Von Dezember 1993 bis Oktober 1997 erschütterten mehrere Serien von
Briefbombenanschlägen ganz Österreich. 27 Bomben, darunter auch drei Rohrbomben,
wurden an Menschen geschickt bzw. in ihrem Umfeld deponiert, die ausländischer Herkunft
waren oder die sich politisch und/oder sozial für Ausländer engagierten.
Nachdem Peter Binder und Franz Radl festgenommen wurden, weil sie unter dringendem
Tatverdacht standen, begann der Briefbomber Bekennerschreiben zu versenden. Verfasser
war die Bajuwarische Befreiungsarmee (BBA) – die verschiedenen Briefe wurden zur
Tarnung angeblich von jeweils verschiedenen Kampftrupps geschrieben.
Nach fast vierjähriger Suche wurde schließlich Franz Fuchs festgenommen und als alleiniger
Täter verurteilt.
In der folgenden Hausarbeit wird aufgezeigt, dass es sich bei Franz Fuchs um einen Täter mit
einer zwanghaften Persönlichkeit handelt. Dieser Nachweis erfolgt anhand einer Analyse
zweier Bekennerschreiben, die Franz Fuchs am 1.2.1995 und am 10.5.1995 verschickte.
In Kapitel 2 erfolgt zunächst eine Definition von Persönlichkeitsstörungen an sich, bevor in
Kapitel 3 die zwanghafte Persönlichkeitsstörung anhand von ICD-10 und DSM-IV sowie
einigen Lehrbücher der klinischen Psychologie, Psychiatrie und der
Persönlichkeitspsychologie näher erläutert wird.
In Kapitel 4 findet eine detaillierte Auseinandersetzung mit den Erpresserbriefen und der
Einbettung dieser Erpresserschreiben in das Gesamtgeschehen statt.
Schließlich werden in Kapitel 5 die Erkenntnisse der beiden vorausgegangenen Kapitel
zusammengefügt, so dass ein Nachweis erfolgt, dass es sich beim Briefbomber von Österreich
um eine zwanghafte Persönlichkeit handelt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Persönlichkeitsstörungen im Allgemeinen
- Zur Ätiologie und Pathogenese von Persönlichkeitsstörungen
- Verläufe von Persönlichkeitsstörungen
- Diagnostische Kriterien für eine Persönlichkeitsstörung
- Die anankastische (zwanghafte) Persönlichkeitsstörung
- Die Bekennerschreiben
- Der Briefbomber - eine anankastische Persönlichkeit
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht den Fall des österreichischen Briefbombers Franz Fuchs und zielt darauf ab, seine Persönlichkeit als zwanghaft zu charakterisieren. Die Analyse basiert auf der Auswertung seiner Bekennerschreiben und bezieht wissenschaftliche Erkenntnisse über Persönlichkeitsstörungen mit ein.
- Definition und Charakteristika von Persönlichkeitsstörungen
- Spezifische Merkmale der anankastischen Persönlichkeitsstörung
- Analyse der Bekennerschreiben des Briefbombers
- Zusammenführung der Erkenntnisse zur Charakterisierung der Persönlichkeit des Täters
- Anwendung diagnostischer Kriterien auf den Fall des Briefbombers
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt den Fall des österreichischen Briefbombers, dessen Taten zwischen 1993 und 1997 Österreich erschütterten. Sie skizziert den Ablauf der Ermittlungen und die Festnahme von Franz Fuchs als alleinigen Täter. Die Arbeit kündigt die methodische Vorgehensweise an: Die Analyse der Bekennerschreiben soll den Nachweis einer zwanghaften Persönlichkeit Fuchs' erbringen. Die Struktur der Arbeit mit den einzelnen Kapiteln wird dargelegt.
Persönlichkeitsstörungen im Allgemeinen: Dieses Kapitel definiert den Begriff der Persönlichkeitsstörung allgemein. Es beschreibt sie als heterogene Gruppe von Störungen, die durch lang bestehende, unflexible und schlecht angepasste Persönlichkeitsmerkmale gekennzeichnet sind, die sich in der inneren Verfassung und im Verhalten äußern. Die Schwierigkeiten bei der Ätiologie und Pathogenese werden angesprochen, wobei genetische Faktoren und Entwicklungsbedingungen als wichtig hervorgehoben werden. Es wird betont, dass nicht jedes auffällige Verhalten eine Störung darstellt und die Dauer und Auswirkung auf den Betroffenen und sein Umfeld entscheidend sind. Die Kapitel unterstreichen die Komplexität des Verständnisses von Persönlichkeitsstörungen und die Notwendigkeit, die Vielfalt der Ursachen zu berücksichtigen.
Die anankastische (zwanghafte) Persönlichkeitsstörung: Dieses Kapitel beschreibt detailliert die anankastische Persönlichkeitsstörung unter Bezugnahme auf die Kriterien des ICD-10 und DSM-IV sowie einschlägiger Literatur. Es beleuchtet die charakteristischen Merkmale dieser Störung und liefert somit den theoretischen Rahmen für die spätere Analyse des Falles Franz Fuchs. Die Beschreibung dieser Störung bildet die Grundlage für die spätere Zuordnung der Persönlichkeit des Täters.
