Abstract
Diese Arbeit basiert auf drei Teilgebieten der Soziologie: Der theoretischen Beschäftigung mit älteren Menschen (Gerontosoziologie), der Untersuc hung von Freizeit als gesellschaftlichem Teilsystem (Freizeit- und Arbeitssoziologie) sowie der Analyse der Beziehungen zwischen Stadt und Land (Stadt- und Landsoziologie). Ausgehend von der Beobachtung, dass
immer mehr Menschen nach der Pensionierung immer länger gesund leben, wird die Frage diskutiert, wie diese gewonnene Lebenszeit genutzt wird, wenn ein allgemeiner Wertewandel von einer klar über die Arbeit definierten Gesellschaft zu einer eigentlichen Freizeitgesellschaft stattfindet. Betrifft dieser Wertewandel auch Leute, die heute schon pensioniert sind?
Grundannahme ist, dass die neueren Werthaltungen, die es erlauben, Freizeit selbstbestimmt als Zeit mit Eigenwert zu verbringen, sich von städtischen Gebieten aufs Land ausbreiten und demnach in Städten und Agglomerationsgemeinden verbreiteter sind als auf dem Land. Gemessen wird diese Annahme an der konkreten Gestaltung der Freizeit, die in einer schriftlichen Befragung bei Menschen im Alter von 61 bis 75 Jahren erhoben wurde. Es zeigt sich dabei allerdings, dass bei der Freizeitgestaltung kaum Unterschiede hinsichtlich des Wohnorts der Befragten auftreten und das unterschiedliche Verhalten weit stärker durch andere Variablen als den Wohnort erklärt wird, die Werthaltungen in Stadt-, Agglomerations- und Landgemeinden
also weit gehend gleich sind.
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Inhaltsverzeichnis
- Abstract
- Inhaltsverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Vorwort
- 1 Einleitung
- 2 Ältere Menschen und ihre gesellschaftliche Stellung
- 2.1 Die steigende Anzahl älterer Menschen in hoch entwickelten Gesellschaften
- 2.2 Die theoretische Auseinandersetzung mit älteren Menschen
- 2.2.1 Disengagementtheorie
- 2.2.2 Kontinuitätstheorie
- 2.2.3 Gegenwärtiger Stand der Theorie
- 3 Die Bedeutung von Freizeit in hoch entwickelten Gesellschaften
- 3.1 Die Entwicklung der freien Zeit
- 3.2 Die Definition von Freizeit
- 3.2.1 In Abhängigkeit von Arbeit
- 3.2.2 Als eigener Lebensbestandteil bei Rückgang der Arbeitszeit und im Ruhestand
- 4 Das Spannungsfeld von Stadt und Land in hoch entwickelten Gesellschaften
- 4.1 Definition von Stadt in Abgrenzung vom Land
- 4.1.1 Die Stadt nach Marx
- 4.1.2 Die Stadt nach Weber und Durkheim
- 4.1.3 Die Stadt nach der Chicagoer Schule
- 4.1.4 Die Stadt nach Definition des schweizerischen Bundesamts für Statistik (BfS)
- 4.2 Die Bedeutung der Stadt in der Gegenwart
- 4.3 Agglomerationsgemeinden: Gemeindetypus der Zukunft?
- 4.1 Definition von Stadt in Abgrenzung vom Land
- 5 Anzeichen für einen neuen Umgang mit Freizeit
- 5.1 Verstädtern die Landgemeinden?
