Als der Pionier des indischen Films Dhundiraj Govind Phalke 1913 mit „Raja Harishchandra“ den ersten indischen Stummfilm in Spielfilmlänge veröffentlichte, konnte niemand ahnen, welche Bedeutung dem Medium Film im Indien des 20. und 21. Jahrhunderts zukommen würde.
Als Spiegel für gesellschaftliche, soziale und politische Haltungen, wird es von entsprechenden Entwicklungen beeinflusst, als dass es diese auch selber vorantreibt.
Heutzutage beherbergt Indien mit durchschnittlich 900 produzierten Filmen im Jahr die größte Filmindustrie der Welt, von deren Erzeugnissen fast 30% aus Mumbai stammen, der Metropole des Hindi-Kinos am arabischen Meer. Aus diesem Grund beschäftigt sich die folgende Hausarbeit im Rahmen der Vorlesung „Kulturgeschichte Südasiens und Tibets“ ausschließlich mit dem Hindi-Film als Darstellende Kunst des letzten Jahrhunderts bis heute unter der Fragestellung, wie die weiblichen Heldinnen in verschiedenen Epochen figuriert wurden und wie sie sich im Laufe der Zeit wandelten.
Als Ausgangspunkt wird im ersten Kapitel auf die mythologischen Vorbilder eingegangen, die allgegenwärtig Teil der Charakterisierung der Frauenrollen sind. Dabei werden die drei Wichtigsten – Sita, Savitri und Draupadi- näher betrachte, sowohl in ihrer historisch-religiösen Geschichte, als auch auf ihre charakterliche Bedeutung für die fiktive Frau im Film. Folgend werden dann vorherrschende Stereotypen der Frau als Heldin unter der Einteilung nach drei zeitlichen Etappen differenziert, in welchen besonders große Entwicklungsvorgänge stattfanden. Gewählt wurden zu diesen Zwecken die Zeiträume 1920 bis 1960, 1960 bis 1990 und 1990 bis heute. Anhand von Beispielen aus dem Kino wird auf die optische und inhaltlich Expression der Ideal Women, des Good-Bad Girls und der aktuellen Form der Heldin, unter besonderer Berücksichtigung der „verwestlichten“ Frau, eingegangen. Zum Abschluss werden die resultierenden Erkenntnisse kompakt zusammengefasst und ein Ausblick auf den weiteren Verlauf der Darstellung der Heldin in der indischen Lichtspielkunst gegeben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Mythologische Vorbilder
- Sita
- Savitri
- Draupadi
- Die Heldin
- 1920-1960: The Ideal Women
- 1960-1990: The Good-Bad Girl
- 1990-2011: Verwestlichte Frauen und die Auflösung der Stereotypen
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Darstellung weiblicher Heldinnen im Hindi-Film vom 20. Jahrhundert bis heute. Ziel ist es, die Entwicklung von Stereotypen der weiblichen Protagonistin im Wandel der Zeit zu analysieren.
- Mythologische Vorbilder weiblicher Heldinnen im Hindi-Film
- Entwicklung von Stereotypen der weiblichen Heldin in verschiedenen Epochen
- Die "Ideal Woman", das "Good-Bad Girl" und die "verwestlichte" Frau als filmische Repräsentationen
- Der Einfluss religiöser und gesellschaftlicher Normen auf die Darstellung weiblicher Figuren
- Die Auflösung traditioneller Stereotypen im modernen Hindi-Film
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Darstellung weiblicher Heldinnen im Hindi-Film ein und beschreibt den Kontext der indischen Filmindustrie. Sie skizziert den methodischen Ansatz der Arbeit, der sich auf die Analyse von Stereotypen in verschiedenen Epochen konzentriert, ausgehend von mythologischen Vorbildern und folgend auf die Entwicklung der weiblichen Heldin in drei Zeitabschnitten. Die Arbeit betont die Bedeutung des Hindi-Films als Spiegel gesellschaftlicher, sozialer und politischer Haltungen.
