Christopher Nolan`s Film Memento ist einer der Filme, die das in den letzten Jahren offenbar wieder sehr aktuell gewordene Thema der Gedächtnisstörung aufgreifen. Vergleichbar mit Tom Tykwers "Winterschläfer", determiniert diese Krankheit das Leben der Hauptfigur, deren Hauptproblem darin besteht, die Realität außerhalb des eigenen Kopfes zu meistern.
Memento unterscheidet sich dennoch in wesentlichen Aspekten vom klassischen Spielfilm, da er durch eine extravagante Narration den Zuschauer gleich mit zum pathologisch Kranken macht. Der scheinbar chaotische Aufbau dieses Puzzle-Thrillers besteht tatsächlich aus einem genau durchstrukturierten, systematischen Plot und einer sehr ungewöhnlichen Erzählform. Die Thematik wird wie in zentrischen Kreisen durch die formale Struktur des Films bis hinein ins kleinste Detail getragen. Etwa wie "The Sixth Sense" oder "The Usual Suspects" trägt nahezu jede Szene eine besondere Bedeutung und treibt die Handlung in immer neue Richtungen weiter, ohne aber zu verraten, wo eigentlich alles hinführen soll.
In dieser Arbeit soll nun zunächst eine Grundlage gegeben werden, welche Merkmale klassischer Genres Memento trägt. Dazu soll der Film Noir, Neo-Noir und Revenge-Film näher erläutert werden, deren stilistische Kennzeichen sich weitläufig in Nolans Film wieder finden.
Bei der Analyse des Films selbst soll an Hand der formalen Struktur, des Plots und der Narrationsform die Problematik der Krankheit des Protagonisten erörtert werden. Die wesentlichen Fragen dabei werden sein: Wie ist die Gedächtnispathologie formal umgesetzt? Wie wird sie dem Zuschauer vermittelt? und Wie behandelt Memento inhaltlich und formal das Thema Realität und Identität bzw. Realitätsverlust und künstliche Identität?
Inhaltsverzeichnis
- I. Film Noir, Neo-Noir und Revenge-Film
- II. Markierung von Erinnerung im Film
- III. Memento
- 1. Inhalt und Plot
- 2. Narrative Struktur
- 2.1. Das Opening und die Farb-Szenen
- 2.2. Die Schwarzweiß-Szenen
- 2.3. Die Schlüssel-Sequenz: 22/A
- 3. Getäuschte Wirklichkeit und die Rolle der Schrift
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert Christopher Nolans Film "Memento" im Hinblick auf seine Darstellung von Gedächtnispathologie und deren Auswirkungen auf die Wahrnehmung von Realität und Identität. Der Fokus liegt auf der formalen Umsetzung der Gedächtnisstörung und ihrer Vermittlung an den Zuschauer. Die Arbeit untersucht, wie die narrative Struktur und die stilistischen Mittel des Films die Thematik unterstützen und wie der Film mit den Konventionen des Film Noir umgeht.
- Die formale Umsetzung von Gedächtnispathologie im Film.
- Die Vermittlung der Gedächtnisstörung an den Zuschauer.
- Die Beziehung zwischen Realität und Identität im Kontext der Krankheit.
- Die stilistischen Anleihen bei Film Noir und Neo-Noir.
- Die Bedeutung der narrativen Struktur für die Thematik.
Zusammenfassung der Kapitel
I. Film Noir, Neo-Noir und Revenge-Film: Dieses Kapitel legt die genre-theoretischen Grundlagen für die Analyse von "Memento". Es beleuchtet die Merkmale des klassischen Film Noir, des Neo-Noir und des Revenge-Films und untersucht deren stilistische Kennzeichen. Der Fokus liegt auf den pessimistischen Grundhaltungen, der Ambiguität von Gut und Böse, der Darstellung von gesellschaftlicher Ausgrenzung und der Verwendung von Licht und Schatten als stilistische Mittel. Die Diskussion um den Beginn des Film Noir wird angestoßen und die Bedeutung von "vécu" (Alltagsrealismus) im Film Noir wird hervorgehoben. Das Kapitel verdeutlicht, wie diese Genres in "Memento" aufgegriffen und neu interpretiert werden, indem es die stilistischen Parallelen und Abwandlungen analysiert. Die pessimistische Sichtweise, die charakteristische Darstellung der Protagonisten und die Atmosphäre des Films werden in Bezug auf die Genrekonventionen erläutert.
Häufig gestellte Fragen zu "Memento"-Analyse
Was ist der Inhalt dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert Christopher Nolans Film "Memento" im Hinblick auf seine Darstellung von Gedächtnispathologie und deren Auswirkungen auf die Wahrnehmung von Realität und Identität. Der Fokus liegt auf der formalen Umsetzung der Gedächtnisstörung und ihrer Vermittlung an den Zuschauer. Es werden die narrative Struktur und die stilistischen Mittel des Films untersucht, sowie der Umgang des Films mit den Konventionen des Film Noir.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: die formale Umsetzung von Gedächtnispathologie im Film; die Vermittlung der Gedächtnisstörung an den Zuschauer; die Beziehung zwischen Realität und Identität im Kontext der Krankheit; die stilistischen Anleihen bei Film Noir und Neo-Noir; und die Bedeutung der narrativen Struktur für die Thematik.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit besteht aus drei Hauptkapiteln: I. Film Noir, Neo-Noir und Revenge-Film; II. Markierung von Erinnerung im Film; und III. Memento (mit Unterkapiteln zu Inhalt und Plot, narrativer Struktur – inklusive Analyse von Farb- und Schwarzweißszenen und der Schlüsselsequenz 22/A – und getäuschter Wirklichkeit und der Rolle der Schrift).
Was wird im Kapitel "Film Noir, Neo-Noir und Revenge-Film" behandelt?
Dieses Kapitel legt die genre-theoretischen Grundlagen. Es beleuchtet die Merkmale des klassischen Film Noir, des Neo-Noir und des Revenge-Films und untersucht deren stilistische Kennzeichen (pessimistische Grundhaltungen, Ambiguität von Gut und Böse, gesellschaftliche Ausgrenzung, Licht und Schatten). Es analysiert, wie diese Genres in "Memento" aufgegriffen und neu interpretiert werden, indem es stilistische Parallelen und Abwandlungen untersucht.
Wie wird die narrative Struktur von "Memento" analysiert?
Die Analyse der narrativen Struktur in Kapitel III umfasst die Untersuchung des Openings, der Farb- und Schwarzweißszenen und insbesondere der Schlüsselsequenz 22/A. Es wird untersucht, wie die Struktur die Gedächtnisstörung des Protagonisten und die Vermittlung an den Zuschauer unterstützt.
Welche Rolle spielt die Schrift im Film?
Die Rolle der Schrift im Kontext der getäuschten Wirklichkeit wird in Kapitel III untersucht. Die genaue Art der Analyse wird im Dokument nicht weiter spezifiziert.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit analysiert, wie Christopher Nolan die Gedächtnisstörung im Film "Memento" formal umsetzt und dem Zuschauer vermittelt. Sie untersucht den Zusammenhang zwischen Gedächtnisstörung, Realität, Identität und den stilistischen Anleihen an Film Noir und Neo-Noir.
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- Iris Baumgärtel (Author), 2004, Erinnern und Vergessen in Christopher Nolan`s "Memento", Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/21810