Die vorliegende Belegarbeit soll die hohe Bedeutung des Risikomanagements für KMU, aber insbesondere für Unternehmensgründungen, betrachten. Zunächst folgen wichtige Definitionen. Danach wird die Relevanz des Risikomanagements für KMU auch unter Berücksichtigung der Bonitätseinschätzung für dieselben untersucht. Es schließt sich eine Vorstellung der rechtlichen Grundlagen des Risikomanagements unter vertiefender Betrachtung der Basel II-Beschlüsse an. Darauf folgen eine generelle Beschreibung der Risiken bei Existenzgründungen und eine Darstellung der Risiken für KMU im Allgemeinen an. Die Belegarbeit schließt mit der Darstellung des Risikomanagement-Prozesses und einem Fazit zu den gewonnenen Erkenntnissen.
Inhalt
1 Einleitung
1.1 Zielsetzung der Belegarbeit
1.2 Definitionen
2 Risikomanagement - ein wichtiger Faktor für Unternehmens- erfolg
2.1 Bedeutung von Risikomanagement für mittelständische Unternehmen
2.2 Bedeutung hinsichtlich der Bonitätseinschätzung
3 Rechtliche Anforderungen an das Risikomanagement
3.1 Basel II
3.1.1 3-Säulen-Prinzip
3.1.2 Auswirkungen der Basel-II-Beschlüsse auf mittelständische Unternehmen
3.2 KonTraG
4 Betrachtung der Risiken in mittelständischen Unternehmen
4.1 Finanzrisiken
4.1.1 Marktrisiken
4.1.2 Kreditrisiken
4.2 Operationale Risiken
4.2.1 Operative Risiken
4.2.2 Strategische Risiken
5 Der Risikomanagement-Prozess
5.1 Risikostrategie
5.2 Risikoidentifikation
5.3 Risikobewertung
5.4 Risikosteuerung
5.4.1 Risikovermeidung
5.4.2 Risikoverminderung
5.4.3 Risikoverlagerung
5.5 Risikoüberwachung
6 Schlussbetrachtung
7 Literaturverzeichnis
8 Selbstständigkeitserklärung
1 Einleitung
1.1 Zielsetzung der Belegarbeit
Unternehmensgründungen gehören zu den tragenden Säulen der Wirtschaft. Voraussetzung für eine Unternehmensgründung ist zuerst eine innovative Geschäftsidee. Unabdingbar ist allerdings auch die Finanzierung des Gründungsvorhabens. Seitens der Politik wird Existenzgründungen eine hohe Bedeutung zugemessen.1 Insbesondere in Hinsicht auf die Erhaltung und Schaffung von Arbeitsplätzen, die Innovationsfähigkeit und die weitere Förderung des Strukturwandels sind Unternehmensgründungen für die Wirtschaft von hoher Relevanz.2,3 Allerdings stagniert beziehungsweise sinkt bereits seit Jahren die Zahl der Unternehmensgründungen in Deutschland.4 Das BMWI verweist aber auch darauf, dass der Gründungssaldo seit 2009 einen positiven Wert besitzt, was bedeutet, das in den betrachteten Zeiträumen mehr Unternehmen gegründet als liquidiert wurden.5
Die vorliegende Belegarbeit soll die hohe Bedeutung des Risikomanagements für KMU, aber insbesondere für Unternehmensgründungen, betrachten. Zunächst folgen wichtige Definitionen. Danach wird die Relevanz des Risikomanagements für KMU auch unter Berücksichtigung der Bonitätseinschätzung für dieselben untersucht. Es schließt sich eine Vorstellung der rechtlichen Grundlagen des Risikomanagements unter vertiefender Betrachtung der Basel II-Beschlüsse an. Darauf folgen eine generelle Beschreibung der Risiken bei Existenzgründungen und eine Darstellung der Risiken für KMU im Allgemeinen an. Die Belegarbeit schließt mit der Darstellung des Risikomanagement-Prozesses und einem Fazit zu den gewonnenen Erkenntnissen.