Die Bekennerschreiben: Dieses Kapitel analysiert die Bekennerschreiben des Briefbombers im Detail. Es beleuchtet den Inhalt, die sprachliche Gestaltung und die strategische Einbettung der Briefe in das Gesamtgeschehen. Es wird auf die „Bajuwarische Befreiungsarmee“ (BBA) eingegangen und die Funktion der Bekennerschreiben zur Tarnung der wahren Identität des Täters erörtert. Diese detaillierte Auseinandersetzung mit den Schreiben liefert entscheidende Informationen für die spätere Persönlichkeitsanalyse.
Schlüsselwörter
Briefbomber, Franz Fuchs, anankastische Persönlichkeitsstörung, Zwanghaftigkeit, Persönlichkeitsstörungen, Bekennerschreiben, Kriminalpsychologie, ICD-10, DSM-IV, Ätiologie, Pathogenese.
Häufig gestellte Fragen zur Hausarbeit: Der österreichische Briefbomber Franz Fuchs - Eine anankastische Persönlichkeit?
Was ist das Thema der Hausarbeit?
Die Hausarbeit untersucht den Fall des österreichischen Briefbombers Franz Fuchs und analysiert seine Persönlichkeit anhand seiner Bekennerschreiben. Ziel ist es, seine Persönlichkeit als zwanghaft (anankastisch) zu charakterisieren.
Welche Methode wird angewendet?
Die Analyse basiert auf der Auswertung der Bekennerschreiben von Franz Fuchs und bezieht wissenschaftliche Erkenntnisse über Persönlichkeitsstörungen, insbesondere die anankastische Persönlichkeitsstörung, mit ein. Die Arbeit verwendet diagnostische Kriterien (ICD-10 und DSM-IV) zur Unterstützung der Analyse.
Welche Kapitel umfasst die Hausarbeit?
Die Hausarbeit beinhaltet eine Einleitung, ein Kapitel über Persönlichkeitsstörungen im Allgemeinen, ein Kapitel über die anankastische Persönlichkeitsstörung, eine detaillierte Analyse der Bekennerschreiben von Franz Fuchs und abschließend ein Literaturverzeichnis.
Was wird im Kapitel "Persönlichkeitsstörungen im Allgemeinen" behandelt?
Dieses Kapitel definiert den Begriff der Persönlichkeitsstörung, beschreibt deren Charakteristika (lang bestehende, unflexible und schlecht angepasste Persönlichkeitsmerkmale), geht auf die Schwierigkeiten der Ätiologie und Pathogenese ein und betont die Bedeutung von genetischen Faktoren und Entwicklungsbedingungen. Es wird die Komplexität des Verständnisses von Persönlichkeitsstörungen und die Vielfalt der Ursachen hervorgehoben.
Was wird im Kapitel "Die anankastische (zwanghafte) Persönlichkeitsstörung" behandelt?
Dieses Kapitel beschreibt detailliert die anankastische Persönlichkeitsstörung anhand der Kriterien des ICD-10 und DSM-IV. Es beleuchtet die charakteristischen Merkmale dieser Störung und bildet die theoretische Grundlage für die Analyse des Falles Franz Fuchs.
Wie werden die Bekennerschreiben analysiert?
Das Kapitel "Die Bekennerschreiben" analysiert den Inhalt, die sprachliche Gestaltung und die strategische Einbettung der Briefe in das Gesamtgeschehen. Es wird auf die „Bajuwarische Befreiungsarmee“ (BBA) und die Funktion der Bekennerschreiben zur Tarnung der wahren Identität des Täters eingegangen.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für die Hausarbeit?
Wichtige Schlüsselwörter sind: Briefbomber, Franz Fuchs, anankastische Persönlichkeitsstörung, Zwanghaftigkeit, Persönlichkeitsstörungen, Bekennerschreiben, Kriminalpsychologie, ICD-10, DSM-IV, Ätiologie, Pathogenese.
Welche Ziele verfolgt die Hausarbeit?
Die Hausarbeit zielt darauf ab, die Persönlichkeit des Briefbombers Franz Fuchs als zwanghaft zu charakterisieren, indem sie seine Bekennerschreiben analysiert und wissenschaftliche Erkenntnisse über Persönlichkeitsstörungen einbezieht. Es werden Definition und Charakteristika von Persönlichkeitsstörungen, spezifische Merkmale der anankastischen Persönlichkeitsstörung und die Anwendung diagnostischer Kriterien auf den Fall untersucht.
Wie ist die Einleitung aufgebaut?
Die Einleitung beschreibt den Fall des österreichischen Briefbombers Franz Fuchs, skizziert den Ablauf der Ermittlungen, kündigt die methodische Vorgehensweise an und erläutert die Struktur der Arbeit.
- Arbeit zitieren
- Raphaela Böhmer (Autor:in), 2002, Der Briefbomber von Österreich - eine anankastische Persönlichkeit, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/25997