„Heilige Orte und Grabstätten im Iran: Wallfahrt zwischen persönlichem Heil und religiösem Ritual“, diese Überschrift trägt die Exkursion des Instituts für den Nahen und Mittleren Osten der LMU München. Im Rahmen der Exkursion werden 15 Studierende jeweils ein von ihnen selbst gewähltes Thema mit selbst gewählten Methoden im Feld erforschen. Die Spannbreite reicht von der näheren Betrachtung einzelner Wallfahrtsorte im Iran über die ortsübergreifende Erforschung ihrer Bedeutung für bestimmte Personengruppen (Bewohner, Frauen, Pilger) bis hin zu scheinbar abstrakten Themen wie der Ritualisierung und Ökonomisierung von Religion. Allen Forschungsprojekten gemein sind die Orte, die besucht werden. Bei den meisten handelt es sich um sogenannte „heilige“ Stätten verschiedener religiöser Gruppen, bzw. andere Orte, die aus bestimmten Gründen häufig besucht werden. Von verschiedenen shi‘itischen Imamzadehs in Rey und dem Grabmal von Khomeini auf dem Märtyrerfriedhof Behesht-e Zahra in Teheran geht es über das jüdische Grab von Esther und Mordechai in Hamedan zum wiederum shi’itischen Grabmal der Schwester des achten Imams in Qom. Von dort aus soll die Reise weiter über mehrere zoroastrische Feuertempel und „heilige“ Orte in Yazd über den Schrein eines Sufi-Scheiches in Mahan nach Esfahan gehen, wo die Gruppe armenisch-christliche Kirchen und das sowohl jüdische als auch shi’itische Heiligtum Pir-e Bakran während der Wallfahrtszeit besuchen wird. Was aber bedeutet dieses Verhalten, einen bestimmten Ort zu einer bestimmten Zeit oder immer wieder zu besuchen, für diejenigen, die es aus innerer Überzeugung statt aus Forscherinteresse tun? Im Rahmen dieser theoretischen Arbeit lässt sich die Frage nach Motivation und Bedeutung nicht für jeden einzelnen Pilger beantworten. In der Annahme, dass viele Pilger ihre Reise mit einer religiösen Motivation antreten, soll hier aber der erste Schritt zur Beantwortung gegangen werden: Was bedeutet die Pilgerreise in den verschiedenen oben genannten religiösen
Strömungen? Worin besteht eine Pilgerreise, welchen Nutzen bringt sie und ist sie dem Einzelnen überlassen oder eine Pflicht für jeden Gläubigen? Das sollen die leitenden Fragen sein, wenn ich mich im Folgenden den einzelnen Gruppierungen widme.
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Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffsdefinitionen
- Zoroastrismus
- Judentum
- Christentum
- Armenische Kirche
- Islam
- Shi'a
- Sufismus
- Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Bedeutung von Pilgerreisen in verschiedenen Religionsgemeinschaften am Beispiel iranischer Stätten. Ziel ist es, die Motivation und Bedeutung von Pilgerreisen aus religiöser Perspektive zu beleuchten und die jeweilige Bedeutung im Kontext der jeweiligen Glaubensrichtung zu erörtern.
- Begriffsdefinitionen von "Pilgerreise", "Pilger" und "Religion" im Kontext der Arbeit
- Die Rolle von Pilgerreisen im Zoroastrismus, Judentum, Christentum und Islam
- Spezielle Ausprägungen des Islams wie Shi'a und Sufismus in Bezug auf Pilgerreisen
- Die Bedeutung der einzelnen Pilgerstätten im Iran für die jeweiligen Religionsgemeinschaften
- Die Herausforderungen und Veränderungen im Kontext des Pilgerns in der Moderne
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Exkursion des Instituts für den Nahen und Mittleren Osten der LMU München vor, die die Grundlage für diese Arbeit bildet. Sie beschreibt die zu besuchenden Stätten und stellt die Leitfragen der Arbeit vor, welche die Bedeutung von Pilgerreisen in den einzelnen Religionsgemeinschaften beleuchten sollen.
Das Kapitel "Begriffsdefinitionen" analysiert die komplexen Begriffsdefinitionen von "Religion", "Pilger" und "Pilgerreise", wobei die unterschiedlichen Interpretationen und Herausforderungen im modernen Kontext beleuchtet werden.
Das Kapitel "Zoroastrismus" widmet sich der Bedeutung von Pilgerreisen in der vorislamischen Religion des Iran und stellt die zentralen Elemente der Religion, wie den Feuertempel, vor.
Das Kapitel "Judentum" beleuchtet die Bedeutung von Pilgerreisen im Judentum und beleuchtet dabei die Bedeutung der Grabstätte von Esther und Mordechai in Hamedan.
Das Kapitel "Christentum" untersucht die Bedeutung von Pilgerreisen in der armenisch-christlichen Kirche und die Besonderheiten der christlichen Pilgerstätten im Iran.
Das Kapitel "Islam" betrachtet die verschiedenen Ausprägungen des Islam, Shi'a und Sufismus, in Bezug auf die Bedeutung von Pilgerreisen und analysiert die Bedeutung der Imamzadehs in Rey und Qom, sowie die Rolle von Sufi-Scheichen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit Pilgerreisen, Wallfahrten, religiösen Stätten, Heiligen Orten, Grabstätten, im Iran, Zoroastrismus, Judentum, Christentum, Armenische Kirche, Islam, Shi'a, Sufismus, sowie der historischen und kulturellen Bedeutung dieser Phänomene im iranischen Kontext.
- Quote paper
- Hanna A. Langer (Author), 2011, Pilgerreise und Wallfahrt, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/230357