- 6 Resultate der Untersuchung "Freizeitgestaltung im Alter"
- 6.1 Hintergrund der Vorläuferuntersuchung
- 6.2 Untersuchungsgesamtheit
- 6.3 Rücklauf und Repräsentativität
- 6.4 Datenaufbereitung
- 6.5 Gemeindetypen nach dem Bundesamt für Statistik
- 6.6 Erste Ergebnisse
- 6.6.1 Demografische Daten
- 6.6.2 Reisen und Ausflüge
- 6.6.3 Sport
- 6.6.4 Vereine und Gruppen
- 6.6.5 Ehrenamtliche Tätigkeiten
- 6.6.6 Kursbesuch
- 6.6.7 Soziale Kontakte
- 6.6.8 Haushalt
- 6.6.9 Hobbys
- 6.6.10 Mediennutzung
- 6.6.11 Interesse an aktuellen Themen
- 6.6.12 Teilnahme an Wahlen und Abstimmungen
- 6.6.13 Ausbildung und Beruf
- 6.6.14 Erwerbstätigkeit
- 6.6.15 Finanzielle Lage
- 6.6.16 Gesundheit und Mobilität
- 6.6.17 Selbsteinschätzung
- 7 Hypothesen
- 7.1 Individualisierung: Zunahme nichtorganisierter Freizeitaktivitäten
- 7.2 Individualisierung: Zunahme intrinsisch motivierter Freizeitaktivitäten
- 7.3 Zukunftsweisendes Freizeitverhalten in Randgemeinden städtischer Ballungsräume
- 8 Statistische Verfahren
- 8.1 Faktorenanalyse zur Reduktion der Anzahl zu erklärender Variablen
- 8.2 Einfaktorielle Varianzanalyse
- 8.3 Regression
- 9 Überprüfung der Hypothesen und Resultate
- 9.1 Faktorenanalyse
- 9.2 Einfaktorielle Varianzanalyse (ANOVA)
- 9.3 Regression
- 10 Diskussion
- 11 Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Freizeitgestaltung älterer Menschen (61-75 Jahre) im Kanton Graubünden und vergleicht diese zwischen Stadt und Land. Ziel ist es, die Auswirkungen des demografischen Wandels und eines möglichen Wertewandels auf die Freizeitaktivitäten dieser Altersgruppe zu analysieren. Die Hypothese ist, dass städtische Lebensräume einen Einfluss auf die Selbstbestimmung in der Freizeitgestaltung haben.
- Freizeitgestaltung älterer Menschen
- Vergleich Stadt und Land
- Einfluss des demografischen Wandels
- Wertewandel und Freizeit
- Selbstbestimmung in der Freizeit
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Freizeitgestaltung älterer Menschen im Kontext des demografischen Wandels und der soziologischen Theorien ein. Sie beschreibt den Fokus der Arbeit auf den Vergleich zwischen Stadt und Land im Kanton Graubünden und skizziert die Forschungsfrage und die zugrundeliegende Hypothese.
2 Ältere Menschen und ihre gesellschaftliche Stellung: Dieses Kapitel beleuchtet die steigende Anzahl älterer Menschen in hochentwickelten Gesellschaften und diskutiert verschiedene soziologische Theorien, die sich mit der gesellschaftlichen Stellung älterer Menschen befassen, wie die Disengagement- und Kontinuitätstheorie. Es werden die theoretischen Grundlagen geschaffen, um die Freizeitgestaltung im Kontext der Altersentwicklung zu verstehen.
3 Die Bedeutung von Freizeit in hoch entwickelten Gesellschaften: Dieses Kapitel analysiert die Entwicklung und Definition von Freizeit in modernen Gesellschaften, insbesondere im Kontext des Wandels von arbeitszentrierten hin zu freizeitorientierten Gesellschaften. Es untersucht die zunehmende Bedeutung der Freizeit als eigenständiger Lebensbereich.
4 Das Spannungsfeld von Stadt und Land in hoch entwickelten Gesellschaften: Der Fokus liegt auf der Definition und Abgrenzung von Stadt und Land, unter Berücksichtigung verschiedener soziologischer Perspektiven (Marx, Weber, Durkheim, die Chicagoer Schule). Es werden die Unterschiede im gesellschaftlichen Kontext von städtischen und ländlichen Gebieten beleuchtet, und der Begriff der Agglomerationsgemeinden wird eingeführt.
5 Anzeichen für einen neuen Umgang mit Freizeit: Dieses Kapitel erörtert die Frage, inwiefern sich ein neuer Umgang mit Freizeit zeigt und ob ländliche Gemeinden von der Verstädterung beeinflusst werden. Es dient als Brücke zu den empirischen Ergebnissen.
6 Resultate der Untersuchung "Freizeitgestaltung im Alter": Dieses Kapitel präsentiert die Ergebnisse der empirischen Untersuchung zur Freizeitgestaltung älterer Menschen. Es beschreibt die Methodik, die Stichprobe und die Datenaufbereitung. Die Ergebnisse werden in Bezug auf verschiedene Freizeitaktivitäten und demografische Daten vorgestellt.
7 Hypothesen: Hier werden die Forschungsfragen und Hypothesen zu Individualisierung und Freizeitverhalten in verschiedenen Gemeindetypen präzisiert und operationalisiert.
8 Statistische Verfahren: Dieses Kapitel beschreibt die verwendeten statistischen Methoden, wie Faktorenanalyse, Varianzanalyse und Regression, die zur Auswertung der Daten eingesetzt wurden.
