1.Einleitung
Dass die Sozialreform im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht, überrascht wenig
angesichts der „größten Arbeitsmarktkrise der Nachkriegsgeschichte“. 1 Von
großer Aktualität ist die Gestaltung des Arbeitslosenversicherungssystems, das
durch die Gesetzesentwürfe der Hartz-Kommission verbessert wird. Das Anliegen
dieser Arbeit ist, den Aufbau und damit verbundenen Probleme des heutigen gesetzlichen Systems genauer zu betrachten.
Zunächst werden Stationen in der historischen Entwicklung der Arbeitslosenversicherung innerhalb der Bundesrepublik Deutschland behandelt. Hierbei liegt die Betonung auf die jeweiligen Arbeitsmarktverhältnisse und politische Zustände,
die die Arbeitslosenversicherung beeinflusst haben. Im weiteren Verlauf rückt der
Aufbau des jetzigen Systems in den Mittelpunkt der Betrachtung. Wichtig ist woher
die Mittel kommen und wie der Träger der Arbeitslosenversicherung, die
Bundesanstalt für Arbeit, sie verteilt. In diesem Zusammenhang ist es interessant
zu sehen, wie die Gestaltung eines effizienteren Systems der Arbeitslosenversicherung
in der einschlägigen Literatur behandelt wird. Hierzu werden einige Reformvorschläge
und ihre ökonomisch-theoretischen Grundlagen vorgestellt.
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
1.Einleitung
2. Geschichtliche Entwicklung der Arbeitslosenversicherung
2.1. Die Absicherung der Arbeitslosen im Deutschen Kaiserreich
2.2.Die Einführung der Arbeitslosenversicherung
2.3. Das AFG von 1969 und die Arbeitsmarktentwicklung
3. Das heutige System
3.1. Die Grundideen
3.2. Leistungen
3.2.1. Arbeitslosengeld
3.2.2. Arbeitslosenhilfe
3.3. Finanzierung der Arbeitslosenversicherung
4.Arbeitslosenversicherung und ihr Einfluß auf die Arbeitslosigkeit
4.1. Die optimale Arbeitslosenversicherung nach dem Modell voHopenhayn/Nicolini
4.2. Ergebnisse von empirischen Untersuchungen
4.3.Reformvorschläge
4.3.1. Änderungen innerhalb des Systems
4.3.2. Systemwechsel
4.3.2.1. Private Versicherungslösung
4.3.2.2. Sparkontenmodell
5. Schlussbemerkung
Literaturverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Die Entwicklung der Arbeitslosenquote 1948- 2002
Abbildung 2: Empfänger von Alg und Alhi im Jahresdurchschnitt (1991-2002)
Abbildung 3: Zur Theorie der Arbeitssuche
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit im Dt. Kaiserreich (1887-1913)
Tabelle 2: Der Aufbau der Arbeitslosenunterstützung 1927
Tabelle 3: Übersicht der Leistungen der Bundesanstalt für Arbeit
Tabelle 4: Anspruchsdauer des Alg
Tabelle 5: Zuschüsse des Bundes bzw. Defizit der BA
Tabelle 6: Mehrbedarf der Bundesanstalt für Arbeit
1.Einleitung
Dass die Sozialreform im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht, überrascht wenig angesichts der „größten Arbeitsmarktkrise der Nachkriegsgeschichte“.[1] Von großer Aktualität ist die Gestaltung des Arbeitslosenversicherungssystems, das durch die Gesetzesentwürfe der Hartz-Kommission verbessert wird. Das Anliegen dieser Arbeit ist, den Aufbau und damit verbundenen Probleme des heutigen gesetzlichen Systems genauer zu betrachten.
Zunächst werden Stationen in der historischen Entwicklung der Arbeitslosenversicherung innerhalb der Bundesrepublik Deutschland behandelt. Hierbei liegt die Betonung auf die jeweiligen Arbeitsmarktverhältnisse und politische Zustände, die die Arbeitslosenversicherung beeinflusst haben. Im weiteren Verlauf rückt der Aufbau des jetzigen Systems in den Mittelpunkt der Betrachtung. Wichtig ist woher die Mittel kommen und wie der Träger der Arbeitslosenversicherung, die Bundesanstalt für Arbeit, sie verteilt. In diesem Zusammenhang ist es interessant zu sehen, wie die Gestaltung eines effizienteren Systems der Arbeitslosenversicherung. in der einschlägigen Literatur behandelt wird. Hierzu werden einige Reformvorschläge und ihre ökonomisch-theoretischen Grundlagen vorgestellt.