1.2 Definitionen
Zunächst muss eine Definition des Begriffes Risiko vorgenommen werden. Die Notwendigkeit der Betrachtung von Risiken ergibt sich bereits aus der Tatsache, dass Risiken im Zuge der Teilnahme von Unternehmen am Wirtschaftssystem nie vollständig ausgeschlossen werden können.6 Auch ist das Ignorieren von Chancen im unternehmerischen Sinne als Risiko anzusehen. Gleissner stellt die These auf, das erst mit dem KonTraG eine institutionelle Einbindung des Terminus Risiko in die Unternehmensebene gegeben ist. “Als Risiko wird hier eine unerwartete (Ertrags- )Schwankung aufgrund (negativer) Impulse […] verstanden, was bei Unternehmen z.B. mittels Value at Risk (VaR) gemessen wird“.7 Der Verfasser der Belegarbeit gibt allerdings zu bedenken, dass abhängig von der jeweiligen Branche und Unternehmensform Risiken vielseitig sind und keiner einheitlichen Definition unterliegen, gleiches gilt somit auch für den Begriff Risiko.
Weiterhin ist eine Betrachtung des Wortes Risikomanagement notwendig. Ein Risikomanagement beinhaltet alle Maßnahmen zur Erkennung, Analyse, Bewertung, Überwachung sowie der Steuerung der Risiken in einem Unternehmen. Es wird als wichtiger Bestandteil der strategischen Unternehmensführung angesehen und dient der nachhaltigen Sicherung des Unternehmensfortbestandes. Darüber hinaus lassen sich durch ein effektives Risikomanagement mögliche weitere Potenziale des Unternehmens erkennen.8 Das bedingt allerdings, dass das Risikomanagement sich an den Zielen und der damit verbundenen Strategie des Unternehmens orientiert.9 Dafür ist es notwendig, dass die Gesamtheit der Unternehmensbereiche und - prozesse mithilfe des Risikomanagements erfasst werden.10
2 Risikomanagement - ein wichtiger Faktor für Unternehmens- erfolg
2.1 Bedeutung von Risikomanagement für mittelständische Unternehmen
Nicht zuletzt durch das KonTraG, Basel II sowie weitere gesetzliche Bestimmungen nimmt das Risikomanagement eine immer größere Bedeutung für mittelständische Unternehmen ein. Herausforderungen stellen beispielhaft Währungsschwankungen, Forderungsausfälle und Liquiditätsengpässe dar.
Gewinnorientierte Unternehmen sind unentwegt Risiken ausgesetzt. Durch ein aktives Risikomanagement können Unternehmen auftretenden Risiken begegnen. Mithilfe eines Risikomanagements können Unternehmen
- Ihre Wettbewerbsposition verbessern,
- Ihre Planungssicherheit wesentlich verbessern,
- sich gegenüber Kursschwankungen absichern,
- ihre Bonität verbessern und dadurch Vorteile bei der Refinanzierung erlangen11
2.2 Bedeutung hinsichtlich der Bonitätseinschätzung
Durch Frühwarnsysteme zur Prognostizierung der künftigen Ratingentwicklung versuchen Kreditinstitute ihre Kreditnehmer einzuschätzen. Sie beziehen sich dabei in erster Linie auf Ertrags- und Cashflow-Kennzahlen. Im Negativfall wirkt sich dieser direkt auf die Bonitätseinschätzung des Kreditnehmers aus, Folge kann somit ein höherer Kreditzins oder ein niedrigerer Kreditrahmen sein.
Durch ein optimal ausgelegtes Risikomanagement können Risiken erkannt und frühzeitig bewältigt werden. Somit wird einer negativen Bonitätseinschätzung vorgebeugt.12
3 Rechtliche Anforderungen an das Risikomanagement
3.1 Basel II
Im Jahre 1975 wurde in der Basel der sogenannte Ausschuss für Bankenaufsicht gegründet. Seine Aufgabe ist, im internationalen Bankensystem einheitliche Wettbewerbsgrundsätze zu schaffen und das Insolvenzrisiko der Banken zu minimieren.13 Grund für die Aufstellung der Basel I- und Basel II-Beschlüsse ist das Bestreben der Geldinstitute, eine erhöhte Eigenkapitalorientierung bei der Kreditvergabe zu erzielen.14 Der Basel II-Beschluss soll die Stabilität der Kreditinstitute und der internationalen Finanzsysteme gewährleisten.15 Die regulatorischen Eigenkapitalanforderungen der Banken werden verstärkt am einzugehenden Risiko und der Bonität der jeweiligen Kunden ausgerichtet.16 Das bedeutet, das Finanzdienstleister umso mehr Eigenkapital vorhalten müssen, umso höher die Risiken der jeweiligen Kreditnehmer sind.17
Gleißner vertritt die Auffassung, das Basel II einen höheren Druck auf die Unternehmen ausübt als das KonTraG.18
3.1.1 3-Säulen-Prinzip
Der Basel II-Beschluss beruht auf einem 3-Säulen-Prinzip.
