Schritt erfahrungsabhängige Verknüpfungen hergestellt, andere wieder gelöst, variiert und weiterentwickelt bis ein komplexes Gesamtsystem, eine konkrete Sprache entsteht.“ (Verband binationaler Familien und Partnerschaften, 2007, S.36)
Schlussfolgernd kann man sagen, dass der Spracherwerb ein Zusammenspiel verschiedener Aspekte ist, worauf die Sprache in ihrer ganzen Komplexität aufgebaut ist.
Die Spracherwerbstheorien
Im folgenden Absatz werden wir uns die Sprachentwicklung genauer ansehen. „Grundsätzlich lassen sich vier Theoriezweige unterscheiden: behavioristische, nativistische, kognitivistische und interaktionistische Spracherwerbstheorien.“ (Bunse & Hoffschildt, 2011, S.60). Laut Skinner (1957) ist das Lernen der Sprache gleichzusetzen mit dem Erwerb eines Verhaltens. Dabei nennt er die Prinzipien Stimulus – Response – Verstärkung. Das Kind hört die Äußerungen anderer Personen, imitiert sie und diese Äußerungen werden von der anderen Person wiederum verstärkt. Das Umfeld des Kindes spielt also hier eine zentrale Rolle, denn ohne Bezugspersonen, die dem Kind die nötige Unterstützung beim Erwerb der Sprache geben, könnte es diese nicht lernen.
Eine andere Theorie ist von Noam Chomsky aufgestellt worden. Der amerikanische Linguist wendet starke Kritik an Skinners Theorie an. Wenn das Kind eine Sprache nach dem Stimulus – Response – Verstärkung Prinzip lernen würde, dann könnte es theoretisch nur die Sätze aussprechen, die es schon einmal gehört hat. Da dies nicht der Fall ist, muss es eine andere Theorie geben. Chomsky behauptet daraufhin, dass Kinder ihre eigenen Regeln erfinden und anwenden. Dies unterstreicht er mit dem Beispiel von „ich sitzte“ anstelle von „ich saß“ (vgl. Bunse & Hoffschildt 2011, S.61). Der Genfer Kindheitsforscher und Entwicklungspsychologe Jean Piaget (1896-1980) hingegen behauptet, dass Sprache eher als Produkt der intellektuellen Entwicklung des Kindes gesehen werden kann. Seines Ansehens nach spielt das Denken des Kindes eine größere Rolle als die Sprache. Er sagt, dass die letztere auf dem kindlichen Denken beruht. „Bei Säuglingen und Kleinkindern, die noch keine oder nur wenig Sprache benutzen, gibt es (..) viele Hinweise auf Denkprozesse, bevor ein Kind die ersten Worte äußert. Diese Prozesse sind insbesondere von Jean Piaget untersucht worden.“ (Bunse & Hoffschildt, 2011, S.55)
Die letzte ist die interaktionistische Spracherwerbstheorie. Diese wurde von Jerome Bruner (1983) aufgestellt und besagt, dass das Kind eine Sprache nur durch die Interaktion zwischen ihm und seiner Bezugsperson lernen kann. Hier spielen die Äußerungen der Bezugsperson eine sehr wichtige Rolle, da sie Inhalt der strukturierten Erwachsenensprache sind.
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