9 Überprüfung der Hypothesen und Resultate: Die Ergebnisse der statistischen Analysen werden präsentiert und im Hinblick auf die formulierten Hypothesen interpretiert.
10 Diskussion: Dieses Kapitel diskutiert die Ergebnisse und deren Implikationen im Kontext der Forschungsfrage und bestehender Literatur.
Schlüsselwörter
Freizeit, ältere Menschen, Gerontosoziologie, Stadt-Land-Vergleich, Freizeitsoziologie, empirische Untersuchung, Kanton Graubünden, Wertewandel, Individualisierung, statistische Analyse, Faktorenanalyse, Varianzanalyse, Regression.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Freizeitgestaltung älterer Menschen im Kanton Graubünden
Was ist das Thema der Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Freizeitgestaltung älterer Menschen (61-75 Jahre) im Kanton Graubünden und vergleicht diese zwischen Stadt und Land. Sie analysiert die Auswirkungen des demografischen Wandels und eines möglichen Wertewandels auf die Freizeitaktivitäten dieser Altersgruppe.
Was ist die zentrale Forschungsfrage?
Die Arbeit untersucht, ob und wie städtische Lebensräume die Selbstbestimmung in der Freizeitgestaltung älterer Menschen beeinflussen.
Welche soziologischen Theorien werden behandelt?
Die Arbeit bezieht sich auf die Disengagement- und Kontinuitätstheorie zur Erklärung der gesellschaftlichen Stellung älterer Menschen. Zusätzlich werden verschiedene soziologische Perspektiven auf die Stadt-Land-Differenzierung herangezogen (Marx, Weber, Durkheim, Chicagoer Schule).
Wie wird die Bedeutung von Freizeit definiert?
Die Arbeit untersucht die Entwicklung und Definition von Freizeit in modernen Gesellschaften, sowohl in Abhängigkeit von der Arbeit als auch als eigenständiger Lebensbestandteil im Ruhestand und bei reduzierter Arbeitszeit.
Welche Methoden werden verwendet?
Die Arbeit basiert auf einer empirischen Untersuchung mit quantitativen Methoden. Die Daten werden mittels Faktorenanalyse, einfaktorieller Varianzanalyse und Regression ausgewertet.
Wie sieht die Stichprobe aus?
Die Arbeit beschreibt die Untersuchungsgesamtheit und den Rücklauf der Befragung. Informationen zur Repräsentativität werden ebenfalls bereitgestellt. Die Stichprobe umfasst ältere Menschen (61-75 Jahre) im Kanton Graubünden, aufgeteilt nach Stadt- und Landgemeinden.
Welche Aspekte der Freizeitgestaltung werden untersucht?
Die Untersuchung betrachtet diverse Aspekte der Freizeitgestaltung, wie Reisen, Sport, Vereinsaktivitäten, ehrenamtliche Tätigkeiten, soziale Kontakte, Hobbys, Mediennutzung, politische Partizipation, Gesundheit und finanzielle Lage.
Welche Hypothesen werden geprüft?
Die Arbeit prüft Hypothesen zur Individualisierung (Zunahme nicht-organisierter und intrinsisch motivierter Freizeitaktivitäten) und zum zukunftsweisenden Freizeitverhalten in Randgemeinden städtischer Ballungsräume.
Welche Ergebnisse werden präsentiert?
Die Arbeit präsentiert die Ergebnisse der empirischen Untersuchung detailliert, aufgeteilt nach demografischen Daten und verschiedenen Freizeitaktivitäten. Die statistischen Analysen werden erläutert und im Hinblick auf die formulierten Hypothesen interpretiert.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist in Kapitel gegliedert, die von der Einleitung über die theoretischen Grundlagen, die Methodik, die Ergebnisse, die Hypothesenprüfung bis zur Diskussion und dem Ausblick reichen. Ein detailliertes Inhaltsverzeichnis ist im Dokument enthalten.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Freizeit, ältere Menschen, Gerontosoziologie, Stadt-Land-Vergleich, Freizeitsoziologie, empirische Untersuchung, Kanton Graubünden, Wertewandel, Individualisierung, statistische Analyse, Faktorenanalyse, Varianzanalyse, Regression.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Wissenschaftler*innen, Studierende und Fachleute im Bereich Gerontologie, Soziologie, Freizeitforschung und Demografie. Sie bietet wertvolle Erkenntnisse zum Thema Freizeitgestaltung älterer Menschen im Kontext des demografischen Wandels.
- Arbeit zitieren
- This Fetzer (Autor:in), 2001, Freizeit älterer Menschen im Vergleich von Stadt und Land, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/234