Seit dem Zusammenbruch des realen Sozialismus im Osten ist die europäische Linke in die Krise geraten, Fracis Fukujama jubelte und beschwor das Ende der Geschichte, er meinte damit den Sieg des Kapitalismus und der liberalen Demokratie, die sich an diesem Wendepunkt endgültig durchgesetzt hätten. Ein ideologisches Vakuum entstand und wurde erfolgreich mit neoliberaler Ideologie gefüllt. Die Linke akzeptierte endgültig den Markt und manche behaupten das Links - Rechts Schema sei überholt und nicht mehr relevant.
In der europäischen Sozialdemokratie entbrannte ein Richtungsstreit über eine Neupositionierung linker Parteien in Europa. Wie soll die Linke mit den globalen Veränderungen umgehen, welche Wirtschaftspolitik soll man betreiben, wie sehen die gesellschaftspolitischen Positionen im 21. Jahrhundert aus?
Auf sozialdemokratischer Seite lassen sich zwei Positionen erkennen, einerseits die Achse Schröder Blair, die meiner Meinung nach, die Sozialdemokraten in Liberaldemokraten verwandeln wollen und andererseits die französischen Sozialisten, die nach wie vor versuchen ihren Grundwerten treu zu bleiben.
Natürlich gibt es noch viele andere, die hier erwähnt werden könnten, aber ich möchte in meiner Arbeit diese beiden Positionen einander gegenüber stellen. Mit einem kurzen Exkurs zu Giddens 3. Weg, bildet das den Kern meiner Arbeit.
Da ich persönlich der Meinung bin, daß man "Rinks und Lechts nicht velwechsern darf", ist das erste Kapitel der sozialen Frage gewidmet. Sie war Ausgangspunkt für die Entstehung von Arbeiterparteien in Europa, sie stellt nach wie vor den Kern sozialdemokratischer Politik dar, gerade in Zeiten der Deregulierung, der zunehmenden globalen sozialen Ungleichheiten....Die Betonung der sozialen Frage und der Gleichheit unterscheidet die Linke von der Rechten, die immer Fragen der Identität und der Freiheit in den Vordergrund gerückt hat.
In diesem Kapitel möchte ich auch auf die Veränderungen der Schichtstruktur europäischer Gesellschaften eingehen.
Das zweite Kapitel ist den Entwicklungen auf den Wählermärkten und in den Wählermilieus gewidmet, da diese Veränderungen ein wichtiger Grund für die Notwendigkeit der Transformation der europäischen Sozialdemokratie darstellen.
Nach der Beschäftigung mit dem 3. Weg soll in Kapitel 4 noch kurz auf die zukünftigen Herausforderungen für die Sozialdemokratie eingegangen werden.
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Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Die soziale Frage im 21. Jahrhundert
- 1.1. Globale Betrachtung
- 1.2. Die Einkommensschere im Westen
- 1.3. Von der Klasse zur Schicht
- 2. Parteien auf komplexen Wählermärkten
- 2.1. Veränderungen in den Wählermärkten
- 2.2. Die Wählermilieus - Individualismus und Lebensstile
- 3. Der 3. Weg - Mittelweg zwischen Kommunismus und Kapitalismus?
- 3.1. Giddens Vorschlag
- 3.2. Die Umsetzung bei Schröder - Blair
- 3.3. Die Antwort der Franzosen
- 4. Die Zukunft der Sozialdemokratie
- 4.1. Inhaltliche Herausforderungen - kein Ende der Ideologie
- 4.2. Organisatorische Herausforderungen - Die alte Tante in der Teledemokratie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Richtungsstreit in der europäischen Sozialdemokratie, der durch den Zusammenbruch des realen Sozialismus und die Verbreitung neoliberaler Ideologien ausgelöst wurde. Sie analysiert die Herausforderungen, vor denen die Linke im 21. Jahrhundert steht, und untersucht verschiedene Positionen zur Neupositionierung sozialdemokratischer Parteien.
- Die soziale Frage im 21. Jahrhundert
- Die Veränderungen in den Wählermärkten und Wählermilieus
- Der 3. Weg als mögliche Alternative
- Die Herausforderungen für die Zukunft der Sozialdemokratie
- Der Vergleich der Positionen von Schröder-Blair und den französischen Sozialisten
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel widmet sich der sozialen Frage im 21. Jahrhundert und untersucht die globalen und nationalen Ungleichheiten, die sich in dieser Zeit verschärfen. Es wird gezeigt, wie die sozialdemokratische Politik in Zeiten der Deregulierung und des neoliberalen Paradigmas in Frage gestellt wird.
Das zweite Kapitel analysiert die Veränderungen in den Wählermärkten und Wählermilieus und beleuchtet, wie diese Entwicklungen die Transformation der europäischen Sozialdemokratie notwendig machen.
Kapitel 3 befasst sich mit dem 3. Weg, einem Vorschlag von Anthony Giddens, der einen Mittelweg zwischen Kommunismus und Kapitalismus sucht. Es werden die Umsetzung dieses Konzepts durch Schröder-Blair und die Reaktion der französischen Sozialisten untersucht.
Schlüsselwörter
Sozialdemokratie, Linke, Richtungsstreit, soziale Frage, globale Ungleichheiten, neoliberales Paradigma, Wählermärkte, Wählermilieus, 3. Weg, Schröder-Blair, französische Sozialisten, Zukunft der Sozialdemokratie.
- Arbeit zitieren
- Andreas Holzer (Autor:in), 2000, Richtungsstreit in der europäischen Sozialdemokratie, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/2614