Die erste Säule beinhaltet die Anforderungen zur Unterlegung der Eigenmittel aufgrund von Markt-, Kreditausfall- und operationalen Risiken. So werden sowohl externe als auch interne Ratings hinzugezogen, um eine risikogerechtere Beurteilung der Kreditnehmer zu erreichen.19 Kredite mit weniger Risikobehaftung haben daraus resultierend eine geringere Eigenkapitaldeckung notwendig als Kredite mit einem höheren Risiko.20
Die zweite Säule steht für die Überprüfungsverfahren der Geldinstitute durch die Bankenaufsicht. Im Zuge dieser Überprüfungsverfahren hat die betroffene Bank die Funktionalität des Risikomanagements nachzuweisen.21 Mithilfe der Überprüfungsverfahren sollen die Banken ihre internen Verfahren in Bezug auf die Beurteilung der Risikosituation der Kreditnehmer stetigen Verbesserungen unterwerfen. Dies beinhaltet auch eine Abdeckung externer Faktoren wie beispielhaft die konjunkturelle Entwicklung eines Landes. Möglichen Bankinsolvenzen soll durch die zweite Säule somit vorgebeugt werden.
Die dritte Säule hat Regelungen hinsichtlich der Marktdisziplin und zur Aufrechterhaltung ebendieser zum Inhalt. Die Banken werden darin auch angehalten, die nachfolgend genannten Kernkennzahlen offen zu legen:
- Eigenkapitalstruktur
- Eigenkapitalausstattung
- Risikobeurteilungs- und Risikomanagementverfahren
- Anwendungsbereich der neuen Eigenkapitalvereinbarung
Durch die Veröffentlichung dieser Kennzahlen sollen die Marktteilnehmer in regelmäßigen Abständen über die jeweiligen Risikopositionen der Banken unterrichtet werden.22
3.1.2 Auswirkungen der Basel-II-Beschlüsse auf mittelständische Unternehmen
Die Einführung von Basel II hat auf mittelständische Unternehmen weitreichende Folgen. Das resultiert bereits aus dem Umstand, dass KMU gegenüber Großunternehmen bedeutet geringere Eigenkapitalquoten aufweisen. Daraus ergibt sich auch ein erhöhtes Ausfallrisiko der KMU. Durch ihre eingeschränkte Größe und Kapitalausstattung sind KMU des Weiteren zumeist auf den inländischen Kapitalmarkt und dessen Kreditfinanzierungen begrenzt. Daraus folgt eine stärkere Bindung an die Entscheidungen deutscher Kreditinstitute.
[...]
1 http://www.bmwi.de/DE/Themen/Mittelstand/gruendungen-und-unternehmensnachfolge.html (17.03.2013, 12:05Uhr)
2 http://www.bmwi.de/DE/Themen/Mittelstand/Gruendungen-und- Unternehmensnachfolge/existenzgruendung,did=508800.html (20.03.2013,17:43Uhr)
3 vgl. Europäische Kommission (2000)
4 http://www.ifm-bonn.org/statistiken/gruendungen-und-liquidationen/ (21.03.2013,19:02Uhr)
5 vgl. Gründerland Deutschland. Zahlen und Fakten (2011) S. 6
6 vgl. Dingert (2007), S. 9
7 vgl. Blum/Gleißner (2006), S. 160
8 vgl. Dörner/Horvath/Kagermann (2000), S. 201
9 vgl. Breinert (2003), S. 76
10 vgl. Dingert (2007), S. 25
11 vgl. IFD (2009), S. 14ff
12 vgl. IFD (2009), S. 42f
13 http://www.bis.org/bcbs/about.htm (23.03.2013, 18:56Uhr)
14 vgl. von Camphausen (2006), S. 51
15 vgl. Klett (2002)
16 vgl. Shchur (2008), S. 11
17 vgl. IBM (2009), S. 17
18 vgl. Gleißner (2003), S. 5
19 vgl. von Camphausen (2006), S. 56
20 vgl. Schönauer/Meng (2008), S. 9
21 vgl. von Camphausen (2006), S. 56ff
22 vgl. Schönauer/ Meng (2008), S. 10