2. Geschichtliche Entwicklung der Arbeitslosenversicherung
2.1. Die Absicherung der Arbeitslosen im Deutschen Kaiserreich
In der Zeit von 1871 bis 1914 gab es keine zentralisierte Beschäftigungspolitik. Es existierten lediglich „rudimentäre Einrichtungen zur Absicherung gegen Arbeitslosigkeit“[2], die zu einzelnen Branchen, einzelnen Arbeitgebern oder einzelnen Kommunen gehörten, so z.B. Unterstützungskassen der Gewerkschaften, steuerfinanzierte Zuschusssysteme auf kommunaler Ebene oder Fürsorgemaßnahmen einzelner größerer Arbeitnehmer. Eine staatliche Arbeitslosenversicherung fehlte vor allem deshalb, weil im Kaiserreich die Arbeitslosigkeit kein gesamtwirtschaftliches Problem darstellte.[3]
Tabelle 1: Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit im Dt. Kaiserreich (1887-1913)*
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Glismann, H. u. Schrader, K.: Die Reform der deutschen Arbeitslosenversicherung vor dem Hintergrund ihrer Geschichte. Eigene Darstellung
Nach Ende des 2. Weltkriegs stieg die Arbeitslosigkeit, was die Einführung der Erwerbslosenfürsorge im Jahre 1928 zur Folge hatte. Die Gemeinden waren verpflichtet Fürsorge-Zahlungen an „arbeitsfähige“ und „arbeitswillige“ Personen zu leisten, wobei die ersteren diese Höhe bestimmen konnten. Diese Entscheidungsfreiheit, wie auch die Tatsache, dass der Staat (Reich-50 %, Bund-33.3%, der Rest durch die Gemeinden) die Mittel zur Verfügung stellte, lässt schließen, dass es sich nicht um eine Arbeitslosenversicherung an sich handelt.
In den folgenden Jahren wurde jedoch die Finanzierung dieser Absicherung (bis zu 80%) nach und nach auf die Arbeitnehmer und Arbeitgeber übertragen.[4]
2.2.Die Einführung der Arbeitslosenversicherung
Im Juli 1927 verabschiedete der Reichstag mit überwältigender Mehrheit das Gesetz zur Einführung einer staatlichen Arbeitslosenversicherung,[5] dessen grundlegende Merkmale noch im heutigen deutschen System Bestand haben. Dies war auch die Geburtsstunde von zahlreichen Behörden, Vorgängern der jetzigen Arbeitsämter: auf der obersten Ebene die „Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung“, gefolgt von den Landesarbeitsämtern und „gewöhnlichen“ Arbeitsämtern.
Im Folgenden wird der Aufbau des Systems der Arbeitslosenunterstützung im Jahre 1927 verdeutlicht.
Tabelle 2: Der Aufbau der Arbeitslosenunterstützung 1927
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Adamy, W.: Finanzierungsprobleme des Sozialstaats in der Beschäftigungskrise. Eigene Darstellung
[...]
[1] Hartz-Gesetze entwickeln sich zum Flop. Die Welt, 08.05.2003
[2] Glismann, H. u. Schrader, K.: Die Reform der deutschen Arbeitslosenversicherung vor dem Hintergrund ihrer Geschichte. Kieler Arbeitspapier Nr. 1112, Inst. für Weltwirtschaft, Kiel 2002 S.7
[3] Vgl. Glismann, H. u. Schrader, K.: Die Reform der deutschen Arbeitslosenversicherung vor dem Hintergrund ihrer Geschichte. a.a.O., S.2-11
[4] Vgl. Glismann,H. u. Schrader,K.: Die Reform der deutschen Arbeitslosenversicherung vor dem Hintergrund ihrer Geschichte. a.a.O., Übers. 2
[5] „Gesetz über die Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung „ (AVAVG), RGBl. Teil I, S. 187 f