Mein Augenmerk bei dieser Arbeit liegt auf der Esskultur der Römer. Um dieses kulturelle Phänomen des alten Rom noch besser beschreiben zu können, findet hier auch Wohnkultur der Römer Beachtung, denn die Raumaufteilung in römischen Häusern oder Villen bietet einen grundlegenden Einblick in den Verlauf der so genannten Gelagen, die regelmäßig stattfanden. Auch die Versorgung mit Wasser, Wärme und Licht sollte einen wichtigen Punkt in dieser Arbeit einnehmen. Ich habe mich weiterhin damit auseinandergesetzt, welche grundlegenden Speisen den alten Römern zur Verfügung standen. Wie war ein Gastmahl aufgebaut und gab es bereits zu dieser Zeit eine feste Menüabfolge? All diese Fragen, die ich mir im Vorhinein gestellt habe und die für mich einen wesentlichen Anteil zur Bearbeitung dieses Themas boten, möchte ich im Folgenden näher erörtern und beantworten.
Inhaltsverzeichnis
I. Einleitung
II. Römische Speisen
A. Grundlegende Zutaten
B. Tafelgenüsse
III. Mahlzeiten und Einkauf
IV. „cena“ - Das Gastmahl
A. Das römische Haus
1. Inneneinrichtung
2. Wasserversorgung, Heizung und Beleuchtung
3. Gesetze gegen Tafelluxus
B. Die Einladung
C. Verlauf - Das Menü
V. Schlussgedanken
Anhang
Quellen- und Literaturverzeichnis
Quellen
Forschungsliteratur
I. Einleitung
Mein Augenmerk bei dieser Arbeit liegt auf der Esskultur der Römer. Um dieses kulturelle Phänomen des alten Rom noch besser beschreiben zu können, findet hier auch Wohnkultur der Römer Beachtung, denn die Raumaufteilung in römischen Häusern oder Villen bietet einen grundlegenden Einblick in den Verlauf der so genannten Gelagen, die regelmäßig stattfanden. Auch die Versorgung mit Wasser, Wärme und Licht sollte einen wichtigen Punkt in dieser Arbeit einnehmen.
Ich habe mich weiterhin damit auseinandergesetzt, welche grundlegenden Speisen den alten Römern zur Verfügung standen. Wie war ein Gastmahl aufgebaut und gab es bereits zu dieser Zeit eine feste Menüabfolge?
All diese Fragen, die ich mir im Vorhinein gestellt habe und die für mich einen wesentlichen Anteil zur Bearbeitung dieses Themas boten, möchte ich im Folgenden näher erörtern und beantworten.
II. Römische Speisen
Die Grundvoraussetzungen für die Esskultur der freien Bürger Roms waren die Jagd, der Fischfang oder das Sammeln. Auch der Kauf oder der Tausch von Nahrungsmitteln auf Märkten oder auch privat war hier ein wichtiger Punkt. Bei Sklaven hingegen kam die Nahrungsbeschaffung ausschließlich durch Zuteilung durch ihre Herren zustande.
Der eigene Anbau von Nahrungsmitteln, wie Obst und Gemüse und die Viehhaltung war auf dem Lande üblich. In der Stadt hingegen war eher der Kauf von Nahrungsmitteln primär, denn die urbane Bevölkerung war von dem Nahrungsangebot, welches die ländliche Bevölkerung zur Verfügung stellte, abhängig. Die Bauern verkauften also ihre eigenen Lebensmittel weiter. Dies geschah, weil sie das entsprechende Geld benötigten, welches sie dafür bekamen.
Entsprechend der vollen Arbeitsteilung zwischen Land und Stadt im alten Italien, lassen sich gegenseitige Vorteile erkennen. Die Stadt war auf die Versorgung mit diversen Nahrungsmitteln vom Land angewiesen. Eine Ausnahme bildete hier einzig und allein die Oberschicht mit eigenen ländlichen Gütern im Umland der Stadt, die sie verpachteten, aber trotzdem die Gewalt darüber hatten. Die ländlichen Kleinbauern hatten im Gegenzug dazu die Einnahmen für ihre Lebensmittel von den Stadtbewohnern, auf welche sie auch wirklich angewiesen waren, um sich danach selber wieder mit Nahrungsmitteln versorgen zu können, die sie nicht selber hatten.