Mythologische Vorbilder: Dieses Kapitel untersucht die Bedeutung mythologischer Figuren wie Sita, Savitri und Draupadi als Vorbilder für die Darstellung weiblicher Heldinnen im Hindi-Film. Es wird herausgearbeitet, wie die Eigenschaften dieser Göttinnen – Sitas Leidensfähigkeit und Tugend, Savitris Entschlossenheit und Reinheit, Draupadis Stärke und Widerstandsfähigkeit – in die Konstruktion weiblicher Filmfiguren eingeflossen sind und bis heute Einfluss haben. Die Kapitel betont die Bedeutung dieser mythologischen Figuren als Grundlage für die Charakterisierung von Frauenrollen im indischen Kino und ihre anhaltende Relevanz über verschiedene Epochen hinweg. Die Analyse beleuchtet, wie diese archetypischen Figuren das Verständnis von Weiblichkeit und Heldentum im indischen Kontext prägen.
Schlüsselwörter
Hindi-Film, Weibliche Heldin, Stereotypen, Mythologische Vorbilder, Sita, Savitri, Draupadi, "Ideal Woman", "Good-Bad Girl", Verwestlichung, Entwicklung, Gesellschaft, Religion, Indien.
Häufig gestellte Fragen zur Hausarbeit: Weibliche Heldinnen im Hindi-Film
Was ist der Gegenstand dieser Hausarbeit?
Die Hausarbeit analysiert die Darstellung weiblicher Heldinnen im Hindi-Film vom 20. Jahrhundert bis heute. Der Fokus liegt auf der Entwicklung von Stereotypen der weiblichen Protagonistin im Wandel der Zeit.
Welche Aspekte werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit untersucht mythologische Vorbilder weiblicher Heldinnen (Sita, Savitri, Draupadi) und deren Einfluss auf die filmische Darstellung. Sie analysiert die Entwicklung von Stereotypen in verschiedenen Epochen (die "Ideal Woman", das "Good-Bad Girl", die "verwestlichte" Frau). Weiterhin werden der Einfluss religiöser und gesellschaftlicher Normen sowie die Auflösung traditioneller Stereotypen im modernen Hindi-Film beleuchtet.
Welche methodischen Ansätze werden verwendet?
Die Hausarbeit konzentriert sich auf die Analyse von Stereotypen in verschiedenen Epochen. Sie beginnt mit der Untersuchung mythologischer Vorbilder und verfolgt dann die Entwicklung der weiblichen Heldin in drei Zeitabschnitten. Der Hindi-Film wird als Spiegel gesellschaftlicher, sozialer und politischer Haltungen betrachtet.
Welche mythologischen Figuren werden untersucht?
Die Arbeit untersucht die Bedeutung von Sita, Savitri und Draupadi als Vorbilder für weibliche Heldinnen im Hindi-Film. Es wird analysiert, wie deren Eigenschaften (Sitas Leidensfähigkeit, Savitris Entschlossenheit, Draupadis Stärke) in die Konstruktion weiblicher Filmfiguren eingeflossen sind.
Wie werden die verschiedenen Epochen der weiblichen Heldin dargestellt?
Die Arbeit unterteilt die Entwicklung der weiblichen Heldin in drei Phasen: 1920-1960 ("The Ideal Woman"), 1960-1990 ("The Good-Bad Girl") und 1990-2011 ("Verwestlichte Frauen und die Auflösung der Stereotypen"). Jede Phase wird hinsichtlich ihrer spezifischen Stereotypen und filmischen Repräsentationen untersucht.
Welchen Einfluss haben Religion und Gesellschaft auf die Darstellung weiblicher Figuren?
Die Hausarbeit beleuchtet den starken Einfluss religiöser und gesellschaftlicher Normen auf die Darstellung weiblicher Figuren im Hindi-Film. Es wird untersucht, wie diese Normen die Konstruktion von Stereotypen beeinflusst haben und wie diese im Laufe der Zeit verändert wurden.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Hindi-Film, Weibliche Heldin, Stereotypen, Mythologische Vorbilder, Sita, Savitri, Draupadi, "Ideal Woman", "Good-Bad Girl", Verwestlichung, Entwicklung, Gesellschaft, Religion, Indien.
Welche Kapitel beinhaltet die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zu mythologischen Vorbildern, ein Kapitel zur Entwicklung der weiblichen Heldin in verschiedenen Epochen und einen Schluss.
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- Lena Reimers (Author), 2011, Die Heldin im Hindi-Film seit dem 20. Jahrhundert bis heute, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/231666