Die zunehmende Globalisierung und damit eihergehende Zunahme an Komplexität und Dynamik führt dazu, dass Wettbewerb nicht mehr zwischen einzelnen Unternehmen, sondern zwischen ganzen Wertschöpfungsketten entschieden wird. Diese werden als Supply Chains (SC) bezeichnet und erstrecken sich vom Hersteller, über den Handel, bis hin zum Konsumenten.1 Dieser Wandel führt dazu, dass die Wertschöpfungstiefe jedes einzelnen Unternehmens sinkt und die einzelnen Kooperationspartner nur auf ihren Kernkompetenzen tätig sind.2 Die Verteilung der Wertschöpfung bringt für jedes Unternehmen neben Chancen auch Risiken mit sich. In diesem Zusammenhang sind volatile und tendenziell steigende Rohstoffpreise zu nennen,3 von denen besonders Unternehmen betroffen sind, deren Produktion von Rohstoffen abhängig ist. Das sind im Rahmen von SC oftmals Zulieferunternehmen. Da Materialkosten in produzierenden Unternehmen in der Regel mit einem Anteil von bis zu 70 Prozent des Umsatzes den größten Kostentreiber darstellen,4 können steigende Rohstoffpreise das Unternehmensergebnis negativ beeinflussen und auch existenzgefährdende Ausmaße annehmen.5 Wird durch einen solchen Preisanstieg die Lieferfähigkeit des Zulieferers beeinträchtigt, schlägt dies unmittelbar auf den nachfolgenden Abnehmer der SC durch, was finanzielle Schäden durch Produktionsausfall und Imageverlust zur Folge hat.6 Um den Risiken steigender Rohstoffpreise entgegenzuwirken ist es notwendig, diese aktiv zu steuern. Dies ist vor allem bei Zulieferunternehmen in SC notwendig, da diese die gestiegenen Kosten, aufgrund von Lieferverträgen nicht an ihre Abnehmer weitergeben können.7 Werden diese Risiken nicht aktiv gesichert, ist der Materialaufwand, bedingt durch die hohe Volatilität der Rohstoffpreise, nicht mehr planbar. Mit Hilfe von Rohstoffderivaten können Einkaufspreise gegen starke Schwankungen abgesichert werden und somit die Preisrisiken des Zulieferunternehmens und der gesamten SC gesichert werden.8 Neben den veränderten Rahmenbedingungen im Umfeld der Supply Chains existieren auch gesetzliche Regelungen, die Unternehmen auffordern sich aktiv mit drohenden Risikofaktoren auseinanderzusetzen. Das im Jahre 1998 verabschiedete Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG) verpflichtet Aktiengesellschaften und Unternehmen, die dem Aktiengesetz unterliegen, geeignete Maßnahmen zu entwickeln, um Risiken abzuwenden.9 Allerdings trifft das KonTraG in Bezug auf die Umsetzung des Risikomanagements
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Aufgaben und Ziele des Supply Chain Managements
- Rohstoffmärkte: mikroökonomische Grundlagen
- Derivate zum Umgang mit Rohstoffpreisrisiken
- Klassifizierung von Derivaten im Rohstoffbereich
- Übliche Derivate im Rohstoffbereich
- Umgang mit Rohstoffpreisrisiken am Beispiel der Bayer AG
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit dem Umgang mit Preisrisiken in Supply Chains. Sie analysiert die Herausforderungen, die volatile Rohstoffpreise für Unternehmen in komplexen Wertschöpfungsketten darstellen und untersucht die Möglichkeiten, diese Risiken durch den Einsatz von Derivaten zu managen.
- Die Bedeutung von Supply Chain Management in einem globalisierten Umfeld
- Die Auswirkungen von Rohstoffpreisschwankungen auf Unternehmensergebnisse
- Die Rolle von Derivaten als Instrument zur Risikosteuerung
- Die Anwendung von Derivaten im Rohstoffbereich am Beispiel der Bayer AG
- Die Bedeutung eines proaktiven Risikomanagements in Supply Chains
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt den Kontext der Seminararbeit dar und erläutert die Bedeutung von Supply Chain Management in einem globalisierten Umfeld. Sie verdeutlicht die Herausforderungen, die volatile Rohstoffpreise für Unternehmen in komplexen Wertschöpfungsketten mit sich bringen.
- Aufgaben und Ziele des Supply Chain Managements: Dieses Kapitel definiert die zentralen Aufgaben und Ziele des Supply Chain Managements und stellt die Bedeutung von effizienten und stabilen Wertschöpfungsketten in einem globalisierten Markt heraus.
- Rohstoffmärkte: mikroökonomische Grundlagen: Dieses Kapitel analysiert die mikroökonomischen Grundlagen von Rohstoffmärkten. Es erläutert die wichtigsten Einflussfaktoren auf Rohstoffpreise und diskutiert die Volatilität und die damit verbundenen Risiken für Unternehmen.
- Derivate zum Umgang mit Rohstoffpreisrisiken: Dieses Kapitel stellt verschiedene Derivate vor, die zur Steuerung von Rohstoffpreisrisiken eingesetzt werden können. Es erläutert die Funktionsweise der Derivate und diskutiert die Einsatzmöglichkeiten in verschiedenen Szenarien.
- Umgang mit Rohstoffpreisrisiken am Beispiel der Bayer AG: Dieses Kapitel zeigt anhand des Beispiels der Bayer AG auf, wie ein Unternehmen im Praxisfall mit Rohstoffpreisrisiken umgeht. Es analysiert die Strategien und Maßnahmen, die die Bayer AG zur Risikominderung einsetzt.
Schlüsselwörter
Supply Chain Management, Rohstoffpreisrisiken, Derivate, Bayer AG, Risikomanagement, Wertschöpfungskette, Volatilität, Globalisierung, Mikroökonomie.
- Quote paper
- Thomas Wichert (Author), 2013, Umgang mit Preisrisiken in Supply Chains, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/233115