A. Grundlegende Zutaten
Allgemein lässt sich sagen, dass in der römischen Kochkunst vermehrt Zutaten auftraten, welche die eigentlichen Geschmacksnoten der Gerichte überlagerten. So wurden zum Beispiel Unmengen an Kräutern verwendet. 1
Die wohl wichtigste Zutat zum Würzen von Speisen war das garum. Dies ist eine klare, salzige Flüssigkeit und ist meist als „Fischsoße“ bekannt. Sie wird folgendermaßen hergestellt: „deren Grundsubstanz Sardinen [ … ][ wurden ] gesalzen der Sonne ausgesetzt […] bis sie verfault durch ein Tuchnetz tropfen. Danach wurde die Flüssigkeit eingekocht und später durch Beigabe von Wasser und Kräutern zu einer schmackhaften Sauce verarbeitet
[…]“. 2 Diese Zutat wurde oft anstelle von Salz genutzt, denn es war ohne Probleme dadurch
ersetzbar. Hierbei entstanden auch Reste, die ebenfalls Verwendung fanden, das Nebenprodukt allec, was seinerseits als Würzstoff oder als eigenständige sehr salzige und grätenreiche Speise genutzt wurde. 3 Salz war in der damaligen Zeit auch als Würze bekannt, etwa als Brotaufstrich oder auch zum Konservieren von Nahrungsmitteln, wurde aber, weil es ziemlich teuer war, meist durch diese Fischsoßen ersetzt.
B. Tafelgenüsse
Nun steht die Frage an, welche Speisen als besondere Leckerbissen bei Gastmählern serviert wurden.
Bei den üppigeren Gastmählern wurden einerseits Unmengen an Fleisch und an Fisch verspeist. Besonders Fische, Schalen- und Krustentiere waren sehr beliebt. Schalentiere waren Süßwassertiere, wie Flussmuscheln. Krustentiere hingegen waren Salzwassertiere, wie Austern, welche eine sehr beliebte importierte Speise waren, oder Meeresschnecken. Der Stör galt als der edelste Fisch bei den alten Römern. Seebarsche und Dorsche wurden ebenfalls sehr geachtet. Eine Delikatesse war die Leber der Aalquappe. Diese Speisefische waren nicht alltäglich, sondern eher Speisen der Oberschicht. Natürlich spielten auch die regionalen Vorlieben bei Fischspeisen eine wesentliche Rolle.
Im Bereich Fleisch hingegen erfreuten sich Schweine, Hasen, Gänse, Rinder und Wild reger Beliebtheit. Aber auch Tauben, Fasanen und Haselmäuse wurden mit Genuss verspeist. 4 Trotz dessen rieten antike Ärzte bereits davon ab, öfter als zweimal in der Woche Fleisch zu sich zu nehmen, da dies nicht als gesund galt. Auch diesem Grund wurde vermehrt Fisch gegessen, was bei der ärmeren Bevölkerung nicht gängig war, da Fleisch, als auch Fisch ziemlich kostspielig und nicht immer verfügbar waren. Die tierische Nahrung war also nichts Alltägliches. 5
Auch der Bereich des Gemüses war schon sehr reichhaltig, denn man baute Kohl, Salat, Erbsen, Rüben, Bohnen, Lauch, Zwiebeln und Lattich an.
Obst und Nüsse waren ebenfalls wesentliche Bestandteile der römischen Küche. Dazu zählen Aprikosen, Honigmelonen, Kirschpflaumen, Mandeln, Maulbeeren, Walnüsse, Esskastanien, Oliven, Kürbisse, Pfirsiche, Äpfel, Birnen, Kirschen, Pflaumen, die teilweise auch importiert wurden. 6
Reis, Pistazien und Pinienkerne wurden ebenfalls importiert. Mangold, Kulturrettich, Kulturspargel und Rüben haben in der römischen Zeit erstmals europäischen Boden betreten und sich dann weiterverbreitet.
Das wichtigste Fett der damaligen Zeit war das Olivenöl, welches schon damals auf riesigen Olivenplantagen angebaut, dann fabrikmäßig weitertransportiert wurde.
Die abendliche Hauptmahlzeit der armen Bevölkerung bestand vor allem aus Brot, Wein und Rettich, was hier bereits ein eher üppiges Essen darstellt.
Das hauptsächlichste Nahrungsmittel war dementsprechend Getreide. Die Ernährung war also auf den ländlichen Gebieten eher vegetarischer Art, da Fleisch einfach zu teuer für die einfache Bevölkerung war. Die Bauern nahmen die Nahrung aus eigenem Garten. Vor allem aber meist nur solche Sachen, die weniger wert waren, da es üblich war den Großteil des eigenen Nahrungsangebotes auf dem Markt zu verkaufen. Auch die Milchprodukte stammen aus der eigenen Viehhaltung.
Die professionelle Brotherstellung wurde allerdings erst ab dem 2. Jahrhundert vor Christus im alten Rom üblich. Brot selbst gilt als vollwertiges Essen, dessen herkömmliche Form rund ist. Generell wurde das Brot im Haushalt selbst gebacken, dessen Voraussetzung erst die Herstellung eines Getreidebreis (puls) war. Erst später gab es Bäcker. Diese Berufsbezeichnung entstand durch die Spezifizierung der Berufe, die verdichtete Bauweise und die wachsende Bevölkerungszahl, was zur Folge hatte, dass nun jeder arbeiten musste. Bei der Brotherstellung gab es einen vorindustriellen Massenbetrieb mit schon allerhand Technik. Da gab es zum Beispiel eine Teigknetmaschine oder die Mühle, die von Maultieren bewegt wurde. Man konnte aber auch das Brot im eigenen Haus ohne Ofen backen. Dazu wurde der Teig, der nur aus Mehl und Wasser bestand, in eine Schüssel gegeben und auf die Feuerstelle in die Asche gestellt.
Die Getränkeauswahl war ebenfalls abhängig von regionalen Vorlieben. Das billigste und das begehrteste Getränk war Wasser. Danach folgten Milchprodukte und Säfte und bei alkoholischen Getränken hatten eindeutig Bier und Wein den Vorzug. Der Bierkonsum im Imperium Romanum hatte einen keltischen Ursprung und wurde daher sehr zögerlich übernommen. Die meisten römischen Bürger hatten mit voranschreitender Zeit ihre Vorliebe für Bier entdeckt. Doch der Wein, der als Handelsgut aus Griechenland kam und sich durch die Kolonisation in Süditalien wie Sizilien ausbreitete, hatte noch mehr Anhänger als das Bier. Er war sehr beliebt, aber auch sehr hochpreisig.
Apicii Epimeles liber primus CONDITVM PARADOXVM
„ Conditi paradoxi compositio: mellis pondo XV in aeneum vas mittuntur, praemissis vini sextariis duobus, ut in coctura mellis vinum decoquas. quod igni lento et aridis lignis calefactum, commotum ferula dum coquitur, si effervere coeperit, vini rore compescitur, praeter quod subtracto igni in se redit. cum perfrixerit, rurus accenditur. hoc secundo ac tertio fiet, ac tum demum remotum a foco post pridie despumatur. tum <mittes> piperis uncias IV iam triti, masticis scripulos III, folii et croci dragmae singulae, dactilorum ossibus torridis quinque, isdemque dactilis vino mollitis intercedente prius suffusione vini de suo modo ac numero, ut tritura lenis habeatur. his omnibus paratis supermittis vini lenis sextaria XVIII. carbones perfecto aderunt (duo milia).“ 7
Dies hier ist das Rezept des Apicius für einen erlesenen Würzwein, bei dem Wein mit Honig und diversen Gewürzen vermischt wird. 8 Es soll die Wichtigkeit des Weines in der römischen Gesellschaft verdeutlichen, denn überall wo es möglich war wurde auch Weinbau betrieben. Entsprechend gab es im alten Rom und Umgebung sehr viele verschiedene regionale Weine, aber auch Importweine. Hierzu wäre es erwähnenswert, dass die ausländischen Weine sich noch größerer Beliebtheit unter der Bevölkerung erfreuten. Die Spitzenweine waren auch wesentlich teurer. Der Wein wurde allerdings in der Regel, wie das Rezept bereits gezeigt hat, geharzt, mit Kräutern, Zucker, Rauch oder anderen Geschmacksstoffen versetzt oder mit Wasser verdünnt. Er wurde auch teilweise mit anderen zum Beispiel süßeren Weinen vermischt, was einer Fälschung des Originals nahe kommt. Aber auch Versetzungen mit Seewasser, welches selbst auch äußerst salzig ist, oder mit Mostsaft waren möglich. Die Herstellung von „Lebensweinen“ hatte eine besondere Stellung. Dies findet heute noch in einigen sehr heißen Gebieten statt. In diesen Genuss kamen aber meist nur die Männer, da Frauen in früherer Zeit keinen Alkohol trinken durften. Wein galt auch als Heilmittel, wenn er denn in Maßen genossen wurde, denn er konnte bei der Verdauung „schwerer“ Speisen behilflich sein. Außerdem wirkt er sich positiv auf das Alter der Menschen aus, denn ihm wurde zudem eine stärkende Wirkung nachgesagt. Somit galt er für Mensch und Tier, wie Rinder oder Pferde, als Medizin. Die Auswahl der Weine war überschaubar, aber es gab eine starke Differenzierung durch den entsprechenden Abnehmerkreis. Außerdem gab es auch hier eine Qualitätsfestsetzung. Wein galt also allgemein hin als Monokultur, da es teilweise Verbote für den Weingebrauch gab, denn er konnte, wenn man ihn zu oft genießt, negative Wirkungen auf den Menschen haben. Er war ein sehr ertragreiches Gut der ländlichen Kultur. Die Liebe zum Wein wurde besonders durch die Sprüche auf den Trinkbechern symbolisiert. Zudem wurde mit Begeisterung derjenige Wein genossen, den der Kaiser derzeitig trank. Dieser Wein galt immer als der beste Wein, er wurde gelobt und besonders bei öffentlichen Gastmählern ausgeschenkt.
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1 ALFÖLDI-ROSENBAUM, Das Kochbuch der Römer, Seite 12.
2 PAOLI, Das Leben im alten Rom, Seite 94.
3 ALFÖLDI-ROSENBAUM, Das Kochbuch der Römer, Seite 13.
4 PAOLI, Das Leben im alten Rom, Seite 92.
5 Ebd., Seite 93.
6 Ebd, Seite 94.
7 MILHAM, Apicivs de re coqvinaria, Seite 3.
8 ALFÖLDI-ROSENBAUM, Das Kochbuch der Römer, Seite 21.